Dass Hozuki in Folge 9 plötzlich in die Vergangenheit befördert wurde, um Galileo zu treffen, war an sich eine nette Idee. Das hat vor Allem auch die Sache mit Galileos Liebesbriefen aufgeklärt, auch wenn mich dieser Twist irgendwie trotzdem relativ kaltgelassen hat. Die letzte Folge fand ich als Abschluss recht schwach, muss ich sagen. Die Gerichtsverhandlung hatte irgendwie nicht so viel Potential für ein Finale, und dann ging auch plötzlich alles viel zu schnell. Die sechs Seiten und das Teleskop waren auf einmal plötzlich da. Die Mutter wurde dann doch keiner Gehirnwäsche unterzogen – imo war das von der Präsentation her ziemlich lame, aber dazu komme ich gleich nochmal. Dass der Luftpirat sich am Ende enthüllt hat, war ganz cool, aber auch viel zu unspektakulär und vor Allem zu kurz dargstellt. Und ja, das Happy End fand ich auch nicht ganz passend. Die Familienwiedervereinigung ist zwar eine schöne Sache gewesen, aber das ändert nichts daran, dass die Welt immer noch am Abgrund steht – auch wenn das Energiemonopol nicht mehr besteht. Und habe ich etwas falsch verstanden oder ist der Galilei Tesuro wirklich nur ein Weg, um durch die Zeit zu reisen? Falls ja, dann finde ich diese sorglose Einstellung demgegenüber ein bisschen unpassend – immerhin hat Galileo seine Erkenntnisse nie veröffentlicht, weil er sich der Gefahr seiner Entdeckung bewusst war. Na gut, wenn das auf irgendeine Weise die Energieprobleme lösen kann und doch nicht nur ein Utensil zur Zeitreise ist, will ich nichts gesagt haben.
Nun aber zu den Punkten, die zu kurz gekommen sind, einfach weil die Serie so kurz war:
- Hozuki stand ziemlich im Mittelpunkt. Weil ich sie am liebsten mochte, hat mich das nicht gestört, aber dadurch haben die anderen Charaktere zwangsläufig etwas wenig vom Spotlight abbekommen und Hozuki war schon früh ziemlich stabil charakterisiert.
- Ich hätte gern eine coole Luftpiraten-Sidestory gehabt. Cicinho war ein echt cooler, klassischer Antaprotagonist, von dem ich gerne noch mehr gesehen hätte. Am besten im Zusammenhang mit Hazuki, die ruhig auch ein bisschen mehr Persönlichkeit hätte vertragen können.
- Kazuki hatte das größte Potential für eine Charakterentwicklung, aber alles, was hier kam, war ein Wechsel von Schwarz zu Weiß. Das fand ich eine Zeit lang okay, aber dass danach nichts mehr kam, ist sehr schade, denn so war auch sie letztlich eine recht schwache Persönlichkeit.
- Von der Rolle der Mutter war ich letztlich ziemlich enttäuscht. Ihr Auftritt am Ende kam einfach zu plötzlich. Soweit ich mich erinnere, gab es da auch kein Foreshadowing. Das hat den Moment zwar überraschender gemacht, aber das hatte letztlich auch keine besondere große Wirkung. Viel cooler hätte ich es gefunden, wenn man zwischendurch immer mal wieder gesehen hätte, wie sie umgeben von Feinden mit aller Anstrengung versucht, ihre Rolle zu spielen und zugleich weiter zum Kern vorzudringen. Quasi das, was sie getan hat, aber wovon man effektiv außer einem erklärenden Satz am Ende nichts mitbekommen hat.
- Am Anfang hat sich die Story ein bisschen wie eine coole Abenteuer-Schatzsuche mit ernstem Hintergrund angefühlt. Das ging aber auch irgendwann vorbei. Ich hätte nicht einmal was dagegen gehabt, wenn der Plot dafür ein bisschen gestreckt hätte. So eine Geschichte bietet sich eigentlich ziemlich gut für episodische Sidestorys an.
- Und wo wir schon dabei sind: Ich fand das präapokalyptische Wintersetting echt atmosphärisch. Man hat aber nur einmal wirklich mitbekommen, wie die Menschen darunter leiden. Man hat zwar einiges von der Welt gesehen, aber wenig von der tatsächlichen Situation und den Menschen. Und nein, ein deutscher Penner zählt nicht als Opfer der Energiemonopolisierung. Wäre schön gewesen, davon noch ein bisschen mehr zu sehen.
- Der Familienaspekt war auch nur kurzzeitig Thema der Serie, und quasi sobald Kazuki aufgehört hat, rumzubitchen und die Schwestern zusammengefunden haben, war das Thema gegessen.