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You got bamboozled
"Schwul zu sein ist keine Schande, Gabe." Lexi klopfte ihm auf die Schulter, als würde sie ihn beruhigen wollen. "Ich meine, ich kann verstehen, dass du lieber deinem Gewissen folgen willst. Nur, schwul zu sein und Franzose - Gabe, hast du dir das gut überlegt? Ich meine, ich weiß, Frauen sind manchmal..." was zum Teufel tat sie da? Was sollen diese Kreise? Ausserdem... was heißt hier schwul und Franzose? "Aber Männer manchmal auch... weißt du? Und deshalb, ich meine, du musst nicht einfach aufgeben nur weil dich eine abblitzen lässt. Das passiert, ich weiß das. Ich...", Er schüttelte hastig den Kopf, vielleicht sollte er nochmal kurz alles erklären? "Oh, moment!" Gabe schaute sie ein wenig verwirrt an, warum zum Geier wollte er nochmal mit ihr darüber reden? Ach... stimmt ja, neben Hugh war Lexi lange, lange, lange Zeit die einzige die er wirklich leiden konnte. "Du meinst das jetzt nicht von wegen 'anderes Ufer', oder? Du meinst von wegen... ähm, naja... das halt. Beziehungsscheiß? Von wegen 'Apokalyptisches Rumbumsen' und so?"
...könnte man so ausdrücken. Verstand er sie richtig? Scheiße... er wollte ja nicht an das andere Ufer, er wollte an das... eine Ufer. Also das andere andere Ufer... und ja, er nickte sachte.
"Also, du bist nicht schwul, ja?"
Doch, nein, ja, keine Ahnung. War er es?
"Ähm... ne...?"
Klang das wie eine Frage? Gabriel hatte keine Ahnung wie irgendwas gerade klang. Das letzte Mal als er jemandem sagte, dass er schwul sei, wurde er geschlagen und danach verschwand die Hälfte seines Zimmers in einer großen Tüte und letztlich im Müllcontainer, begleitet von den Worten "DU BIST NICHT MEHR MEIN SOHN! HAST DU MICH VERSTANDEN?! NICHT MEHR MEIN KIND!" Er war erst wieder der Sohn seines Vaters als er sich vor ihrem Wohnhaus, von einer guten Freundin mit einer Umarmung verabschiedet hat. Die Frage, ob sie seine Freundin sei, beantwortete er damals mit einem lässigen und eher abweisendem "Ja".
Erst einen Tag später erfuhr er, wie seine Eltern diese Antwort gedeutet haben und... war froh wieder anerkannt zu werden.
"Puuuuh, oh Gott, das wär's ja noch - an Bord mit 'nem gottverdammten Russen, 'nem verrückten Indonesen mit Helferkomplex und einem mexikanischen kleinen Mädchen. Und dazu dann noch eine französische Tucke. Pahaha!", Lexi lachte. Lachte laut und dreckig. Sein Vater lachte damals auch erst laut, weil er es für nen miesen Witz hielt. "Stell' dir mal vor dazu kämen noch 'ne japanische Tussi mit 'nem Schwert und 'ne lesbische Hippiebraut oder so - pffff, sheit, ich glaub' ich hab' Rauch in der Nase vor lachen..." Tatsächlich kam mit einem weiteren Lacher ein kleines bisschen Rauch aus ihrer Nase und ließ sie aussehen wie einen tupierten Drachen. Er würde sie gleich vermutlich ein wenig... schocken müssen.
Lexi fing an zu sabbeln als gäbs kein Morgen mehr. Gab es ja vielleicht auch nicht, war immerhin gut möglich. Irgendwer würde den morgigen Tag vermutlich nicht mehr erleben.
Aber... scheiße, sie hatte einiges mitgemacht, so klang es zumindest. Karriere oder Familie? War für viele Frauen ne scheiß schwere Entscheidung. Familie heißt sich nicht selbst tragen zu können. Karriere heißt, niedergemacht und belächelt werden.
"Was ich sagen will, ist: Es ist nichts schlimmes daran, ans andere Ufer zu wollen, wenn drüben Party abgeht. Manchmal braucht man Ruhe vor der Party, und es gibt Zeiten in denen Parties angemessen sind und Zeiten in denen es halt einfach nicht passt. Aber es gibt Konsequenzen. Und einige kommen damit klar. Andere... nun, andere nicht so."
Cool, er kam meistens damit klar wenn andere nicht damit klar kamen. War ja sein Ding, wo er mit dem Ding hinging.
Aber sie mit einer Sache definitiv Recht, es gab Zeiten da ist Party ne super Idee und es gibt Zeiten, da sollte man einfach mal Pause machen. Letzteres war genau jetzt.
"Das bleibt unter uns, okay? Und noch was: Bevor du fragst - du bist nicht mein Typ."
Gabriel grinste jetzt auch ziemlich dreckig, ehe er Lexi auf die Schulter klopfte.
"Merde... Lexi, ich hab einiges in meinem Leben gemacht worauf ich nicht Stolz bin. Ich hab Leute angespuckt, hab mit Steinen geworfen, hab Autos angezündet und... etwas getan wofür ich lange in den Knast gewandert bin. Nur weil Sarkozy einen kleinen Lümmel hat... hoffentlich hatte, denn ich hoffe er ist tot weisst du? Aber eine Sache... darauf bin ich total stolz und das mag jetzt total nationalistisch klingen aber... ich finds super Franzose zu sein."
Das musste mal gesagt werden, Franzosen hatten auch ihren Stolz. Er war gerne einer, mehr oder weniger. Er war ja kein richtiger Franzose, hörte er zumindest oft.
"Ausserdem kann ich Geheimnisse gut für mich bewahren, immerhin... ich hab dich und deine Kollegen immer wieder gerne mit dem Lungenschwärzer versorgt und du weisst wie VanTowers drauf war. Der hätte den Kram vermutlich am liebsten hier auf der Heather gelagert, für schlechte Zeiten und so."
So... und der würde gleich voll in die Sozialkompetenz von der Armen boxen... er zog seine Hand von ihrer Schulter und lies sie seitlich an sich herabhängen.
"Übrigens... ich steh voll auf Penise Lexi."
Geändert von Gendrek (04.09.2013 um 16:10 Uhr)
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