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Deus
Haha, da hab ich ja ne Diskussion losgetreten ^^ Find ich gut 
Bin jetzt mit Full Metal Alchemist: Brotherhood durch. Erster Eindruck bleibt für mich auch im Nachhinein bestehen: Gute Serie, tolle Production Values inklusive überzeugendem Soundtrack und wertiger Animation, gutes World Building und teilweise auch lobenswertes Charakterdrama. Die seichten und verstörenden Horror-Elemente waren nice, besonders in der ersten Hälfte. Außerdem war das Ende sehr rund - mehr Serien sollten ne ganze Folge nur für das "Danach" reservieren, um lose Enden abzuschließen. Trotz allem fand ichs insgesamt aber nicht super überragend und würde mich auch nicht dem Hype von damals anschließen.
Das hat verschiedene Gründe, vor allem jedoch Folgendes: Für meinen Geschmack ging die Serie zu lang. Sicher ist FMA viel ernster zu nehmen und was ganz anderes als diese Endlos-Kaugummi-Shows wie Dragonball Z oder One Piece, wo man schon zehn Folgen hintereinander schauen muss um irgendeine Plot-Entwicklung auszumachen. Trotzdem hatte ich bei FMA-B den Eindruck, dass es in der Mitte viel Leerlauf gab, bei dem sich alles geradezu zyklisch wiederholt hat - Yadda yadda yadda Verschwörungsgespräche, Kampfszene gegen irgendwelche Homunculi, mit etwas Glück ne kleine Enthüllung zur Story (ein paar der Wendungen waren leider sehr vorhersehbar; dass die Form des Landes eine besondere Bewandnis hat war zum Beispiel sofort bei der ersten Einblendung der Karte klar usw.), rinse & repeat. Und so geil das Finale auch inszeniert wurde, die Ereignisse haben sich auch dort für mich zu sehr hingezogen, zumal das alles an nur einem Tag stattfinden sollte aber praktisch ein Fünftel des gesamten Animes einnimmt, also ein massiver Shift im Vergleich zum Pacing in den ganzen Episoden davor.
Mir ist schon klar, dass sich das einfach an den Mangabänden orientiert hat, aber trotzdem... Hätte man die ganze Serie ein wenig mehr gestrafft und zusammengefasst, gerne auch hier und dort ein bisschen überflüssiges Fett weggeschnippelt, mit sagen wir höchstens 52 anstatt 64 Folgen, dann wäre mir das vermutlich um einiges runder vorgekommen. Ich meine hey, da steckte sogar irgendwo eine obligatorisch-überflüssige Recap-Episode größtenteils bestehend aus bekanntem Material drin, das sagt doch eigentlich schon alles! Ich hasse sowas. Da ich nun schon mehrfach gehört habe, dass sich die ältere erste Anime-Adaption noch mehr Zeit für alles lässt, sollte ich davon eventuell lieber erstmal die Finger lassen.
Was ich ferner sehr nervig fand war, dass manche Gegner einfach nicht totzukriegen waren, und das manchmal aus Blödheit und idealistischem Love-will-save-us-all Gelaber der Protagonisten. Ich mag es eigentlich, wenn zu Beginn oder nach und nach eine gewisse Schurkengalerie eingeführt und dann sukzessive "abgearbeitet" wird, bis am Ende nur noch wenige und der fiese Obermotz übrig bleiben. Hier fing das scheinbar wunderbar so an, Lust wurde relativ früh permanent erledigt, und das war sowas von befriedigend und vermutlich meine Lieblingsfolge
Aber danach? Mehrere Feinde wurden praktisch zerstört und kamen dann trotzdem nochmal zurück. Irgendwann sorgte das bei mir nur noch für ein Augenrollen. Vor allem wenn es dazu kam, weil einer der Charaktere sich unglaublich naiv verhielt.
Darüber hinaus war die Menge an eingeführten Nebenfiguren alles andere als optimal. Ich bin eigentlich ein sehr aufmerksamer Zuschauer, aber hab mich bei einigen weniger wichtigen Figuren, vor allem bei den Untergebenen Helfern des Militärs, immer wieder dabei erwischt wie ich mich selbst fragte, wer das eigentlich nochmal gleich gewesen sein soll. Ist ja an sich fein, dass ein ordentliches Drumherum geschaffen wird, aber da wäre weniger manchmal mehr gewesen, denn einige Charaktere haben nur extrem wenig beigetragen oder hatten in der ganzen Geschichte vielleicht anderthalb erwähnenswerte Szenen. Stattdessen hätte ich mir mehr Action und rundere Arcs für manche der Helden gewünscht. Trotz bescheuertem Namen würde ich sagen, dass Roy Mustang mein Lieblingscharakter war. Doch im großen Finale, für das ich auf nochmal so einen Auftritt von ihm wie damals beim Kampf im Forschungslabor hoffte, hatte er dann leider nicht mehr viel zu melden.
Es gab mehrere Episoden, in denen die Elric Brüder kaum eine Rolle gespielt haben. Das hat mich überrascht. Mit diversen wichtigen Entwicklungen hatten sie überhaupt nicht direkt zu tun und stolperten nur von einem Ort zum anderen, geradezu auf den B-Plot abgeschoben, während häufig andere die Zügel in der Hand halten. Das wirkte ab und zu so planlos von den eigentlichen Helden, dass ich die Vermutung habe, die Autorin überlegte sich vorher selbst nicht alle Details, etwa wie sie die Leute von einem Ort zum anderen bringt, sondern spinnte den Kram gemäß grober Outline einfach immer weiter. Oder es lag an der Anime-Umsetzung.
Beispiel: Die Brüder sind in unmittelbarer Nähe eines verletzten jungen Mädels (einer von ihnen sitzt sogar lange mit ihr im Raum), von dem sie wissen, dass es wichtige fremdländische Alchemie-Kenntnisse hat, die ihnen nicht bekannt sind. Kurz vorher haben sie ihre Fähigkeiten live sehen können und waren beeindruckt, während sie selbst im Kampf machtlos geblieben sind. Die beiden haben alle Zeit der Welt während sie sich erholt und trotzdem kommt keiner auf die Idee, sie mal nach ihrer Alchemie zu befragen. Weil könnte ja wichtig oder hilfreich sein. Gefühlt zwei Tage später geht sie ihrer Wege nach Norden. Erst jetzt und weil sie keine anderen Anhaltspunkte haben, beschließen Ed und Al, ihr zu folgen um mehr über ihre Alchemie herauszufinden, also suchen sie erstmal aufwändig in der Stadt nach ihr und machen sich dann selbst auf den Weg dorthin, wo sie sein soll und wo das Abenteuer weitergeht
Das ist sowas von Anime-Blödheit und keine gute Erzähltechnik. Wirkt sofort konstruiert. Wenn sie sich sowas Offensichtliches nur mal ein paar Stunden eher überlegt hätten, hätte man sich einen riesigen Abschnitt der Handlung sparen können, oder zumindest wäre alles ganz anders gelaufen. Was mich daran so stört ist, dass man das mit ein paar gut platzierten Dialogen sehr viel besser hätte erklären können (selbst simples Lampshading hätte mir gereicht, aber es wird mit keinem Wort erwähnt bzw. nichtmal anerkannt, dass das dumm von ihnen war). Und so etwas in dieser Art passierte hier nicht nur ein Mal, sondern immer wieder.
Das mögen alles nur kleinere Kritikpunkte und Nitpicking sein, aber sie trüben meine Meinung von der Serie nachhaltig. Ich liebe das Konzept und die dargestellte Welt nach wie vor, das war manchmal wirklich kreativ und originell; gerade auch die ganzen Themen, die FMA anspricht. So sehr, dass ich mir vielleicht irgendwann noch die Anime-Filme geben werde und wünschte, die würden eine Prequel- oder Sequel-Show machen, welche im Kaiserreich Xing spielt oder Ähnliches. Dann aber bitte nicht wieder mit ermüdenden 60+ Episoden. Andererseits fehlte mir hier irgendwie der gewisse Wow-Faktor. Bin zwar interessiert bei der Sache geblieben, aber es war keine Geschichte, bei der ich immer sofort wissen musste, wie es weitergeht. Es gab viele genuin spannende Stellen, aber gerade im späteren Verlauf für mich hin und wieder auch ein wenig Langeweile. Denke das hängt auch mit den Hauptfiguren zusammen, denn u. a. mit Edward bin ich ehrlich gesagt nie so richtig warm geworden.
... Mal was anderes: Von ein paar Freundinnen wurde mir The Seven Deadly Sins empfohlen. Taugt das was?
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