Ehrlich, was finden alle an "Open World"-RPG so geil? Ich hab einen vor laaaanger Zeit getätigten Steamsale, The Witcher 2, jetzt einige Stunden gespielt und es wäre echt wesentlich besser wenn es NICHT so West-OpenWorld-mässig wäre.
Ich nenne es bisher "die Suche nach ..." ~ meistens suche ich die Story. Wenn ich nicht die Story suche, dann suche ich Quest-Gegner, Questziele, Quest-NPCs, Hilfsmittel für Questziele, Pläne und Materialien für questzielnotwendige Gegenstände oder den NPC, der mir die Pläne und Materialien für questzielnotwendige Gegenstände vielleicht verkaufe könnte. Wahlweise hilft mir dabei eine Map, die Questziele nicht immer anzeigt, sondern nur selten, und nicht konsistent, sondern mal ja, mal nicht. Manchmal hilft mir dabei ein Questtext, aber nicht immer mal ja, mal nicht. Mal hilft mir gar nichts und ich soll mich wohl blöd suchen. Realistische Tageszeiten und simulierte Tagesabläufe sind toll, so finde ich NPCs nicht mal mehr wieder nachdem ich sie einmal gefunden hatte.
Das Spiel ist wunderhübsch und atmosphärisch, in seinen Storyabschnitten super inszeniert, gute Dialoge, coole verschiedene Lösungsmöglichkeiten etc. aber an anderer Stelle...
Ich stell mir das so vor:
- Chief Designer: Hey, wir haben fertig!
- Sales Manager: Gut! Wieviele Stunden Spielzeit haben wir?
- Chief Designer: 20 Stunden!
- Sales Manager: West-RPGs brauchen Minimum 100 Stunden. Überlegt euch was!
- Chief Designer: Okey, wir machen eine Quest, die vage beschreibt, man soll was über Viecher lernen, wo man die findet, aber nicht! Wenn man sie mal gefunden hat in einer Höhle scripten wir eine Folgequest, die sagt, man soll die Höhleneingänge versiegeln, sagen aber nicht, dass diese nicht in der Höhle sind in der man die Quest kriegt, sondern ganz woanders im Wald an Stellen die mit der Höhlen und dem vorherigen Ort nichts zu tun haben. Wenn man die Höhleneingänge aka. Maulwurfshügel ausserhalb der Höhle gefunden hat soll man feststellen, dass man die nicht schließen kann ohne Hilfsmittel, wobei wir nicht beschreiben was man braucht und wo man es bekommt, man kann aber bei einem NPC, der erstmal gefunden werden will und je nach Zustand anderer Quests überhaupt nicht mehr da ist, ein Rezept kaufen und mit Gegenständen, die man sonst wo her kriegen man, diese Hilfsmittel herstellen. Gnahahaahah! \o/ Wenn wir unsere Kill- und Grindquests alle so aufblasen kriegen wir die 100 Stunden locker voll!
- Praktikant: Hey Chief, wir können auch Questziele und wichtige NPCs auf den Ingame Maps nicht anzeigen, dann gibt Spielzeit beim Suchen.
- Chief Designer: Okey, aber nicht bei allen Quests und NPCs, das Feature ist schon fertig und wäre schade drum wenn wirs nicht nutzen, höhöhö \o/
Macht das irgendwem wirklich Spass? Ich lese immer "Open World - viiiiel zu entdecken", Unter viel zu entdecken verstehe ich, irgendwo hin zu gehen und irgendwas zu finden. Ich entdecke aber nichts. Ich suche etwas und entdecke, dass es nicht da ist. Spielzeit 8 Stunden. Gefühl erreicht: Fast nichts, bin noch immer in der ersten Stadt und suche Dinge für Nebenquests. Wie oft hab ich schon etwas merkenswertes entdeckt? Null mal, gar nichts. Kein einziges mal ein Gefühl von "Hey, ein XYZ, das hat mich nun überrascht!", 1502 Truhen und Kisten mit Krempel geplündert, stets Dinge gefunden die mich nicht interessieren auf der Suche nach Dingen, die ich nicht finde. Was spricht denn dagegen sowas wie intelligente Ingame Maps deaktivierbar machen? Wer es für einen erstrebenswerten Teil eines Spieles hält Sachen zu suchen solls tun, ich würde das Spiel lieber einfach durchspielen.
Ich bin grad stark hin und her gerissen zwischen "das Spiel ist awesome" und "das Spiel ist zum kotzen".