Das ist aber nur effektiv für die Art von Schülern, die ihre Gedankengänge auch in ihren Schriften niederschreiben. Es geht mir persönlich mehr um die Methodik, welche die Schüler anwenden, um ihr Wissen festzuhalten. Was das betrifft, finde ich nämlich, dass man dies ihnen selbst überlassen sollte, weil das sonst für den Schüler selbst ab einem gewissen Alter einen viel zu unangenehmen Erziehungsaspekt beinhaltet. Es gibt Schüler, die können ihr Erlerntes nämlich ohne großartige Notizen oder ordentlicher Schriftführung abspeichern und sehen diese gezwungene Disziplin-Maßnahme als lästige Notwendigkeit.
Die Arbeitsqualität sollte eher anhand von Unterrichtsbeiträgen geprüft werden. Diese unterscheiden sich nämlich in der Regel nicht sehr von den Mitschriften, falls man sie führt. Schüler, die eher unzureichende oder gar keine Beiträge im Unterricht liefern, haben in den meisten Fällen auch keine sonderlich bessere Heftführung. Die meisten Mitschriften, die sie tätigen, sind bloße Niederschriften von Tafelbildern oder reine Informationen, anhand derer man nicht wirklich die Arbeitsqualität prüfen kann. Das einzige, was dann bleibt, ist die Überprüfung der Sauberkeit, und um die soll es ja eben eigentlich nicht gehen. Fälle, in denen Schüler im Unterricht zwar nichts sagen, aber dafür sehr viel bessere Texte verfassen, die sich aufs Unterrichtsthema beziehen, sind aus meiner eigenen Erfahrung, die ich gesammelt habe, absolute Ausnahmen, die schnell erkennbar sind und früh gefördert werden, sodass sie später eher weniger Probleme damit besitzen (ich kenne einen solchen Fall). Im Gegenzug dazu gibt es, worauf Byder und ich gerade hinauswollen, Schüler, die eben qualitativ gute Arbeit im Unterricht leisten, aber, außerhalb der Aufforderung zu einem Arbeitsauftrag oder einer Hausarbeit, keine sonderlich aufschlussreiche Notizen machen, an denen man ihre tatsächlichen Fähigkeiten erkennen kann, weil sie es eben nicht für nötig befinden.
Das ist jetzt natürlich alles aus einer empirischen Sicht, aber ich bin trotzallem relativ überzeugt davon.Da liegt das Problem. Die Schulleitung begründet es damit, dass Schüler weniger von ihren eigentlichen Pflichten abgelenkt werden und es soll außerdem die soziale Kompetenz fördern. Aus meiner Sicht völliger Schwachsinn und nicht ausreichend genug, ein komplettes Elektronikverbot innerhalb von acht Wochen durchzusetzen, wovon die sechs mittigen die Sommerferien darstellten. Es war schon vorher verboten, im Unterricht ohne Erlaubnis sein Handy zu benutzen. Wer es also vorher schon widerrechtlich gemacht hat, wird es auch nach diesem Elektronikverbot tun, da sich die Regeln hierfür nicht geändert haben. Steigerung der sozialen Kompetenz ist reine Ansichtssache (aus meiner Sicht halt Blödsinn). Was aber völlig ignoriert wird, ist, wieviele Vorteile diese sogenannten "elektronischen Geräte" vorweisen können, was mich immens stört.Zitat
Meiner Meinung nach sieht das unser Schuldirektor aus einer viel zu zweidimensionalisierten Perspektive. Im Grunde genommen begründet er das mit konservativem Starrsinn und will nicht realisieren, dass er aus der Sicht seiner gesamten Schülerschaft einen gewaltigen Stock im Arsch hat. Deswegen setzt sich die Schülerinitiative, zu der ich übrigens auch gehöre, gerade mit dem Stadtschulrat zusammen, um diesen Schwachsinn Schritt für Schritt zu beenden.
Die Lösung mit dem Verlassen des Schulgeländes ist zwar eine Lösung, aber das Problem ist, dass wir nicht wirklich viele Möglichkeiten haben. Manche möchten auch einfach so im Warmen sitzen und sich mit ihren Geräten beschäftigen. Jedes Mal ins Café zu gehen wäre zu aufwändig für solch eine Kleinigkeit und ginge auf Dauer auf die Brieftaschen von vielen Schülern, die in vielen Fällen ja nicht so viel vorweisen kann. Momentan bleibt uns aber tatsächlich nichts anderes übrig, als uns (und das dürfen außerdem nur die Qualifikationsphasen-Schüler, ergo 12. und 13. Klasse) nach draußen zu begeben, um irgendwelche Sachen zu recherchieren oder einen wichtigen Anruf zu tätigen.