Zitat von Narcissu
(Um im Speziellen drauf einzugehen: Kyoukos Vater war ein Mann mit Idealen, der von der Gesellschaft nicht akzeptiert wurde. Die Darstellung dessen war schon nicht sonderlich klug: Er geht in die Kirche, predigt vor den Leuten seine eigenen Lehren und wundert sich, warum sie ihn ablehnen. Zugleich wird aber auch die ganze Gesellschaft als rigider Einheitsbrei dargestellt, der nicht in der Lage ist, die Worte von dem Kerl richtig zu reflektieren. Dann wünscht sich Kyouko, dass die Leute zu ihrem Vater zurückkehren. Tun sie auch. Aber als er herausfinden, dass das nur an Kyoukos Wunsch liegt, rastet er aus, verfällt dem Alkohol und bringt seine Familie um. Das ist imo keine gute Backstory, egal was sie bewirken soll. Selbst wenn es eine Warnung ist, kann man sie trotzdem in einer glaubwürdigen Geschichte verpacken.) Sayakas Persönlichkeitsänderung wurde durch die Story wesentlich besser rübergebracht, auch wenn die 180°-Wendung mir trotzdem ein bisschen zu schnell ging.
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Das mit ihrem Vater hast du falsch verstanden. Er hat sich nicht "gewundert", dass ihn Leute ablehnen. Aber natürlich hat er gepredigt, weil er einen Glauben an etwas hatte und das vermitteln wollte. Laut Kyouko hat er nichts falsches gemacht, sondern etwas korrektes. (wie das genau aussieht wurde wohl sehr bewusst weggelassen) Das Resultat war dann eben, dass er nun Zuhörer bekommen hatte, die aber nicht zuhören weil sie seine Sachen toll finden. Und das fand er nicht so pralle. War das Resultat zu extrem? Vielleicht. Aber das war Absicht. Das sollte nicht dramatisch oder traurig wirken, sondern das Konzept vom Gleichgewicht erklären. In Madoka sind so manche Reaktionen von unwichtigen Chars extrem, ganz einfach, weil das Witches und Curse Konzept Gefühle angeblich "multipliziert". Oder so ähnlich. Insofern, eine glaubwürdige Geschichte würde gegen den Sinn der Geschichte gehen. Es sollte ja zeigen, dass der Wunsch Dinge verschlimmert. Im Endeffekt zumindest. Daher ja die Grief Seeds und co. Das ultimative Ziel. Witches. Wenn Wünsche alles super toll machen würden, wär das nicht im Sinne des Erfinders.
Deswegen mein ich auch, dass das Drama gerne "down to earth" war. Ja, es ist mieses passiert. Das wurde aber nicht besonders dick aufgetragen. Wenn man das Setting und die Situation der Chars beachtet, wäre eine dramatischere Darstellung sehr seltsam. Genau so wäre eine "weniger übertriebene" Darstellung seltsam. Vielleicht sollte ich also besser sagen, dass die Darstellung des Dramas "down to earth" war. Die Nutzung des ganzen. Oder vielleicht nutze ich auch einfach nur die falschen Worte.
Sayaka's Persönlichkeitsänderung ging zu schnell? Nein. Sayaka hat von Beginn an große Töne gespuckt, aber massive Zweifel gehabt. Sie wollte das ganze nicht. Sie hat versucht sich gut zu zureden. Geklappt hat das nicht wirklich. Lediglich Madoka hat ihr ein wenig eine Stütze geben können. Insofern hat sich ihre Persönlichkeit nicht geändert. Sie hat nur relativ schnell gezeigt bekommen, was für einen Mist sie gebaut hat. Wenn man hier was kritisieren will, dann eher Kyouko. Ihre Handlungsweise im ersten Film ist sehr willkürlich. Aber sie ist auch nicht allzu wichtig. Es wirkte trotzdem sehr amüsant, dass sie erst Sayaka umbringen wollte, und dann relativ schnell umgewechselt ist, auf Kyubey sauer war, wegen dem Soul Gem Kram (she's dead!!) und ihr dann auch noch auf einmal helfen will. Die Motivation später ist zwar so gerade okay gewesen, passte aber imo trotzdem nicht zu der Art, die sie am Anfang gezeigt hat. Vielleicht hat hier der Film von der Serie was raus geschnitten.
Nun noch zu deinem letzten Satz. Also was mindestens der Fall ist, dass er einfach irgendwelche schlimme Hintergründe benutzt, ohne, dass er sie selbst als Drama nutzt. Sondern lediglich als kleine Charakterisierung oder Hilfe für foreshadowing usw. Aber bei den Hauptchars würde ich das nicht sagen. Vielleicht wird der Eindruck erweckt, weil Homura ja doch sehr verbissen (aus gutem Grunde) ist, während Madoka im Prinzip nur noch auf konstanter "nein" Tour ist, nachdem Mami n Kopf kürzer wird.
edit: Oder es wirkt so, weil eben die ganze Sache nicht viel anders als ne konstante Spirale nach unten ergibt. Da wirkt das Drama vielleicht nicht emotional genug für dich.