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Thema: now watching / now reading

Baum-Darstellung

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  1. #11
    OK, danke für die Antworten, das klärt es für mich so ziemlich
    Das Setting an sich finde ich zwar nicht schlecht, aber bin ja eher jemand, der (außer Comedy) eher für Story / Plot schaut. Und wenn das Setting wichtiger ist als die Geschichte, dann wird mich die Show vermutlich auf längere Sicht nicht packen können. Das mit den Vergleichen stimmt absolut, mir fällt auch nichts ein, was so ist. Will der Show jetzt auch gar keine Einfallslosigkeit unterstellen, das wäre wohl ziemlich falsch.


    Hatte die letzten Tage A Silent Voice gelesen. Bin ein wenig zwiegespalten von dem Manga. Die Prämisse und die ersten 2-3 Bände waren IMO ziemlich stark, vor allem was den emotionalen Eindruck angeht. Das Hauptmotiv würde ich als "Schuld und wie man damit umgeht" betrachten. Das wird an einigen Stellen deutlich und nimmt verschiedenste Facetten in dem Manga an. Shouko wurde als tauber Charakter auch durchweg sehr gut umgesetzt und hat einige bewegende Momente, welche auch größtenteils durch ihre Mimik verkauft werden. Der Manga geht auch sehr gut mit den schweren Themen um, die er behandelt (Mobbing und Behinderung wohl die prominentesten).

    Nach den ersten 3 Bänden nehmen mir die Nebencharakteren (und der Plot um den Film) zu viel Screentime ein, selbst wenn die beiden Hauptcharaktere (insbesondere Shouko) sie mehr verdient hätten. Hier kann man sich wohl über die Intention des Autors streiten: dadurch, dass Shouko eben nicht hören kann, kann sie an vielen Gesprächen nicht teilnehmen und wird daher von den Nebencharakteren bei den Gruppentreffen "verdrängt". Ist sicherlich ein Statement über Leute, die nicht hören können, aber reduziert ihre Screentime (bzw. -presence) dann schon gewaltig in vielen Szenen.

    Bei den letzten beiden Bänden habe ich mich gefragt, ob dem Autor jetzt die Zeit ausgeht (sprich: es ne fixe Deadline gab, wann der Manga zu Ende sein soll). Man führt noch schnell Motivationen für alle Nebencharaktere ein, und dann werden einige Ereignisse doch recht gerushed im letzten Band.

    Das Ende an sich fand ich dann wieder in Ordnung. Es ist halt ne coming of age Story und irgendwie ist es dann ungefähr auch das, was man erwartet. Der Moment, als Shouya Shouko an der Hand hält und in den Raum geht, in dem alle alten Mitschüler sind und es dort endet ist ein guter Abschlusspunkt der Geschichte..

    Vermutlich gefallen mir die ersten beiden Bände so gut, weil sie sich größtenteils auf Shouko und Shouya (und deren Familien) beschränkt haben. Gerade die Einführung von Shouya funktioniert sehr gut um klarzustellen, was für ein Kind er ist. Auch die allmähliche Entfremdung zwischen Shouko und der Klasse wird sehr gut dargestellt und war tragisch, insbesondere wenn man sieht, was für ein richtiger Penner Shouya ist. In Band 2 versucht er dann 5 Jahre später das Ganze irgendwie ein wenig wieder ins Ruder zu bringen (gut, das ist zunächst nicht wirklich seine Hauptmotivation am Anfang, aber effektiv was dann passiert). und dort gibt es einige der besten Charaktermomente zwischen den beiden. Auch die Beziehung zwischen Shouya und der Mutter von Shouko war ziemlich gut umgesetzt. Würde die Bände als sehr stimmig bezeichnen.

    Natürlich wird die Geschichte größtenteils aus der Sicht von Shouya erzählt, was ich für eine gute Idee halte. Sicherlich wären die Gedanken von Shouko zu vielen Zeitpunkten interessanter gewesen, aber der Sinn, einen tauben und größtenteils stummen Charakter zu haben, wird irgendwie gemindert, wenn man als Leser alle Gedanken mitkriegt.
    Dennoch: dadurch, dass Shouya der Hauptcharakter ist, stört es mich so ungemein, dass später die Nebencharaktere doch recht viel Screentime kriegen. Dadurch wird die Serie relativ zentriert auf ihn und seine Beziehung zu den anderen Charakteren, obwohl das IMO eigentlich nicht der Hook des Manga ist.

    Dazu empfand ich gegen Ende nicht wirklich, dass außer zwischen ihm und Shouko (und deren Familien) wirklich ein "Band" zwischen den Charakteren entstanden ist. Mir waren die Beziehungen der restlichen Charaktere dann doch größtenteils egal. Ich will nicht sagen, dass die Nebencharaktere vollkommen unwichtig sind, aber sie waren fast schon plot devices, damit bestimmte Ereignisse in Gang kommen. Und dafür hätte man auch weniger Charaktere benutzen können, die man dann besser ausbaut.

    Noch ein paar etwas spoiligere stray thoughts zum Abschluss:

    Insgesamt ein guter Manga, von dem ich irgendwie dann doch etwas mehr erwartet hatte. Die Kernthemen, welche er anspricht, werden aber meiner Meinung nach exzellent behandelt.

    Jetzt müsste ich mir eigentlich noch die Anime Umsetzung davon anschauen. Ist ja von KyoAni und man hört Gutes darüber. Besonders gespannt bin ich da auf die Gebärdensprache, welche im Manga ja größtenteils nur angeteased wurde. Aber kann mir schon vorstellen, dass KyoAni das super hingekriegt hat.
    Und es könnte auch sein, dass die Story audiovisuell sogar etwas besser funktioniert - muss zugeben, dass ich bei manchen Panels vom Manga nicht so ganz wusste, was ich mir da eigentlich anschaue und ein taubstummer Charakter müsste in einem Medium, in dem es Sound gibt, auch inherent besser rüberkommen

    Geändert von Sylverthas (18.10.2017 um 19:30 Uhr)

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