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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 2] Tag 3 - Schiffsfriedhof Dolphin Kowloon

  1. #81
    Dolores schüttelte nur den Kopf, als Celina sie fragte ob sie lange gewartet hatte und war sogar überrascht, dass dieser das überhaupt aufgefallen war. Sie hatte recht vertieft in das Gespräch mit Mr. Stevens gewirkt und war beeindruckt über die Aufmerksamkeitsgabe des Mädchens.
    Stumm hörte sie sich an, was Celina erzählte - sie hatte nicht erwartet, dass auch sie auf der Dolphin gewesen war und schreckliche Dinge gesehen hatte - und unterdrückte ein gewisses Gefühl der Aufregung. Ein Puzzleteil mehr.
    "Ich denke, ich kann da zumindest ein bisschen weiterhelfen." Dolores lächelte und stellte sich so neben Celina, dass auch David hören konnte, was sie zu sagen hatte. "Ich habe auf der Dolphin einen alten Recorder gefunden - ja, auch ich bin dort hin, als die Aufregung um das blauhaarige Mädchen angefangen hat -", ihr Ton war kurz missbilligend geworden, "Das Schiff schien die wenigen Dörfer anzulaufen, auf denen Zivilisten untergebracht wurden, und Lieferungen durchzuführen. Hin und wieder war auch von den Ladungen in den Containern die Rede... moment." Sie ging die Nachrichten noch einmal kurz durch und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Dann beschloss sie, einfach alles runterzurattern, was ihr noch einfiel, damit auch die anderen auf Dinge achten konnte, die sie vielleicht übersehen hatte.




    David und Celina hörten ihr interessiert zu, und da sie gerade ihre Aufmerksamkeit hatte, sprach Dolores noch einmal das an, was Niki herausgefunden hatte.
    "Ich kann mich nur wiederholen - hier gehen seltsame Dinge vor sich. Im Hintergrund waren hier und im Camp Hope sehr viel mehr Dinge am Laufen, als man sich wahrscheinlich hätte vorstellen können." Sie erzählte auch David noch kurz von ihren Entdeckungen aus dem Labor in Sektor Beta. "Ich halte es aber für zu gefährlich, nun auch noch den Schlepper zu erkunden. Nach allem, was schon passiert ist. Die Dolphin hatte nichts, das die Verletzungen wirklich rechtfertigen würde, und das einzige, was ich sonst noch vom Schiff weiß, ist die Lage der Treibstofftanks, die Niki allerdings schon allen mitgeteilt hat. Auch wenn es schwierig wird, wäre es uns wohl unmöglich, einen Vorrat auf dem Schlepper zu finden, über den wir gar nichts wissen. Offenbar muss auf der Dolphin zwar noch eine Sicherung deaktiviert werden, damit wir überhaupt rankommen, aber wir hätten wenigstens einen Plan. Dafür brauchen wir dann auch jemanden, der stark ist. Der Gefangene, also, dieser Inder, meinte er würde das wohl versuchen."
    Sie endete nun ihren kleinen Monolog und fühlte ein seltsames Gefühl von Zufriedenheit. Wieder gab es jemanden, mit dem man die Zusammenhänge suchen konnte, und es war nicht unbedingt unpraktisch, dass es ausgerechnet der Anführer war.

  2. #82
    Mit einem leicht aufschwellenden Gefühl von Ärger runzelte Celina die Stirn.
    "Ratten? Bemerkenswerte Geräusche zwischen den Containern? Das klingt ja nicht, als hätte man gewusst, worum es sich bei dieser besonderen Ladung handelt. Ich bezweifle auch, dass jemand freiwillig so ein Risiko eingehen würde." Sie zögerte, bevor sie ihren nächsten Gedanken aussprach: "Ich bekomme langsam den Eindruck, dass an den Gerüchten von Zombie-Experimenten im Beta-Sektor mehr dran ist als an Gruselgeschichten, mit denen man Kinder ins Bett scheucht. Und dieser Hai wurde doch auch schon in Nikis Krankenakte erwähnt, nicht wahr? Es scheint ja jemand zu sein, der einen ziemlich hohen Rang in der Australian Defense Force hatte... und über viel Einfluss verfügte. Oder noch verfügt, je nachdem wie die aktuelle Situation aussieht." Sie runzelte erneut die Stirn. "Zumindest scheint es ja viele von diesen G-Anlagen zu geben, die allerdings wohl nicht besonders gut befestigt sind. Hast du irgendwelche Koordinaten herausfinden können, Dolores?"

    Diese ganzen Puzzleteile...

    Will, behalt bitte das gerade Gesagte gerade im Kopf. Du bist schließlich, wie du immer so bescheiden ausführst, der Intelligentere von uns beiden.
    Zu meinem Leidwesen sind meine Kapazitäten beschränkt auf die der Person, die sich einbildet, ich wäre in ihrem Kopf. Was hast du vor, Prinzessin?


    An Dolores und David gewandt teilte Celina mit: "Ich würd mir die Informationen, die wir haben, gerne notieren. Manchmal ist es besser, die Dinge gebündelt vor Augen zu haben. Und ich habe das seltsame Gefühl, dass uns dieses Wissen noch weiterhelfen kann."
    Sie meinte, im Gemeinschaftsraum Stifte und Papier gesehen zu haben.
    Außerdem war es dort drinnen immer noch angenehmer als hier, vor der überaus romantischen Szenerie zweier Geisterschiffe.
    ...
    Ja, irgendwie begann Wills Art abzufärben.
    Stumm seufzend machte Celina sich auf den Weg.

  3. #83
    "Is' was?" - der Junge schaute drein als ob sie ihm gleich an die Kehle gehen wollte. Dabei war sie dazu nicht im Entferntesten in der Lage. Nicht jetzt, zumindest. Da war zuviel Info auf einem Haufen, zuviele Gedanken die nicht in ihren Kopf gehörten - zuviel halt. Sie schaute stoisch zu Boden, während sie wie ferngesteuert nach Tannings Kippenschachtel griff und sich eine Zigarette herausnahm. "Ja. Ja, genau der." Zippo. Feuer. Rauch. Rauchen half. "Kannst dich hinsetzen, ich tu' dir nichts."

    Langsam hockte er sich vor die immer noch mitten auf dem Deck sitzende Lexi. Die Tränen hatte sie sich bereits aus den Augen gewischt. Da war nichts mehr, was es zu beheulen gab. Zumindest war sie sich dessen jetzt mehr als sicher.
    "Wie war er drauf? Axel, mein' ich. Wie... was... was hat er so getan? Und woher kennt ihr ihn?"
    Fast schon paranoid schaute er sich kurz um, so als ob er Schiss hätte dass sie jemand belauschen könnte. "Al-als all das anfing, da gab es eine Gruppe von, naja, Leuten in einer Flughafenhalle. Wi-wir haben uns zusammengetan, um all das hier zu überleben und, naja, Axel war einer von uns.", antwortete er und wurde zunehmend ruhiger je mehr er sprach. "Bist du nur wegen ihm hier?"
    "Kann man so sagen.", sagte sie und ließ dabei etwas Rauch aus ihrem Mund entweichen. "Ich bin diejenige die daran schuld ist, dass er hierher geflüchtet ist. Glaub' ich zumindest. Hab' Scheiße gebaut und, wie sagt man?, wollte ihn zurückholen um ein Versprechen einzuhalten, ja. Das war der Plan." Kurz pausierte sie und sah Niki an. "Und wie hat's dich hierher verschlagen, Shorty?"
    "Ich?", er schluckte. "Ich... ich suche auch nach jemanden. Nachdem meine Eltern mich ver-verlassen hatten nahm sie mich quasi auf und... kümmerte sich um mich. Alexis Caprice ist ihr Name."
    Sie lächelte kurz. Zumindest war sie nicht die Einzige die nach jemanden suchte. Das war fast sowas ähnliches wie Magie. Auch wenn ihr Ziel quasi nicht mehr-
    "Niki?"
    "J-Ja?" Er hatte in diesem Moment wohl vorgehabt, zu mehr anzusetzen.
    Sie konnte nicht. Sie wollte nicht. Doch sie musste. Sie musste es wissen. Es gab keinen Weg drumherum. Alles wofür sie ein Jahr lang in dieser Hölle gelebt hatte konnte nicht einfach sinnloses Zeittotschlagen gewesen sein.
    "Ist er wirklich tot?"
    Er zögerte kurz und nickte stumm.
    Sie hielt sich die Hand vor den Mund vor Schock und schloss die Augen. Nicht jetzt. Sie presste förmlich die Folgefrage heraus:
    "Ich will... ich will wissen, wie er gestorben ist.", kam es stoischer als gedacht aus ihr heraus, immer noch den Mund verschließend.

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (05.09.2013 um 20:06 Uhr)

  4. #84
    Die junge Deutsche hatte Prudence den Schlüssel in die Hand gedrückt, und war verschwunden. Verantwortungsloses Pack!. In diesem Moment kam der Inder vorbei, anscheinend auf dem Weg zu dem Zombieschiff, um Treibstoff zu organisieren. "Warte! Stehenbleiben!". Der junge Mann blieb kurz stehen und drehte sich um. Prudence hielt ihm die Strickleiter hin: "Hier. Nutzen sie es klug. In dem Schiff kann man sich sonst schnell verletzen."

    Prudence gibt Suparman die Strickleiter (+1 Agilität).

    Geändert von Caro (05.09.2013 um 20:54 Uhr)

  5. #85
    "Wie er g-gestorben ist...? N-Nun..."

    Er überlegte kurz. Wie war das? Sie wollten aus dem Royal Botanic Garden fliehen aufgrund des angehenden Zombie-Sturms... die Lage war ziemlich mies, weshalb Leute zum Auskundschaften geschickt werden sollten... und da musste Axel damals herhalten. Was seinen Tod hinterher bedeuten sollte.

    "So? Er hat euch allen also den Arsch gerettet, bevor er gestorben ist?"
    "I-Ich denke schon. Er sollte seinen Kameraden die Zombies vom Zaun halten und muss von ihnen wohl geschnappt worden sein."
    "Junge... was ein Tod. Ich dachte wenn er stirbt, dann, weil er da richtige Scheiße am Dampfen hatte."
    "Na ja... also um ehrlich zu sein kam er mit manchen Leuten nicht so gut klar... w-wobei ich sagen muss, dass ich nicht erwartet hätte, dass er stirbt, i-immerhin wirkte er sehr taff, so wie du!"

    "Meinste?"
    , grinste sie mit einem Hauch von bitterer Ironie, "Ich hätte das... auch nicht erwartet, aber das war einfach nur dumm."
    "Ich m-meine, er kannte sich w-wirklich gut aus mit dem, was e-er machen musste! G-Gut, er wurde zwar von Personen begleitet, die nicht so gut mit ihm klar kamen, a-aber..."
    "Wie? Was meinste damit?", wurde sie bei seinem letzten Satz hellhörig.
    "N-Nun, er ging beispielsweise mit einem guten Freund von mir, aber sie konnten sich gegenseitig nicht ausstehen. I-Ich glaube aber nicht, dass er... dass er... äh... d-dass e-e-er..."

    ...dass er von... Riley hintergangen wurde? Aber... das konnte doch nicht sein. Gut, er wirkte sehr gestresst danach. Und irgendwie konnten sich Riley und Axel ja wirklich WIRKLICH nicht riechen. Und dass Riley nicht sagen wollte, was er in der Kanalisation fand, war jetzt auch nicht unbedingt das koscherste Verhalten... und...

    ...Scheiße. Kann nicht sein. Oder doch? Aber er war sich nicht sicher... doch genau das machte Niki unsicher. Er konnte nicht mit 100%iger Sicherheit sagen, dass Riley ihn NICHT umgebracht hatte. Aber das konnte er Lexi nicht sagen. Nicht, wenn es Riley betraf...

    "Ey...!", weckte sie ihn aus seinem Gedankengut, "...dass er was?"
    "D-Das kann doch nicht s-sein. Er hat doch nicht e-etwa...", und sein Stimme stockte, als er Lexis nicht besonders amüsiertes Gesicht sah, was die bedeutungsschwangere Stille nicht unbedingt besser machte, "...a-ach, ne. Ich w-war doch eh nicht dabei..."
    "Junge...", setzte sie mit einem leicht angefressenen Ton an, "Sag nich', du weißt grad' mehr, als du gerade hier mir zu verklickern versuchst."
    "N-Nein! O-Oder warte... nein... warte... ah... aaaargh!"

    Er fasste sich mit beiden Händen an seinen Kopf und versuchte schmerzhaft seine Gedanken zu ordnen. Nie im Leben könnte er ihr jetzt richtig antworten. Dafür brauchte er Zeit.

    ...Zeit. Ja, genau, Zeit. Er brauchte jetzt Zeit.

    "L-Lexi... i-ich bin... bin u-untröstlich... ich m-muss mich jetzt schnell um den Sicherungskasten kümmern, damit wir an d-den Treibstoff k-kommen... und d-dann m-müssen wir hier ganz schnell weg. A-Also g-gib mir bitte später Gelegenheit, dir zu antworten."


    Lexi musterte sein Gesicht. Eigentlich würde sie das nicht zulassen, dass ihr jemand einfach mit der Wahrheit abhaut. Aber in diesem Fall war die Lage einfach äußerst beschissen und es sah nicht so aus, als würde der Junge ihr weglaufen wollen, sondern brauchte tatsächlich einfach Zeit, um selber klarzukommen. Außerdem konnte er ja eh nicht fliehen. Er war an ihrer Gruppe gebunden.

    Sie seufzte kurz undeutlich. Sie machte ihm mit einer Geste klar, dass er nun besser jetzt oder nie gehen sollte. Er drehte sich draufhin sofort um und ging los. Doch bevor er aus der Bildfläche verschwand, warf sie ihm eine Tasche an seinen Rücken, weswegen er fast hingefallen wäre.

    "Ich brauch' dich noch, Shorty. Stirb mir also besser nich' weg."

  6. #86
    "Stirb mir also besser nich' weg.", sagte sie und warf ihm eher unenthusiastisch die Tasche entgegen, die ihn am Rücken traf und fast von den Füßen holte [Adrenalinspritze -> Niki, +2 Agi]
    Perplex sah er die Spritze an, die er aus der Tasche gezogen hatte, wendete sie ein paar Male, studierte die Buchst-
    "Adrenalin. Gibt Tinte auf den Füller. Nicht für lange, aber... es sollte bei der Treibstoffaktion helfen, schätz' ich."
    Niki besah noch einmal die Spritze und nickte Lexi kurz zu zu, bevor er zurück ins Innere verschwand.

    Was ein Tod.
    Sie blieb an Ort und Stelle hocken, rauchte noch eine Zigarette und starrte geradeaus ins Leere. Die leere Tasche lag noch da. Sie würde sie gleich aufheben. Es war mehr an der Geschichte dran - und sie würde es erfahren.

    "Stirb mir nicht weg, Shorty.", murmelte sie noch einmal. Eher zu sich als zum kleinen Asiaten. Vielleicht als Aufmunterung. Er würde es schaffen. Und wenn er wieder zurück war - nun, dann hatte sie bis dahin eventuell schon geplant, was sie als nächstes tun würde.

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (05.09.2013 um 21:44 Uhr)

  7. #87
    Celina wollte also die Rothaarige Person, Dolores hieß sie, in die Unterhaltung mit einbeziehen. Warum auch nicht, schließlich hatte sie bisher auch immer wieder nützliche Informationen für die Gruppe herausgefunden. David kam der Unterhaltung auch ein Stück näher die Celina mit der Dame führte.
    Soso, Dolores war also auch von Bord gegangen als hier ein wenig Hektik herrschte. Aber zumindest hatte auch sie noch was rausgefunden. Als Dolores anfing zu erzählen und sich so platzierte das auch David alles sehr gut mit verstehen konnte, fing sie an von diversen Aufzeichnungen zu reden die Wohl auf einem Diktiergerät oder einer Kassette abgespeichert waren. Es waren mehrere Notizenhafte Nachrichten. Es wurden Ladungen, Nahrung und alles Mögliche mit dem Schiff versendet und an sogenannte G-Anlagen verteilt. Dann auch was von Ratten und Containern die nicht richtig gelagert wurden. Irgendwie kam ihm da was komisch vor. Hatte nicht auch Celina eben von Containern geredet die irgendwie …. Ob es da einen Zusammenhang gab?

    Okay, also hier scheinen Ja ein paar Parallelen zu existieren. Die Container… da muss ja irgendwas mit sein, ebenso Ratten. Ratten sind bekanntlich übertragungsträger von allen möglichen Krankheiten.

    Celina wollte sich alles aufschreiben.
    Gute Idee, wir sollten alles an Infos zusammentragen und gebündelt irgendwie als Notizen besitzen. Vielleicht würde sich dadurch ein Bild ergeben wenn wir uns das anschauen, vor allem wenn die anderen wohl bald aufbrechen würden um den Treibstoff zu besorgen. Dann hätten wir genügen Zeit bis wir China erreichen würden um uns darüber Gedanken zu machen.

    Das war ein Guter plan, aufgeschrieben bringen die Sachen mehr als wenn wir sie im Kopf hin und her tragen und jemand was vergessen würde.

    Ladys, dann wäre es vielleicht nicht verkehrt wenn wir uns unter Deck begeben und dort alles aufschreiben. Sollten sie aber aufgrund der prekären Lage unter Deck lieber hier oben mit der Bank und den Kisten vorlieb nehmen ist das auch kein Problem.

    So würden sich die Drei nun dort zusammensetzen und darüber beraten und planen und spekulieren was wohl passiert sein könnte und ob es ihnen wichtige Infos gab.

  8. #88

    Treibstoff holen. Genau.
    Rein ins Schiffinnere. Warten bis der weißhaarige Junge, der wie Nikki aussah, die Tore zum Treibstoffdepot öffnete. Kanister schnappen und abhauen.

    Keine schwere Aufgabe. Wäre da nicht die Schiffsbesatzung.

    Vorsichtig und lauschend nach vor ihnen liegenden Gefahren schrittem Suparman und Alice gemeinsam durch die Schiffgänge. Hier und da begegnete ihnen die einen oder anderen vor sich hinschlurfenden Zombies, welche aber dank der vielen dunklen Ecken, die die verwinkelten Schiffgänge anboten, relativ gefahrlos und unbemerkt mit dem Messer ausgeschaltet werden konnten, ohne dass sie sich Gedanken darum machen mussten, Aufmerksamkeit zu erregen. Langsam machte sich das viele Schleichen, Verstecken, Weglaufen und Erkunden von versteckten Routen, wie es monatelang auf seinem ehemaligen Inselparadies auf dem Tagesplan stand, für ihn bezahlt.

    Doch trotzdem verspürte er zunehmende Unruhe, als sie weiter in das Schiffsinnere vordrangen. Nicht nur wurden die - seltsam aufgeschreckt wirkenden - Zombie-Gruppen immer häufiger, gefährlicher, schwieriger zu umgehen. - Sein Überlebensinstinkt teilte ihm mit, dass große Gefahr dort drinnen auf sie wartete, die Tote fordern würde. Und er hielt doch eigentlich recht viel auf seine Instinkte.

    Ein paar tote Zombies weiter stießen sie auch bald auf die Tür zum gefragten Treibstoffdepot. Da stand es. In Großbuchstaben. TREIBSTOFFDEPOT. Also warteten sie auf das Signal.. und wurden nicht enttäuscht. Prompt öffnete sich die Tür per Fernsteuerung und erlaubte ihnen einen Blick in das Innere des Raumes. Leider aber auch einen Blick in einen Nebenraum, der sich ebenfalls öffnete und eine ganze Menge hungriger Zombies offenbarte. Eine MENGE Zombies.

    Verdammt! Das könnte zu einem echten Problem werden. Doch kaum hatte Suparman seine Gedanken zu Ende gedacht, setzte sich der Türmechanismus zum Zombie-Raum wieder in Bewegung, fuhr Richtung Boden und begrub unterwegs netterweise noch ein paar Zombies unter sich. Ein willkommener Anblick. Sah so aus, als hätte sein weißhaariger Freund den Fehler in der Tür-Fernsteuerung schnell genug erkannt und sie vor größerem Unglück bewahrt.

    Ein schlauer Bursche!

    Ein paar Zombies hatten es zwar durchgeschafft und torkelten mit hungrigen Mäulern auf ihn zu, aber stellten sie keine besondere Gefahr für ihn dar und schienen außerdem mehr an Alice interessiert zu sein. Vielmehr schenkte Suparman den Treibstoffkanistern, die hier überall herumstanden, Beachtung, schnappte sich eine Ladung und rannte los. Gleichermaßen ein Signal für die Zombies, die, unerfreut, dass ihnen gerade ein Abendessen durch die Lappen zu gehen versuchte, rasch ihr Tempo erhöhten und ihn quer durch das halbe Schiff verfolgten. Und er rannte. Wieviele waren es mittlerweile? Er wagte es nicht, zurückzublicken, doch ließ das von allen Seiten hörbare Stöhnen vermuten, dass ihre kleine Expedition für einen großen Aufruhr unter der Schiffsbesatzung gesorgt haben musste.

    Über welchen Weg war er nochmal hergekommen? Und wo war eigentlich Alice hin? Suparman lief weiter ziellos durch die Gänge und kam irgendwo… zu weit oben heraus. Sah so aus, als wäre er ein Schiffdeck zu weit oben gelandet. Was nun also? Zurücklaufen konnte er schlecht, dann lief er den Zombies in die Arme. Ein Blick über die Reling versicherte ihm, dass Springen keine gesunde Option darstellte.
    Aber… moment. Ein Geistesblitz kam ihm. Hatte er nicht von dieser Prudence diese unheimlich praktische Strickleiter geschenkt bekommen? Schnell schwang er die Strickleiter um die Reling, warf den Treibstoff vorsorglich hinunter und kletterte vorsichtig die Leiter herab.

    Danach löst er die Leiter wieder mit einem kräftigen Ruck - hochwertiges Material! konnte man sich noch gut gebrauchen, also warum hier lassen? - und steckte sie wieder ein. Mit den Kanistern vollgepackt machte er sich wieder auf den Weg und stieß auch schnell zum sicheren Deck der Heather.

    Geändert von Indy (05.09.2013 um 23:35 Uhr)

  9. #89
    So. Nun war es soweit. Nikis Schicksal stand wieder auf dem Spiel, mit seinem das von vielen anderen auch. Wie damals auf dem Schrottplatz unweit des Flughafens von Sydney. Doch dieses Mal war es nicht ganz so leicht. Denn das Leben von Alice (nun, wobei das ja eh egal war) und von Suparman hingen unmittelbar von seinem Tun ab. Würde er den falschen Schalter auslösen, würden der Alarm nahe des Treibstofflagers Gefahr schlagen. Und nichts lockte Wiedergänger mehr an, als riesengroßer, wegweisender Lärm, der sie direkt zu der Quelle von eben diesem anzog - frisches, lebendiges Menschenfleisch.

    Sie gingen gemeinsam zur Dolphin, betraten sie und sprachen sich kurz ab. Niki zeigte ihnen kurz, wo sie nun genau zu warten hatten - dann trennten sie sich. Niki verriet ihnen nicht, dass ein Fehler seinerseits ihren sicheren Tod bedeuten würde. Denn dann würde ja niemand den Treibstoff holen gehen, denn wer würde schon einem kleinen, schwächlichen Jungen wie ihm vertrauen? Aber darüber nachzudenken war jetzt nicht - keine Zeit mehr.

    [Ein paar Minuten später]

    So. Hoffentlich hatte er die richtigen Knipser umgelegt. Zur Sicherheit durchschnitt er ein Kabel, welches Signale an den Gefahrenmelder beim Treibstofflager transportieren sollte... hoffentlich. Stattdessen könnte er vielleicht bewirken, dass die Zombies für kurze Zeit zur anderen Richtung gehen würden, denn da befand sich ebenfalls ein potentieller Zombiemagnet - also Alarm. Er wurde etwas nervös. Er hoffte auf eine beruhigende Wirkung, indem er die Spritze zu sich nahm. Einmal *piks* an seiner Schulter und tief einatmen... puh, das wird vielleicht noch schön.

    [...]

    Okay. Das war's jetzt bloß den Schalter umlegen, dann geht's los.

    Ja, dann geht's los.

    Dann geht's los...

    Dann... mal los!

    *wummp!*

    Ein dumpfes Geräusch erklang beim Umlegen des Schalters. Doch keine Sekunde danach waren reihenweise Geräusche von gewaltsam aufgehenden Türen zu hören. Und ein... Alarm! Aus der anderen Richtung! Doch so plötzlich er kam, genauso schnell verschwand er auch wieder. Irgendwas platzte kleinlaut aus der Wand neben ihn. Wohl ein Kurzschluss? Aber egal. Hoffentlich hatte es irgendwas gebracht.

    Stopp. Was dachte er noch großartig nach? Er musste los! Und zwar schnell! Kaum war er draußen, sah er auch schon das Antlitz dieser ekelhaften, widerlichen Wesen, die sich sofort ganz begierig nach ihm umdrehten. Ein Duft durchdrang all seine Sinne, auf eine fast schon lähmend wirkende Weise. Aber nicht unterkriegen lassen. Er lief los, lief einfach an ihnen vorbei, stieß sie von sich weg... hey, die Spritze wirkte ja fantastisch!

    Es folgten noch viele weitere Gänge mit unzähligen Viechern, deren Fäulnis aus dem Grund ihrer toten Körper sich rausdrang. Der Kontrollraum war natürlich gaaanz weeeeiit unten, tief im Herzen (oder eher den Zehnägeln?) des Schiffes versteckt. Damit auch ja keine Passagiere sich da hin verirren würden. Die Treibstoffleute hatten da ein wenig mehr Glück. Aber na ja, der Weg dauerte zwar lang, aber es lief trotzallem außerst geschmeidig.

    Und da war er draußen, auf dem Steg. Am anderem Ende die Heather ihm zuwinkend. Doch zu seiner Überraschung waren die Wiedergänger ebenfalls hier draußen. Irgendwas musste sie wohl hergelockt haben... vor der Tür zu dem Schiff waren mehrere Untote, die sich wohl Zugang verschaffen wollten. Er wusste nicht so recht, wie er das nun anstellen sollte. Doch das musste er auch nicht, denn das Boot fuhr zur Seite, mit ihm die Zombies, die an der Tür hingen und kraftlos ins Wasser fielen. Er rannte vor. Offensichtlich sollte er wohl an einer sicheren Zone mit einsteigen.

    Er stand nun in der Mitte des Stegs, die Heather auf ihm zukommend. Doch... es sah nicht so aus, als würde sie anhalten wollen. Nein... sie wollten doch nicht etwa, dass er reinspringen soll? Aber so schnell war das Boot ja noch nicht. Mit dem richtigen Timing würde er es schaffen.

    Aber er hatte genau nur eine Chance. Nur eine einzige. Und das war für ihn ein Problem... bis er hörte, wie jemand an der offenen Tür der Heather stand und ihm zurief:

    "Niki! SPRING!!"


    Die Stimme drang durch ihn durch, wie ein Tsunami. Und wie ein Tsunami stieß es ihn auch weg. Von beiden Seiten näherten sich diese grauenhaften Kreaturen, die Bootsöffnung stand perfekt, Lexi befahl es ihm förmlich, zu springen.

    Keine Sekunde, keine halbe, keine Millisekunde, keine NANOsekunde brauchte er, um das zu realisieren.

    Er sprang... und kam mit einem Fuß an die Türkante. Es war der eine Augenblick, der hätte verweilen müssen, damit er jetzt tot wäre. Aber dieser Augenblick... er war nicht zu dulden. Nicht hier, nicht jetzt...

    ...nicht, wenn Lexi genau vor ihm stand, um nach seiner Hand zu greifen und ihn reinzuziehen. Die Tür war sofort zu, Niki stürzte gegen die Wand. Und ganz plötzlich fühlte er sich auf einmal... sicher. Ganz sicher und lebendig. Er war am Leben. Und seine Kameraden auch... zumindest die, die nicht auf die Mission gingen... was ist aus denen eigentlich geworden? Das Schiff fuhr, also mussten sie es geschafft haben?

    "Ich sagte doch, du sollst mir nich' wegsterben."
    "D-Danke... D-Danke Lexi, i-ich...", und er dachte jetzt nur daran, dass er am Leben war, "...ich bin dir so dankbar! D-Danke, Lexi, d-danke..."

    ...

    "Schon okay, Shorty"
    , versuchte sie ihn zu beruhigen, "und nun... lass uns nochmal d'rüber reden, was damals mit meinem Bruder passiert is', 'kay?"

    Geändert von Ligiiihh (05.09.2013 um 23:15 Uhr)

  10. #90
    Aimée fühlte sich, als hätte sie die Nacht unter einer defekten Sonnenbank verbracht. Ihr ganzer Körper brannte höllisch, nein, er glühte förmlich und drohte, jeden Moment zu schmelzen. Passend dazu war ihr Hals trocken wie seit Wochen nicht. Verschlafen blinzend rieb sich das Mädchen die Augen und sah sich im morgendlichen Dämmerlicht der kleinen Kajüte um. Doch ihr Blick war eingeschränkt. Warum...? Lag es an der Dunkelheit oder hingen ihr die Haare ins Gesicht..?
    Aimée versuchte sich mit beiden Händen, die Strähnen von den Augen zu nehmen, aber es änderte nichts daran... dass sie auf dem linken Augen nichts mehr sah.

    Halbblind. Ich glaube nicht, dass das ein gutes Zeichen ist.
    Sie musste über ihren Galgenhumor schmunzeln. Vor fünf Jahren noch wusste sie nicht einmal, was Galgenhumor überhaupt ist. Oder Humor. Oder Schmunzeln.

    Als nächstes fiel ihr das Gewicht auf ihrem Schoss auf; Leo lag noch dort und schlief friedlich. Anscheinend hatte sie sich zwischenzeitlich wegbewegt, war aber offensichtlich wieder eingeschlafen.
    Mit seligem Lächeln nahm Aimée die kleine Leo behutsam von ihrem Schoss, um sie auf ein Kissen zu lagen. Beheblich erhob sie sich vom Bett und sah das Mädchen noch einmal an. Ein letztes Mal strich sie ihr liebevoll übers Haar, bevor sie sich daran machte, die Kabine zu verlassen.

    "Adieu...(Leb wohl...)"
    Ernstlich klopfte Aimée an die Tür, da sie sicher war, dass diese verschlossen war und sie jemand bewachte. Und tatsächlich; einen Moment darauf erschien Nathans Stimme auf der anderen Seite.

    "...Ja?"

    "Ìsch bíns. Ísch bín jetzt bereit..."

    Einen Moment herrschte Stille, dann klackte das Schloss und die Tür schwang geräuschlos auf. Nathan hatte offenbar durchgemacht, übermüdet trat er zur Seite, tauschte keine Worte, vielmehr Blicke, mit ihr aus. Aímee nickte ihm kurz zu, bevor sie sich auf den Weg an Deck machte.

    Das Ganze war simpel, Nathan hatte es ihr gestern erklärt, kurz bevor Leo zu ihr gekommen war;
    Die Gruppe brauchte Treibstoff. Treibstoff, der tief im untotenüberschwemmten Schiff gelagert lag. Diesen zu besorgen, wäre eine lebensgefährliche Aufgabe, etwas, das man hier niemandem zumuten konnte... der nicht ohnehin schon tot war. Sie war perfekt dafür. Sie sollte diese Aufgabe zusammen mit dem Gefangenen ausführen, der anscheinend das nächstannehmbarste Opfer dastellte.
    Diese Sache war eine perfekte Gelegenheit, um abzuschließen. In diesem Moment spürte Aimée es wieder; ihr Körper war kochend heiß, ihr noch sehendes, rechtes Auge verlor zusehends an Kraft, und sie hatte einen Durst, der nicht mehr mit Logik erklärbar war. Wahrscheinlich hatte sie gerade noch genug Zeit, diese Aufgabe über die Bühne zu bringen.

    Als sie an Deck kam, war es früher Morgen - sie verspürte ein starkes Dejá-vú.
    Ich hasse Sonnenaufgänge.

    Das blauhaarige Mädchen hatte noch etwas Zeit, denn die sie konnte nirgendwo den Sträfling oder ihren Anführer sehen. Einige Personen allerdings waren bereits auf dem Deck...

    Sehr gut. Dann kann ich mich doch entsprechend vorbereiten... noch sollte ich nicht mutieren. Noch kann ich mit den Anderen sprechen. Besser, ich beeile mich...

    Aimée trat an die Reeling und suchte mit ihrem noch sehenden Auge den Sonnenaufgang. Sie hasste ihn, aber nur in diesem einen Moment gab er ihr soetwas wie ein inneres Ruhegefühl.



    Glaubst du, du kannst es schaffen? Glaubst du, du kannst das tun, was du selber willst und die Fäden, die dich dein Leben lang geführt haben, durchtrennen? Glaubst du, du kannst... frei sein?



    Siehst du das, Alice...?
    Ich tue, was du mir beigebracht hast. Ich mache das, was ich für richtig halte, weil ich es so will, weil es das ist, was ich selber möchte. Das ist es doch, was du mich lehren wolltest, nicht wahr?
    Frei sein... das zu tun, was ich für das Richtige halte und aus voller Überzeugung heraus mache.


    Aimee ohrfeigte sich in Gedanken und beendete ihren inneren Monolog. Noch einmal sog sie gierig die warme Morgenluft ein, bevor sie auf eine der an Deck stehenden Personen zuging...



    Drei Stunden später...



    Es war soweit. Der Moment war endlich gekommen.
    Seit diese riesige Scheisse über den ganzen Planeten reingebrochen war... nein, seit ihrer Geburt, ihr ganzes Leben lang hatte Aimée nur auf diesen einen Moment gewartet. Zumindest fühlte es sich so an. Die Anderen standen in enger Gruppe hinter ihr und Suparman, mit dem sie lediglich ein einstimmiges Kopfnicken ausgetauscht hatte. Leo allerdings war die Einzige, die fehlte. Wahrscheinlich schlief sie noch.

    Da hatte ich wohl doch mal Glück.

    Die Anderen sagten nichts, nicht einmal ihr Anführer richtete das Wort nochmal an den Sträfling oder sie. Alle starrten ihnen, oder auch dem Schiff hinter ihnen, apathisch entgegen, so als wäre die Aufgabe vollkommen klar. Und das war sie.



    Ein breites Grinsen, wahrscheinlich das breiteste in 21 Jahren, zog sich über Alice Gesicht, als sie sich dem verfickten Drecksschiff zuwandt und mit federleichtem Schritt darauf zuging. Suparman lief neben ihr, keiner von beiden hatte es besonders eilig. Ohne sich den anderen nochmal zuzuwenden, hob sie die Hand und winkte knapp nach hinten und beließ es dabei. Die Personen, mit denen Aimée hier etwas zutun gehabt hatte, hatte siegerade eben schon verabschiedet.

    Plötzlich rannte Aimee einfach los. Suparman schien einen Moment verwundert, dann schloss er sich an und zusammen stürmten die beiden auf die Reeling ihres Schiffes zu. Alice konnte nicht anders, als immer breiter zu Grinsen, als sie daran dachte, wie und warum sie für diese letzte Sache gerüstet war...



    Von Leo habe ich die Kraft und Motivation bekommen, diese Sache erst durchzuziehen. Und... noch so viel mehr.

    Von Shelley habe ich einige Schmerzmittel und einen Verband bekommen, die mir da sicherlich nützlich sein werden. Naja okay, der Kuss auf die Wange zum Abschied war jetzt auch nicht so schlecht. Ich sags ja, sie ist ein bisschen süß. Nur anders als Leo. Glaube ich.

    Dieser seltsame Typ mit Hipster-Schal halt mir die Kleidung etwas umgebastelt. Wusste gleich, dass er geschickt ist. Nicht nur hat er mir aus meinen beiden Schlagringen zwei stabile, festsitzende Lederhandschuhe mit Metallringen gemacht, er hat mir auch noch die Schuhe verstärkt.

    Der Franzose hatte glücklicherweise tatsächlich ne' Gitanes-Zigarette dabei. Die muss ich mir bis ganz zum Schluss aufheben...


    Der Militärfreak hatte Schulden bei mir... also hat er mir auf meine Bitte hin den Gefallen getan, die letzten zwei Stunden etwas mit mir zu üben und mir ein paar Handgriffe beizubringen. Garnicht so übel für einen Deutschen.


    Ja. Das Grinsen wurde breiter. Eigentlich war sie doch ein laufender Panzer. Was sollte schon schief gehen?!

    Aimee erwischte sich dabei, wie ihr beim Rennen ein Lacher entwisch. Die Reeling kam näher.
    Sie sah zu Suparman herüber; Er wusste, was zu tun war, es bedarf keiner Absprache. Das Schiff lag ihrem sehr nah. Diesmal würde es leichter werden, darauf zu gelangen. Gereadezu kinderleicht. Ein Scherz. Vorallem mit diesen Stiefeln.

    Als die Französin und der Inder/Indonese/Wasauchimmer die Reeling erreicht hatten, sprangen sie synchron darüber hinweg, flogen eine Sekunde lag über dem schmalen Meeresstreifen unter ihnen in der Luft bevor sie mit einem ordentlichen Bautzer auf der Dolphin aufsetzten.

    "War eigentlísch ganz lústíg, oui?"
    Sie strahlte Suparman entgegen und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter, er hingegen nickte nur lächelnd. Wie sollte man die Situation auch sonst mit klarem Kopf meistern können, als darüber zu lachen.

    "Alsó gút... ísch wünsch dír viel Glüück... wir se'én úns in dér 'ölle!"

    Wieder nickte er nur und damit rannten die beiden in verschiedene Richtungen des Schiffes davon.
    Nathan hatte ihr erzählt, was ihr Anführer ausgedeichselt hatte: Es gab tief im Schiff einen großen Lagerraum, in dem die Treibstoff-Behälter aufbewahrt wurden. Dieser hatte zwei Eingänge zu beiden Richtungen des Schiffes. Es war ein kleineres Risiko für beide, wenn sie verschiedene Eingänge nehmen würden. So mussten sie auch auf den jeweils Anderen keine Rücksicht nehmen.

    Motiviert brach Aimee mit schnellem Schritt ins Innere des Schiffes auf. Bis jetzt keine Untoten, aber das konnte nicht mehr lange dauern. Wäre ja auch langweilig, wenns nicht so wäre. Und als ob jemand ihre Gedanken gelesen hatte, torkelte dem Mädchen auf der Treppe nach unten eine Schimmelfratze entgegen.

    Aimees Grinsen wurde breiter. Vorfreudig leckte sie sich über die Lippen, als sie sich bereit machte, ein bisschen zu spielen.

    "Léts get readý tú Rumblé..."

    Der Zombie war gut zehn Stufen von ihr entfernt. Mit kurzem Anlauf rannte sie auf die oberste Stufe zu und sprang auf ihn zu, landete mit Schwung auf seiner Brust, und, bevor er zusammen mit ihr hinuntergestürzt wäre, sprang Aimee von seiner Brust hinter ihn und rannte weiter nach unten.

    "VIEL su einfách!"

    Lachend bog das Mädchen in den nächsten Gang ein. Die Handschuhe und das Training mit Fritz waren eine Sache, aber kämpfen war einfach nicht erstrebenswert, wenn es sich irgendwie vermeiden ließ, denn Aimée konnte es nicht.

    Hektisch sah sie sich nach allen Seiten um. Sie hatte vorher eine grobe Beschreibung zum Lagerraum bekommen, aber natürlich half einem das nichs, wenn es dann soweit war, denn alles sah verfluchtnochmal komplett anders aus. Sie gelang in einen breiten Raum, der wohl so eine Art Pausenraum für die Matrosen war, als ihr auch schon drei so gekleidete Fleischfresser entgegenschlichen. Ohne groß nachzudenken sprang Alice auf einen der Holztische, rannte so schnell ihre Beine sie trugen zum anderen Ende, an dem die Zombies sie erwarteten, und machte einen Satz über diese - nicht aber, ohne einem mit voller Kraft gegen den Hinterkopf zu treten, woraufhin dieser in den morschen Holztisch krachte.

    "Treffér versénkt! 'úndért Punkté für die Kandidatín!!"
    Mit bester Laune eillte Aimee weiter ins Schiffinnere. Ihre Sehkraft wurde immer schwächer und ihr Körper brannte mehr und mehr, aber es störte sie nicht. Es war unerklärlich, dass ihr das gerade so viel Spaß machte. Endlich, nach guten zehn Minuten erreichte sie einen größeren Raum, in den eine massive Metalltür eingelassen war. Das musste das Lager sein. Jedoch tummelten sich hier auch gut ein Dutzend ehemalige Menschen. Und die Beute war bereits ausgemacht.

    Ein Spiel besteht aus immer neuen Aufgaben. Wenn man sie nicht löst, verliert man. Und es ist klar, dass sie schwerer werden. Wäre ja sonst langweilig.

    "Wólld íhr spielen, oui?"

    Grinsend beugte Aimee ihren Oberkörper nach vorne und hielt den Untoten ihre Hand entgegen, als wöllte sie eine Katze anlocken. Einen Moment wanderte ihr Blick in dem Raum herum, bis sie sich überlegt hatte, wie sie an ihnen vorbeikommen würde.

    "D'accord, spielén wír!"

    Es gab auf dieser Seite des Schiffes zwei Eingänge zum Lager; einmal die große Tür vor ihr, und dann noch die Kleinere auf dem raumumspannenden Balkon über der großen Tür. Sie musste nur auf den Balkon kommen, auf den man wohl normalerweise durch eine Treppe in einem anderen Raum gelang.

    Okay, was wäre der geschickteste Weg, jetzt auf diese Fläche da oben zu gelangen?
    ...
    ...
    ...
    Also geradeaus!


    Das hatte Aimee mal in einem Film gesehen. Einer der Zombies rannte ihr entgegen, also tat sie das Gleiche. Man musste für sowas sehr, sehr agil sein, andererseits hatte sie es noch nie probiert und hoffte einfach mal, dass sie das hinbekam. Wenn mans nicht ausprobierte, konnte mans ja nicht rausfinden.

    Und dann tat sie, was ihr den Arsch retten sollte, sie ließ sich fallen und grätschte dem Untoten mit Karacho in die Beine. Offenbar war sie erfolgreich gewesen, denn er stürzte hinter ihr zu Boden, da war Aimee auch schon wieder auf den Beinen und sah sich von vier weiteren Untoten umzingelt. Ein paar große Schritte und ein eleganter Sprung, und sie hing mit den Handschuhen am Geländer über der großen Lagertür. Ein angenehmer Nebeneffekt dieser Handschuhe war, dass man damit besser klettern konnte. Da sie mit baumelnden Beinen neben Untoten schlechte Erfahrungen gemacht hatte, zögerte Aimee nicht, sich sofort hochzuziehen und mit einer Rolle vor der kleinen Tür zu landen.

    Stolz klopfte sie sich mental auf die Schulter, sah zurück über das Geländer auf die sichtlich enttäuschten, hungrigen Fleischsäcke unter ihr. Schelmisch steckte Aimee ihnen ihre gepiercte Zunge entgegen, während sie mit einem Finger die Haut unter ihrem Auge hinabzog. Dann wandte sie sich zur Tür und wartete einen Moment. Nikki sollte sie jeden Moment geöffnet haben.

    Unruhig tippte Aimee sich mit dem Zeigefinger auf den Arm. Eine Zigarette wäre jetzt genau das Richtige, oh ja... aber das musste noch warten. Und wann war sie von den ekelhaften Dingern eigentlich so abhängig geworden?! Endlich ertönte ein klackender Laut und die Tür war offensichtlich entriegelt wurden. Motiviert griff Aimee nach der Klinke und versuchte, sie zu öffnen, aber es ging nicht.

    "W-"
    Dann fiel ihr Blick auf das Schloss; die kleine Tür war nicht nur elektronisch gesichert sondern auch verschlossen.

    "VOUS ME VOULEZ SE FOUTRE DE LA GUEULE DE QN?!" (WOLLT IHR MICH EIGENTLICH VERARSCHEN?!)

    Im Affekt, mehr in der Wut als gewollt, trat Aimee mit Schmackes gegen die Tür und diese brach ohne viel Widerstand auf. Das Schloss hatte wohl auch schon bessere Tage gesehen.

    "Í... ísch bin gróßartíg!!"
    Erleichtert machte Aimee sich auf den Weg in die dunkle Lagerhalle. Dass sie auf diesen Balkon geraten war, hatte auch noch den Vorteil, dass sie zumindest ein wenig sicher vor den ganzen Zombiehorden da unten war. Der Raum war, wenig überraschenderweise, nur sehr spärlich beleuchtet und darum brauchte das halbblinde Mädchen auch eine Weile, bis sie Suparman am anderen Ende der Halle erkannte. Er war gerade dabei, einen Treibstoffbehälter zu schultern, als ihn die Untoten begannen, einzukreisen.

    Oh verflucht...

    Ohne Rücksicht auf Untote, die über eventuelle Treppen zu ihr gelangen konnten, zu nehmen, brüllte Aimee ihm eine Warnung entgegen. Sie war das Schreien nicht gewohnt, noch in so einem Zustand, aber irgendwann war immer das erste Mal.
    Und sie hatte ihres bisher noch nicht. ( )

    "'ÉY! Sugarmán, oder wié auch ímmer dú 'éißt, achté auf deinén Rückén, du dämlíscher VÓLLPFOSTÉN!!!"

    Mit panischem Gesicht drehte er sich ihr zu, starrte sie einige Sekunden verdattert an. Aimee klatschte sich die flache Hand gegens Gesicht, bevor sie wild in seine Richtung gestikulierte.
    "'VÓR DIR, DU TROTTÉL!!"

    Endlich bemerkte er die aus dem Schatten näherkommenden Horden, aber es war zu spät; sie hatten ihn bereits hoffnungslos eingekreist, da würde er mit dem Behälter auf dem Rücken nicht wieder rauskommen. Irgendwas musste passieren. Okay, wenn eine Untote in Spe bei dieser Sache draufging, gut, moralisch nicht zu hundert Prozent korrekt, aber vertretbar. Ein Unbescholtener Allerdings musste in nähster Nähe nicht noch zum Zombiefraß werden.

    Für eine Sekunde wollte Aimee nachdenken, was sie tun könnte. Dann aber entschied sie sich lieber, zu handeln. Es gab in dieser Situation nur eine Sache, die man zu tun hatte;
    Eine Stampede.





    Hastig wandte Alice sich um und stürmte wieder aus dem Lager heraus, griff mit beiden Händen nach dem Geländer und schwang sich mit einem schnellen Sprung über Selbiges auf den Boden zurück, bevor die umstehenden Toten reagieren konnten, rannte sie durch die nun offene Tür auf den Haufen von sicherlich fünfzig Untoten zu, die im Begriff waren, den Sträfling einzukreisen.

    Als sie neben den Treibstoffbehältern stand, schnappte sie sich einen davon und schulterte ihn mit viel Mühe. Dann tat sie das einzig Sinnvolle, wenn man jemand anderen retten wollte.
    Aimee trat mit voller Wucht gegen eine Metallkiste, dann nochmal und dann nochmal, dann warf sie einen ganzen Berg von Behältern um und brüllte den Untoten unaussprechliche Beleidigungen auf französisch zu, die zu grauenerregend sind, als dass sie hier übersetzt werden könnten.

    Aber es wirkte; nach und nach wandten sich die Zombiehorden von dem Inderaustralierkoreanerägypterghaner ab und schlurften in ihre Richtung. Aber einige torkelten noch immer auf ihn zu. Noch einmal atmete Aimee mit aller Kraft ein, um so laut wie irgendmöglich zu brüllen.

    <"WAS IST EUCH LIEBER: SO EIN STINKENDER STRÄFLING AUS DER DRITTEN WELT ODER EINE JUNGE, KNACKIGE FRANZÖSIN MIT LECKER ANGESCHIMMELTEM FLEISCH?! BEWEGT EURE ÄRSCHE HIER RÜBER, IHR ••••NSÖHNE!!">

    Gott sei Dank hatte Alice trotz Aimees ständiger Ermahnungen ununterbrochen geflucht. Gott.sei.Dank.
    Diesmal hatten sie sämtliche Scheintote gehört. Eine riesige Masse aus laufender Pferdelasagne schob sich auf sie zu, so dass Aimees selbstsicherer Ausdruck etwas zitterte und drohte, in sich zusammenzufallen.

    "MERDÉ! DÚ SCHULDÉST MÍR WAS, 'AST DÚ DAS GE'ÖRT?! ÚND JETZT BRÍNG DEN BE'ÄLTÉR NACH OBÉN, SCHNELL!"

    Aimee ihrerseits machte auf dem Absatz kehrt und rannte gleich dreimal so schnell wie vorher den eben gekommenen Weg zurück. Der Behälter auf ihrem Rücken war zwar schwer,aber wenn sie nunmal eines war, dann agil. Die schwerfälligen Untoten vor ihr schafften es glücklicherweise nicht,sie zu erwischen, aber mehr als hundert hungrige Leichen hinter einem waren genug Grund zur Sorge.

    ICH MUSS DIESEM HIPSTERKERL DIE FÜSSE KÜSSEN, WENN ICH DAS HIER ÜBERLEBE! HÄTTE DER MEINE STIEFEL NICHT VERSTÄRKT... AIDÉÉÉÉÉ!!

    Aimees verwundete Beine schmerzten fast so sehr wie ihr rechtes Auge oder ihr innerlich brennender Körper. Aber trotzdem konnte sie selbst für ihre Verhältnisse und mit dem Treibstoff in den Händen überdurchschnittlich schnell rennen. Adrenalin war schon eine feine Sache.

    "Merde! Ísch wíll níscht sterben!! Noch níscht! Níscht jetzt! Lasst mísch in Ru'é!!"

    Natürlich kamen ihre Verfolger dieser Bitte nicht nach. Im Gegenteil, sie beschleunigten ihren hinkenden Schritt weiter.

    Aimee glänzten Tränen in den Augen, wenn auch eher aus Aufregung und Stress. Sie musste diesen Behälter noch auf das Schiff bekommen, sonst war alles umsonst...! Nur noch ein bisschen schneller... nur ein winziges bisschen...!

    Aimee gelang zu der Treppe, welche wieder an Deck führen würde, aber darauf sammelten sich bereits Untote. Sie hatte wohl etwas zu laut geschrieen.

    Okay, umdenken. Schnell umdenken. RASEND SCHNELL!!!!
    Aimee machte einen Satz in einen anderen Gang und sah sich hektisch um; Ein Lichstrahl, ein Zeichen einer Treppe, irgendwas. Die taumelnden Schritte hinter ihr wurden rapide schnell lauter, also vertraute sie einfach ihren Instinkten und rammte die Tür irgendeiner Kabine ein, hoffte auf ein großes Fenster oder dergleichen.

    Der Raum, in den sie eingedrungen war, hatte keine Fenster, war aber trotzdem ein Jackpot.

    "Je t'aime, Fortuna!! Je t'aime Je t'aime Je t'aime!!"

    Es war ein zweistöckiges Zimmer mit Wendeltreppe, das noch eine obere Etage hatte. Offenbar das Zimmer eines ganz hohen Tiers. Ohne weiter über Ex-Bewohner zu sinnieren visierte Aimee die Treppe an und eillte die Stufen hinauf. Sie war keine fünf hoch gekommen, da waren ihre Freunde auch schon im Raum und machten sich an die Verfolgung.

    Auf halber Höhe machte Aimee kehrt und trat dem ihr entgegenkommenden Untoten mit Schwung ins Gesicht, so dass dieser unweigerlich nach hinten wegstürzte und einen Domino-Effekt auslöste.
    Aimee, obgleich total verschwitzt, grinste selbstzufrieden übers ganze Gesicht, als sie ihren Weg fortsetzte.

    Wenige Augenblicke später war sie aus der Kabine, nein dem Inneren des Schiffes raus und rannte auf die Reeling zu. Suparman war bereits drüben angekommen, und auch der Junge hatte es lebend geschafft.

    "'euté íst ein wundervollér Tag!"
    Überschäumend gab Aimee diesen Satz laustark von sich und bekam dafür von drüben verwunderte Blicke. Egal.
    Sie nahm ein Stück Anlauf, bog ihre Arme zurück und warf den Behälter dann mit einem Satz auf das andere Schiff. Er landete mit unschönem Knall, aber offenbar unbeschädigt.

    GESCHAFFT! Ich habs geschafft ich habs geschafft! Alice, ich habe es aus eigener Kraft geschafft! Oh Gott, danke, ich bin so glückli-

    Hundert verdammte Untote waren in diesen Augenblicken dabei, auf das Deck zu gelangen, und bei dem kleinen Abstand der Schiffe würde es nicht lange dauern, bis sie drüben waren. Nicht so gut.

    Unnötig kompliziert, langsam und auffällig rannte sie in Richtung des Heckes, wohl darauf bedacht, dass die Untoten sie auch sahen und verfolgten. Jetzt war es noch einmal ein Grinsen, dass Aimee entglitt.

    < "Ich weiß wirklich nicht warum... verflucht, ich weiß nicht warum, aber das macht einen Riesenspaß! Ich glaube, ich hatte noch nie in meinem Leben einen solchen Spaß!" >
    Lachend rannte die Französin noch einen Schritt schneller. Wahrscheinlich war sie wegen der Infektion jetzt vollends verrückt geworden. Oder sie war einfach von Natur aus durchgeknallt. Beides nicht so beruhigend.

    Wenn Mama und Papa mich jetzt sehen könnten, hahahahaha!
    Hat sich was mit braver Staatsanwältin aus gutem Hause! Verschwitzte, stinkende Punkerin mit Fleischwunden und Untoten hinter sich! Ahahahahahahaha!


    Aimees Dead End Road erreichte ein jehes Ende, als sie am hinteren Ende des Schiffes ankam. Erschöpft drehte sie sich gemächlich um; das Schiff ihrer Gruppe hatte sich in Bewegung gesetzt und fuhr davon. Sie hatte es geschafft.

    Ein kindliches, Glückliches Lächeln und eine tiefe Zufriedenheit machte sich auf Aimees Gesicht breit, als sich mehr und mehr Untote um sie scharten. Seelenruhig kramte sie die Zigarette von Gabe und ein Feuerzeug aus ihrer Tasche, zündete sie an und steckte sie sich in den Mund. Während sie teilnahmslos die sich drängenden Zombies vor sich beobachtete, nahm sie einen tiefen Zug.
    Ekelhaft...
    Ihre Mundwinkel zogen sich amüsiert in die Höhe. Die Zigarette wirkte beruhigend. Aber ihre Schmerzen brachten sie fast um. Sie holte nun die Pillen von Shelley aus der Hosentasche und schluckte sie alle auf einmal.
    Ekelhaft...

    Das hier ist keine Sitcom. Nicht einmal Fiktion. Nicht einmal eine lustige Situation. Ihre Sinne verschwammen, ihr war dermaßen schlecht dass sie vermeinte gleich brechen zu müssen, es konnte nur noch zehn... nein, fünf Minuten dauern, bis sie einer von denen war. Und wenn nicht, würden sie sie noch vorher zerfleischen.

    Die besten Voraussetzungen für ein knalliges Finale.
    Aimee steckte sich die Zigarette in den Mund und zupfte an ihren Handschuhen herum, bevor sie ein letztes Mal zu ihrem Rucksack griff und den Block darauf befeite, auf dem sie nur zu ihrer Lieblingsmelodie gezeichnet hatte. Träumerisch starrte sie auf die vielen hundert Zeichnungen der Person herab, die sie zu dem gemacht hatte, was sie jetzt war.















    ~~~~~~~~~~~~~
















    "Hey... Amy war dein Name, richtig?"

    "Aimée!!"

    "Ist ja gut, ist ja gut, wie auch immer... das war ziemlich cool von dir, dass du mich vor diesen Spasten versteckt hast. Danke!"

    "N-naja, eigentlich hast du dich einfach hinter mir..."

    "Jedenfalls würde ich dir gerne danken! Hast du vielleicht Lust, heute Abend mit mir was trinken zu gehen?!"

    "Eh, also, ich muss bis 18:00 Uhr zu Hause sein, u-und für mein Studium lernen, und-"

    "Ähm... wie alt warst du nochmal...?"

    "Ich... also... 19."

    Das braunhaarige Mädchen verengte ihre Augenbrauen und kam mit dem Gesicht näher, als würde sie nicht genau erkennen, was vor ihr lag.

    "W-w-w-was ist denn?"

    "Du bist ein großes Mädchen. Große Mädchen dürfen nach Hause kommen, wann sie wollen. Also los, gehen wir erstmal ein bisschen shoppen und dann in eine Bar! Ich kenne da eine ganz Tolle, die Drinks dort sind der WAHNSINN, sage ich dir!"

    "M-m-m-moment, ich kann nicht... Was ist wenn Mama und Papa... hey, z-zieh mich nicht mit... H-hey!"













    "Verstehe... so ist das also. Du hast es nicht leicht, was?"


    Aimee lag auf Alice' Bett in ihrer kleinen Wohnung und starrte missmutig an die Decke. Ihre Freundin, die sie jetzt schon ein paar Wochen kannte, saß in der Nähe auf einem Drehstuhl und hatte zugehört, als Aimee ihre ganze Geschichte erzählt hatte. Eigentlich war das doch uninteressant, warum war sie so neugierig gewesen? Bzw. warum erzählte sie ihr eigentlich von ihrem Leben, wo sie sie erst seit einer kurzen Weile kannte? Naja, vermutlich, weil sie sonst niemanden hatte.

    "Ich musste mein Leben lang nur tun, was meine Eltern für richtig hielten... ich will das alles aber garnicht. I-ich will keine Anwältin werden!! Aber sie wollen das einfach nicht verstehen... ich werde nie frei sein."

    "Hm..."
    Alice trat auf den Balkon hinaus und beobachtete ein wenig den Abendhimmel, bevor sie ihr zulächelte und antwortete.
    "Dann tu doch einfach, was du willst."

    "W-was..?"

    "Mach das, was du für richtig hältst."

    "Ich verstehe nicht..."

    "Hm? Was gab es daran nicht zu verstehen?"
    Alice' Ausdruck war offen und ehrlich verwirrt. Aimee starrte sie ein bisschen angefressen an.

    "D-du sagst das so einfach...! Aber so leicht ist das Leben nicht! Ich kann nicht einfach machen, w-was ich will...!"

    "Kannst du nicht?"
    Wieder dieses geheimnisvolle Lächeln. Aimee verstand Alice einfach nicht.
    "Aber du willst doch am Leben sein, oder Aimée?"

    Noch mehr Fragezeichen erschienen über dem blonden Köpfchen von Aimee, als sie zögerlich antwortete.
    "I-ich bin doch am leben... ich atme."

    "Nein," Alice sah erst zu ihr, dann wieder nach draußen, als sie mit ruhiger Stime fortfuhr, "Alice, es gehört etwas mehr dazu, zu leben, als nur zu atmen. Du bist seit deiner Geburt eine Sklavin der Erwartungen deiner beiden Eltern. So wie sich das für mich anhört, konntest du noch nie das tun, was du selbst wolltest und musstest immer nur nach deren Pfeife tanzen. Selbstbestimmung ist ein wichtiges Bedürfnis. Du bist nicht am Leben, du bist tot."

    Eine Weile herrschte Stille in dem kleinen Zimmer. Aimee wusste nicht, was sie entgegnen sollte, also fuhr Alice fort.
    "Fang an, zu leben. Tue das, was du möchtest, was du für richtig hältst, und lass dich nicht mehr herumschubsen. Ich helfe dir auch dabei."
    Alice kam zu ihr herüber und setzte sich neben sie aufs Bett, bevor sie weitersprach.
    "Es ist einfach, sein Leben zu genießen, Aimee.
    Aber um so vieles schwerer, es zu ertragen.
    Willst du nicht lieber ein schönes Leben haben?"


    Aimee sah eine Weile auf ihre Knie, bevor sie schwach nickte.

    "Gut! Du willst Künstlerin werden, richtig?! Ist doch großartig! Okay, zugegeben, ich selbst habe von Kunst in etwa so viel Ahnung wie unser Präsident von Politik, aber... eh... ich denke, das ist durchaus ein erstrebenswertes Ziel! Außerdem, deine Zeichnungen sind wirklich geil! Ich meine, ich kann das nicht so professionell einschätzen, aber du zeichnest besser als der Typ, der die Monalisa gemacht hat, und das Bild ist glaube ich das Teuerste der Welt!"

    Einen Moment herrschte eine unangenehme Stille zwischen den beiden, bevor Aimee lachend auf dem Bett zusammenbrach und mit den Beinen strampelte.

    "W-was soll das denn jetzt? Lachst du mich etwa aus, du Göre?!"

    "Hahahahahahahahahahahahahahahaha! Tu-tut mir leid, es geht nicht...! E-erst solche Weisheiten von sich geben, und, und dann... das... hahahahahahaha!

    Alice' Wangen eröteten sich und mit bockigem Blick wandt sie sich ab.
    "Pöh! Da versuche ich, dich ein bisschen aufzumuntern, und du ärgerst mich. Fiesling!"

    "Danke!"

    "Hm?"

    "Ich glaube... du hast recht.
    ... dankeschön, Alice."



















    "...und? Was sagen sie?"

    Das blonde Mädchen hatte den Telefonhörer weggelegt und schüttelte den Kopf.
    "Sie haben mich angeschrien und mir gedroht, mich als vermisst zu melden, wenn ich nicht heute noch zurückkomme..."

    Alice setzte sich neben Aimee aufs Bett und streichelte ihr beruhigend den Rücken.

    "Was soll ich nur tun...? Was mache ich, Alice? Ich schaffe es nicht. Ich bin für sowas nicht gemacht... ich bin nicht so stark wie du!"

    Das braunhaarige Mächen schwieg einige Minuten, so dass nur das leise Schluchzen von Aimee zu hören war.

    "Es ist schwer für eine Marionette, ihre Fäden durchtrennen.
    Schwer, nicht unmöglich."


    Aimee wusch sich die Tränen aus dem Gesicht, bevor sie ihre Freundin mit bitterem Blick ansah.
    "Aber was passiert danach mit ihr?"

    Alice hatte, ungewöhnlich für sie, nicht sofort eine Antwort parat. Bis sie Aimee nach gefühlten Stunden näher kam und ihr die Hand auf die tränennasse Wange legte. Ihr Gesicht war ernst, auch ungewöhnlich.
    "Dann fange ich sie auf und mache sie zu einem Menschen. Wie Pinocchio. Nur süßer. Und mit Brüsten."

    Die beiden Mädchen starrten sich stumm in die Augen, bevor Aimee strampelnd auf den Rücken fiel.
    "Hahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahaha!"

    "HÖR AUF MICH AUSZULACHEN!!!"















    "Hey... wenn du dein Kunststudium abgeschlossen hast, lass uns nach Russland gehen. Jetzt, wo meine Mutter verstorben ist, will ich meinen Vater wiedersehen. Was hältst du davon?"

    "...ist mir recht. Ich werde dahingehen, wo du hingehst. Nur die Sprache..."

    Alice grinste ihre Freundin belustigt an.
    "Ein Eierkopf wie du schafft das sicher in wenigen Wochen."

    "D-du hast ja keine Ahnung, wie kompliziert sowas ist! Dein Französisch ist auch nur sehr mittelmäßig!"

    Alice kam näher, um ihr grinsend etwas ins Ohr zu flüstern.
    "Also nachts reicht es aus..."

    Aimees Wangen fühlten sich sofort wie Feuer an, als sie das Mädchen wegstieß.
    "H-hör auf damit! D-das klingt, als wären wir zwei Perverse!"

    "Sind wir das nicht?"
    Jetzt war es Alice, die einen halben Lachanfall hatte. Erst nach beinahe fünf Minuten hatte sie sich wieder gefangen und ließ sich neben Aimee auf das Sofa fallen, sah ihr lächelnd in die Augen.
    "Aber du kannst endlich frei sein. Dein Leben in vollen Zügen genießen. Ist das nicht wundervoll? Gemeinsam schaffen wir das, ich verspreche es dir, le mien Eaufleur."














    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~









    Ich wollte nur ein einziges Mal frei sein. Mit dir.
    Du hast mir erst gezeigt, was Freiheit bedeutet. Du hast mich aus dem Gefängnis gerettet, in dem ich so gelitten habe und mir ein neues Leben geschenkt. Ich konnte dir nie sagen, wie unendlich dankbar ich dir dafür bin.

    Damals... als ich dich mit dieser Waffe an diesem Flughafen zurückgelassen habe... da habe ich dir versprochen, dass ich so leben werde, wie du es mir beigebracht hast. Für uns beide.

    Ich habe es nicht geschafft, lange zu leben, aber letztendlich... habe ich das getan, was ich für das Richtige hielt. Nicht, weil jemand die Fäden gezogen hat. Nicht, weil mich jemand dazu gezwungen hätte.Sondern weil ich es so wollte. Ich tat es aus freiem Willen heraus.


    Danke, Alice.
    Danke, dass du mich gerettet hast.













    Du hast mich glücklich gemacht.

    Nous nous voyons(Wir sehen uns)... le mien Ardeurfleur




    Die Untoten waren bis auf wenige Zentimeter herangekommen, unzählige von Ihnen. Und es würde nur noch Sekunden dauern, bis ihr Gehirn verstarb und sie selbst einer war. Es war vorbei. Aber es war das beste Ende, auf dass sie hatte hoffen können.

    Lächelnd warf Aimee ihre Handschuhe ins Meer und fuhr sich mit den Fingern zu ihrer Brusttasche, holte ein Bild heraus... und küsste es. Dann warf sie auch dieses beiseite, zog ein letztes mal an ihrer Zigarette und sah dem stinkenden Pack vor ihr mit tiefer Abscheu entgegen.

    < "Also, ihr widerlichen Missgeburten... wollen wir es beenden?" >
    Seelenruhig stand Aimee da und rauchte ihre Zigarette, als über hundert Beine auf sie zurannten, Zähne bohrten sich in ihre Arme, Beine, in den Oberkörper, in ihre Schultern, ihren Hals, ins Gesicht.
    Und doch spürte sie keinen Schmerz.
    Sie sah nur mit ihrem beinahe verschwundenen Augenlicht in den Himmel und grinste zufrieden.

    Als fast ihr ganzer Körper zerfleischt war uns sie jede Sekunde mutiert wäre, griff sie, ruhiger und entspannter als irgendwann zuvor in ihrem Leben, zu ihrer Hose, holte etwas kaltes, Metallisches heraus und steckte es sich behutsam in den Mund.


    Dutzende Untote rissen sich um sie, zerfetzten jeden Millimeter ihres Körper, aber ihr war es scheissegal. Dieser Tag war ein kompletter Sieg für sie, das konnte man drehen und wenden, wie man wollte. Sie hatten nicht einen Menschen verloren - sie hatten siebzehn gerettet.

    Glücklich schloss Aimee die Augen und dachte an Leo, Shelley und die anderen, die nun hoffentlich überleben würden, dann an ihre Eltern, und zuletzt... an Alice.



















    Und dann drückte sie ab.

    Geändert von Holo (06.09.2013 um 03:00 Uhr)

  11. #91
    Alice hatte ihr Leben gegeben, um den Treibstoffkanister an Bord der Heather zu bekommen und auch Suparman hatte sich abermals für ihn vollkommen Fremde in die Gefahr begeben.
    Und Beide waren sie dank der Hilfe von Niki erfolgreich gewesen. Als die beiden Asiaten schließlich wieder an Bord waren, zögerten sie das Ablegen des Bootes so weit hinaus wie es nur möglich war, doch als sie schließlich den Schuß hörten, der sich als blechernes Echo in dem Schiff fortpflanzte, wussten sie instinktiv was Alice getan hatte und die Anker wurden gelichtet.

    Reich an Treibstoff, doch noch immer mit bedenklich niedrigem Nahrungslevel entfernten sie sich von der Sandbank, dem Fischtrawler und natürlich der Todesfalle in Gestalt des riesigen Schiffes Dolphin. Weiter, immer weiter Richtung China musste die Reise gehen...

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