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Ritter
"Ehrlich gesagt - ich weiß es nicht. Es wurden noch ein paar Sachen gefunden, die wir irgendwann vielleicht brauchen... und der Nahrungsvorrat füllt sich auch auf. Aber ob wir so wirklich vorankommen, weiß ich nicht. Alles, was ich mitkriege, ist, dass die Hälfte der Crew fürchterlich stinkt."
Celina konnte sich des Eindruckes nicht erwehren, dass das auf diesen Satz folgende Grinsen ein wenig gekünstelt war.
Ganz sicher war sie allerdings nicht und so schenkte sie der jungen Ärztin lediglich ein höfliches Lächeln und wartete darauf, dass sie fortfuhr.
"Ich fühle mich momentan total nutzlos, weil ich überhaupt nicht weiß, wie ich der Gruppe helfen kann. Im Piratenlager habe ich so ein rundes Fernglas....äh...ding gefunden, aber durch den Dampf überall sieht man auch nicht wirklich was. Teilweise kommt es mir so vor, als würde jeder hier etwas zum Vorankommen beitragen, außer mir."
Na? Zufrieden, dass noch jemand außer dir nur nutzlos in irgendeiner Ecke sitzt, Prinzessin?
Wills spöttischer Stimme schenkte Celina keine Beachtung.
Ja, das Gefühl der Nutzlosigkeit...
In einer Welt wie dieser, wo das Überleben weniger davon abhing, sich mit lebendigen Menschen gutzustellen, als vielmehr davon, sich gegen Tote entweder gewaltsam zu verteidigen oder schnell vor ihnen fortzurennen - in so einer Welt konnte man als Person ohne militärische Ausbildung oder Sportlerkarriere tatsächlich verzweifeln.
Aber war das wirklich alles, was Miss Weinberg Sorgen bereitete?
Wir sollten sie ein wenig im Auge behalten. Es gefällt mir nicht, wenn Ärzte besorgte Gesichter ziehen und man den Grund nicht ausmachen kann.
Du sprichst aus Erfahrung?
Mum hat das immer gesagt. Und sie muss es wissen, schließlich war... ist sie auch Ärztin. Zwar eine Zahnärztin, aber als solche kennt man sich ja auch aus.
Wenn du das so als weder Zahn- noch Irgendwasärztin erzählst...
"Aber naja... ich will ja jetzt nicht ins Selbstmitleid abdriften. Vielleicht gucken wir einfach mal gemeinsam, was die anderen treiben?"
Celina erwiderte das Lächeln. "Eine hervorragende Idee, Miss Weinberg. Im Übrigen müssen sie sich nicht sorgen - allein durch ihre ärztliche Ausbildung sind Sie unentbehrlich für unsere Gruppe. Da ist es nicht schlimm, dass Ihnen momentan anderweitig die Hände gebunden sind. Das wird jeder hier verstehen."
Außer vielleicht der Kampfoma.
Außnahmen bestätigen die Regel.
Als die beiden jungen Frauen das Deck der Heather betraten, bat sich ihnen der Anblick dieser Deutschen, die sich gerade mit einigen erbeuteten Gegenständen an Bord gezogen hatte.
Etwas enttäuscht runzelte Celina die Stirn. Es sah nicht aus, als wäre etwas Essbares dabei.
"Es ist zu schade, dass Verhandlungen mit den anderen Überlebenden in der Stadt wohl von wenig Erfolg gekrönt sein werden. Dieser Mangel an Lebensmitteln ist wirklich ein Problem. Und das Obst, dass Andrea mir..." Erschrocken, dass ihr das rausgerutscht war, tat Celina, als müsse sie husten und fuhr dann entschuldigend lächelnd fort: "Das Obst aus der Piratensiedlung und die anderen Vorräte von dort werden bestimmt keinen Tag mehr ausreichen."
Prüfend schaute sie Miss Weinberg ins Gesicht. Hoffentlich würde sie Celinas Versprecher nicht hinterfragen, denn wenn ihr eines unangenehm war, dann war es dass sie einer mit einer Gruppe verkehrt hatte und ihnen sogar ihr Leben verdankte.
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