Ich habe das Spiel vor kurzem durchgespielt; der Durchgang hat ca. 27,5 Std. gedauert, was ich überraschend fand, da ich für Qoga länger gebraucht habe, obwohl der Teil ab der zweiten Hälfte nur noch genervt hat.
Ar nosurge fand ich zwar nicht weltbewegend, würde es aber immer noch als "gut" bezeichnen - nur sollte man nicht mit zu hohen Erwartungen herangehen. Das Spiel ist eben ziemlich offensichtlich ein Nachfolger der AT-Spiele und macht vieles genauso falsch wie Qoga, manche Sachen aber auch deutlich besser.
Handlung: Ich hatte Ciel nosurge vorher für eine Weile angespielt, allerdings dann wieder zur Seite gelegt, "Vorwissen" war deshalb nur anteilig vorhanden. Mein Eindruck ist aber, dass es mit den Spielen ungefähr so ist wie mit manchen Krimi-Reihen: Wenn man mit dem zweiten Buch einsteigt, kann man der Handlung auf jeden Fall folgen, weil die Geschichte an sich eigenständig ist. Sobald Dinge erwähnt werden, die vor Beginn der Handlung passierten, merkt man aber, dass da Dinge sind, die man nun nur kurz zusammengefasst bekommt. Existentiell fürs Verstehen der Handlung ist das Hintergrundwissen nicht und es wird auch genug erklärt. Klar, wie Ciel ausgeht, weiß ich nun natürlich.
Die Geschichte fand ich anfangs etwas schwerfällig, aber ab dem zweiten Teil fand ich sie dafür, dass das hier ein AT-Nachfolger ist, immerhin unterhaltsam. Gefühle kommen auch nicht zu kurz und die Charaktere sind durchweg recht gelungen. Nett fand ich auich die Einbeziehung des Spielers in manchen Szenen.
Leider unvermeidlich: Platte, sexualisierte Witze und eine Pausenhof-Romantik zum Wegrennen.
Musik: Sie gefiel mir deutlich besser als die in Qoga. Während Qoga nur ein paar Stücke hatte, die wirklich gut waren, ist hier einiges hörenswert. Stücke, die nur durch die Gegend dudeln, gibt es allerdings immer noch und 1,2 wurden aus Atelier Ayesha geklaut.
Kampfsystem: Etwas besser als in Qoga (was nicht schwer ist), aber ziemlich anspruchslos. Hinterher werden dann auch noch die HP der Gegner anstelle der Kampfschwierigkeit erhöht, was die Kämpfe sehr lang und nervig macht. Die Idee, dass man quasi selbst entscheiden kann, ob man viel und kurz kämpfen oder einen einzigen, langen Kampf bestreitet, fand ich dagegen gut. Ach, und eine Sache, die fürs Kampfsystem wichtig war, ist mir erst beim Endgegner klar geworden. *hust*
Aussehen/Umgebungen usw.: Ich mag die Charaktermodelle ganz gern, ihre Bewegungen sind aber immer noch minimalistisch (sie stehen sich überwiegend nur gegenüber). Die Umgebungen sind dagegen überwiegend kahl und wirken leer, wobei man da noch anmerken sollte, dass Dungeons sowieso winzig sind und man oft nicht mehr zu tun hat, als ein paar Minuten geradeaus zu laufen. Da die Dungeons in Qoga grauenhaft waren, würde ich das hier aber zu jeder Zeit vorziehen.
Insgesamt: Na ja, wenn man bedenkt, wessen Nachfolger Ar nosurge ist, ist es durchaus solide. Ein großartiges Rollenspiel habe ich nie erwartet und das ist es auch nicht.