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Ritter
Celina war alles in Allem ziemlich überwältigt von dem Gesagten.
Wie war es möglich, dass hier jeder über ein oder zwei Ecken mit jedem bekannt war?
Shelley, die auch mit Andrea bekannt war, kannte den Freund und Beschützer von Dolores verschollener Tochter, welche mit Niki und der kleinen Léo aus Sydney geflohen war... parallel zu Andrea, die gleichzeitig mit Shelley unterwegs gewesen war?
Wenn das mal kein perfekter Kreis war.
Beinahe fühlte Celina sich versucht, zu fragen, ob jemand etwas von ihrem Vater, ihrer Mutter oder Derek gehört hatte. Oder einem weißen Hund namens Blanche.
Aber sie riss sich zusammen als sie Dolores schluchzend auf dem Boden kauern sah.
Hastig kramte Celina in ihrer Tasche und fand tatsächlich ein sauberes Taschentuch (als Villagebewohnerin war sie immer damit versorgt gewesen), welches sie der älteren Frau in die Hand drückte.
Dann strich sie ihr beruhigend über den Rücken und sagte mit warmer Stimme:
"Ich freue mich für dich, Dolores. Ich weiß, wie unerträglich die Ungewissheit ist, wenn man in solchen Zeiten von geliebten Menschen getrennt ist. Und deshalb freue ich mich umso mehr, wenn es solche guten Nachrichten gibt."
Ja, sie freute sich für ihre Freundin. Aber gleichzeitig verspürte sie bei all dem Gerede über alte Bekannte, die aus irgendwelchen Gründen die Untotenplage überstanden hatten, einen Stich im Herzen.
Ungewollte, sehnsüchtige Gedanken traten in ihren Kopf:
Habt ihr es geschafft?
Dad, warst du gerade in einer Konferenz, als es passierte? Oder auf einer Reise? Oder zu Hause?
Was für Zettel hast du zuletzt geschrieben, Mum?
Blanche, hat man dich genug gefüttert? Konntest du schnell laufen?
Derek, hast du jemals die versprochene Hilfe gefunden?
...
Wo seid ihr?
Verärgert wischte Celina dies beiseite. Sie würde keine Antwort finden und genauso wenig wollte sie jetzt einfach taktlos fragen, was die Anderen denn wussten.
"Äh... Hi, Girls.", hörte sie plötzlich, gefolgt von einer verlegenen Pause. "Das... ich... ist irgendwas?" Miss Miller, hatte wohl gerade das Deck betreten und stand nun dort.
"Lexi, was...?", begann Shelley, die jedoch sofort unterbrochen wurde.
"Ganz schön frisch hier, nä? Naja... ich dachte mir ich versuche, ein bisschen meinen Kopf freizukriegen von... naja, Axel und so und, äh, habe das M60 hier ein bisschen umgemodelt. 1,5 Kilo leichter, musste einen Teil vom Lauf absägen mit so 'ner scheiß Taschenmesser-Säge - ich sag' euch: DAS war Arbeit. Das Ding ist der Inbegriff von 'Pray and Spray', ich meine: Wow, du machst Vollautomatik, drückst den Abzug durch und BAM! alles was sich in 50 Fuß Entfernung vor dem Rohr befindet verwandelt sich in Himbeermarmelade. Sheeeeiiiit, ich wünschte ich könnte das Ding mit mir rumschleppen - ist mir aber zu klobig, ehrlich gesagt, selbst mit der Modifikation. Also, wer hat Bock auf das Teil? Ich mach' sogar den Trainer wenn es sein muss." Eine kurze Pause entstand. "Sorry, habe ich irgendwie irgendwas unterbrochen?"
Ein wenig fassungslos starrte Celina die blonde Polizistin an.
Und ich denke über Taktgefühl nach...
Trotzdem richtete sie sich auf und blickte Miss Miller freundlich an:
"Nun, das ist eine gute Nachricht. Ich verstehe nicht viel von Waffen, aber ich bin überzeugt, dass Ihre Arbeiten von großem Nutzen sein werden. Kennen Sie schon den aktuellen Plan?"
Celina erklärte das Vorhaben des Schleusenöffnens.
"Das ist momentan angedacht. Es sei denn natürlich", hierbei richtete sie sich an alle Anwesenden, "jemand hat eine weniger riskante und effektivere Idee. Wer auch immer die Schleuse öffnen möchte, sollte schnell, geschickt und besser auch gut bewaffnet sein. Miss Miller schlug vor, Mr. Jefimow diesbezüglich zu fragen." Dann wandte sich die junge Britin leicht besorgt an Shelley. "Und du? Meintest du das 'Ich würde das wohl auch machen' ernst?"
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