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Ritter
Celina konnte vor sich sehen, wie kleine Zahnräder sich in Shelleys Kopf drehten. Offensichtlich war ihre Vermutung korrekt gewesen.
Mit einer, wahrscheinlich der Überraschung zuzuschreibenden, ziemlich ausdruckslosen Miene, sagte die Ärztin: "Wow. Die Welt ist echt klein"
Dann platzte sie heraus: "Das ist echt... boah! Auf der Pirateninsel? Ich meine... nicht, dass mich das überrascht. Wenn es jemand schafft, dann... dann Andrea, a-aber trotzdem...
Sie hat mir jetzt nicht das Leben gerettet... nicht direkt... aber... ich hab in der kurzen Zeit nachdem die... Zombies kamen und wir... w-wir fliehen mussten total viel von ihr gelernt und ein kleines Stück ihrer Kraft verstanden und irgendwie versucht, das..."
Shelley schien nach Worten zu ringen.
"Wenn ich Andrea nicht gehabt hätte... in den paar Tagen... ich glaube, ich hätte irgendwann aufgegeben oder... oder es einfach irgendwie nicht geschafft oder so. Ich weiß bis heute nicht, wie ich so dumm sein konnte, einfach abzuhauen. Wenn das alles ein bisschen anders gelaufen wäre, wär' ich vielleicht heute noch mit ihr unterwegs."
Ein wenig verwirrt schaute Celina ihr Gegenüber an. Sie hatte Schwierigkeiten, Shelley zu folgen, was die Amerikanerin nun anscheinend realisierte.
"Uh, sorry!", beeilte sie sich mit einem nahezu ansteckenden Grinsen. "Jedenfalls... oh-wow, das sind wirklich tolle Neuigkeiten, danke! Wenn Andrea dich pausenlos rettet, musst du so cool sein, wie ich dich finde."
Verlegen kratze Celina sich am Kopf, öffnete den Mund, um etwas (vermutlich uncooles) auf dieses Kompliment zu erwidern-
Und dann geschah etwas, womit sie beileibe nicht gerechnet hatte:
Shelley fiel ihr spontan um den Hals.
"Danke!"
Nein, mit so einer emotionalen Reaktion hatte sie in der Tat nicht gerechnet. Anscheinend mussten das bahnbrechende Neuigkeiten für Shelley gewesen sein.
Ein wenig überrumpelt murmelte Celina ein kleines "K-keine Ursache" und erwiderte die zwar plötzliche aber durchaus nicht unangenehme Umarmung.
„Hey, nehmt euch ein Zimmer, wenn ihr euch so gern habt!“, ertönte es aus Richtung der Tür.
Celina spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Sie hatte während ihrer Unterhaltung mit Shelley gar nicht bemerkt, dass die Deutsche das Deck verlassen hatte und in der Zwischenzeit zurückgekehrt war.
Irritiert und peinlich berührt spähte Celina an Shelley vorbei und sah die Frau an.
Hatte sie einen Witz gemacht?
Celina war nicht ganz sicher, denn sie glaubte, einen bitteren Unterton in ihrer Stimme vernommen zu haben.
Langsam, vorsichtig und noch immer mit einem leicht verlegenen Lächeln löste sie sich aus Shelleys Armen und wandte sich dann der Deutschen zu.
"Ja, es tut uns wirklich leid, gnädige Frau, die Jugend von heute besitzt wirklich kein Schamgefühl mehr, sich einfach so in der Öffentlichkeit zu drücken!!! Ich bitte aufrichtig um Ihre Entschuldigung für solch gar unsittliches Betragen." Der Satz wurde von einem Knicks begleitet, aber Celinas Lächeln war mehr freundlich denn spöttisch.
Man sollte manche Dinge besser mit Humor nehmen.
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