„Also, ich hab gehört das du recht Gewand bist und relativ Agil dinge hoch klettern kannst. Wie wäre es da, wenn du versuchen würdest über die Dachlucke der Schiffsbrücke, in selbige hinein zu kommen. Sicherlich, und auch hoffentlich, liegen da drin noch einige Sache die nützlich sein könnten. Such am besten nach Dingen wie Logbüchern, Seekarten, Informationen, und so weiter. Du bist flink genug das du unbemerkt von den Zombies da hoch kommen solltest, aber trotzdem pass auf und wird nicht übermütig.“
Mit dem Wort Klettern war es bereits vorbei. Alice' Mund ging wie von selbst auf, aber da sprach er auch schon weiter.
„Wie gesagt, alles was irgendwie nützlich sein könnte. Karten, Logbücher, vielleicht sogar Waffen oder sonstiges was wir zur Verteidigung nutzen könnten. Also, zeig uns was du drauf hast.“ David zwinkerte ihr aufmunternd zu. Die gewünschte Wirkung hatte das nicht.
"Ach KÓMMT schón! Sérieusement?!"
Das Mädchen schlug frustriert die Hände über dem Kopf zusammen, dem verwirrten Blick Mr.Anführers konnte sie entnehmen, dass er diese Reaktion nicht ganz verstand.
"Ísch bín eine französísche Damé, warúm múss ísch ständíg wie ein Singe irgendwó 'erúmklettérn?! Ísch bín garnícht so sportlísch!"
Sie erinnerte sich zu spät, wie sie aussah, und auch David war von der Bezeichnung "Französische Dame" offenbar reichlich verwirrt.
Lächelnd zuckte er mit den Schultern.
"Tut mir leid, irgendwer muss es ja machen..."
Und damit wandt er sich der Deutschen zu.
"Seuuuufz..."
Deprimiert ließ Alice die Schultern baumeln.
Was solls. Jetzt hab ich es zweimal gemacht, ein drittes Mal wird mich nicht umbringen... wenn ich den Anderen auf diese Weise helfen kann...
Sie begann, sich vorzubereiten. Ihren Rucksack legte sie ab, der wäre beim Klettern wenig hilfreich. Allerdings entnahm sie vorher ihre Schlagringe daraus, nur für den Fall. Das wäre alles, was sie bräuchte. Unscher glitt ihr Blick zu dem riesigen Schiffswrack. Wahrscheinlich voller Untoter. Und wenn die Brücke zu war, waren da sicher noch welche eingesperrt. Gefährlich war gar kein Ausdruck für diese Aktion. Alice machte sich ja hier schon fast in die Hosen, aber das...
Jetzt hör auf, wie ein Baby herumzuheulen und beweg deinen Arsch!
Ihre Angst und störenden Gedanken beiseite schiebend atmete Alice noch einmal tief aus, bis sie auf den Rand ihres Schiffes zusprintete. Die Brücke lag auf einem abgeschotteten, höheren Bereich, der durch den Unfall nicht mehr auf normalem Wege zu betreten war. Ihr Schiff war nur wenige Meter von einer kleinen Treppe des Wracks entfernt,welche zur Brücke führte, mit einem beherzten Sprung...!
Alice beschleunigte ihren Schritt, so weit sie konnte. Gerade noch rechtzeitig, bevor sie gestürzt wäre, sprang sie vom Geländer ihres Bootes aus der Hocke ab, gewann durch die zusätzliche Kraft genügend Schwung, um mit beiden Händen nach einer Stange am anderen Schiff zu greifen. Mit ihren Füßen verhinderte sie einen unsanften Aufprall an der Außenwand, indem sie sie dagegen drückte.
Das wird jetzt lustig... dem Herrn sei dank hat sie mich damals zu sowas gedrängt...
Du sagst, du weißt nicht, was dir gefällt und was du willst? Is' doch kein Problem! Treib erstmal ein bisschen Sport, das hilft einem, ein Ziel und eine Motivation zu finden! Vertrau mir, ich habs ausprobiert.
Ohne weiteres würde sie von hier nicht auf die Treppe kommen. Sie lag ein ganzes Stück über dem Rohr an dem sie baumelte, und wenn nichts passierte, würde sie in wenigen Minuten ins Meer stürzen. Aus dieser Höhe wahrscheinlich ungesund. Aber vor der Treppe war ein Geländer. Also konzentrierte das Mädchen sich und begann langsam, ihre Beine vor und zurück baumeln zu lassen. Eine Minute. Dann zwei, dann drei. Ihre Hände begannen, taub zu werden, viel Zeit blieb ihr nicht mehr. Jetzt kams drauf an. Wie in Zeitlupe schwangen ihre Beine nach vorne.
Okay, wie war das noch...? jetzt sämtliche Kräfte in die Beine stecken... sie hat es dir beigebracht. Du schaffst das. Nicht dran denken, was ist, wenn nicht... aus dem Sprung heraus... ruhig...
Alice atmete tief ein, verkrampfte ihre Arme und riss ihre Beine so schnell sie konnte hinter sich in die Höhe; und ließ das Rohr los.
Mit einer sehr ungängigen aber geschickten Bewegung gelang es schließlich; Alice sprang nach hinten, drehte sich zur Hälfte um sich selbst und gewann einige Meter an Höhe. Kurz, bevor die Schwerkraft ihre Faust auf sie hätte niedersausen lassen, packte sie wie eintrainiert das Geländer, erst mit einer Hand und dann mit beiden, klammerte sich daran fest. Mit Hilfe ihrer Beine und einiger Ausdauer schaffte sie es, auf das Schiff zu gelangen.
Sie schnaufte und keuchte, ihr Rückrad fühlte sich an, als hätte ein Grizzly darauf russisches Ballett getanzt, aber das war wohl noch der leichteste Teil der Arbeit gewesen. Gehetzt sah sich das Mädchen zu beiden Seiten um; keine Untoten. Vor ihr bog sich die Außenwand der Brücke in die Länge, ohne groß darüber nachzudenken stieg Alice auf ein paar Kisten direkt vor ihr, weiter auf ein größeres Fass und mit einem Sprung griffen ihre dünnen Finger nach der Dachkante. Sich aus dem Nichts da hochzuziehen war ein Kraftakt, von dem sie sich jetzt schon sicher war, zehn Jahre Lebenserwartung dafür eingebüßt zu haben.
Soweit, so unsicher. Alice schärfte ihren Blick und versuchte, eine Art Zugang ausmachen zu können, über den sie hinein gelangen könnte. Etwas versteck in der Ecke war ein gläsernes Dachfenster.
Perfekt!
Motviert machte die Französin sich daran, es aufzuschieben. Ein bestialischer Gestank war das Erste, das ihr entgegenkam und sie zwang, sich die Nase zu bedecken.
"Helas toi Sainte!"(Ach du Heiliger!)
Mit angewidertem Gesichtsausdruck zwang Alice sich dazu, sich dem Fenster zu nähern. Rummosern konnte sie auch später. Vorsichtig sah sie sich an der Decke neben dem Dachfenster um und ihr Blick fiel auf eine Halterung, die ihr Körpergewicht sicherlich vertragen würde. Mit einem beherzten Hüpfer ließ sie sich in das Fenster fallen und klammerte sich mit beiden Händen an der Halterung fest. Nun baumelte sie lose in Der Brücke. Und traute ihren Augen kaum.
Oh Gott... ich ertrag das nicht... ich glaube, ich muss gleich...
Sie hatte mit ein paar Leichen, schlimmstenfalls untot, gerechnet. Aber nicht mit so vielen! Die Brücke war voll mit faulen, madenzerfressenen Leichen, die überall reglos herumlagen, einige waren dermaßen entstellt, dass man sie kaum noch als Menschen bezeichnen konnte.
Die Vorstellung, dass ich auch so enden könnte... jetzt verstehe ich, warum du mich darum gebeten hast.
Sie sahen alle ziemlich tot aus. Also, wirklich tot. Andererseits hatte Alice damit auch nicht all zu viel Erfahrung. Um sicherzugehen, ließ sie ihre Beine zurückschwingen und trat, so stark sie konnte, an die Rückwand der Brücke. Ein durchdringender, metallischer Laut war die unvermeidliche Folge. Die Brücke war relativ groß; Wahrscheinlich allein schon halb so groß wie das ganze Innere ihrer Nusschale. Es gab einige Gänge und Einbiegungen ins innere des Schiffes, aber davon wollte Alice garnichts wissen. Nichts rührte sich, das genügte ihr. Erleichtert ließ sie sich fallen und landete sicher auf der Brücke, achtete aber nach wie vor darauf, keine der Leichen zu berühern.
Überall lag Müll und irgendwelcher beliebig wirkender Papierkram herum, nichts, dass Alice als wichtig erachtete. Es war nicht so vorteilhaft, dass sie sich aus Angst leise wie eine Maus verhalten musste, so konnte sie bei weitem nicht so gründlich suchen, wie sie es gerne getan hätte.
Erst, als das Mädchen zu einem kapitänisch aussehendem Tisch, ganz vorne auf der Brücke, vor dem Panorama-Fenster gelang, wurde es interessanter. Spontan fiel ihr der Sextant und das nützlich wirkende Kartenmaterial (+1 Intelligenz zur freien Verteilung sobald die Person das erste Mal die Heather fährt) auf. Das konnte in ihrer Situation sicherlich jemand gebrauchen. Glücklich, dass sie schon jetzt etwas erreicht hatte, steckte sie sich den Kram in die tiefen Taschen ihrer Weste, bevor sie sich neugierig und etwas motivierter weiter auf dem Tisch umsah.
Zunächst fiel ihr nichts Nützliches auf, schnll begann sich eine Spur Enttäuschung in ihr auszubreiten, bis ihre Augen ein Notizbuch kreuzten, welches offen am anderen Ende des Tisches lag. Zuerst nur verwirrende Zahlenreihen beinhaltend, erkannte Alice schnell, dass es sich dabei um Wichtige Codes für dieses Schiff(Erleichtern bei der Stationsaufgabe "Göttin des seidenen Fadens" die Intelligenz-Probe des Teilnehmers) handelte. Sie grinste und kicherte sogar ein bisschen. Mit zufriedenem Ausdruck verstaute sie das Notizbuch in ihrer Hosentasche. Was es hier wohl noch so gab? Schnell fand Alice noch ein paar Sahnebonbons, die nicht allzu alt aussahen und wohl noch genießbar waren, als auch eine Pistole, die nach kurzer Untersuchung allerdings nur noch einen Schuss in sich trug. (OOC-Hinweis: Die Bonbons und die Waffe sind keine richtigen Gegenstände, nur intern wichtig)
Leider war sie so in ihrer Suche versunken, dass Alice nicht bemerkte, wie sich hinter ihr etwas regte. Erst, als sie klare Schritte vernehmen konnte, zuckte das Mädchen nervös zusammen und blieb wie eine Statue regungslos stehen. Hinter ihr bewegte sich etwas. Die Brücke war groß, sie konnte hören, dass dieses etwas noch ein Stück entfernt war, aber jemand kam definitiv auf sie zu! Nein... nicht jemand. Viele Jemande. Unendlich langsam schaffte es die wie Espenlaub zitternde Alice, ihren Kopf zu drehen und einen Blick hinter sich zu werfen.
"Mhhhm!"
Sie schrie ungewollt, schaffte es aber Gott sei Dank, sich die Hände auf den Mund zu pressen.
Untote. Mindestens zehn. Und es wurden mehr. Aus den Gängen, welche tiefer in das Schiff führten, drangen Weitere. Immer mehr der umliegenden Leichen erhoben sich. Das Dachfenster lag ein ganzes Stück hinter den wandelnden Körpern, zu ihrer Rückseite war ein Panoramafenster und ein Balkon über schwindelerregender Höhe, über das Dachfenster zu entkommen würde einige Zeit dauern, und zudem wurde es blockiert. Sie saß in der Falle.
Alice' Gedanken rasten. Sie befahl ihrem Verstand, ihr irgendeinen Weg hier raus zu präsentieren, aber dieser drehte sich nur um sich selbst. Nach wie vor stand sie mit den Händen vor dem Mund wie angewurzelt auf dem Fleck, rührte sich nicht, doch die Untoten ihrerseits schlurften näher heran.
Oh mein Gott! Was... was soll ich jetzt nur tun?! Ich bin erledigt, das wars...! Das wars, es IST VORBEI! Ich bin tot!
....
....
....
Ich will aber noch nicht sterben! Ich will leben! Ich will meine Eltern wiedersehen!
VERDAMMT!
Es muss doch einen Weg hier raus geben... denk nach, Aimée, denk nach!!
Ihr Körper bewegte sich ohne Befehl rückwärts, bevor Alice nach wenigen Metern an den Tisch stieß. Zitternd hielt sie sich mit den Armen daran fest, um nicht umzufallen. Es würde keine fünf Sekunden mehr dauern, bis die Untoten sie erreicht hatten. Sie würde sterben. Sie würde sterben! Jetzt, in diesem Moment! Vorbei! Ihr Leben war vorbei!
Angst war nicht genug, um zu beschreiben, was in dem blassen Mädchen vorging.
Plötzlich fiel ihr Blick auf ihre linke Brusttasche. Ihre Finger glitten zu dieser und umfassten etwas Robustes, das sie vorher eingepackt hatte.
Geradezu träge kamen ihre Gedanken in Fahrt und begannen wieder, rational zu arbeiten.
Es gibt eine Möglichkeit, hier rauszukommen.
Ich kann hier rauskommen.
Ich muss einfach nur kämpfen!
Mechanisch befreite sie ihre beiden Schlagringe aus der Weste und legte sie, ohne recht zu wissen was sie da gerade tat, um ihre Hände.
Sie brauchte vier Anläufe, bis sie richtig saßen, zitterten ihre dünnen Finger doch wohl am meisten. Alice schluckte tief und versuchte, vergrabene Erinnerungen vor ihren Augen zu verbildlichen.
"W-warum soll ich so etwas lernen, Alice? I-ich will niemandem wehtun..."
"Sei kein Dummkopf! Du willst doch selbstständig sein und dich wehren können, wenn nötig, oder?! Du musst ja nicht gleich loslaufen und dem nächstbesten Taschendieb das Gesicht eindonnern, aber ich will, dass du dich verteidigen kannst. Das gehört dazu, wenn man frei sein will, dummes Mädchen!"
I-ich... ich werde das eh nie brauchen... Für sowas gibt es in unserer Welt Gesetze...
"FICK DICH, AIMÉE!!!
FICK DICH FICK DICH FICK DIIIIIIIIIIIIIIIICH!
EINEN SCHEÍSS WEISST DU VON DÉR WELT, DU VERDAMMTÉ TRAÍNÉE!!!"
Vor Wut auf sich selbst schreiend hob sie ihre Fäuste auf Brusthöhe vor sich, wie sie es ihr gezeigt hatte. Das würde diese Viecher erst recht anlocken, aber jetzt war es ohnehin egal.
Und los gehts... lets get ready to rumble...!
Keine zwei Meter vor Alice schlurfte ihr ein komplett verfaulter Matrose entgegen, streckte seine Arme gierig nach ihrem Fleisch aus.
Also, pass auf. Das wichtigste ist, immer auf die Brust zu zielen. Das ist wie bei einer Waffe; die meisten glauben, sie sollten auf den Kopf zielen, aber das ist Schwachsinn. Die Brust ist viel leichter zu treffen, und wenn du deinen Gegner erstmal zurückgedrängt hast, dann machst du DAS...
Zu allem entschlossen machte Alice eine schnelle Bewegung nach vorne, der Zombie wollte sich gerade in ihre Schulter beißen, als sie ihm mit ihrer rechten Faust unter vollem Krafteinsatz den Brustkorb eindonnerte. Wie ein loser Fleischsack stolperte er zurück, sie trat mit ihrem rechten Fuß nach ihm, verhakte sich in seiner Kniekehle und brachte ihn so zu Fall.
Mit dieser Tritt-Technik bringst du einen Gegner relativ schnell zu Fall und mit der schmerzenden Brust dürfte der so schnell nicht wieder aufstehen.
Alice hatte keine Zeit, sich auszuruhen. Weitere Untote stürmten heran, auf Dauer würde diese Technik zu lange dauern. Insgesamt sechs Leichen bewegten sich in einer Reihe auf sie zu.
Wenn du es mit vielen Gegnern gleichzeitig zu tun hast, halte dich nicht mit großen Abwägungen auf sondern SCHLAG so schnell, wie du nur kannst, zu! Betrachte sie als Boxsäcke!
Mit schnellen Bewegungen holte Alice nach links, rechts, oben und unten aus, versenkte ihre Schlagringe in Sekundenbruchteilen in einem Gesicht nach dem anderen, wie Anker gingen die Ex-Matrosen zu Boden und rührten sich nicht mehr. Ihre Finger waren bereits mit fauligem Blut beschmiert, aber das keuchende Mädchen kümmerte sich nicht darum. Ein Moment der Unaufmerksamkeit, und schon griffen verweste Hände von hinten nach ihr.
Achte stets auf deine Umgebung, vorallem auf deinen Rücken! auch wenn du glaubst, eine Situation unter Kontrolle zu haben, hast du bei mehreren Gegnern schnell einen Dolch im Rücken. Sollte es dazu kommen, dass du angegriffen wirst, halte dich nicht damit auf, dich umzudrehen um zu sehen, WER dich angreift, attackiere ihn IN der Bewegung!
Die Hand hatte kaum nach ihr gegriffen, da wandte Alice sich in einer blitzschnellen Bewegung um und stieß dem Gegner ihr Knie zwischen die Beine. Der Zombie, welcher wohl mal ein jüngerer, blonder Mann gewesen war, stolperte grunzend nach hinten, zwei weitere Schläge auf die Brust reichten aus, damit er durch das Panorama-Fenster auf den Balkon stürzte.
"...hah... hah... hah... hah... hah..."
Ihr tat alles weh und ihre Kondition war auch bereits am Ende. Sie war für sowas wirklich nicht geschaffen. Oh ja, rauchen! Wirklich, eine FANTASTISCHE Idee, grandios!!
Solltest du erschöpft sein, dann versuche ruhig zu bleiben und tief ein und auszuatmen. Achte auf deine Beinarbeit, dann kannst du deinen Oberkörper entspannen.
Alice hatte sich etwas Spielraum verschafft, sie gab sich alle Mühe, eine normale Atmung hinzubekommen, damit ihr Seitenstechen sie nicht umbrachte, noch bevor diese ••••nsöhne es taten.
"Heuté tút ihr was für euér Míttagessén, ihr Bastardé!!"
Es gab nur diese eine Chance. Aus dem Inneren des Schiffes würden immer mehr Untote kommen, einen Kampf auf Zeit konnte sie unmöglich gewinnen. In diesem Moment standen im Umfeld der Dachluke nur etwa zehn Zombies, das konnte sie schaffen. Das wäre möglich.
Jetzt oder nie!
Sich selbst in Gedanken anfeuernd stürmte Alice in Richtung der Dachluke durch die Brücke, dachte nicht einmal daran, was hier alles schiefgehen könnte, blendete sämtliche störende Zweifel aus. Ein mehr als kräftiger Zombie drohte, sein Gebiss in ihrem Gesicht zu versenken, wütend zog sie ihren linken Arm zurück und holte damit so weit aus, wie es die Situation erlaubte, bevor sie ihre Faust nach vorne saußen ließ und dem hässlichen Kerl sämtliche Zähne samt und sonders in alle Himmelsrichtungen davonschleuderte. Ein Tritt in seine Kniekehlen und er war aus dem Weg.
Alice nutzte seinen massigen Körper um ihn zwei weiteren Untoten vor die Füße zu treten, damit diese in ihrem humpelnden Gang für eine Sekunde überfordert waren. Auch das gelang. Bevor die Leichen etwas bemerkt hatten, war die Französin zwischen ihnen hindurchgeeillt.
Fast geschafft!
Das Dachfenster war quasi über ihr. Aber wie sollte sie jetzt da hoch kommen?
Ein Untoter, nein, der Kapitän dieses schönen Schiffes taumelte mit gierig gefletschten Zähnen zu ihr heran, um ihre Frage zu beantworten.
Alice tat das, was ihr als erstes in den Sinn kam und sprintete die wenigen Meter, die sie und den wandelnden Toten noch voneinander trennten auf ihn zu, bevor sie eine Haaresbreite vor ihm in die Hocke ging und mit aller Kraft sprang. Sie schaffte es irgendwie, einen Fuß auf seine Brust zu setzen und erneut zu springen, in Richtung des Rohress nahe der Öffnung; es gelang!!!!
Alice war, und DIESMAL konnte man diese Umschreibung das erste mal wirklich benutzen, am Ende. Ihr ganzer Körper triefte vor Schweiß und ihre Finger schmerzten dermaßen, dass es kaum zum aushalten war. Und trotzdem heulte sie einen Moment vor Glück, als sie da an der Decke hing. Fatalerweise vergaß sie dabei, dass ihre Beine nach wie vor in Bissnähe baumelten.
Es geschah zu schnell, als dass Alice hätte reagieren können; der untote Kapitän, den sie gerade als Sprungbrett benutzt hatte, versenkte seine Zähne in ihrem Bein.
"IIIIIaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhh!!!!!!"
Der Schmerz war bestialisch, sie wusste garnicht, wie ihr geschah, da kam ein zweiter Untoter und biss ihr ebenfalls in Bein. Dann biss sich noch einer fest. Und schließlich ein vierter im anderen Bein.
"Hyyaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhh!!!! Ahhhhhhhh, GuuuaaaaaaAAAAAAAHHHHHHHHHH!"
Alice konnte nur schreien wie am Spieß, jetzt waren es keine Freudentränen mehr, die aus ihren Augen quollen. Sie zuckte und riss, so sehr sie konnte, aber es half nichts.
Das Blut tropfte von ihren Beinen herab, welche brannten wie Feuer, und ein halbes dutzend Zombies kaute genüsslich auf ihnen herum.
Erst nach endlosen zwei Minuten schaffte es die Französin, sich zur Dachluke hochzuziehen und dem Albtraum zu entkommen. Zitternd stürzte sie auf dem Dach zu Boden, sog die kalte Luft gierig ein und litt doch wie selten zuvor.
Es war weniger der Schmerz in ihren Beinen als mehr die Gewissheit, was gerade passiert war. Die grausame Endgültigkeit, welche die Bestrafung für einen dummen Moment der Unachtsamkeit und falschen Erleichterung war. Das wars. Da hätte sie sich auch genau so gut fressen lassen können.
Alice hockte auf allen Vieren auf dem Boden und versuchte, es zu verdrängen. Versuchte, nicht daran zu denken, was jetzt mit ihr geschehen würde. Es hätte so gut ausgehen können. Sie hatte nützliche Sachen beschafft und sich mit vollem Krafteinsatz einen Fluchtweg erkämpft.
Warum?
Womit hatte sie das jetzt verdient?
Warum musste dieser kleine Ausflug so enden, ihre winzige Unachtsamkeit derartig hart bestraft werden?
Das Mädchen versuchte, es zu unterdrücken, aber aus ihren Augen quollen Tränen. Nur wenige Augenblicke später gab sie ihre Selbstbeherrschung auf und fing offen an zu weinen, schlug mit den Fäusten fortwährend auf den metallenen Boden unter ihr ein, der nicht Schuld an ihrem Ende war.
<"Ich will noch nicht sterben...! Ich will doch noch garnicht sterben!! Sie haben mich infiziert... Ich muss sterben! Oder einer von ihnen werden! Ich will das nicht! Ich will weiterleben!">
Schluchzend holte das Mädchen ihre Spieluhr hervor und umklammerte sie mit den blutigen Fäusten.
<"Mama... Papa... gebt mir noch eine Chance, bitte! Ich will nicht sterben, bittebitte, ich will kein Untoter werden! Wenn sie... wenn die anderen das rausfinden, werden sie mich UMBRINGEN! Sie werden mich töten, und wenn sie es nicht tun, werde ich eine Untote! Was soll ich nur machen?! Mama, hilf mir! Ich will zu Mama!! Hilf mir, Alice!">
Natürlich antwortete dem heulenden Mädchen niemand, aber das hielt es nicht davon ab, das nichts anzuschluchzen und weiterzuweinen.
Es dauerte noch eine ganze Weile, bis Alice sich beruhigt hatte und die Kraft fand, auf ihr Schiff zurückzukehren...
20 Minuten später....
Ihre Gruppe fand Alice an der Schiffsreeling sitzend, die Knie herangezogen und ihr Gesicht darin vergraben. Um sie herum lagen einige Gegenstände, ein Sextant und einige Karten sowie ein Notizbuch. Die Waffe und die Bonbons behielt Alice in der Tasche. Was die Umstehenden allerdings wohl nervöser machte, waren die klaffenden Bisswunden in ihrem Bein. Jemand fragte mit nervöser Stimme "W-was ist passiert...?", eine Frage, die sich jeder bereits beantwortet hatte.
Mit verheultem Gesicht, und nach wie vor wie ein kleines Kind schluchzend, sah Alice zu den Umstehenden auf.
"Ísch wurdé gebíssen!"
(Boni von der Brücke:
- Sextant und Kartenmaterial, +1 Intelligenz zur freien Verteilung sobald die Person das erste Mal die Heather fährt
- Passwörter zum Schiff, diese erleichtern ENTWEDER bei der Stationsaufgabe "Göttin des seidenen Fadens" die INTELLIGENZ-Probe des Teilnehmers. ODER Alice fälscht diese Dokumente und kann damit eine Person der Stationsaufgabe "Gordischer Treibstoffknoten" definitiv dem Untergang weihen und sterben lassen.