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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 2] Station 6 - Zhanjiang

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Interessant.
    Die paar Informationen über die Militäranlage notierte Celina eifrig.

    Aber wo man nun endlich wieder in ehemals besiedelten Gebieten unterwegs war, konnte es auch nicht schaden, sich mit den Grundlagen der hiesigen Sprache vertraut zu machen.
    In Großstädten, selbst verlassenen, war das Lesen von Schildern sicherlich eine nützliche Fähigkeit. [Aufgabe Ny]

  2. #2
    Ivan begab sich in die dreckige Brühe, als kampfgestählter Russe konnte ihm das kalte Wasser nicht einmal ein Grunzen, sondern lediglich ein Stirnrunzeln entlocken.
    Charisma -2 für 2 Stationen!
    Mit schnellen Zügen des geübten Söldners war er drüben angekommen und schon war auch er im dichten, fast verwildert zu nennenden, Gebüsch auf der Lauer und sah den Laden direkt vor sich. In den Schaufenstern stapelten sich allerlei seltsame Phiolen und Kräuter, einige waren schon verfault oder zu Staub zerfallen. Das Glas der Auslage schien beschädigt und zeigte unzählige Haarrisse auf, doch noch schien sie zu halten.
    Ivan wartete eine besonders dicke, nach Öl stinkende Dreckswolke ab und schnellte dann aus dem Gebüsch heraus und rannte direkt auf das Gebäude zu. Da er nicht wissen konnte ob die Tür verschlossen war oder anderweitig gesichert, reifte in den wenigen Augenblicken seines adrenalingepeitschten Rennens ein fast verrückter Entschluss der ihn grimmig grinsen ließ.
    Probe auf Agilität - bestanden!
    Geschützt durch den dicken Rauch rannte er mit voller Kraft auf das Schaufenster zu und warf sich mit der Schulter voran gegen die Scheibe. Die Augen zusammengepresst und die Fäuste zum Faustschlag bereit, rollte er sich geschickt in blitzenden und funkelnden Scherbenregen ab und schob sich vorsichtig in Deckung.
    Fast alarmiert und aufgeregt waren draußen das Schlurfen und Geifern der Untoten zu hören, die instinktiv wahrnahmen, dass sich Etwas verändert hatte, doch nicht in der Lage waren zu erfassen was es war. Ivan, der nun unter einem Regal direkt unter dem Schaufenster lag und übelriechende Würzeln vorsichtig zur Seite schob, sah, wie sich über ihm eine verweste Hand bewegte und stupide tastend den geborstenen Schaufensterrahmen entlangfuhr, dann jedoch wieder verschwand als aus dem Herzen des Wohngebietes wieder und abermals einige Schüsse zu hören waren. Ohne es zu wissen, hatten die chinesischem Überlebenden ihm vielleicht gerade das Leben gerettet und Ivan nickte sich selbst entschlossen zu als er schließlich unter dem Regal hervorkroch und sich rasch und mit der nötigen Erfahrung im Laden umsah.

    Als Erstes fiel ihm eine Tiefkühltruhe ins Auge, doch da der Strom aus war, konnte er darin nur schwarzverfaultes Fleisch ausmachen, in welchem sich schon allerlei Maden und anderes Getier tummelten und so war er heilfroh, dass die Deckel dicht schlossen und somit der Geruch kaum aus der Truhe drang.

    Viel interessanter schienen da schon die Kisten zu sein die essbare Wurzeln enthielten, die in Sand gelagert waren und insofern in gutem Zustand waren.
    Auch konnte er einige kleine Kistchen finden in denen sich in braunes Papier eingeschlagene Tabletten befanden. Die meisten von ihnen waren nur schwer zu entziffern, denn nicht nur waren sie in einer für ihn fremden Sprache, Nein, auch die Schrift selber war sehr unsauber und verwischt. Einige wenige von ihnen waren aber doch vielleicht für den internationalen Verkauf oder für Touristen gedacht, denn sie erhielten unten anstehend noch ein paar englische Sprachfetzen.
    Und was er lesen konnte, waren zauberhafte Namen wie "Der Kranich spreizt die Flügel" und "Der weise Mönch schläft tief."
    Hierbei konnte es sich nur um Medikamente oder Aufputschmittel handeln!
    Grimmig nickend packte Ivan alles bisher Gefundene ein.

    - Essbare Wurzeln, +2 Nahrung für die Gruppe
    - chinesisches Aufputschmittel, +4 Agilität für einmaligen Einsatz, zur freien Verteilung
    - chinesisches Schlafmedikament, kann die Folgen des Status "Gebissen!" hinauszögern


    Ivan war gerade dabei sich abzuwenden und mit dem Fund zu verschwinden, als er aus dem Augenwinkel etwas Seltsames wahrnahm. An eine Wand gelehnt standen drei mehr als seltsame Objekte gelehnt. Es handelte sich um nach Verwesung stinkende Mumien von Tieren, wie er mit Entsetzen feststellen musste. Ausgetrocknet, augenlos, mit allerlei Spruchbändchen versehen, lagen sie in einem großen Schrank, nicht fein angerichtet, sondern mehr durcheinander.
    Verwirrt und neugierig ließ Ivan einen Finger über eine Hundemumie gleiten, als ihm in Bruchteilen von Augenblicken sein Fehler auffiel.
    Brennend schoss das Adrenalin durch seine Adern als ihm siedend heiß klar wurde, dass die so aufbereiteten Mumien keinesfalls nach Verwesung stinken durften und erschrocken wollte er den Finger zurückziehen, die andere Hand zur Abwehr erhoben.
    Probe auf Kampf - misslungen!
    Doch war es zu spät. Sein Körper wollte sich nach hinten werfen, die Muskeln brannten schon vom Adrenalin, doch war es durch enien Funken lähmendes Entsetzen nicht zu schaffen, den Finger zurückzuziehen, als ein halbverwester Kinderkopf aus den Mumien hervorjagte und ihm den Mittelfinger der linken Hand abbiss. Die Mumien selbst waren im Regal festgebunden, so dass das zum Zombie verwandelte Kind nur den Kopf aus dem Schrank zwischen zwei Mumien hervorquetschen konnte, doch das Unheil war angerichtet. Ivan starrte tonlos auf den Stumpf seines abgebissenen Fingers und das nächste, woran er sich erinnerte, war, dass er sich wieder auf dem Schiff befand.
    Tausend Gedanken rasten durch seinen Kopf. Hatte das Kind als frischverwandelter Zombie von den Mumien fressen wollen? War das Kind hinter den Mumien versteckt worden und diese dann im Schrank festgebunden, so dass die ledrigen Leiber eine Art Gitter hätten ergeben sollen? Er wusste es nicht.

    Was er aber wusste, war, dass noch Niemand die Verletzung bemerkt zu haben schien...

    Ivan hat nun den Sonderstatus "Gebissen!"

  3. #3
    Ivan fluchte... und fluchte... und fluchte... gedanklich natürlich. Wurzeln und Dope hatte er abgegriffen, doch der Preis... das war es dann wohl für ihn. Er hätte viel früher reagieren und sich den Rest des Fingers mit seinem Messer abschneiden müssen, dann hätte er vielleicht nicht dieses Schicksal vor sich, zu einem dieser Untoten zu werden. Scheinbar war das noch keinem aufgefallen, doch das unvermeidliche stand ihm bevor. Wie lange es dauern würde, das wusste er nicht. Tja, das war also sein Schicksal, als Untoter herum zu wandeln.

    Was er da hatte, kam ihm von diesem Dr. Q bekannt vor. Ein Medikament, das den Kreislauf eines Menschen verlangsamt und so schlaferleichternd wirkt und ein zweites, aufputschend wirkendes. Und diese Wurzeln... die hatte er schon zu seiner Söldnerzeit nicht gemocht, doch in der Not durfte man nicht wählerisch sein. Doch wie sollte er mit seinem... Problem... umgehen? Den Stumpf... hatte er mit dem Tuch abgebunden, das er ursprünglich um Mund und Nase trug und darüber seine Handschuhe. So fiel seine Wunde wohl nicht wirklich auf. Das, oder der Rest der Gruppe war mit anderen Dingen beschäftigt. Und falls alle Stricke reißen sollten... nun... dann war ja noch sein Messer da. Er würde ganz gewiss nicht zu einem dieser Untoten werden, komme was wolle. Und so setzte sich Ivan am Bug des Schiffs auf eine Liege und sah vor sich ins Leere...

  4. #4
    Shelley fühlte sich machtlos. Was sollte sie nur tun? Die verzweifelte Hoffnung, durch den dichten Nebel - wenn man es denn so nennen konnte - etwas zu erkennen war weitestgehend Hoffnung geblieben, da nützte auch das runde Fernglas-Teil nichts.

    Mittlerweile lief sie hilflos auf und unter Deck herum, beruhigte sich jedoch nach und nach mehr. Sie war an diesem Punkt der Reise niemandem eine große Hilfe, hatte sich aber nun damit abgefunden. Manchmal war es einfach wichtig, das zu erkennen und sich im selben Zug einzugestehen, dass das Nichtstun den anderen vielleicht mehr helfen würde als unüberlegtes Hals-über-Kopf-Handeln. Als sie auf der Flucht aus Sidney das letzte Mal etwas Unüberlegtes getan hatte, hat das nur wenig geholfen...

    Sie stand kurz vor dem Erfolg. Die Flucht aus Sidney hatte sie geschafft, wenn sie sich zuvor auch selbst in Gefahr gebracht hatte. Die Nachricht von Ian, die Willy Stern verkündete, hatte sie quasi durchdrehen lassen. Bescheuerter Weise war sie in einer Nacht- und Nebelaktion geflüchtet, hatte Andrea und den Rest ihrer Ex-Kollegen zurückgelassen, wäre dabei beinahe drauf gegangen. Doch irgendwie meinte es das Schicksal gut mit ihr und sie war in Sicherheit. Vor sich der Blick auf das Meer, hinter sich der Blick auf die anderen Flüchtlinge, die noch folgen würden. Alle würden sie durchkommen. Jedenfalls war das der Plan. Bis...

    Shelley schüttelte den Kopf. Es war albern, sich jetzt mit den Gedanken zu belasten. Sie hatte es ohnehin abgehakt und sich selbst davon überzeugt, dass sie keine Schuld traf. Sie hatte nur das Beste gewollt und konnte nicht ahnen, dass durch ihr Tun mindestens drei Personen sterben würden. Es war ein rettender Gedanken-Anker, darauf zu hoffen, dass alles was sie tat vielleicht mehr Menschen geholfen hatte, als darunter leiden mussten.

    So nahm sie die Finger von der Reling - tief in Gedanken hatte sie kaum mitgekriegt, dass ihre Füße sie auf das Vorderdeck getragen haben - und blickte nur sehr kurz nach vorne. Ohne die Aussicht auf nichts als Nebel wäre es vielleicht ein schöner, ja fast romantischer Platz. Doch der dreckige Dunst ließ sich mit der größten Fantasie nicht wegdenken.

    Als sie sich umdrehte, um abermals das Deck zu verlassen, blieb sie dann doch stehen. Ivan saß dort und sah sie an. Obwohl... beim zweiten Hinsehen kam es ihr mehr so vor, als würde er durch sie hindurch sehen, einfach ein gnadenlos tiefes Loch in die Luft starren. Dass er ihr seichtes Winken nicht zu registrieren schien, obwohl sie eigentlich doch direkt in seinem Blickfeld stand, schien das zu bestätigen. "Hallo?", kündigte sie ihre Anwesenheit nachträglich an, doch noch immer reagierte er nicht. Langsam war sie fast etwas besorgt, trat schließlich näher.

    "Hallo! Geht es Ihnen gut?", fragte sie und fühlte sich ganz gut dabei, einen neuen Kontakt zu schließen, bevor dieser starb oder vom Schicksal unrettbar verurteilt wurde. Es war vielleicht nicht einfacher, Personen sterben zu sehen, die man mochte, doch Optimismus war in diesen Tagen das A und O. Hinterher warf man sich ja doch immer nur vor, wenn man jemanden nicht kannte.

  5. #5
    Besser vorbereitet, begab Matt sich wieder nach draußen. Alle anderen schienen noch immer stark beschäftigt zu sein. Deshalb nahm er sich die Zeit, die Umgebung näher zu betrachten. Dabei fielen ihm ein paar Kisten auf, die immer Wasser umhertrieben. Es wäre vielleicht eine gute Idee, einmal nachzusehen, was dort drin war. (Aufgabe Gamma)

  6. #6
    "Hallo! Geht es Ihnen gut?" war es, was ihn aus seinen Gedanken holte. Wie konnte es sein, dass er vor sich diese junge Frau nicht wahr genommen hatte bis eben? Er nickte und hielt sich die Hand. "Es... Kriegsverletzung." meinte er, "Sie sich melde. Ich Ivan Dolvich" stellte er sich vor und hielt sich die Hand, an der er verwundet worden war. Durch die Handschuhe war nichts davon zu sehen, was ihm doch sehr gelegen kam, doch... was sollte er der jungen Frau nun sagen, wo er selbst nicht einmal wusste, was kommen würde oder was er tun sollte? Und dann noch der pochende Schmerz an der Stelle, an der ein Teil seines Mittelfingers fehlte. Und wer weiß, wie lange er diese Ausrede noch verwenden konnte, geschweige denn wie lange er noch bei Verstand blieb? Oder würde er irgendwann seelenlos sich über die Gruppe her machen?

    Die Ruhe sollte er bewahren und das konnte er recht gut, was nicht zuletzt daran lag, dass er ohnehin keine wirkliche Gesichtsmimik zeigte. "Sie sich nich mache Sorge." setzte er nach und... lächelte, trotz des pochenden Schmerzes.

  7. #7
    Der alte Soldat wirkte zumindest ruhig, vielleicht war es aber auch schon Lethargie.

    "Ich bin Shelley. Shelley Weinberg", antwortete sie als der Russe sich vorstellte und sah auf die Hand. Irgendwas war hier nicht in Ordnung. Natürlich hatte der Mann verdient, tief in Gedanken zu sein, in diesen Tagen. Das war bei ihr selbst ja nicht anders. Doch irgendwas sagte ihr, dass er viel zu ruhig war. Vielleicht war es Intuition, vielleicht Menschenkenntnis, vielleicht ein Schuss ins Blaue, mit dem sie total daneben liegen würde. Doch irgendetwas stank hier.

    "Ich habe medizinische Erfahrung!", sagte sie langsam und besah sich dabei wieder die Hand, die er sich hielt. Sie hatte nur eine ganz allgemeine Frage gestellt und er bezog diese gleich auf die angebliche Kriegsverletzung, als wäre das der Mittelpunkt seines Befindens, als müsste er eine Ausrede haben. "Ich kann sie mir ja mal ansehen, die Verletzung!", fügte sie lächelnd hinzu und ahnte bereits, auf was das hier hinauslaufen würde. Vielleicht legte sie es einfach drauf an.

    "Ich meine... so alte Kriegsverletzungen können auch später noch schmerzhaft werden, merken Sie ja. Und zusätzliche Schmerzen müssen nicht sein, wir werden ja eh schon genug ausgesetzt hier. Ich habe zwar nicht so wirklich viel Nützliches dabei, aber immerhin sind wir quasi in Zhanjiang, da gibt es bestimmt andere medizinische Möglichkeiten. Mehr Verbände, Salben, Heilmittel."

    Shelley sah ihn fast etwas fragend an. Hatte er ihre Andeutungen verstanden? Die Sprachbarriere war ja immerhin da. Und vielleicht lag sie eben auch total falsch und es gab einfach nichts zu verstehen. "Wie gesagt, ich würd' mir das gerne ansehen. Wir können dafür auch unter Deck gehen, damit niemand etwas davon mitbekommt, wenn Ihnen das lieber ist. Stellen Sie sich einfach vor, dass ich ihre Ärztin bin und meiner Schweigepflicht nachkommen werde, sofern Sie das verlangen."

  8. #8
    Auch Nathan war von seinem "Ausflug" zurück gekehrt. Es gab also noch Überlebende in dieser Stadt. Und die Tatsache, dass sie es so lange geschafft hatten in diesem Dreck hier zu überleben, sprach dafür, dass es innerhalb der Wohnblöcke vielleicht doch nicht so schlimm war.

    *grummel*

    Juls Magen knurrte verdächtig laut. Es war eine Weile her, dass sie sich zuletzt richtig satt gegessen hatte. In den letzten Tagen auf dem Meer waren ihre Vorräte immer weniger geworden. Und Fische hatten sie auch keine mehr gefangen. Und so dreckig wie dieser Kanal war, konnte sie wohl auch nicht damit rechnen, dass sie so bald wieder frischen Fisch aufgetischt bekommen würden. Sie erblickte Ivan, der auf einem der Liegestühle saß. So wie er aussah, war er ebenfalls an Land gegangen. Aber anscheinend hatte er dort nicht so viel Glück gehabt wie vor einigen Tagen beim Angeln. Hätte er doch sonst sicherlich etwas gesagt, wenn er Vorräte gefunden hätte. Es grummelte erneut in ihrer Magengegend. Wie es aussah, blieb ihr keine andere Wahl, als selbst dafür zu sorgen. Sie räusperte sich...

    "Hey, Leute!" rief sie quer über das Deck der Heather, in der Hoffnung dass sie genügend hören konnten. "Wenn wir es schaffen diese Schleuse hier zu überwinden ist es ja nicht mehr allzu weit bis zum Reservat, wo wir hoffentlich sicher sind und Rettung finden. Allerdings brauchen wir bis dahin noch ein bisschen und unsere Vorräte gehen zur Neige. Und wenn ich ehrlich bin, ich hab nen Mordshunger! Also würde ich vorschlagen, dass wir uns noch mal in die Stadt begeben und gezielt nach was zu essen suchen sollten. Ich erkläre mich freiwillig dazu bereit. Wenn mich jemand begleiten möchte, kann er oder sie das aber gerne tun." (Aufgabe Beta, Kampf)

  9. #9
    Ja, ja, Schweigepflicht. Das hatte er schon einmal gehört und was hatte es ihm eingebracht? Er flog aus der Armee, weil er sich dem Arzt mit seinem Alkoholproblem anvertraute. Doch war es bei ihr anders? Sie schien nicht in die Schublade intriganter Lügner passen zu wollen, nahm er an. Er hätte nicht erklären können warum er da einknickte, doch er stimmte zu, mit ihr unter Deck zu gehen und in einem nur von einer Tür aus zugänglichen Raum schließlich bat er sie, die Tür zu schließen.

    "Ich hoffen Sie nehme bei Wort" begann er, als er den Handschuh seiner linken Hand löste und auch das Tuch von der noch blutenden Wunde entfernte. Viele Worte musste er da nicht verlieren wo es doch mehr als offensichtlich war, dass ein Teil des Mittelfingers durch einen Biss nicht mehr vorhanden war. "Ich niemande nicht traue... wenn sie wisse was habe ich..." begann Ivan, "... dann sie werde beende." fuhr er fort. "Es aber nix gebe Heilung..."

    Ivan legte seine Hand auf die Tischplatte und zog sein Messer heraus. "Wenn ich schneide ab...?"

  10. #10
    Sie machte für einen Moment große Augen und sah Ivan dann eindringlich an, schüttelte den Kopf. "Nee...nee. Das mit dem Amputieren funktioniert nicht. So schnell kann man das nicht aufhalten, wie sich das... Gift ausbreitet."

    Nur leicht angewidert - man hatte sich ja inzwischen doch an so etwas gewöhnt - blickte sie auf die Wunde an der Hand, den nahezu komplett fehlenden Finger. "Ich habe Alkohol zum Desinfizieren der Wunde. Der Virus ist zwar drin, aber es muss sich ja nicht zusätzlich entzünden!" Shelley hatte natürlich ihre Medizintasche mitgenommen und durchsuchte sie nun nach der alten Flasche mit dem kleinen Rest transparenter Flüssigkeit und einem frischen Verband. "Der Stoff um die Wunde sollte dann auch nicht so dreckig sein." Beides legte sie schließlich auf den kleinen Beitisch neben dem Bett auf dem der Verletzte saß.

    "Also...", fing sie ablenkend an, während sie mit dem schmerzhaften Desinfizieren der Wunde begann, selbst kaum hinsah, sondern den Blick in das Gesicht des Russen suchte. "Wenn das alles verbunden ist, bleiben Sie am besten hier. Auf Deck wird früher oder später jemand darauf aufmerksam... und ich weiß nicht, wie derjenige reagieren würde." Erst jetzt besah sie sich wieder die Wunde, kurz zufrieden nickend, da sie so sauber war, wie sie nur werden konnte. Dann begann sie, die Wunde - an zugegeben ungünstiger Stelle - irgendwie einzuwickeln.

    "Wenn es nach mir geht, ruhen Sie sich aus. Hinlegen, den Arm am besten hoch. Keine Anstrengungen oder irgendwas, das den Blutdruck hochtreibt. Am Besten wäre es, wenn Sie Schlaf- oder Beruhigungsmittel nehmen, das gibt Ihnen Zeit. Und die Zeit brauchen Sie, denn es gibt ein Heilmittel... und je länger Sie aushalten, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir es rechtzeitig finden und Ihnen verabreichen können." Ein weiterer Blick auf die Wunde verriet ihr, dass nun auch der Verband vernünftig daran lag, sie verdeckte, ohne ihr dabei aber die Luft zum Atmen zu nehmen.

    "Ich würde sagen, dass ich alle zwei Stunden vorbeikomme und nach Ihnen sehe. Ich kann Ihnen Essen bringen und Wasser. Davon brauchen Sie auch eine Menge. Wir haben nur einen Zimmerschlüssel. Ich würde sagen, der bleibt bei mir. Natürlich nur, wenn Sie das wollen - Sie sind ja kein Gefangener. Aber Sie jedes Mal aufstehen und die Tür öffnen zu lassen, ist kontraproduktiv."

    Ein letztes Mal musterte sie die Wunde, bevor sie Ivan dann erneut in die Augen blickte, aufmunternd lächelte. "Also, was sagen Sie? Alles okay so? Irgendwelche Wünsche?"

  11. #11


    Der pochende Schmerz war zwar immer noch da - was hätte ihn auch aufheben sollen - doch so wie sie ganz selbstverständlich die Wunde gesäubert hatte... und die Aussagen, die sie traf... die hatten Hand und Fuß. Auch wenn er in einem Dilemma steckte - konnte er ihr trauen? - so hatte er sie doch mit dem Schlüssel gehen lassen. Alle zwei Stunden wollte sie komen und nach ihm sehen, doch war das nicht auch in gewisser Weise verdächtig für die anderen? Würde sie überhaupt ihr Wort halten? Besonders hervor getan hatte sie sich nicht, soweit er sich erinnerte... Shelley irgendwas... Weinberg... genau, Shelley Weinberg...

    Da lag er nun auf dem Bett, die rechte Hand hinter dem Kopf, die linke neben sich auf dem Bett. Und da kam ihm eine kleine Passage wieder in den Sinn, die sie gesagt hatte. Ein Heilmittel gab es wohl, wie sie sagte. Auch hatte sie ihm gesagt, dass sich wohl mit Beruhigungs- und Schlafmitteln wohl die Wirkung dieses Bisses verzögern lassen würden, da eine weitere Amputation des Mittelfingers - oder der ganzen Hand - nichts mehr bewirken würde. War es Zufall, dass er dieses Schlafmedikament gefunden hatte? Er hielt die Schachtel in der Hand und besah sie ein wenig genauer, doch war er schnell beim Öffnen, da er mit den Aufdrucken nichts Anfangen konnte. Innliegend fand er neben einem Beipackzettel in offensichtlich chinesischen Schriftzeichen auch zwei Blister mit jeweils zehn Tabletten, in Plastik und Folie eingeschweißt. Sie waren nicht all zu groß und problemlos zu schlucken und wenn sie recht hatte... und er... drei Stück am Tag nehmen würde, könnte er wohl umgerechnet knapp eine Woche damit aus kommen. Nur wie weit kamen sie in einer Woche? Oder könnte er mit zwei Tabletten planen und aus einer Woche zehn Tage machen? Schon seltsam, dass von diesem Päckchen Tabletten seine Lebenserwartung bestimmt werden würde. Er drückte sich die erste Tablette aus einem der Blister und schluckte sie, schob den Blister in die Schachtel zurück und ließ selbige in einer seiner Hosentaschen verschwinden. Wohl fühlte er sich nicht dabei, absolut nicht.

    Und da er diese Shelley gebeten hatte, das Zimmer zu verschließen war wohl soweit alles in Ordnung. Und falls er eine Veränderung bei sich bemerken sollte... tja... er hatte noch sein Messer. Helm und Hammer hatte er auf den Tisch gelegt. Vielleicht würden diese Dinge jemand anders eher helfen können, wenn er nicht mehr sein sollte. Es war beinahe schon Ironie, dass er selbst zu dem werden würde, was er all die Jahre bekämpft hatte: Eine Bedrohung gegen Unschuldige. Und damit schlief Ivan ein...

  12. #12
    Matt ließ sich in die dreckigen Fluten des brackigen Wassers hinab und bewegte sich vorsichtig schwimmend in Richtung der Kisten.
    Charisma -2 für 2 Stationen.

    Der Kanal war mittlerweile eisig kalt geworden und im Grunde genau so ungemütlich wie es die anderen Schwimmer vor ihm schon geschildert hatten.
    Zu seiner großen Enttäuschung musste er auch feststellen dass die meisten der Kisten nur dreckige Bretter waren, doch es gab eine Kiste, eine einzige Kiste, die noch geschlossen war und sowohl einen chinesischen wie auch englischsprachigen Aufdruck aufwies. Und dieser alleine klang schon sehr vielversprechend: 'Shangsen Foot LTD'.

    Jetzt musste er die Kiste nur noch heil in Richtung des Bootes bringen und dabei verhindern, dass die schmutzigen Wassermassen überschwappten und vielleicht den Inhalt durch den mehr als lose sitzenden Deckel erreichten.
    Probe auf Geschick - bestanden!

    Mühselig doch von Erfolg gekrönt war sein schmutziger Ausflug, denn schließlich zogen sie mit vereinten Kräften die Kiste auf das Boot und öffneten sie. Und der Inhalt ließ sie innerlich jubeln!
    Unzählige Waren die man als "typisch amerikanisch" bezeichnen könnte, waren dort in Luftpolsterfolie eingeschlagen und wohl damals verschickt worden.
    Die Bürgerbrötchen waren natürlich schon lange nur noch ein eklig zu nennender Matsch - doch alles was sauber verschlossen und verschweißt war, ließ sich sicherlich noch vorzüglich verspeisen.

    Der Gruppenvorrat der Gruppe steigt um 10 Zähler.

  13. #13
    Dad wäre stolz auf mich, dachte Celina, während sie ein letztes Mal durch die Seiten des Grammatikbuches blätterte. Als Diplomat hatte Aaron Blair ihr von Kindesbeinen an die Wichtigkeit eingetrichtert, im Voraus etwas über das Land zu lernen, in welches man reiste. Nun war Celina mit den anderen Flüchtlingen zwar schon angekommen, aber zu spät war es nicht, sich mit den Schriftzeichen auseinanderzusetzen. Und ein wenig, so glaubte Celina, hatte sich in der Tat in ihrem Gedächtnis verankert.
    Ja, welcher Vater wäre nicht stolz zu hören, dass die Tochter sich mutig auf Grammatiklektüren stürzt, während das restliche, nutzlose Pack einfach nur nach Proviant oder Fluchtmöglichkeiten in einer Zombieverseuchten Stadt sucht.
    Man muss eben seine Fähigkeiten abwägen, Will. Wer weiß, vielleicht werden wir das Heilmittel finden und nur erkennen, weil ich meine Chinesischkenntisse verbessert habe?
    Celina Blair, Heldin des Tages...
    Wie auch immer, ich sollte tatsächlich nachsehen, wie die Lage draußen ausschaut.


    Als Celina, an den Umständen gemessen, noch immer gut gelaunt den Gemeinschaftsraum verließ, sprang ihr die Ärztin, Miss Weinberg, ins Auge, welche gerade aus einer anderen Kabine trat. Das allein wäre Celina nicht seltsam vorgekommen, doch als sie an der jungen Frau vorbeischritt, glaubte sie eine gewisse Besorgnis in ihren Augen auszumachen.
    Die Diplomatentochter zögerte ein wenig. An sich interessierte sie nicht, was in Miss Weinbergs Kopf vor sich ging, schließlich sollte man sich um seinen eigenen Kram kümmern, der meistens schon genug sorgen bereitete.
    Andererseits handelte es sich vielleicht um etwas für die Gruppe relevantes. Und in dem Fall sollte man auf dem Laufenden sein.

    Mit einem freundlichen Nicken trat Celina auf die Ärztin zu. "Guten Tag, Miss Weinberg. Ich habe einige Nachforschungen zu diesem Gebiet angestellt und wie es scheint, sind wir wirklich auf dem richtigen Weg zur Militärbasis, wo sich das Heilmittel angeblich befinden soll." Sie machte eine kurze Pause um das Gesagte wirken zu lassen, bevor sie fortfuhr: "Aber sagen Sie, wissen sie, wie die Situation draußen momentan aussieht? Hat sich etwas ergeben?"
    Celina schaute ihr Gegenüber mit einem ernsthaften, besorgten Blick an, während sie auf eine Erwiderung wartete.

  14. #14
    Lexi konnte abermals ihre ganze Erfahrung in die Waagschale werfen und das Gewehr problemlos reparieren.
    Probe auf Geschick - bestanden!

    In den Händen hielt sie nun ein Maschinengewehr, Kampf +8, zur freien Verteilung.

  15. #15
    Jul hiefte sich an Bord und warf die kugelsichere Weste sowie das Regencape, in welches sie die Landkarte eingewickelt hatte, vor sich auf den Boden. Sie würde später überlegen, wem sie die Sachen am besten gab, erst Mal musste sie trocken (und idealerweise auch sauber) werden. Sie wollte sich gerade auf den Weg in eine der Kabinen machen, da sah sie Shelley und Celina, die gerade die Treppe hinauf kamen und sich unterhielten. Jul konnte leider nicht verstehen, um was es bei ihrem Gespräch ging, aber sie bemerkte, dass sie beide einmal zu ihr hinüber sahen, sie aber nicht ansprachen und offensichtlich auch nicht weiter beachteten.

    Jul senkte den Kopf. ‚Natürlich sprechen sie mich nicht an. Warum sollten sie auch?‘ Jul hatte nie viele Freunde gehabt, und Freundinnen noch weniger. Eine einzige sogenannte „beste Freundin“ hatte sie in ihrem Leben gehabt. Und das war im Kindergarten und den ersten zwei Jahren der Grundschule. Danach war Melanie weggezogen. Sie hatte zwar immer Kontakt mit ihren Klassenkameradinnen und Kameraden gehabt, und auch später mit den anderen aus ihrem Leichtathletikverein oder aus dem Studium, aber über eine lose Bekanntschaft ging es dann doch sehr selten hinaus. Jul war kurz davor, zum zweiten Mal an diesem Tage eine Träne zu vergießen, doch riss sie sich zusammen. ‚Nicht hier, wo dich jemand sehen könnte…‘

    Sie schlich hinter den beiden vorbei und begab sich in die Kabine, die sie in den letzten Tagen zum schlafen, umziehen und gelegentlichem frisch machen verwendet hatte. Da sich ihr Frischwasservorrat bedrohlich verringerte, verzichtete Jul auf eine ausgiebige Dusche. Stattdessen wusch sie sich nur mit einem Waschlappen den gröbsten Dreck von ihrem Körper. Nur den Gestank bekam sie nicht so richtig weg. Sie betrachtete sich im Spiegel. Ihr Gesicht wirkte mager und abgeklärt, die Traurigkeit war ihr zum Glück nicht anzusehen. Sie fuhr sich einmal mit den Fingern durch die Haare (ein eher kläglicher Versuch sie zu kämmen, aber der alte Vantowers hatte leider weder Bürste noch Kamm in seiner Kabine aufbewahrt) und zog sich dann ein neues Top über. Zwar auch nicht mehr das frischeste, aber immer noch sauberer als das, mit dem sie zuvor durch das brackige Kanalwasser geschwommen war. So konnte sie wenigstens dem Rest der Gruppe gegenüber treten, ohne dass man gleich davon laufen würde.

    Als sie das Deck wieder betrat, waren Celina und Shelley immer noch da. Und Shelley fiel grad Celina um den Hals. Jul schluckte den Kloß, der gerade in ihrem Hals aufsteigen wollte, eilig herunter. „Hey, nehmt euch ein Zimmer, wenn ihr euch so gern habt!“ rief sie den beiden entgegen, in der Hoffnung, dass diese den Scherz verstanden, auch wenn ihre Stimme dies nicht gerade vermuten ließ.

  16. #16
    Celina konnte vor sich sehen, wie kleine Zahnräder sich in Shelleys Kopf drehten. Offensichtlich war ihre Vermutung korrekt gewesen.
    Mit einer, wahrscheinlich der Überraschung zuzuschreibenden, ziemlich ausdruckslosen Miene, sagte die Ärztin: "Wow. Die Welt ist echt klein"

    Dann platzte sie heraus: "Das ist echt... boah! Auf der Pirateninsel? Ich meine... nicht, dass mich das überrascht. Wenn es jemand schafft, dann... dann Andrea, a-aber trotzdem...
    Sie hat mir jetzt nicht das Leben gerettet... nicht direkt... aber... ich hab in der kurzen Zeit nachdem die... Zombies kamen und wir... w-wir fliehen mussten total viel von ihr gelernt und ein kleines Stück ihrer Kraft verstanden und irgendwie versucht, das..."
    Shelley schien nach Worten zu ringen.

    "Wenn ich Andrea nicht gehabt hätte... in den paar Tagen... ich glaube, ich hätte irgendwann aufgegeben oder... oder es einfach irgendwie nicht geschafft oder so. Ich weiß bis heute nicht, wie ich so dumm sein konnte, einfach abzuhauen. Wenn das alles ein bisschen anders gelaufen wäre, wär' ich vielleicht heute noch mit ihr unterwegs."

    Ein wenig verwirrt schaute Celina ihr Gegenüber an. Sie hatte Schwierigkeiten, Shelley zu folgen, was die Amerikanerin nun anscheinend realisierte.
    "Uh, sorry!", beeilte sie sich mit einem nahezu ansteckenden Grinsen. "Jedenfalls... oh-wow, das sind wirklich tolle Neuigkeiten, danke! Wenn Andrea dich pausenlos rettet, musst du so cool sein, wie ich dich finde."

    Verlegen kratze Celina sich am Kopf, öffnete den Mund, um etwas (vermutlich uncooles) auf dieses Kompliment zu erwidern-

    Und dann geschah etwas, womit sie beileibe nicht gerechnet hatte:
    Shelley fiel ihr spontan um den Hals.
    "Danke!"

    Nein, mit so einer emotionalen Reaktion hatte sie in der Tat nicht gerechnet. Anscheinend mussten das bahnbrechende Neuigkeiten für Shelley gewesen sein.
    Ein wenig überrumpelt murmelte Celina ein kleines "K-keine Ursache" und erwiderte die zwar plötzliche aber durchaus nicht unangenehme Umarmung.

    „Hey, nehmt euch ein Zimmer, wenn ihr euch so gern habt!“, ertönte es aus Richtung der Tür.
    Celina spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Sie hatte während ihrer Unterhaltung mit Shelley gar nicht bemerkt, dass die Deutsche das Deck verlassen hatte und in der Zwischenzeit zurückgekehrt war.
    Irritiert und peinlich berührt spähte Celina an Shelley vorbei und sah die Frau an.
    Hatte sie einen Witz gemacht?
    Celina war nicht ganz sicher, denn sie glaubte, einen bitteren Unterton in ihrer Stimme vernommen zu haben.
    Langsam, vorsichtig und noch immer mit einem leicht verlegenen Lächeln löste sie sich aus Shelleys Armen und wandte sich dann der Deutschen zu.
    "Ja, es tut uns wirklich leid, gnädige Frau, die Jugend von heute besitzt wirklich kein Schamgefühl mehr, sich einfach so in der Öffentlichkeit zu drücken!!! Ich bitte aufrichtig um Ihre Entschuldigung für solch gar unsittliches Betragen." Der Satz wurde von einem Knicks begleitet, aber Celinas Lächeln war mehr freundlich denn spöttisch.
    Man sollte manche Dinge besser mit Humor nehmen.

  17. #17
    Autsch, da war ihr Spruch anscheinend nach hinten los gegangen. Jul versuchte es daher mit einem Grinsen. "Hey... ähm... ist schon gut" Sie ging zu den beiden hinüber. "Sorry, war nicht so gemeint, wie es vielleicht rüber kam." Sie hoffte, dass Celina sie verstand. Dieser Knicks gerade hatte sie doch sehr verwirrt.

    "Ähm.. sagt mal, wisst ihr was jetzt eigentlich der Plan ist? Irgendwer wird wohl ran müssen und die Schleuse öffnen." Sie sah hinauf zu den Schleusentoren und dem Steuerhaus am rechten Ufer. Der Weg dorthin war von hier aus leider nicht genau auszumachen. Es warteten vermutlich noch die eine oder andere unliebsame Überraschung auf sie. Da fiel ihr etwas ein. "Moment..." und sie lief hinüber zu der Stelle, wo sie ihre Fundsachen abgeladen hatte, schnappte sich die Landkarte und eilte zurück. "Ich hab eine Karte der Gegend hier gefunden. Vielleicht könnte die ja auch irgendwie nützlich sein?" zeigte sie Shelley und Celina die Karte und sah sie fragend an.

    Geändert von Layana (01.10.2013 um 14:41 Uhr)

  18. #18
    Als Celina sich von ihr löste, wandte auch Shelley sich zur Stimme um, die der Deutschen gehörte.

    "Ja, es tut uns wirklich leid, gnädige Frau, die Jugend von heute besitzt wirklich kein Schamgefühl mehr, sich einfach so in der Öffentlichkeit zu drücken!!! Ich bitte aufrichtig um Ihre Entschuldigung für solch gar unsittliches Betragen."

    Wie war das jetzt gemeint? Das Lächeln wirkte nicht böse, vielleicht nahm sie es leicht. Man konnte ja nicht mal genau sagen, wie Jul es gemeint hatte. Wussten die beiden etwa nicht, dass Ironie und Sarkasmus in einer Zombieapokalypse nicht funktionierten?

    Im spontanen Glück lief sie immer wieder Gefahr, den Filter auszuschalten, der zwischen Hirn und Mund lag und bei ihr ohnehin viel zu locker saß. Irgendwie müsste sie erst mal die Stimmung auflockern. In Gedanken hörte sie sich schon sagen: Hey. Wir spielen WK II. Celina und ich bilden eine Allianz und du verlierst. Okay? Doch die Reflexion sagte ihr, dass das keine gute Idee wäre. Die beiden würden das sicher nicht so witzig finden wie sie. Verdammt - niemand außer ihr würde das witzig finden.

    Und bevor sie doch seriös werden konnte, war es Jul, die den Ernst der Lage zurückholte. Sie besorgte sogar eine Karte von der Umgebung. Shelley nickte lächelnd. "Uuh, ja. Das ist ja perfekt... also... in Anbetracht der Situation. Celina und ich haben uns eben auch schon unterhalten und... das mit den Schleusentoren scheint eine gute Idee. Naja - Celina war der Kopf und ich habe danebengestanden und abgenickt, was sie sagte." Ein weiteres, verschmitztes Grinsen folgte. "Wir sollten das auch möglichst bald machen, denn die Nahrungsvorräte gehen so langsam aus. Und der Qualm hier ist ja auch nicht gesund. Außerdem... no offense, aber du kannst ja auch mal wieder eine salzfreie, heiße Dusche gebrauchen, ne?!" Shelley grinste und versuchte, der Deutschen mit einem Zwinkern verständlich zu machen, dass sie das nicht böse gemeint hatte.

    Sie sah sich für einen Moment um, blickte dabei sogar in Richtung der Schleusen, an dessen Ostseite sich offenbar ein Steuerhaus befand, wie die Karte verriet. "Aber wer geht? Ich würde das wohl auch machen, aber ich bräuchte jemanden an meiner Seite, der stark ist und kämpfen kann... und eine Waffe wäre auch nicht schlecht. Haben wir da noch was übrig? Ich weiß sonst auch nicht, wie ich mich nützlich machen kann und bin relativ ausgeruht. Aber wir sollten erst mal sehen, ob sich nicht sonst jemand finden lässt, der schon dafür gewappnet ist und unbedingt will." Unbedingt wollen. Das war sicher der falsche Ausdruck. Es gab vermutlich sehr wenige, die sich unbedingt dafür in die Scheiße schicken lassen wollten. Zombies waren eben doch nicht so cool, wie man sich sie in der Sicherheit des Fernsehschirms eingebildet hat.

  19. #19
    "Ob sich nun jemand unbedingt freiwillig da hoch wagt, glaube ich zwar eher nicht, aber du solltest Fritz fragen, ob er dich begleitet. Er ist bei solchen Aufgaben echt eine gute Hilfe. Und was Waffen angeht, ich hab leider keine, die ich dir geben könnte. Die alte AK hier ist auch nicht mehr im besten Zustand. Für mal einen vereinzelten Schuss taugt die noch, aber bei ganzen Zombiehorden - und die befürchte ich leider da drüben - wird's wohl nicht mehr reichen. Vielleicht kann Dolores dir ja ihr Gewehr leihen? Das ist schon ein ordentliches Teil. Oder wir fragen Lexi um Rat."

    Jul kratzte sich am Hinterkopf. Jetzt war sie mit ihrem Englisch am Ende. "Ich hätte sonst nur noch diese Weste und das Regencape hier. Aber das wird uns vermutlich nicht weiter bringen."

  20. #20
    Es war eine weite Reise gewesen, doch seit der Pirateninsel war Dolores vorgekommen, als wären nur Bruchteile von Stunden vergangen. Sie erinnerte sich an kaum etwas, hier und da hatte sie aktiv etwas wahrgenommen - als Celina sie voller Freude über ihre Wiederkehr umarmt hatte, oder als Fritz ihr wenig später zugenickt hatte als wollte er sagen: "Gut gemacht und gern geschehen." Sie hatte nichts gut gemacht. Alleine wäre sie umgekommen. Hatte sie es überhaupt verdient, gerettet zu werden? Was, um alles in der Welt, hielt sie eigentlich an diesem Leben fest? War ihr Stolz so übermächtig, dass er alles andere in den Schatten stellte? Ohne Frage, ihr gesamter Überlebenswille war von dem Gedanken getragen worden, dass sie nicht war wie die anderen. Sie würde sich nicht einfach umbringen, fressen oder verwandeln lassen. Sie war die Starke, die einzige die es offenbar Wert war, dass sie überlebte, sie war jemand, auf den man stolz sein konnte.
    Aber nur mehr sie selbst war übrig, die auf sie stolz sein hätte können. Und selbst diese eine Person, selbst ihr eigenes Ich, hatte gerade überhaupt keine Intentionen mehr, stolz zu sein. Sie fühlte sich elend. Und alleine. Eigentlich hätte sie sich schon vor zehn Jahren so fühlen müssen. Wann war sie eigentlich zu so einer furchtbaren Ignorantin geworden? Und warum?

    "Lori, du bekommst Falten wenn du wieder so verzwickt schaust.", hatte Mister Williams immer gerne gesagt, um sie aufzuziehen. Bei dem Gedanken daran musste sie lächeln, aber damals hatte sie das nie besonders erquicklich gefunden. Sie hatte es meist mit einem ärgerlichen Kopfschütteln abgetan und für den Rest des Tages nicht mehr mit ihm gesprochen. Obwohl, manchmal hatte sie ihn angefaucht, dass er sie ja niemals vor ihren Freunden "Lori" nennen sollte. Wieso eigentlich? Früher hatte sie das geliebt. Und ihn hatte sie geliebt, aber jede Gelegenheit genutzt, ihm das nicht mehr zu zeigen. Und Barbara erst.. sie war ein so hübsches Kind gewesen. Sie war äußerlich ohne Zweifel nach ihr geraten, aber hatte wohl das weiche Herz ihres Mannes geerbt. Eigentlich hatte sie nur das Beste von den Eltern bekommen, und trotzdem hatte sie das einfach nicht annehmen können. Nein, Barbara hätte sich so entwickeln sollen, wie ihre Mutter es vorgesehen hatte, damit sie auch davon zehren konnte und mit ihrer hübschen, begabten Tochter angeben konnte. Bei all dem hatte sie, Dolores, vollkommen übersehen, dass ihr Kind immerhin ihren eigenen Kopf entwickelt hatte, sich von niemandem aufhalten ließ und ihre Träume verfolgte. Eigentlich beneidenswert.

    Geplagt von all diesen Gedanken stand Dolores schließlich auf dem Deck des Schiffes und besah sich die Barriere, die ihnen den Weg versperrte. Eigentlich war es ein reines Selbstmordkommando zu versuchen, die Schleuse zu öffnen, aber es schien auch der einzige Weg zu sein. Eigentlich hätte sie auch sofort losspazieren können, je schneller es für die anderen weiter ging desto besser. Und nun, da sie ihre Lebensansichten etwas überdacht hatte, erschien es ihr nicht furchterregend, zu sterben. Auf der Insel hatte sie sich ans Leben geklammert, weil sie nicht mit dem Gefühl, versagt zu haben aus der Welt scheiden wollte. Aber... was genau konnte sie denn daran jetzt noch ändern?

    Dolores stutzte kurz. Es gab zumindest eine kleine Sache. Eine winzige Kleinigkeit, die es vielleicht ein bisschen besser machen würde. So machte sie sich auf die Suche nach Celina, die gerade mit Shelley Weinberg und dieser Jul zusammenstand. Ihr war egal, ob sie die drei bei etwas unterbrach, und komischerweise fühlte sie, dass sie ein bisschen nervös war. "Ich bin gar nicht Mrs. Thomas.", platzte sie heraus, als sie Celina erreicht hatte. "Eigentlich heiße ich Dolores Williams. Ich hatte einen Ehemann, George, der schon am Anfang der Katastrophe erwischt wurde. Wir hatten ein hübsches Haus nahe Sydney. Mister Thomas war nur... nun, ich weiß nicht. Er hat mir geholfen, aber er war nie mein Mann. Und ich hatte eine Tochter, Barbara. Nein, Clover. Sie würde sich freuen, wenn ich sie so nenne. Sie wäre jetzt ein bisschen älter als du und sie wollte einfach nur, dass alle Menschen glücklich sind." Die drei Frauen starrten sie an und Celina wusste wohl nicht recht, wie ihr geschah. Verlegen sah Dolores zu Boden. "Entschuldige. Ich dachte nur... irgendjemand sollte wissen, wer ich wirklich bin. Und du bist ein kluges Mädchen, ich schätze dich sehr. Ich wollte, dass wenigstens du die Wahrheit kennst, auch wenn es vielleicht nicht so wichtig ist." Es war wichtig für sie, doch in Wirklichkeit war das alles wohl nur eine Kleinigkeit wenn man bedachte, was alle Menschen seit der Katastrophe erlebt hatten. Aber falls sie wirklich in dieses Häuschen gehen würde, um die Schleuse zu öffnen, musste einfach jemand, oder eben Celina, die sie wirklich mochte, Bescheid wissen. Sie wollte nicht mit einer Lüge sterben, und sie wollte auch nicht mit einer Lüge leben. Sie wollte einfach nur Mrs. Williams sein und die Erinnerungen an George und Clover weiter tragen.

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