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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 2] Tag 3 - Schiffsfriedhof Dolphin Kowloon

  1. #41
    Nun war er am Überlegen. Sollte er es riskieren dort zu dem Rettungsboot zu spurten, versuchen dort Hoch zu klettern oder einfach hier warten bis die Welt über sich selber zusammen bricht. Dann plötzlich wurde alles was hektischer, das Blauhaarige Mädchen kam total zerschunden wieder von ihrer Mission.
    FUCK“ entfuhr es ihm. Dann sah er noch dass das kleine Mexikanische Mädchen ebenfalls verletzt war, schlimmer noch, es war offensichtlich eine Kopfverletzung, denn sie wirkte auf dem Weg zu Heather recht benommen. Schlag auf Schlag kamen die Gruppen die sich aufgemacht haben zurück und es sah übel aus. Eie war offensichtlich gebissen, die anderen stark verletzt. Dieser Gabriel hatte sogar ein Nagel on der Hand, a dem noch ein verdammtes Brett dran hin. Er lief einige Meter auf dem Schiff hin und her und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen. In seinen Gedanken rannten Erinnerungen, Erinnerungen an Oklahoma als die Apokalypse ausbrach und alles und jeden den er liebte zu willenlosen Untoten wurden die nur eines um Kopf hatten, sich an den Lebenden zu nähren. Sie hatten ihm selbst die letzte Person genommen die er als Familie angesehen hatte.

    1 Jahr zuvor
    Hektisch packte er wichtige Dinge in einen Rucksack, schnallte sich diesen um und rannte ins Wohnzimmer der Wohnung. Dort war seine Schwester ebenfalls noch einen Rucksack am füllen. Nebenbei lief der Fernseher mit einer Sondermeldung.
    Am heutigen Tag waren aus heiterem Himmel mehrere tausende Menschen in Oklahoma City zu irgendwelchen …. Wesen mutiert. Man könnte sie schon mit sowas wie Zombies vergleichen, sagte die Nachrichtensprecherin, denn sie waren willenlos, und hatten offensichtlich nur im Kopf sich an Menschen zu nähren. Entsprechend wurden auch diese Infiziert und so stieg die Zahl wenige Stunden nach Ausbruch dieser scheinbaren Seuche auf mehrere zehntausende nur in Oklahoma City. Ebenso meldeten Weltweit die Nachrichtensender, dass dort ebenfalls solch eine Seuche ausgebrochen war. Einige Sprachen schon von einer Zombie Apokalypse.
    Komm jetzt Lara, wir müssen hier weg, das Haus hier ist nicht mehr sicher.“ meinte er und packte seine Schwester am Arm und nahm sie mit. Gemeinsam verließen sie das Haus und stiegen in Davids Wagen. Er startete und fuhr los, doch irgendwann kamen sie auf dem Highway nicht mehr weiter. Autos standen kreuz und quer auf der Straße, offensichtlich waren sie alle verlassen. Der Wagen blieb stehen und beide Stiegen aus, schauten sich um, und blickten etwas skeptisch in einige der Wagen rein. Vielleicht war noch was hier was sie gebrauchen konnten.
    In einem Wagen fand Lara eine Weibliche Person, sie schien noch am Leben zu sein, hatte aber wunden am ganzen Körper.
    David, komm schnell her, hier lebt noch jemand
    Die Dame im Auto schaute Lara mit einem sehr unwirklichen Blick an
    Biii…..st du…. Ahhhh… renn….ahhhhh, laaahhhhhuf
    Sprach die Frau in dem Wagen, als sie mit einem Plötzlichen Moment lauf Aufschrie. Lara schreckte zusammen als sie auch schon die Arme der Frau gepackt haben und sich der Blick der Dame von unwirklich auf leer veränderte und sie Die junge Dame stärker an sich ran zog und ihre Fingernägel in ihren Rücken rammte. Lara versuchte sich zu befreien aber die Dame konnte sie nicht los werden. Nach kurzer Zeit Biss die Frau Lara in den Arm und erst als David mit einem starken Schlag eines Eisenrohres der Dame den Schädel zertrümmerte, konnte Lara sich befreien. Danach malträtierte David die Willenlose Dame noch einige Male mit der Stange bis sich nichts mehr rührte.
    Er hievte seine Schwester zurück ins Auto verband ihr den Arm und versuchte die Wunden am Rücke zu behandeln, aber er war kein Arzt, nur ein Kameratechniker, also war alles gerade so haltbar aufgetragen. Über den Highway kam er also nicht weg. Also fuhr er wieder zurück in die Stadt.

    2 Tage Später
    Lara’s schmerzen wurden größer. Ihre Blicke wurden verwirrter und auch ihre Haltung fing an ihm Angst zu machen. Er rechnete mit dem Schlimmsten hoffte aber das Beste. Am Ende war alles leider vergebens. Die Flüchtlingsgruppen nahmen ihn nicht auf so lange er eine Infizierte dabei hatte, und alleine konnte er die Stadt nicht verlassen. Doch seine Schwester war sein ein und alles. Vieles hatten sie Durchgemacht und auch das, so dachte er würden sie schaffen. Doch… am Ende siegte das, was auch immer sie so veränderte. Als sie sich am Abend dann ein sicheren Ort zum Schlafen gesucht hatten sprachen sie das letzte Mal miteinander als Lara und David, als die Geschwister die so unzertrennlich waren. Die die bisher alles gemeistert hatten.
    David, verdammt diese schmerzen... ich halt das nicht mehr aus…
    ihr liefen die Tränen über die Wangen, sie zitterte am Körper. David legte einen Arm um sie um ihr bei zu stehen aber auch um sie zu wärmen. Sie rückte aber schnell von ihm weg
    Nein… komm mir nicht zu nahe, ich will nicht das du auch infiziert wirst.
    David schaute sie an
    Dir ist Kalt und du Weinst, also lass mich dir helfen. Wir werden etwas finden was dich wieder Gesund macht
    Sie schüttelte den Kopf. Sie wusste das es aktuell nichts gab das helfen könnte. Woher sie das wusste? Das hätte nur sie beantworten können.
    Sie packte an seinen Rücken, und zog die Pistole aus seiner Hose. Auf seinen rechten Oberschenkel gelegt schaute sie ihn an.
    Ich möchte dir das sagen, solange ich noch klar denken kann.“ sie pausierte kurz Sollte ich zu einem dieser Willenlosen wesen werden. Zögere nicht mich damit zu erschießen. Lieber werde ich von meinem Eigenen Bruder dann erschossen als auf ewig dieses Ding zu sein oder gar von jemand anderen umgebracht zu werden. Falls ich in diesem Zustand überhaupt noch leben sollte als das was man ‚Leben‘ bezeichnet.
    sie schaute ihm tief in die Augen. Ihr drang, ihrem Bruder noch einen letzten Geschwisterlichen Kuss zu geben, ihn noch einmal zu umarmen, konnte sie unterdrücken, zu groß war ihre Angst das sie ihn ebenfalls infizieren konnte.

    In der Nacht war es dann soweit… David wurde von Typisch Schlurfenden Geräuschen geweckt. Er packte sofort die Pistole, und schaute in die Richtung des Geräusches. Da stand ein Schatten..
    Lara?.... Lara bist du das?
    es dauerte bis eine Reaktion kam, doch die Reaktion war nicht die, die er erwartet hatte. Er schaltete die Taschenlampe ein und sah der Hinterkopf seiner Schwester. Doch was ihn dann erwartete.. Sie drehte sich um und er schaute in ein stark verändertes, fast schon verwestes Gesicht seiner Schwester.
    Oh Fuck, Lara, Scheiße… verdammte… ich kann das doch jetzt nicht einfach so machen.
    Noch als er das Ganze mit seinem Gewissenskonflikt ausdiskutierte setzt sich seine Schwester, die nun auch zu den Untoten gehörte in seine Richtung in Bewegung. Als David am Ende gegen eine Wand stand und sie immer näher kam hob er die Waffe zielte auf ihren Brustkorb zögerte einen Moment und dann PENG!! Seine Schwester sackte zu Boden, doch nur wenige Momente später versuchte sie sich unter ächzen und stöhnen wieder aufzuraffen. PENG, PENG, PENG, PENG. Weitere vier Mal Schoss er nochmals auf sie, diesmal in den Kopf. Unter Tränen brach er zusammen, neben ihm der leblose und nun auch regungslose Körper seiner Schwester.
    Scheiße… ver…damm…te scheiße“ zu mehr war er nicht in der Lage. Die Nacht kam er nicht zum Schlafen. Am nächsten Morgen ließ er nur schweren Herzens seine Schwester dort zurück. Später fand er dann recht schnell zu einer Gruppe, aber der Schmerz saß tief und würde wohl ewig dort verweilen. Doch das wollte er sich nie ansehen lassen.



    Plötzlich riss es ihn aus seinen Gedanken.
    "Mr. Stevens, ich fürchte, d-dass ich nicht ganz auf dem Laufenden bin. Was ist passiert, w-wie sind diese Verletzungen zustande gekommen? K-kann ich irgendwie helfen?"

    David drehte sich rum und blickte in das Gesicht von Celina.
    Er erklärte ihr kurz und noch leicht in seinen Erinnerungen verloren was passiert war. Das sich eine Gruppe aufgemacht hatte im Schiff nach Nahrung und anderen Dingen zu suchen, die sie vielleicht gebrauchen konnten. Am Ende kamen sie zwar zurück, hatten aber leider einige Verletzungen. Vor allem das kleine Mädchen mache ihm sorgen, erklärte er ihr. Ebenso erklärte er auch das die Blauhaarige Französin offensichtlich gebissen wurde und er dafür nun sorgen musste das sie irgendwo sicher untergebracht werden kann, denn wenn sie zu einem Zombie mutiert will er nicht das noch mehr infiziert, gebissen oder gar getötet werden von ihr.
    Dann blickte er Celina an
    Und wir beide müssen uns nachher auch einmal unterhalten, denn offensichtlich geht es Ihnen auch nicht so gut. Aber dazu später, jetzt wird ich erst mal sorgen dass das hoffentlich nützliche Zeug in dem Rettungsboot dort zu uns kommt, und dem Zombie da ein paar Arme brechen werde“ er zeigte auf das Rettungsboot an der Bordwand der Dolphin und ging dann zur Reling, drehte sich zu dein Leuten rum die gerade vom Verarzten und Behandeln wiederkamen so wie auch zu den restlichen der Gruppe.
    Sperrt sie weg, fesselt sie irgendwo oder was auch immer, aber sie darf nicht in die Nähe der Verletzten kommen. Wir können uns keine weiteren infizierten leisten

    Er musste jetzt irgendwas tun. Also er machte sich bereit dieses Rettungsboot zu besteigen, zu sehen was da ist und vielleicht diesem dreckigen Untoten am Bullauge die Arme abtreten. So sprang er nun von der Heather ins Wasser, und schwamm auf die Sandbank, von dort sondierte er die lage wie er am besten an dieses Rettungsboot kam.

    Aufgabe Ny (Probe auf Intelligenz)

  2. #42

    BGM: John Murphy - In the house - in a heartbeat

    DAS war eine Heldentat, wenn auch gleichzeitig eine überaus brenzlige Art und Weise, Nahrung zu beschaffen. Der Hai hätte sie mit einem Bissen sicherlich in Stücke gerissen, wäre sie nicht derart geübt gewesen, sich im Wasser fort zu bewegen. Und so saß sie nun da, auf einer der Liegen, mit einem Handtuch um den vom Wasser schier aufgeweichten Körper und erschöpft atmend. "Du sein verletzt?" fragte er, vor Jul in die Hocke sinkend. Er wollte sie nicht weiter berühren als was zu ihrer Rettung notwendig war. Wie sähe das denn aus, wenn jemand wie er jemanden wie sie... nein, mit solchen Gedanken wollte er sich gar nicht erst auseinander setzen.

    "Was sie habe gebracht?" fragte er Nathan, nicht darauf achtend, ob er die Kiste geöffnet hatte oder nicht. Es spielte für ihn auch nicht wirklich eine Rolle, er suchte lediglich nach einem Weg, ihr Anerkennung zukommen zu lassen für das waghalsige Unterfangen, das sie unternommen hatte. Waghalsig, das war es gewiss. Ob Ivan dem Hai entkommen wäre... wohl nicht, dafür hätte sein Alter sicherlich gesorgt, auch wenn er sich gegen die Untoten vor der Yacht vor Tagen recht gut geschlagen hatte, war Schwimmen doch etwas anderes. Er lächelte und nickte anerkennend Jul zu. "... egal... du sein verletzt?" fragte er erneut und blickte Jul an, auf eine Antwort wartend.

    "Ivan!"

    Erst hörte Ivan den Ruf von Prudence nicht wirklich, weshalb es nicht einmal ansatzweise verwunderlich war, dass dies nicht der letzte Ruf bleiben sollte.

    "Ivan, wir brauchen Sie!"

    Ivan wandte sich um und sah die ältere Dame, wie sie mit Handbewegungen ihm deutete und für einen kurzen Moment hatte er ein Bild vor Augen, wie er... und vielleicht wurde er auch rot im Gesicht, doch legte sich die Röte wieder bei dem, was ihm die Dame zu rief, während er sich erhob.

    "Ivan! Diese junge Frau, Alice - sie wurde gebissen! Wir sollten uns schnellstens überlegen, was wir tun. Sie...Sie könnte jederzeit zu so einem Monster werden, nicht wahr? Sie muss bewacht werden! Tag und Nacht! "

    Ivan sah kurz zu Nathan, der wohl auch nicht so recht zu wissen schien, was sie tun könnten oder was das Beste wäre. Er hatte kaum etwas verstanden, da die ältere Dame sich wohl aus Angst oder Sorge, da war er sich nicht sicher, derart hinein gesteigert hatte, dass sich ihre Stimme überschlug, doch die Worte "Gebissen", "Monster" und "Bewacht", begleitet von "Tag und Nacht" waren ihm nicht entgangen. Auf seiner Reise hatte er des öfteren gesehen, wie schnell gebissene zu solchen Untoten wurden. Ein oder zwei Tage, je nach dem. Von einem möglichen Heilmittel wusste er auch nichts. Es gab nur zwei Optionen, die zur Disposition standen:

    Auf diesen David warten, der zum Anführer der Gruppe gewählt wurde und gemeinsam nach einer möglichen Lösung suchen... oder sie töten und die eventuell drohende Gefahr schon im Keim zu ersticken... mit blasser Mine entfuhr ihm ein „Sperrt sie weg, fesselt sie irgendwo oder was auch immer, aber sie darf nicht in die Nähe der Verletzten kommen. Wir können uns keine weiteren infizierten leisten“, was Ivan recht klar verstand. Mehr kam auch nicht zustande, denn mit einem platschendem Geräusch war der Truppenführer auch schon verschwunden, wohl seinerseits das Glück heraus fordernd. Also lag es an Ivan, das zu tun, was getan werden musste. Da er nicht wirklich wusste, wie viele Räume es an Bord gab und mit Blick auf die Verletzten so ziemlich jeder Raum unter Deck gebraucht werden könnte, blieb als einzige Möglichkeit das Fesseln dieser gebissenen Frau übrig. Er sah zu Nathan und nickte zu einem in dessen Nähe liegendem Seil, in der Hoffnung, Nathan würde ihn verstehen und wissen, was nun an stand.

    Geändert von Dr. Alzheim (02.09.2013 um 21:35 Uhr) Grund: Da fehlte noch voll die wichtige Hälfte, Leute.

  3. #43
    Aufmerksam hörte Celina Mr. Stevens’ Lagebericht zu und war überrascht, wie gut sie ihr Gesicht unter Kontrolle halten konnte, bei der Nachricht, dass es eine Infizierte gab.
    Offensichtlich aber nicht gut genug.
    Und wir beide müssen uns nachher auch einmal unterhalten, denn offensichtlich geht es Ihnen auch nicht so gut.
    Bevor Celina eine Antwort stammeln konnte, fuhr der Anführer der Gruppe auch schon fort:
    Aber dazu später, jetzt wird ich erst mal sorgen dass das hoffentlich nützliche Zeug in dem Rettungsboot dort zu uns kommt, und dem Zombie da ein paar Arme brechen werde
    Ihr Blick folgte seiner Geste in Richtung des Bootes. Das sah nicht allzu sicher aus, aber gebissen werden würde er bei dieser Aktion wohl nicht.
    Ein nervöses Kichern brach aus Celina hervor: "N-na dann hoffen wir darauf, d-dass die Ihnen nichts st-stibitzen."
    Stibitzen? Ist das deine Vorstellung von coolem, lässigem Slang?
    Sie antwortete nicht, hörte nur, wie Mr. Stevens den anderen zurief:
    Sperrt sie weg, fesselt sie irgendwo oder was auch immer, aber sie darf nicht in die Nähe der Verletzten kommen. Wir können uns keine weiteren infizierten leisten
    Bevor er vom Rand der Heather sprang, rief Celina ihm nach: "Mr. Stevens! Bitte... bitte seien Sie vorsichtig!"
    Ob er sie noch gehört hatte, wusste sie nicht.
    Er hat es gesehen, oder? Ich muss wirklich lernen, mich besser zu beherrschen...
    Wirf nächstes Mal einfach einen Blick in den Spiegel, bevor du unter Leute gehst.
    Aber so hat es doch auch Vorteile. So kannst du das arme Prinzesschen spielen und dich trösten lassen. Das magst du doch.

    Will, manchmal solltest du einfach still sein!

    Du hast gefragt...

    Der Russe und Mr. Archer schienen auf den Befehl des Anführers zu reagieren.
    Gut. Wenigstens muss ich nicht versuchen, das Mädchen zu fesseln. Oder ihr beizubringen, dass sie nur noch kurze Zeit zu leben hat...

    Nicht, dass du zu ersterem fähig wärest, mit deinem schwächelnden Körper. Aber mal im Ernst: Habt ihr wirklich vor, Mademoiselle Blaukopf einfach nur zu fesseln und abzuwarten?
    Was würdest du denn vorschlagen? Sie einfach erschießen!?
    Hör mal, ich weiß schon was du sagen willst: Jeder hat ein Recht auf Leben! Das wäre Mord! Sie hat ihr Leben für uns riskiert und wir nehmen es ihr freudig und eifrig weg! Unmoralisch! Menschenverachtend! Wie kannst du sowas in Erwägung ziehen? Du fieser Lump! Dir gebe ich nie wieder Kekse!
    Aber ich sag dir was, Prinzessin, und ich weiß, dass du es tief in deinem Inneren auch weißt, schließlich bin ich deine Wahnvorstellung und kann deshalb nur wissen, was du auch weißt: Wenn wir der Kleinen nicht zuvorkommen, dann wird sich die Heather in eine Mini-Dolphin verwandeln. Hast du schon vergessen, was für ein Schiff uns überhaupt in diese Scheißlage gebracht hat? Oder sehnst du dich nach den alten Tagen zurück, als du mit deinem Traumprinzen im Warteraum gesessen hast, mitten in einem Luxusschiff mit Zombiegefüllten Gängen!? Das Mädchen ist eine gottverdammte Zeitbombe, die uns zum beschissensten Zeitpunkt um die Ohren fliegen kann! Scheiß auf die Menschenrechte, fick deine moralischen Grundsätze! Wenn sie nicht sobald wie möglich ausgeschaltet wird, werden wir alle das gottverdammte Problem haben!

    Aber Will! Man kann sie doch nicht einfach... das geht nicht, w-wir sind doch Menschen und nicht diese blind umherwütenden Untoten. Wir haben Verstand und können andere Lösungen fin-
    Ach ja? Vergiss es, Prinzessin. Selbst wenn sie gefesselt und geknebelt wird, verwandelt sie sich früher oder später. Und wer weiß, wie gut die Knoten dann halten? Außerdem: Wie kann eine so feinfühlige, empfindliche Prinzessin wie du daneben stehen und zuschauen, wie sie sich langsam und schmerzhaft in ein Monster verwandelt? Ohne eine Möglichkeit, sich selbst zu helfen? Mit der Gewissheit, dass jedes Ankämpfen vergeblich ist und sie früher oder später andere mit sich reißen wird? Glaubst du nicht, dass ein schneller Tod gnädiger sein würde?
    Und die Fesseln würden bestimmt kratzen.
    Ich bezweifle, dass ihr das gefallen würde... wären selbst für eine Französin zu viele seltsame Fetische...


    Das innere Gespräch mit Will hatte Celinas Zustand nicht gerade verbessert. Allein der Gedanke daran, wie das hier enden könnte, wenn man falsche Entscheidungen traf, drehte ihr den Magen um. Und was in der Blauhaarigen vor sich ging, wagte sie sich nicht vorzustellen. Stumm beobachtete sie, wie die Ärztin sich um das Mädchen kümmerte. Sie würde es wissen... nicht wahr?
    Jedenfalls beschloss Celina, sich ein wenig nützlich zu machen. Und da sie nicht darauf erpicht war, irgendwelche akrobatischen Kunststücke zu vollbringen, sah sie sich lieber gut um. Vielleicht gab es etwas zu finden.

    Dieser Lagerraum.
    Irgendwie fühlte Celina sich unwohl damit. Etwas stimmte nicht, aber sie konnte nicht festmachen, was...
    Also beschloss sie, der Sache so vorsichtig wie möglich auf den Grund zu gehen.

    (Aufgabe Epsilon)

    Geändert von Zitroneneis (02.09.2013 um 23:47 Uhr)

  4. #44
    Yessss. Rätsel gelöst! Alles, wie es sein soll. Und auch, wenn die Informationen, die sie daraus las, immer noch sehr kryptisch waren - zumindest für Shelley -, so war es doch ein nettes Erfolgserlebnis... und eine mindestens genau so gute Ablenkung. Also lief sie schnurstracks mit dem Bericht zurück ins Innere des Schiffes und legte es wieder neben das Steuer. Um den Rest konnte sie - oder jemand anders - sich später kümmern. Für den Moment dröhnte ihr Kopf mehr als genug. Und was jetzt?

    Klar - da war doch was. Die blauhaarige Franzosin - Alice - schien gebissen worden zu sein, jedenfalls nach eigener Aussage. Und es war doch sehr zu bezweifeln, dass irgendwer das einfach so behaupten würde. Selbst für einen Menschen mit enorm schwarzen Humor wäre das ein bisschen krass. Und spätestens als Shelley auf das Deck stieg, die überall aufgerissenen Beine des Mädchens und ihre niedergeschmetterte Geste sah, mit der sie dort an der Reling saß, war es noch wesentlich eindeutiger. Sie trat näher, kniete sich neben das Elend aussehende Etwas und wusste kaum, wie sie anfangen sollte.

    "He-Hey, Alice!", sagte sie mitleidig. Und du fragst jetzt nicht, wie es ihr geht, Shel!, tadelte sie sich schon im Vorhinein. "Ich... ich wollt mir mal dein Bein angucken. Und... Beruhigungsmittel hab ich auch, das sollte... es... etwas besser machen!"


    ***


    Alice hatte sich in der letzten Viertelstunde hier nicht wegbewegt. Verschiedene Personen ihrer Gruppe hatten sie schon gesehen, sich irgendwelche Anweisungen zugeschrien, hektisch beraten, was nun mit ihr zu geschehen hatte. Sie selbst beachtete niemand, als wäre sie ein Monster, ein Insekt, dass es zu zerquetschen galt. Es kümmerte sie nicht, sie bekam ohnehin kaum etwas mit, da sie ihr Gesicht in ihren Knien vergraben hatte. Bis jemand sie anscheinend ansprach. Mit jämmerlich verheultem Gesicht sah Alice auf; Shelley. Zumindest glaubte sie, dass die braunhaarige Frau so hieß. Mit einem sehr gezwungenen, aufmunterndem Lächeln hielt sie ihr eine kleine Ampulle hin.
    Als ob irgendetwas ihr jetzt noch helfen könnte.

    "D-Dwange..."
    Sie meinte es gut, also griff Alice danach.Ihr ganzes Gesicht war verschmiert von Rotz und Tränen, darum wich sie ihrem Blick aus. Schließlich trank Alice das Beruhigungsmittel. Unwirsch warf sie das Gefäß beiseite und vergrub ihren Kopf erneut in ihrem Schoß um einen weiteren Schluchzer herauszulassen.


    ***


    Was sagte man einer Person, die quasi eine tickende Zeitbombe war, jeden Moment hochgehen könnte und das so auch wusste? Tatsächlich entfalteten sich um sie herum wohl einige Diskussionen darüber, was man nun am Besten mit Alice anstellen könnte, dazu gehörte primär Grumpy Grams, die sich offensichtlich den russischen Soldaten zur Unterstützung geschnappt hatte. Die Klassiker wohl: Kopfschuss, das Leid nehmen. Als Köder benutzen oder opfern, für den höheren Zweck. Sogar ihr "Anführer" meldete sich zu Wort. "Sperrt sie weg, fesselt sie irgendwo oder was auch immer, aber sie darf nicht in die Nähe der Verletzten kommen. Wir können uns keine weiteren infizierten leisten." Was für ein Arschloch!

    "Ich... ich weiß ja nicht, ob das... j-jetzt Sinn macht oder dir irgendetwas bringt, aber... i-ich schulde dir noch eine Massage und... ja, ich würde das wohl machen jetzt. Wenn du w-willst natürlich!" Immer wieder brach ihre Stimme für einen Moment ein. Das Mädchen, das zeitweise wie eine eiserne Rebellin gewirkt hat, saß nun neben ihr auf dem Boden, kurz vor dem Tod und war aufgelöst wie vermutlich nie. Shelleys Nase juckte, ihre Augenlider tanzten immer wieder auf und ab. DU heulst jetzt nicht.


    ***


    Verwirrt hob Alice den Kopf. Shelley war überhaupt nicht auf ihren erbärmlichen Zustand eingegangen, hatte abgespuckte und geheuchelte Aufmunterungsversuche gebracht oder dergleichen. Stattdessen sprach sie von der... Schultermassage. Jetzt, in dieser Situation.

    Für einen Sekundenbruchteil blitzte so etwas wie ein Lächeln über Alice' verheultes Gesicht, als sie antwortete.
    "Dwu bíst komísch, Shewéy... eine Massawge wäre jwétzt schön..."
    Die Französin bekam es immer noch nicht wieder hin, anständig zu sprechen, zu viele Flüssigkeiten füllten ihren Mund, aber so oder so, Shelley würde sie schon verstanden haben.


    ***


    Ein kurzes, zufriedenes Lächeln huschte nun auch über Shelleys Lippen. "Super!", sagte sie und griff dann ohne Weiteres unter die zitternden Arme von Alice, hob sie vorsichtig an und ging ein paar Schritte mit ihr, sie bei jedem dieser Schritte stützend. Durch ihre Nervosität und - nicht zuletzt - die erheblichen Wunden an ihren Beinen war das selbstständige Laufen wohl eher ausgeschlossen.


    ***


    Alice wusste nicht so recht, was das sollte. Warum machte die Frau sich denn jetzt so viel Mühe mit ihr, ihr sogar beim Gehen zu helfen? Das mit der Massage war im Dorf eher ein Scherz gewesen und wirklich viel gesprochen hatten sie bisher auch nicht. Also warum? Einfach, um ihr Gewissen zu beruhigen?


    ***


    "Hier haben wir ein bisschen Ruhe!", sagte Shelley als die beiden etwas weiter in Richtung des Hecks gehumpelt waren, wo sie sich zuvor auch um den Mossad-Bericht gekümmert hatte, setzte sich vor die Reling und zog Alice sanft mit sich hinunter, zwischen ihre geöffneten Beine. Sie musste sich darauf konzentrieren, nicht zu genau über die Konsequenzen nachzudenken, auch wenn sie ja eigentlich genau wusste, was früher oder später mit der Französin passieren würde. Doch im Ausweichen von Dingen, die sie emotional belasteten, hatte sie ja Erfahrung.

    So legte sie einfach beide Hände auf die weichen, zitternden Schultern, nachdem sie das blaue Haar bei Seite gestrichen hatte und begann mit der Massage. Die Finger glitten sanft über die Haut und den Stoff darüber, fingen sie gelegentlich ein, kneteten sie etwas, wenn es sich auch mehr um ein Streicheln handelte. "Okay so?"


    ***


    "Mhm."
    Dieser kurze, zustimmende Laut würde hoffentlich ausreichend. Wie in Trance starrte Alice zu Boden, als Shelley ihre Schultern etwas entkrampfte. Sie weinte noch immer, hatte sich aber deutlich beruhigt, den ersten Schock mittlerweile verdaut.

    Die beiden saßen eine ganze Weile stumm zusammen, bis Alice etwas zu reden begann. Ihre Stimme war nicht sehr laut, aber hier war es ohnehin ziemlich ruhig.
    "'ey, Shelley... was...", Alice bekam den Satz nicht gut zu Ende, fragte sich selbst, ob es überhaupt sinnvoll war, ihn auszusprechen, ""was... würdést dú an meinér Stelle tún...?"
    Sie schwieg einen Moment, dann sprach sie weiter.
    "Ich wíll noch garníscht sterben... Ísch wollte mísch nur nützlísch machén. Dass ísch dafür jetzt sterben múss, íst ungerecht... ísch 'abe nie etwas Bösés getán."


    ***


    Na los, sag doch irgendwas! Es wollte einfach nichts aus ihrem Mund kommen und so lagen Alices Worte schon einige Sekunden unbeantwortet in der Luft vor Shelley. Was sollte sie ihr sagen? Dass das Leben nicht fair ist? Dass die Besten immer früh starben? Es gab nichts, das nicht irgendwie wie eine Floskel klingen musste.

    Ihre Hände lagen inzwischen nahezu still auf der - wenigstens deutlich entspannter wirkenden - Schulter der Französin. "Ich hab' keine Ahnung, was ich tun würde. Ich würde wahrscheinlich den Gedanken verdrängen und mich irgendwie ablenken, mach' ich fast immer so!", verriet sie und versuchte, dabei möglichst neutral zu klingen. "Aber ob das richtig ist, keine Ahnung..."


    ***

    Shelleys Worte halfen ihr, so ehrlich sie wohl auch gemeint waren, nicht besonders weiter. Trübsinnig beobachtete Alice den metallenen Boden unter sich. Sie wollte an irgendetwas Schönes denken, aber ihr Kopf war leer.


    ***


    Es musste doch irgendetwas geben, das man ihr sagen konnte, irgendetwas, das ihr Leiden linderte, ihr die restliche Zeit etwas einfacher machte. "Gibt es... irgendwas, das du brauchst? Irgendwas, das ich tun kann, damit es... so gut wird, wie es eben werden kann?"


    ***


    Jetzt fühlte sie sich wieder schuldig. Alice' Ziel war, durch diese Sache an Selbstständigkeit zu gewinnen und auf eigenen Füßen zu stehen. Und jetzt sorgte sich wieder jemand um sie und machte sich Umstände. Schuldgefühle waren eigentlich so ziemlich das Letzte, das sie jetzt gebrauchen konnte.

    Da fiel ihr etwas ein. Alice war emotional gerade am Boden, aber Shelley war ein netter Mensch. Und schön war sie auch. Sie wollte ihr diese Freundlichkeit irgendwie zurückgeben. Und Ablenkung... eine Ablenkung wäre gut, oder?

    "Oui..."
    Behutsam löste Alice sich aus Shelleys griff und drehte sich um, so dass sie ihr gegenübersaß. Träge nahm sie ihren Rucksack herbei, den sie mitgenommen hatte und holte ihren besten Freund - den Zeichenblock - hervor. Mit etwas, das wohl entfernt an ein Lächeln erinnern sollte, sah sie der braunhaarigen Frau vor sich in das fragende Gesicht.
    "Lass mísch dísch zeichnén... als Remerciement. Ísch bín noch níscht so gúd, u-und geradé... níscht in Bestfórm, abér..."


    ***


    "Äh... ja, klar!", sagte Shelley sofort, hätte niemals mit etwas so... Banalem gerechnet. Aber gerade sowas war es ja, dass man in Situationen wie diesen tun wollte - jedenfalls glaubte sie das. Sie müsste sich unbedingt ein Hobby suchen. Wenn sie mal gebissen werden sollte, würde sie etwas haben, an dem sie sich festhalten kann.

    Sie stand vorsichtig auf, nicht zu schnell, sodass Alice die Möglichkeit hatte, langsam nach hinten zu rutschen, sich anzulehnen. Die Amerikanerin stellte sich in ihr Sichtfeld. "So... I want you to draw me like one of your french girls!", sagte sie, grinste dabei und hoffte, dass es wenigstens ein bisschen ansteckend sein würde.


    ***


    Unerwartete Röte schoss Alice in den blassen Kopf, sie wusste nicht, woher, aber irgendwoher kannte sie dieses Zitat. Warum fühlte sie sich dabei nur so peinlich berührt? Na egal, sie zwang sich zu einem Lächeln, denn ganz offenschtlich versuchte Shelley wirklich, sie aufzuheitern. "Soll ich einfach so... hier stehen? Irgendwie posieren, oder so? Wie machst du das am Liebsten?"

    ""Alzó... wie dú möchtést. Lächle einfách só, wie geradé ebén, dann wírd es bestímmt schön..."
    Und damit begann Alice ihren Bleistift über das Papier tanzen zu lassen. Immer mal wieder glitt Ihr Blick auf die lächelnde Shelley, zuerst zeichnete sie ihre Konturen, dann begann sie mit Struktur und groberen Details. Es war fast gruselig, wie entspannend das war. Wie aus einem Reflex heraus packte sie ihre Spieluhr neben sich und ließ sie spielen. Das half zusätzlich.


    ***


    Die beruhigende Melodie, die aus der Spieluhr drang und die entspannt wirkende Konzentration der Französin sorgten dafür, dass Shelley das Lächeln nicht allzu schwer fiel. Zumindest für den Moment sah sie glücklich aus und das war Grund genug, auch zufrieden zu sein. Die Situation hatte fast eine gewisse Romantik. Und die Infizierte war ihr als Zeichnerin lieber als der junge DiCaprio.

    "Alice... ähm... danke, dass du das Risiko für uns alle eingegangen bist!", sagte sie, für einen Augenblick eine etwas ernstere Miene aufsetzend, bevor sie dann wieder mit dem Lächeln fortsetze. Doch das hatte sie noch loswerden müssen.


    ***


    "Aimée." brachte sie nur hervor, ohne vom Zeichnen aufzusehen.

    "Ähm... was?"

    "Mein Namé íst Aimée. Und ísch 'abe es nur getán, weil ísch es wollté. Gern gesche'én."

    "Oh, okay. Äh - sorry. Ich dachte... äh, war dein Name nicht Alice?"

    "Nein..."
    Einige Atemzüge lang starrte das Mädchen nur wie im Halbfschlaf auf ihren Block, bevor sie weiterzeichnete und dabei etwas murmelte.
    "Alice 'eißt ein anderés Mädschén. Sie 'át mir gezéigt, was Frei'éit bedeutét. Meiné Retterín."
    Alice lächelte stumm in sich hinein, bevor sie einige letzte Striche auf ihrem Block machte und dann zufrieden nickte. Sie steckte die Spieluhr zurück in ihre Tasche und sah stolz zu Shelley auf, wie eine Tochter, die ihrer Mama gerade eine gute Note in der Klassenarbeit mit nach Hause gebracht hatte. Die junge Frau kam neugierig auf sie zu und Alice drückte ihr, noch immer sitzend, die Zeichnung in die Hände.
    "Gefällt sie dír?"


    ***


    Shelley sah auf die Zeichnung, ihre Hände zitterten leicht, ihre Augen wurden wieder viel zu feucht für ihren Geschmack. Als sie die Nase hochzog, machte sie das sicherheitshalber besonders lange, so als würde sie die frische Luft einziehen wollen und nicht so, als stünde sie kurz vor dem Losheulen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, eine Ehre, von Aimee auf diesem Bild verewigt worden zu sein.

    "D-d-das ist... wow! Okay, wenn das... keine Bestform ist...?!" Reiß dich zusammen! Als die erste Träne drohte, ihren Augen zu entfliehen, nahm sie das Bild vorerst bei Seite, um es nicht mit ihrer materialisieren Rührseligkeit zu verschandeln. "Danke, Aimee! Wirklich, danke!", sagte sie mit spürbar zitternden Stimmbändern und trat näher an die Französin, um sie zu umarmen.


    ***


    "D-d-du magst és?!"
    Alice Gesicht, obgleich verschmiert und wirklich nicht im besten Zustand, strahlte vor Freude, als Shelley sie umarmte. Da konnten die Umstände noch so beschissen sein, aber wenn sich jemand über ihre Zeichnungen freute und diese lobte, hatte man sie.
    "Das freút mísch!"
    Etwas unsicher erwiderte Alice die Umarmung und dachte für einen Moment gar nicht mehr an das Bevorstehende.

    Ich glaube, es hat sich doch gelohnt.

    Nach einigen Sekunden löste Alice sich von der jungen Frau und sah wieder etwas ernster, wenngleich lächelnd, zu Boden.
    "Alzó... ísch schätzé, ísch gehé jetzt wiedér nach vorné... síscher wollén síe etwas mit mír machén."
    Bevor Shelley reagieren konnte, gab Alice ihr einen Kuss auf die Wange - weil das in Frankreich nun mal als dankende Geste galt - und machte sich auf den Weg zur Gruppe.
    ""Mercí, Shelléy. Das 'at mir ge'olfen... glaubé ísch."


    ***


    Als Aimee sie mehr schleichend als gehend verließ, blickte Shelley ihr hinterher, atmete tief durch. "Sag mir Bescheid, wenn jemand dich unfair behandelt!", rief sie schwach hinterher und wusste nicht mal genau, ob die Französin das noch hörte. Und dann sah sie wieder auf das Bild, schniefend, wäre eine stille Träne an ihrer Wange hinunter schlich.

    Geändert von MeTa (02.09.2013 um 23:15 Uhr)

  5. #45
    David war vorsichtig auf das Deck getreten und war sehr froh, keiner der Kreaturen begegnet zu sein.
    Schließlich war er oben angekommen und blickte über die Reling nach unten, dort sah er das Boot sachte im Wind dümpeln und immer wieder leise gegen die Bordwand krachend. Obschon das Schiff schon seit geraumer Zeit hier liegen musste, so schien es dem Kameratechniker doch so, dass jeder erneute Windstoß der das Boot erfasste und das Geräusch verursachte, die Untoten in der Kabine darunter abermals in helle Aufgerung versetzte.
    Angewidert und doch fasziniert sah David, wie verweste Hände immer wieder aus den Fenstern ragten und gierig nach unsichtbarer Nahrung in der Luft griffen. Ihm wurde klar, dass ein Abstieg sehr gefährlich werden konnte, doch David hatte eine andere gute Idee.
    Probe auf Intelligenz - bestanden!

    Mit wenigen Handgriffen setzte er den Mechanismus wieder in Gang und erst laut klackernd, dann leise surrend setzte sich die Mechanik wieder in Gang und das Boot kam stückchenweise nach oben. Bei ihm angekommen, konnte er die Plane zur Seite schlagen und noch Reste der Überlebensausrüstung sehen:

    - Eine Leuchtpistole, die einen einmaligen, temporären Bonus von +3 auf Kampf gibt, zur freien Verteilung
    - Staubtrockenen Schiffszwieback, ummantelt von bereits schimmeligem Zwieback, Gruppennahrung +2



    Celina fand sich nach kurzer Schleicheinlage tief im Inneren des Schiffsbauches.
    Hier gab es kaum Licht und tausend seltsame, undeutbare Geräusche drangen an ihr Ohr. Das Schnick knackte und ächzte metallisch, von irgendwoher gurgelte es leise und immer wieder hörte sie das Schlurfen oder Stöhnen der Untoten. Dieser Ort hier war tödlich gefährlich, das wusste sie und spürte es mit jeder Faser ihres auf Adrenalin gepumpten Körpers.
    Dem Lichtkegel ihrer kleinen Taschenlampe folgend führte sie ihr Weg durch stinkende Pfützen an öliger Flüssigkeit hindurch Richtung Lagerraum. Kalt tropfte es hier von der Decke, der Raum war bedeckt mit allerlei Unrat und Müll, die Luft roch muffig und war doch so kalt, dass ihr Atem in kleinen Wölkchen aufstieg. Kurz zuckte sie zusammen, als sie ein seltsames Geräusch von der Seite hörte, schnell flog der Lichtkegel ihrer Lampe dorthin, doch sah sie nur nackten Stahl der Wände auf dieser Seite und es schauderte sie abermals, als ihr gewahr wurde, dass jdes Geräusch sich als Echo in den engen Stahlgängen fortpflanzte...

    Endlich war sie im Lagerraum angekommen und ließ das Licht über die sauber aufgestapelten Container gleiten. Alle waren sie in Reihe, sich gegenseitig stützend und somit auch dem härtesten Wellengang widerstehend. Und doch - eine Reihe der Container sah irgendwie anders aus. Es war nicht der zur Seite gestürzte und verbogene Container, der ihre Aufmerksamkeit fesselte, sondern eher die Tatsache, dass dieser Neunerblock an Containern im Gegensatz zu den anderen so aufgebaut war, dass seine Mitte leer war. Als wären die beiden aufeinandergestapelten Container in der Mitte einfach weggelassen worden. Was natürlich enorm zu Lasten der Stabilität und Sicherheit geht. "Und die Mitte als exzellentes Versteck offenbart...", flüsterte eine Stimme in ihrem Kopf. Vorsichtig näherte sie sich dem verbogenen Container und erkannte, dass durch den Sturzschaden nicht nur der obere Container heruntergefallen war, sondern auch der untere so verbogen wurde, dass man nun bequem in die Mitte vordringen konnte.
    Skeptisch und fast furchtsam ließ sie ihr Licht in das Versteck gleiten und musste würgen. Verwesende Leiber, tot und zertrampelt, lagen in der Mitte des Containerversteckes. Sie sahen aus, als wären sie zerquetscht worden, doch das Schlimmste war nicht der Geruch oder der Anblick der offen hervorstehenden Knochen. Was Celine wirklich entsetzte, war, dass sich ganz langsam und wie in Trance manche der Hände oder Füße noch immer leicht bewegten und zuckten.
    Celine starrte mit Entsetzen das Schauspiel an und ihr wurde klar, in Containerblock B2 waren Zombies versteckt worden. Und als die Dolphin schließlich vom Fischerboot gerammt wurde, haben die Erschütterung und die fehlende Stabilität ausgereicht, die Container so stürzen zu lassen dass die Untoten entkommen konnten. Und so musste das Schiff angegriffen und überrannt worden sein...
    Probe auf Intelligenz - Fehlschlag!
    Entsetzt rannte sie aus dem Lagerraum und beeilte sich zur Gruppe zurückzukehren.
    Celine konnte nicht ahnen und wissen, dass die Untoten aus dem verborgenen Teil des Versteckes und selbst die am Boden zertretenen Zombies sehnsuchtsvoll dem Licht nachblickten und ihren Schritten auf dem nackten Metall und sich dann unendlich langsam in Bewegung zu setzen...

    Die Kampf-Aufgabe "Der gordische Treibstoffknoten" ist um 1 Punkt für beide Teilnehmer erschwert!



    Alice spürt noch immer keine Auswirkungen oder körperlichen Beeinträchtigungen.

  6. #46
    Es war erstaunlich wie schnell sich die Stimmung in den letzten Tagen immer wieder schwankte. Von plötzlicher Feierstimmung zu Todesangst. Von kurzzeitiger Ruhe zu plötzlicher Panik. So sollte es wohl Nathan nicht überraschen ,dass die Ruhe des Angels kaum lange hätte wären können. Es war wohl ein Wunder, dass sie überhaupt die Möglichkeit, dazu gehabt hatten. Nathan würde nämlich lügen, wenn er sagte, dass die Fische der einzige Grund waren, warum er so gerne angelte. Nein, es ging um ihn selbst. Es war wie eine Form der Medition, so albern dass auch klingen mochte. Es erlaubte ihm, für eine kurze Zeit, alles andere auszublenden. Es machte alles es so leicht, sich nicht auf das Chaos zu konzentrieren.

    Umso schwerer fiel es ihm, wenn er, jetzt nachdem er sich um Jul gekümmert hatte, seine Aufmerksamkeit auf die Situation um das französiche Mädchen zulenken. Die junge Deutsche, die dem Hai entkommen war, war inzwischen einigermaßen trocken, und versuchte sich auf einer der liegen zu entspannen. Sie wirkte immernoch sichtlich schockiert, aber wer konnte ihr das schon Übel nehmen.
    "Bleib einfach mal eine Weile hier und entspann dich, okay Jul? Wir wollen ja nicht, dass du nach deiner waghalsigen Aktion noch vor Aufregung kollabierst.", sagte er ihr und wandte sich an Ivan.

    Sperrt sie weg, fesselt sie irgendwo oder was auch immer, aber sie darf nicht in die Nähe der Verletzten kommen. Wir können uns keine weiteren infizierten leisten“, kam es, just zu diesem Moment, von ihrem mutigen Anführer zu hören, der sich natürlich sofort vom Schiff begab. Er konnte ja seine Hände nicht schmutzig machen.

    Ivan deutete in Richtung des Seils, aber beim Gedanken, jemanden der ihr Leben für riskiert hatte, wie eine Kuh festzubinden wurde Nathan schlecht. Nein, nur im absoluten Notfall.
    "Warte mal, Ivan. Sie sieht für mich noch relativ stabil aus. Schau mal "
    er wieß auf Shelley, die sich in diesem Augenblick um sie kümmerte " die sieht nicht so aus, als ob sie gefährlich wäre." Zumindest noch nicht.

    Er ging auf Alice zu, oder eher ihr entgegen. Die Französin hatte sich von Shelley, die am Bug stand, gelöst und ging auf die Gruppe, und ihn, zu.
    Sobald sie vor einander standen, versuchte Nathan ihr einen Vorschlag zu machen.
    "Ich bin Nathan, du bist Alice, oder? Namen bleiben selten ein Geheimnis, wenn man tagelang auf einer Luxusjacht verbringen muss. Schau mal, hör nicht auf das was David sagt, wir werden niemanden in dieser Gruppe fesseln, oder einfach gegen ihren Willen wegsperren. Zumindest solange ich was zu sagen habe. Hat Shelley dich etwas verarztet? Es sah so als ob sie dir was gab.",
    Er wusste nicht genau wie das jetzt sagen sollte. Jetzt wo er direkt vor ihr stand wirkte sie nicht gefährlich, etwas aufgebracht, ein etwas wilder Blick, aber sicher nichts was für die Umstände merkwürdig war. Die echte Gefahr war ja auch kaum sie, sondern die anderen. Und ihre panischen Reaktionen.

    "Solange du dich gut fühlst, kannst du sicher keine Gefahr sein. Doch das eigentliche Problem sind die anderen. Du fühlst dich doch sicher sehr müde und erschöpft? Könntest du vielleicht mitkommen zur Schlafjaküte von Vantowers, die ist ziemlich groß und das Bett sah verdammt bequem aus."
    Er legte eine kurze Pause ein. "Ich würde es auch nicht zusperren, aber es würde die Oma und auch die anderen einfach beruhigen."

    Er fühlte sich nicht wohl in einer Haut, jemanden der wegen ihnen ihr Leben aufs Spiel gesetzt hatte, so ein "Angebot" zu unterbreiten, aber es war sicherlich humaner, als jemanden festzubinden. Abgesehen, davon sah sie, für Nathans ungeschultes Auge, noch sehr stabil aus. Er fragte sich aber wie schnell die Krankheit sich ausbreiten würde.

    Geändert von Mivey (03.09.2013 um 10:52 Uhr)

  7. #47
    Alice war kaum fünf Schritte von Shelley weg, da rief sie ihr etwas nach, dass sie ein wenig grinsen ließ.
    Irgendwie ist sie ein bisschen süß. Wie Leo. Nur anders. Glaube ich.

    Als Alice auf die Vorderseite des Schiffes kam, wurden die anderen ruhig und besahen sie mit abstößigen Blicken. Nach ein paar Augenblicken unangenehmen Schweigens trat Nathan, der zuvor noch geangelt hatte, mit geschäftigem Blick an sie heran.

    "Ich bin Nathan, du bist Alice, oder? Namen bleiben selten ein Geheimnis, wenn man tagelang auf einer Luxusjacht verbringen muss."

    Alice nickte schwach. Sie starrte zu Boden, weil sie sch ausmalen konnte, in welche Richtung dieses überhöflich begonnene Gespräch gehen würde.

    "Schau mal, hör nicht auf das was David sagt, wir werden niemanden in dieser Gruppe fesseln, oder einfach gegen ihren Willen wegsperren. Zumindest solange ich was zu sagen habe."

    Mit hochgezogener Augenbraue suchte die Französin Nathans Blick, bevor er schnell wieder zu ihren Füßen absank.
    "Ísd mír egál. Mácht mit mír, was íhr wólld."

    Ihre Stimme war von Apathie geprägt. Nach dem Gespräch mit Shelley war es für den Moment keine Angst mehr, die Alice durchflutete; nein, sie hatte sich in die hinteren Winkel ihres Verstandes verzogen, bereit, im falschen Moment ein letztes Mal zuzuschlagen und ihr Leben zu beenden. Jetzt aber war es schlichte Akzeptanz. Akzeptanz von dem, was auch immer passieren sollte. Ob das nun positiv oder negativ war, wusste Alice selbst nicht so recht. Nathan hatte einen Moment geschwiegen, bevor er fortfuhr.

    "Hat Shelley dich etwas verarztet? Es sah so als ob sie dir was gab."

    "Oui...", Alice lächelte traurig in sich hinein, ohne ihren Gegenüber anzusehen,
    "sié 'át mir... etwas gegében."


    Nathan hielt es anscheinend für angemessen, eine Kunstpause einzulegen. Nach einer halben Minute sprach er weiter.
    "Solange du dich gut fühlst, kannst du sicher keine Gefahr sein. Doch das eigentliche Problem sind die anderen. Du fühlst dich doch sicher sehr müde und erschöpft? Könntest du vielleicht mitkommen zur Schlafjaküte von Vantowers, die ist ziemlich groß und das Bett sah verdammt bequem aus." Er legte eine kurze Pause ein. "Ich würde es auch nicht zusperren, aber es würde die Oma und auch die anderen einfach beruhigen."

    Unbewusst verkrampften sich Alice Finger in ihren Handflächen immer mehr, als Nathan seine Beschreibung mit wohlgewählten Worten fortsetzte und eigentlich doch nichts anderes meinte als Du bist eine Gefahr. Wir müssen dich wegsperren.
    Aber Alice rechnete es ihm immerhin an, dass er ihr das in dieser Form beizubringen versuchte und nicht übers halbe Schiff brüllte, man solle ihr doch die Arme brechen und sie bestenfalls gefesselt ins Meer werfen.

    Und dennoch... trotz Shelley... trotz seiner umschreibenden Art... hatte sie bereits wieder solche Angst, dass sie losheulen wollte.
    Sei stark. Lauf nicht weg.

    Endlich, nach gefühlten und tatsächlichen Ewigkeiten, sah Alice wieder zu dem besorgt dreinblickenden Amerikaner auf, um ihm mit trockener Stimme zu antworten.
    Ísch sagte éz doch... macht mit mír, was ímmer íhr wolld. Es íst mír gleisch. Ísch bín ohne'ín schon tód... ge'en wír.
    Ohne eine Reaktion abzuwarten humpelte Alice auf das Innere des Schiffes zu, vermied es, den anderen nocheinmal in die Augen zu sehen, sei es aus Verachtung, Hass, Schuld oder Scham.

    Geändert von Holo (03.09.2013 um 14:46 Uhr)

  8. #48
    Mismütig begleitet Nathan die angeschlagene Alice ins innere des Schiffes. Sie schien tatsächlich sehr ruhig, jetzt wo er sie sprechen gehört hatte. Sehr gefühlslos, apathisch, aber eben auch ruhig. Manch anderer würde in so einer Situation sicherlich den Verstand verlieren, immer hektischer werden, doch dieses junge Ding, sie sah nichtmal einmal volljährig aus, hatte tatsächlich mit dem Leben abgeschlossen.

    Sie betraten schweigend die Kajüte von Vantowers. Sie war, wie es ihm zustand, sehr luxeriös eingerichtet. Eine Minibar, ein riesiges Doppelbett, und direkt hinter dem Bett ein Ausblick aufs Meer. Das Bett war offensichtlich benutzt, es wär ja verrückt von ihnen, wenn niemand so eine gelegenheit auslassen würde, auch wenn Nathan ncht genau wusste, wer es sich hier gemütlich gemacht hatte, die verganenen Nächte.

    "In der Minibar sollte es auch noch etwas Wasser geben, oder auch ... stärkeres, wenn dir danach ist. Ich schätze mal du willst alleine sein? Ruf einfach, wenn du was brauchst." Nathan belies es bei einfachen Worten, ihr war offensichtlich nicht nach reden die Mute und er musste zugeben er wusste wirklich überhaupt nicht was er sagen sollte. Er ließ die Tür bewusst offen, und lies Alice allein.

  9. #49
    Innerhalb kürzester Zeit war eine Menge geschehen. Viele aus der Gruppe hatten die Dolphin inzwischen erkundet, aber bis auf ein paar Spielsachen, die den Leuten das Gefühl gaben, sicherer vor der Zombiebrut zu sein und bedenkliche Verletzungen war die Ausbeute nicht besonders große gewesen.
    Ein Biss., dachte Dolores bitter. War es das wert gewesen? Und warum zum Teufel ließen sie das blauhaarige Mädchen nicht einfach auf der Dolphin oder dem Schlepper zurück, wo sie später mit ihren neuen Zombiefreunden spielen können würde? Immerhin hatte der Anführer etwas auf dem Kasten, der die Gebissene wenigstens wegsperren wollte. Etwas später wurde sie auch von Nathan irgendwohin gebracht, was unweigerlich bedeuten musste, dass sie in irgendeine Kabine gesperrt werden würde. Und dieses Schloss würde hoffentlich für immer verschlossen bleiben.

    Mit einer Art Zeitbombe auf dem Schiff zu sein, beunruhigte Dolores, aber bis auf die Informationen von Niki gab es irgendwie nichts, das ihnen gerade aus dieser Situation helfen konnte. Je länger sie hier waren, desto gefährlicher wurde es - wenn nicht irgendjemand beherzt die Blauhaarige von Bord werfen würde.
    Dolores richtete sich auf und atmete einmal tief durch. Bitte, wenn die anderen keine nützlichen Informationen gefunden hatten, musste sie es selbst wagen. Alleine zu wissen, was mit dem Schiff passiert war und wozu es einmal gedient hatte, wäre in jedem Fall hilfreich um zu wissen, was man dort noch zu finden hoffen konnte. Und Dolores hatte ein Gespür für wichtige Dinge, sie würde schon etwas finden, was ihnen weiterhelfen würde. Und wenn es dir wie ihr ergeht?
    Sie schnaubte ihre eigenen Gedanken an. Dann würde ich dort bleiben, mich noch so nützlich wie möglich machen und nicht flennend zur Gruppe zurückkehren.

    Dolores sah kurz zu Niki - er hatte sich seit seinem Ausflug komplett ruhig verhalten, starrte ein wenig verträumt durch die Gegend und schien fast einzudösen. Sah nicht so aus, als würde ihm in nächster Zeit etwas zustoßen, und jetzt würde er bestimmt auch erst einmal hier bleiben.

    Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis Dolores sich an Bord der Dolphin halbwegs frei bewegen wollte. Inzwischen konnte man durch die Erzählungen der anderen ganz gut ausmachen, wo wirkliche Gefahrenzonen waren, aber trotzdem schlotterten ihr die Knie. Es war merkwürdig, damals in Sektor Beta hatte sie keinerlei Angst verspürt, aber jetzt auf diesem riesigen Geisterschiff musste sie sich zusammenreißen, um nicht wie gelähmt zu sein. Auch merkte sie, dass alleine der Weg zum Schiff sie irgendwie angestrengt hatte - wahrscheinlich wurde sie langsam doch schon zu alt für diese Sachen. Hör auf damit.
    Wieder ärgerte sie sich über ihre eigenen Gedanken. Sie war in bester Verfassung und in einem wunderbaren Alter, in dem der Körper noch einiges aushielt, aber auch Weisheit und Lebenserfahrung schon ausreichend vorhanden waren. Und noch war ihr Verstand frisch genug, dass sie sich an diese Sachen auch erinnerte.
    Plötzlich stand Dolores vor einem Bordcomputer, neben dem ein Funkgerät lag und ein Recorder stand. Sie hatte gar nicht gemerkt, wohin ihre Schritte sie genau gelenkt hatten, aber hier war sie und das alles sah doch in jedem Fall so aus, als würde es ihr weiterhelfen können. Leider waren die meisten Dinge kaputt und verrostet - nur der Recorder wirkte bei näherer Betrachtung noch gut in Schuss. Die Bänder, die man damit abspielen konnte, würden doch bestimmt einiges an Informationen liefern... [Aufgabe Iota]

  10. #50
    Vor Kälte bibbernd und in ein Handtuch eingewickelt stand Jul an Deck der Heather und beobachtete die übrigen Ereignisse. Wenn sie so ihr gerade erlebtes kleines Abenteuer betrachtete, hatte sie echt Glück gehabt. Vermutlich hatte sie etwas voreilig gehandelt, als sie ins Wasser gesprungen war. Sie hatte nur die Kisten gesehen und gedacht 'Im Wasser sind ja keine Zombies'. Dass es auch andere gefährliche Meeresbewohner geben konnte, oder allein daran, dass das Wasser möglicherweise eiskalt war, daran hatte sie nicht gedacht. Ivan hatte sie noch gefragt, ob sie verletzt sei, bevor er sich gemeinsam mit Nathan Alice zugewandt hatte. Sie schüttelte den Kopf. "Nein, alles in Ordnung" antwortete sie leise, worauf ein lauter Nieser sowie ein kräftiges Husten folgte. Mist, sie würde sich wohl eine Erkältung einfangen. Sie musste dringend ins Warme.

    So schnappte sich Jul ihre Jeans und Turnschuhe, die noch an der Stelle lagen wo sie sie ausgezogen hatte und machte sich auf den Weg in Vantowers Kabine, die sie in den vergangen Tagen immer mal wieder zum schlafen und auffrischen genutzt hatte. Vor der Tür begegnete ihr Nathan, der gerade aus eben jener Kabine heraus kam. Hatte sie ihn nicht eben noch mit Alice unter Deck gehen sehen? "Nathan. Ich wollte mich eigentlich gerade aufwärmen. Ist Alice jetzt da drin? Wie geht es ihr?" fragte sie ihn, den unsicheren Unterton konnte sie dabei nicht ganz verdecken.

  11. #51
    Er antworte Jul mit etwas leiserer Stimme.

    "Wenn du den Biss meinst, weiß nicht, sie wirkt stabil. Sehr sehr schwach, aber rein physisch noch okay, aber psychisch scheint sie ziemlich kaputt, mit dem Leben total abgeschlossen. Eigentlich sollte man sie ja nicht allein lassen, aber ich hab so keine Idee was ihr überhaupt sagen sollte, ich mein, woher sollen wir überhaupt wissen, ob es überhaupt ansteckend ist? Ich mein, ich hab noch nie jemanden zum Zombie werden sehen, nur schon lange verwesene. ... Fuck."


    Er blickt zurück, die Kabine hinter ihm war immernoch halb offen.

    "Wenn du mit ihr reden willst, die Tür ist noch offen. Sie da drinn wie ein Tier einzusperren konnte ich nicht über mich bringen, aber zumindest lassen die da oben jetzt endlich Ruhe. Verdammte Panikmache."

  12. #52
    Nachdem Niki die Dolphin ausgekundschaftet hatte, waren alle sofort drauf und drunter, sich irgendwie aktiv zu beteiligen. Er stand nur wie ein hilfbedürftiges Tier da und starrte verträumt durch die Gegend. Irgendwann bekam er beiläufig mit, dass dieses französische Mädchen, Alice, gebissen wurde. Er war ein wenig besorgt, die Gefahren waren ja nicht zu übersehen. Dennoch... fühlte er Mitleid um sie. Er kannte sie nicht, sie haben nicht sonderlich viel gesprochen. Ab und zu hatte er das Gefühl, dass sie zu ihm rüber starrte, aber das bildete er sich wahrscheinlich nur ein.

    Jedenfalls stand seine Aufgabe fest. Um an den Treibstoff zu kommen, mussten die Sicherungsmaßnahmen abgestellt werden. Es war ein sehr gefährliches Unterfangen, aber da gab es keine Diskussion. Es musste gemacht werden und fand sich selber wohl am geeignetsten dafür [Stationsaufgabe: Die Göttin des seiden Fadens]. Nur hoffentlich würde alles gut gehen. Es musste einfach alles gutgehen.

    Und da dachte er an das Mädchen, das gebissen wurde. Ohne viel nachzudenken lief er unbemerkt an Jul und Nathan vorbei und betrat den Raum, in welchem sie sich befand. Was er sich daraus erhoffte, darüber dachte er nicht nach. Aber er wollte nicht, dass sie alleine war.

  13. #53
    Aufgrund der aufkeimenden Erschöpfung ließ Léo die Arme nach eine ganzen Weile sinken und sich einfach auf den holzigen Boden plumpsen.
    Das war gleichermaßen enttäuschend wie vorraussehbar gewesen.
    Ob es nun daran lag, dass die Klumpen bei ihr nur Spanisch verstanden (ba-dum-ts), einfach mal schauen wollten, wie lange sie das noch machen würde oder sie schlichtweg ignorierten, konnte sie nicht ausmachen.
    Müde. Kopfschmerzen.
    Ruhe.
    Ahhhh…
    Eine Brücke wurde in ihrem Gehirn vom Schutt der Erschütterung befreit und die Bedeutung des Wortes erschloss sich ihr wieder. Einigermaßen
    Ja, Ruhe konnte sie nun wirklich gebrauchen. Hoffentlich war sie hier einfacher zu bekommen als eine Sonnenbrille. Bis jetzt sah es allerdings nicht danach aus, da die großen Klumpen in einem fort einen Geräuschbrei erzeugten, der sie in den unterschiedlichsten Farben aufleuchten ließ.
    Langsam war das Mädchen davon überzeugt, dass sie von Aliens, die aus der Nähe wie Menschen aussehen, entführt und auf den Planeten Persiak III verschleppt worden war.
    Na super.
    Einer von ihnen, begleitet von einem manchmal goldgelb aufblinkenden Klumpen stach durch eine nur partielle Blau-tönung am oberen Ende heraus. Unwillkürlich musste Léo and die Meerjungfrauentochter Alice denken. Da sie nach unten gingen, entschloss sie sich kurzehand, einfach hinterherzugehen. Mehr als weiterhin ignoriert werden kann ihr ja eigentlich nicht wiederfahren, die Zombies (außer ihr selbst vielleicht) waren ja hoffentlich wohl noch alle auf der Erde.
    Nach einem dritten Anlauf kam sie auch wieder mit einigem Schwindelgefühl auf die Beine und lief ebenfalls hinein in das … Boot? Raumschiff? Bis sie wieder auf den goldgelben Klumpen traf, der gerade mit einem lilanen schlanken Klumpen rege Geräusche austauschte und um die Wette farbig erstrahlte.
    Vorsichtig umrundete das Kind die beiden und ging durch eine offensichtliche Öffnung hinein in eine Kajüte? Zelle? Was auch immer.



    *****



    Nathan hatte die Tür hinter sich nur angelehnt, wollte Alice damit offenbar das Gefühl geben, nicht eingesperrt zu sein, jederzeit gehen zu können. Seine Absichten in Ehren, aber allein der Gedanke war so lächerlich, dass es bitter war. Von leisen Wortfetzen konnte Alice vernehmen, dass sich einige andere Personen in der Nähe ihrer Kajüte aufhielten, würde die Französin nur einen Fuß vor die Tür setzen, würde man sie wohl mit Blei, kaltem Stahl, Fäusten und Ähnlichem niederstrecken. Aber das war in Ordnung. Alice hatte nicht vor, diese vier Wände noch einmal zu verlassen, außer um den Weg zum Abgrund anzutreten.

    30 Minuten später...

    Alice spielte mit der Waffe in ihren Händen, ließ sie durch ihre dünnen Finger gleiten wie flüssiges Gold, betastete sanft den kalten Stahl. Dann umfasste sie den Griff mit beiden Händen, steckte sich den Lauf in den Mund - und drückte ab.
    "Péng."

    Die einzige Kugel lag neben ihr auf dem Bett. Doch das hielt Alice nicht davon ab, sich die Waffe an die Schläfe zu halten und ein weiteres Mal abzudrücken.
    "Bang."

    Hals. Augenhöhle. Brust. Magengrube.
    "Bäng.
    Bam.
    Búm.
    Peng."

    Mit hölzerner Miene imtierte sie irgendwelche Schusslaute, als sie so mit der Waffe hantierte. Warum, das wusste sie selbst nicht. Vielleicht wurde sie so kurz vor dem Ende noch verrückt.

    Wo die Wahrscheinlichkeit wohl am höchsten ist, dass ich mir mit dem Schuss effektiv und schmerzlos das Hirn aus dem Schädel blase...? Am besten direkt in die Stirn.

    Die Stirn war ein guter Punkt. Andererseits war es in einer hektischen Situation vielleicht nicht so einfach, auf die eigene Stirn zu zielen und einen tödlichen Treffer zu landen, vorallem, wenn die Hände dabei zitterten wie Eiszapfen.

    In den Mund reicht auch, glaub ich.
    Wie um sich zu bestätigen steckte Alice sich den Lauf ein weiteres mal zwischen die Lippen und drückte so schnell wie möglich ab.
    Ja... so wird es gehen.

    Unerwartet wurde sie unterbrochen; die Tür zu ihrer Kajüte öffnete sich und sie steckte hastig die Waffe weg, neugierig, wer sich jetzt noch zu ihr hereintraute.

    "...eh-"

    Leo. Was bei allen Heiligen... das war ganz schlecht. Von allen Personen auf diesem Schiff wollte Alice von dem kleinen Mädchen am wenigsten, dass es jetzt hier war. Was machte sie bitte in dieser Kajüte?! Erst jetzt bemerkte Alice, dass die Kleine ein wenig seltsam grinste und sogar leicht torkelte. Ihre ganze Stirn war mehr als gerötet, offenbar hatte sie sich verletzt. Besorgt wartete Alice ab, was die kleine Mexikanerin von ihr wollte.



    *****



    Jedenfalls war da der Klumpen ihres Interesses, auf den sie prompt zulief und erst zum Stehen kam, als sie vielleicht 10 Zentimeter vor ihm- oder besser ihr war. Denn ihre Konturen verschärften sich zu denen von Alice.
    Ein breites Grinsen zeichnete sich auf dem kleinen Gesicht ab. War sie also nicht ganz allein entführt worden, wenigstens etwas.
    “Alice! Qué tal? (Wie geht’s?)



    *****



    Alice verstand kein mexikanisch, aber die Kleine schien sie in irgendeiner Weise zu fragen, wie es ihr gerade ging, was los war oder so. Zumindest hatte sich ihr Tonfall danach angehört. Verwundert starrte Alice sie einige Sekunden lang ratlos an. Selbst die etwas naive Leo hätte ihr verschmiert-verheultes Gesicht und ihre blutenden Beine bemerken müssen. Ihr Grinsen war da ein unerwarteter Kontrast. Für einige Augenblicke wusste Alice schlicht nicht, wie sie reagieren sollte.



    *****



    Irgendwie musste sie noch etwas an dem Sprachmodul modifizieren.
    Hm…
    Mama.
    Konnte sie nie so verstehen, hatte sie immer angeschnauzte, wenn sie nur ein Wort Spanisch mit ihr geredet hatte.
    Einen Versuch ist es Wert.
    Alice ist Mama. Alice ist Mama. Etwas zu blauhaarig und nett und meerjungfrauenartig, aber was solls.
    “eh… Wi…wie… geeeeeeht …e..es dir?“
    Stolz gluckste sie auf.



    *****



    "Ísch... alsó..."
    Leo musste sich ganz empfindlich den Kopf gestoßen haben. Und offensichtlich hatte das Folgen gehabt. Sie war nicht ganz bei sich, hatte Alice das Gefühl. Aber vielleicht... ja, vielleicht war das garnicht so schlecht...
    "Leó... du... du solltést 'iér níscht sein..."
    Sie griff mit ihrer Hand nach dem Kopf des Mädchens, wollte ihr kurz über die Haare streicheln, als ihr blitzartig ohne Vorwarnung ein vulkanartiger, brodelnder Impuls durch den ganzen Körper schoss, unerträgliche Hitze füllte ihre Stirn und Speichel sammelte sich in ihrem Mund. Irgendwie sah Leo für einen Moment... für einen kleinen Moment...
    Alice zog ihren Arm panisch zurück und wisch in die hinterste Ecke ihres Bettes, so weit wie möglich weg von dem Mädchen.
    "Ge' raús, Leó! Dú darfst 'iér níscht sein! Verschwínde!!"
    Alice sah sie nicht mehr an, starrte vehement gegen die Wand. Sie dachte, ihre Augen wären ausgetrocknet, aber wieder glänzten ihr heiße Tränen darin, diesmal aus Scham, Schuld, Verwirrung.
    Das wolltest du nicht. Das wolltest du NICHT! Das wolltest du nicht. Das war nicht... so war es nicht!
    Du wolltest das nicht tun! Das war nur eine Einbildung, ein Nebeneffekt des Schockes...!




    *****



    Nikis Sorge, dass die gebissene Französin allein sein würde, schien allerdings unbegründet. Léo war bei ihr, doch benahm sie sich recht merkwürdig. Ob ihr etwas passiert war?
    Jedenfalls wollte er nicht einfach die ganze Zeit nur dastehen und die beiden Mädchen beobachten, also räusperte er sich und meinte vorsichtig:
    "Ähm... A-Alice, n-nicht wahr? I-Ich wollte nur nach dir schauen... aber Leo ist ja gerade bei dir. Soll i-ich wieder gehen?"
    Beide schüttelten sanft ihren Kopf, also entschied er sich dazu, sich einfach stumm zu ihnen auf’s Bett zu setzen.



    *****



    Eigentlich hatte sie ja erwartet, direkt wieder umgeknuddelt zu werden.
    Aber dass die Meerjungfrauentochter sich fast schon panisch entfernte und damit auch verklumpte, kam doch überraschend.
    Und dann wieder eine Aufforderung, die ihr das Gefühl gab, sich wieder verkrümeln zu müssen. Was sie aber garnicht wollte.
    Heute war echt alles etwas seltsam.
    Eine Stimme hinter ihr, die sich vom Ton her nach Niki anhörte, ließ sie ihren Kopf nach hinten drehen. Ein kleiner, schmaler Klumpen, könnte von der Größe hinkommen.
    … Soll i-ich wieder gehen?", vermochte ihr Gehirn gerade zu decodieren. Was hatten heute alle mit weggehen?
    Also schüttelte sie einfach weitergrinsend den Kopf, kam den sich inzwischen hingesetzten kleinen Klumpen ganz nah und identifizierte ihn eindeutig als Niki.
    “Bueno…!(Schön!)“
    Glücklich struwwelte sie ihm durch sein ergrautes Haar. Entweder wurden ne ganze Menge Leute von Aliens entführt oder Menschen konnten jetzt beim Sprechen bunt werden, oder- sie war doch ein Zombie geworden. Das könnte auch der Grund sein, weswegen Alice zurückgewichen war.
    Kurzerhand näherte kam sie über den direkten Weg, also auf allen vieren über das wunderbar weiche Ding kraxelnd, auf die Zurückgewichene zu.
    Moment.
    Wunderbar weich.
    Bett.
    Ahhh….!
    Aber jetzt egal.



    *****



    Das konnte doch nicht wahr sein, oder?
    Das konnte doch nur ein böser Scherz sein!
    Als Alice sich wieder zögerlich dem Raum zuwandte, kroch die kleine Leo mitr einem unschuldigen Lächeln auf den Lippen auf sie zu.
    "N-íscht...! Kómm níscht nä'er!!"
    Alice versuchte, das Mädchen anzuschreien, aber es gelang ihr kaum. Sie kam näher. Und sie roch gut. Warum duftete Leo nur so wundervoll...? Das war Alice bisher nicht aufgefallen.

    Oh mein Gott!
    Was denke ich denn da?!


    Zitternd wich Alice weiter von Leo zurück, versuchte irgendwie Abstand zu ihr zu gewinnen, kauerte sich in die Ecke, in der das Bett stand und zog ihre Knie zu sich hin.



    *****



    Bei Alice angekommen, fasste das Kind diese sacht bei den Schultern und betrachtete ihr Gesicht und vor allem die nassen Augen.



    *****



    Ihre Hände kamen näher. Alice wollte etwas tun.
    Sie wollte irgendetwas tun.
    Sie brüllte ihren ganzen Körper so laut sie nur konnte an, irgendetwas zu tun!

    Aber er tat nichts.
    Schließlich nahm Leo sie bei den Schultern und sah ihr neugierig ins Gesicht. Alice konnte nur zitternd dasitzen und versuchen, den tränenden Blick von Leo zu nehmen. Aber es gelang nicht. Warum nur konnte sie den Blick nicht von ihr nehmen?!



    *****



    Das Grinsen verblasste. Tränen erkannte sie immernoch sehr gut.
    “Heeey… niicht… tra—traurig seeein, disculpe! (Entschuldigung)“
    Sie wusste zwar nicht genau, warum die Blauhaarige jetzt wegen ihr fast weinte, aber das hatte sie auf jeden Fall nicht gewollt.



    *****



    "Leó... bítte..."
    Jetzt sah sie ihr bewusst in die Augen, nur einen Moment lang, um sie ebenfalls bei den Schultern zu nehmen und von sich wegzudrücken.
    "Bítte, kleinés Re'kítz... geh weg von mír. Verlassé diesén Raúm. Sofórt."



    *****



    Eine Sekunde dachte sie angestrengt nach, sodass sie glaubte, ihr Kopf müsste platzen, dann erhellte sich ihre Miene wieder:
    “Me se… äh… Ich weeeiß… was Toolles, das macht Dich …. wiee-der gut, jaa?“

    *****


    Sie wollte sie... aufmuntern. Das Mädchen war in den Raum gekommen, um sie aufzumuntern. Warum konnten Kinder einem mit ihrer unschuldigen Art nur so schnell ans Herz wachsen?
    Aber egal, rational gesehen war das hier die schlimmstmögliche Situation. Leo saß einer Untoten gegenüber. Hilflos wandte Alice' Blick sich dem asiatischen Jungen zu, den sie bisher nur gezeichnet hatte, aber mit eher schüchterner Miene hielt der sich zurück und beobachtete das Geschehen.

    Schrei sie an.
    Nein, brülle sie an, so laut du nur kannst!
    Sie soll richtig Angst bekommen und weinend rausrennen.
    Dann hasst sie dich zwar, ist aber gerettet.

    Schubs sie vom Bett.
    So fest, dass es ihr weh tut!
    Schlag sie, wenn es sein muss. Na los, TU IHR WEH!

    Spuck ihr ins Gesicht, zieh ihr an den Haaren, Beleidige sie so schlimm es geht, nur bring sie irgendwie dazu, diesen Raum sofort zu verlassen!!

    Stoß sie weg! Tu ihr weh! Schlag zu! Nur ein kleiner Schlag auf die Schulter. Das wird schon gehen. Schlag schon zu! Es ist zu ihrem Besten! Schlag zu! Schlag Leo mit der Faust auf die Schulter!!SCHLAG ENDLICH ZU!!



    Sie wollte es. Sie wusste, sie müsste es tun.
    Aber Alice tat es nicht.



    *****



    Enthaltungen werden als Ja gewertet.
    Glücklich klatschte die junge Mexikanerin in die Hände und schnallte sich Àlvaro ab. Nach einigen mühsamen Herumfiddeln, seinen Bauch zu öffnen und noch viel mühsamerem Herumkramen danach holte sie schließlich ein Päckchen hervor und stand auf.
    “ ¡Es realmente fantastico, ya que tiene una gran cuento!”, plapperte sie drauf los, während sie sich angestrengt auf die Suche nach den passenden Utensilien machte.
    ”Äh...ich meeine: Is was gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz Tolles, ...weil haat eine su---super super Geschichte. Und ist super lecker...”



    *****



    Es half nichts. Das kleine Geschöpf war ja nichteinmal vollkommen bei Verstand, und Alice konnte nicht leugnen, dass sie über ihre Anwesenheit hier froh war. Es war irrsinnig, unverantwortlich, egoistisch, aber sie wollte jetzt nicht alleine sein.

    Ganz ruhig. Wenn du ganz ruhig bleibst und durchatmest, ist alles okay.
    Gesagt, getan. Alice versuchte, gleichmäßig zu atmen, ihre Beherrschung Stück für Stück zurückzugewinnen. Sehr langsam beruhigte ihr Körper, ihre Sinne sich und sie lehnte an die Wand und sah dem Mädchen dabei zu, was auch immer es da tat. Zwischenzeitlich glitt ihr Blick immer mal wieder zu Nikki, der offenbar aus irgendeinem Grund auch hier bleiben wollte. Das war Alice nur recht. Sie mochte Kinder einfach gerne, und ihn hatte sie ja sogar schon gezeichnet...



    *****



    Aus einem... Holzkastending holte sie drei Tassendinger raus. Ebenso wie ein Gerät zum Wasserkochen. Also, wer auch immer sich hier eingerichtet hatte, hatte echt an alles gedacht. Aus einem anderen Holzkasten holte sie noch ein paar von diesen Umrührteilen. Hier genau. Ihr wisst schon, was ich meine. Genau die.
    Vorsichtig stellte sie diese immer nacheinander mit gelegenlichen Stolperen auf der kleinen Ablage bei Alice ab, nachdem sich die Kleine vergewissert hatte, dass man auf den braunen Flecken auch etwas abstellen konnte. Ihr war nicht genau klar warum, aber irgendwie hatte sie im Moment absolut Ahnung, was sie machen musste und dadurch fühlte sie sich richtig gut. Während Léo Wasser vorsichtig aus dem angrenzenden Bad in den Wasserkocher fließen ließ und dann noch mühsamer eine Steckdose im Kriechen am Boden suchte, in die sie dann irgendwie das Kabelteil friemeln konnte, fuhr sie fort:
    ”Die Geeschichte ist ... ja, meine aaaaaallerlieblings-Geschichte! ... Noch lieber als die mit den Kobolden, die ....On-kel Alistair immer drauf haatte... die ist nämlich ganz alt aus México, und die haaat... mir mein Papa ... ganz oft ...erzählt....



    *****



    Unwisch tapste das zierliche Mädchen von hier nach da, kreuz und quer und wieder zurück, nahm hier etwas, trug es nach da und wirkte die ganze Zeit ein bisschen wie im Rausch. Leo war unsagbar niedlich dabei. Sofort verachtete Alice sich dafür, in so einer Situation noch so etwas denken zu können, anstatt das wehrlose Mädchen und den kleinen Jungen mit einem Tritt aus der Kajüte zu befördern, wie es ihre Pflicht gewesen wäre. Aber was tat sie? Hockte da auf ihrem Bett und sah ihr zu. Großartig, vraiment. Ganz großer Sport.


    *****



    Na endlich. Steckerding drin. Hoffentlich.
    Beim Aufstehen rammelte sich das Mädchen den Kopf hart von unten an der Ablage, was ihre Kopfschmerzen nur unwesentlich beeinflusste.
    Weiter grinsend setzte sie sich wieder auf das....ja, genau, Bett, und öffnete das Päckchen. Dann betrachtete sie abwechselnd Alice und Niki voller Ernst, während sie anhob:


    ”Aaalso... früher waaar eine chica, die ....hieß Vanilla und die... war muy guapa, ...eh, also voll hü---übsch, ja und die war ganz ...gaaanz dolle verliebelt in den... muchacho Chocolatl. Und der auch zurüüück in… sie, naturlamente…“
    Das Wasser kochte.
    “ Da gaab aber so einen… voll voll bösen Zauberer, der … fand das gar nicht bien und da hat der die beiden verwandelt. Vanilla in … eine orquídea... ganz hübsche Blume und den Chocolatl in einen ...Baum.”
    Mit einem der Umrührteile schaufelte sie jeweils eine ganze Menge eines braunen Pulvers in jede der Tassen.
    ” Aaaber weil Vanilla den Chocolatl so sehr ... liebte, hat sie sich als Blume gaaanz eng an den Chocolatlbaum .... also umarmt hat sie ihn. Und die frutas von beiden, also ... der Kakao... und die Vanille..”
    Sie zog eine schwarze, lange Vanillestange hervor, spaltete sie mit den Finger und schabte etwas in jede Tasse.
    ”... die geben heute weeegen... ihre uun-endlicheeen Liebe das aller aller tollste Zutrinken en todo mundo ...”
    Das heiße Wasser wurde vorsichtig in die Tassen gegossen und schnell mit den Umrührdingern... naja, umgerührt eben.



    *****



    In faszinierter Trance beobachtete Alice Leo dabei, was auch immer sie tat und lauschte wie im Halbschlaf ihrer Geschichte. Das Mädchen war einerseits ganz offensichtlich nicht bei Sinnen und doch wirkte sie sich sicher bei dem, was Leo tat. Alice wusste beim besten Willen nicht wieso, aber Leos Geschichte beruihgte sie. Der süße Duft beruhigte sie, ihr herumtapsen beruhigte sie. Ließ es sie, wie Shelley, für einen Moment vergessen. Drängte das in ihr zurück... für eine Weile. Schon seltsam, wie es manchmal spielte. Vor zwei Stunden noch weinte sie sich die Augen in Todesangst aus dem Kopf und jetzt saß sie, nurnoch leicht zitternd, auf einem Bett und ließ sich von einer kleinen Mexikanerin Kakao zubereiten. Nikki schien zumindest ähnlich fasziniert von Leos unkonventionellem Erzählstil, mit fasziniertem Blick klebte er förmlich an ihren Lippen und lauschte ihren Worten sehr aufmerksam. Das war auch niedlich. Auf eine seltsame Art und Weise.



    *****



    Dann reichte Léo zuerst Niki eine Tasse, die er ihr hastig abnahm, danach Alice und nahm sich schließlich die dritte und hielt sie aufgeregt vor sich.
    Dass sie sich dabei die Finger fast verbrannte, kümmerte sie wenig.
    ” ... Kakao mir Vanilla! Macht ... jeden wieder glücklich!”



    *****



    "Dankeschön..."
    Lächelnd nahm alice die Tasse entgegen. Warum lächeklte sie? Was verflchtnochmal gab es jetzt bitte zu lächeln?! Egal. Das warme Getränk wärmte ihr zuerst die zittrigen Fingern, dann den Magen. Die seltsam fremde Kälte, welche sich in ihrem Körper ausgebreitet hatte, trat in den Hintergrund, und wich etwas anderem, ausgelöst durch den Kakao und... mehr. Eigentlich verabscheute sie alles Süße. Denn Alice hatte es geliebt. Aber das war... wirklich lecker.

    "Das ísd... köstlísch, Leo. Wirklísch!"

    Das Mädchen nickte eifrig und grinste Alice stolz entgegen. Allein mit so einem einfachen Lächeln schafften es Kinder, viel schwerere und negativere Emotionen zerbröckeln zu lassen. Warum war das wohl so?



    *****



    Sie nahm einen Schluck, der sich ihre Kehle runterbrannte. Kurz hechelte sie wie ein Hund, ließ die Zunge dann noch etwas heraushängen, rollte sie dann wieder hinein und fuhr fort:
    ”Aber .... das realmente Tollste... war immer, wenn Papa gesagt hat:
    Weeeißt Du, Léo... Deine Mama und ich, wir sind wie ... Vanilla und Chocolatl... sie ist Vanilla, weil Vanilla ja hell ist, obwohl ja eigen-tlich nicht... aber egal, Mama kommt nämlich von Australien und hat ganz helles Haar... und ich Chocolatl, weil ich ganz dunkel bin... und wir lieben uns auch gaanz doll und ... wir zusammen haben Dich und Du bist ge-nauso süß und ... wunderbar wie Kakao mit Vanille!”

    Glücklich gluckste sie vor sich hin und schaute die beiden an. Jetzt musste die Meerjungfrauentochter einfach wieder glücklich sein!
    ”Naa... is wirklich lecker, oder?”



    *****



    Alice stimmte in Leos Gekichere über ihre eigene Geschichte ein und eine ewige halbe Minute lang saßen die beiden in dieser Kajüte und lachten vor sich hin, auch Nikki hatte nach kurzer Zeit eingestimmt und ließ ab und zu einen leisen Lacher verlauten. Als ob garnichts wäre. Das musste es sein, was Shelley mit Ablenkung meinte.
    "Ja, íst wahnsínn. Warúm kannst dú das só gúd?!"


    *****


    Das beste Getränk der Welt verfehlte seine Wirkung nicht. Sowohl Niki als auch vor allem Alice waren sichtlich aufgeheitert und auf die Frage hin hob die Kleine lediglich die Achseln:
    “Weeiß nich… min-destens dreimal … die Woche mit Papa gemacht… bis Sydney…“
    Sacht stellte sie die fast leere Tasse zurück auf die Ablage. Ob es nun am Kakao oder dem Bett, wie der rosane Klumpen sagte, lag- auf jeden Fall wurde das Käseglockengefühl etwas besser. Zwar war immernoch alles unscharf, aber dafür konnte sie das Gesprochene fast vollständig verstehen. Ja, Betten und Kakao können Wunder wirken.
    Doch dann drängte sich ein Gedanke, quälende Schmerzen verursachend an die Oberfläche und forderte ihre Aufmerksamkeit.
    Alice hatte sie nicht wie das Letzte Mal total euphorisch umgeknuddelt. Sie hatte Tränen im Gesicht gehabt, war ganz alleine und still in dieser Kajüte gewesen. Schwach dächte sie sich zu entsinnen, dass sie die Blauhaarige auch auf dem Weg zu dem großen Schiff gesehen hatte…
    Ihr Kopf hämmerte wie verrückt. Als ob er die Verknüpfung, die sich gerade anbahnte zu entstehen mit aller Macht verhindern wollte.
    Leise fragte sie deshalb:
    “ Alice… ist… ist Dir was … passiert?“







    Alice hatte gerade den letzten Schluck ihrer Tasse, geleert, als sie sich ob Leos Frage ordentlich verschluckte, die Tasse bei Seite stellte und dem Mädchen mit einem schwer zu deutendem Blick in die Augen sah.

    Was soll ich ihr denn jetzt erzählen?!
    'Sorry, ich bin von einem halben dutzend Untoter gebissen wurden und verwandle mich bald in einen stinkenden, menschenfressenden Zombie! Ach ja, du und Nikki seid übrigens in absoluter Todesgefahr weil ihr hier mit mir in einer Kajüte rumsitzt und du mir KAKAO SERVIERST!!!


    "isch..."

    Wie erklärst du einem kleinen Mädchen, das auch noch geistig neben sich steht, etwas, das du ja nicht einmal selbst verstehen willst?

    "Ísch 'abe mir... wehgetán. 'atte einen Ùnfall, als ísch etwas für úns ge'olt 'abe, weißt dú?"

    Sie gab dem Mädchen gar keine Chance, erst zu reagieren, ebensowenig, wie sie den asiatischen Jungen damit belasten wollte. Sowas musste man schnell und elegant über die Bühne bringen. Jetzt galt es, die beiden hier rauszuwerfen.

    "Ísch bín krank, verstehst dú das, Leó? Darúm múss ísch unseré Grúppe bald verlassén, und... alors... sú einer Gruppé von anderen Krankén ge'én.


    *****

    Krank…
    Beim Klang dieses Wortes fühlte sich ihr ganzer Körper ganz komisch an und sie sich in ihm nicht mehr wohl.
    Ja, krank war diese Sachen mit den verstopften Nasen und den Kopfschmerzen (Ha-ha) und der ganzen Medo-…Madi- … Meta- also dem ekligen Zeug, was man immer trinken muss.
    Aber … wenn sie nicht von Aliens entführt worden waren…also noch auf dem Boot…. Dann waren sie quasi mitten in der Meerpampa, nirgendwo die Kranken…dinger eben, wo Kranke hingingen. Die Kopfschmerzen waren echt kaum auszuhalten.
    Aber trotzdem…

    *****

    Alice war sich nicht sicher, ob sie verstand. Okay, das war... in ihrem Zustand nachvollziehbar. Aber es würde schon ausreichen, damit sie am Ende den Raum verließ und es später, bei beserer Besinnung, verstehen würde.

    "weíßt dú, wír Meerúngfrauén sínd swar unsterblísch, aber wenn wír krank sínd, stecken wír andere schnell án... darúm sammeln wír uns in Gruppén."

    Ja, das war gar nicht schlecht. Irgendwo klopfte ihr eine Seite von ihr dafür auf die Schulter.

    "Ìsch ge'e morgén weg... das íst jetzt alzó das letzté Mal, dass wír uns se'en. Merci für den köstlíschen Kakao, kleines Re'kítz... únd für die Geschíschte. Du 'ast mír damít mehr ge'olfen, als du víelleicht glaubst."
    Alice lächelte dem Jungen Nikki entgegen, der die ganze Sache deutlich besser zu verstehen schien, bedeutete ihm aber mit den Augen, nichts zu sagen.


    *****

    Léos Augen weiteten sich.
    Gerade hatte Alice wirklich zugegeben, eine Meerjungfrau zu sein. Aber ohne Fischschwanz.

    Dazu muss zuallererst ihr Fischschwanz durch ein Paar Beine ersetzt werden, was der kleinen Seejungfrau jeden Tag unerträgliche Schmerzen bereitet und unumkehrbar ist.
    Heiratet der Prinz eine andere, muss sie sterben...
    Am Morgen nach seiner Hochzeitsnacht löst sich ihr Körper in Meeresschaum auf.


    In ihrem Bauch machte sich ein ganz mieses Gefühl breit. Dann ist diese riesige Masse von…naja, Meer eben ideal… um einfach…
    Das war absolut nich fair. Nur, weil irgendein Vollidiot sich nicht in sie verlieben wollte.
    Und sie hatte ihr auch noch von Vanilla und Chocolatl erzählt…

    *****

    "Ísch 'abe übrigens auch nóch etwas für Eusch beidé!"
    Fröhlich wie ein kleines Kind kramte Alice in ihrem Rucksack herum und befreite insgesamt zwei Bilder daraus. Zuerst winkte sie Nikki heran und drücke ihm eine Zeichnung von sich in die Hände.
    "'áb ísch letzténs vor dem Gemeinschafszentrúm gemacht. ìsch 'offe, das íst níscht so übél geworden, 'abe dísch da níscht so gút ergánnt.“

    Er nickte und murmelte etwas, dass sie nicht verstand, aber offenbar hasste er das Bild nicht. Das genügte Alice, um zufrieden zu sein. Dann waren es Leos kleine Hände, denen sie ein Bild in Selbige gab. Ihre Wangen nahmen einen zartrosanen Pfirisch-Teint an und dümmliches Grinsen verunreinigte ihre Mimik, als sie es euphorisch erklärte.
    "Schau, Leó, íst das níscht toll?! das bíst du!"

    Auf dem Bild war ein kleiner Wasserfall, der in einen kleinen See mündete. An diesem See trank ein Rehkitz etwas Wasser, neben ihm stand ein kleines Mädchen und streichelte ihm den Hals.

    "Eigentlísch maché ísch sowas Kitschíges níscht, aber..." , Alice sah ihre Knie an, bevor sie ein weiteres mal aufsah wie ein Hund, der nicht geschlagen werden wollte, " gefällt es dír?"

    *****

    Die Kleine hielt das Blatt ganz dicht vor ihre Nase, sodass sie das Motiv erkannte. Bedächtig fuhr sie mit einer Hand über die Linien, wie um sich zu vergewissern, dass sie wirklich echt waren.
    Das dumpfe Bauchgefühl wurde stärker und kroch langsam nach oben.
    Auf die Frage hin hob sie den Blick zu der noch nicht verschäumten Meerjungfrau, die sie unsicher betrachtete.
    “Es… es la más hermosa, que visto en mi vida (Es ist das schönste Bild, dass ich in meinem Leben gesehen habe)….also… das allerschönst-„
    Vorischtig legte sie das Bild beiseite, um auf die leicht zurückweichende Alice zuzukommen, ihre Ärmchen um ihren Hals zu legen und sie ganz fest an sich zu drücken.
    Mit aller Kraft zwang sie sich, nicht loszuschluchzen, doch trotzdem kullerten ihr Tränen über die Wange.
    “ Da-as… ist nich… ich w-will nich, dass … dass Du…“
    Ihre Kehle wurde zugeschnürt von einem Gefühl der Gewissheit und schleichender Erkenntnis, die sie liebend gerne gegen tausendmal stärkere Kopfschmerzen getauscht hätte.
    Léo vergrub ihr Gesicht in den Schultern der Älteren.



    *****



    Verloren.
    Das war der einzige Gedanke, den Alice noch fassen konnte. Die offensichtlich positive Reaktion von Leo auf ihre Zeichnung war schon dank genug, aber als das Mädchen, flink wie ein Wiesel, auf sie zukam und sich an sie drückte, war es vorbei mit jeglichen Plänen, das Kind noch rauszuwerfen. Es ging nicht. Es war unverantwortlich. Aber diese Argumente wurden vollkommen chancenlos von dem schönen Gefühl, das Alice in diesem Moment durchflutete, entkräftet.

    Schon lustig. Da habe ich Zwei Jahre lang in dieser Hölle gelebt um mich zu verändern und mein Leben zu verbessern und habe es doch erst in so einer Situation, ganz kurz vor dem Ende geschafft.

    Lächelnd streichelte Alice ihr das braune Haar. Irgendwie waren dieseltsamen Gedanken, die sie noch bei Leos Hereinkommen hatte, verschwunden. Zumindest für den Augenblick.

    "Ne te fais pas de souci(Mach dir keine Sorgen)... ísch bín einé Meerjúngfrau, oui? Ísch bín unsterblísch und komme irgendwánn wíedér, wenn ísch ganz gesúnd bín!"

    Sie grinste Leo aufmunternd ins Gesicht. Seltsame Situation, gerade war sie es noch, die aufgemuntert werden musste.

    Seelenruhig legte Alice ihren Kopf auf Leos und fing an, eine Melodie zu summen, um sie etwas zu beruhigen. Die Minuten verstrichen und Alice konnte fühlen, dass das Mädchen in ihrem Arm müder wurde. Sie nahm ihr Gesicht mit Den Händen und lächelte sie noch einmal an, um ihr zu versichern, dass es keinen Grund zur Sorge gäbe.

    Ein kleines Gör aus aus Mexiko, das ich erst vor wenigen Tagen kennengelernt habe, bringt mich dazu, mich für diese Gruppe in den Tod stürzen zu wollen... bin ich seltsam? Aber das ist doch, was du meintest, nicht wahr Alice? Das tun... was ich selbst möchte.

    Aimée rollte eine Träne aus dem Auge, als sie Leo einen Kuss auf die Stirn gab. Sie wusste nicht, ob diese das im Halbschlaf überhaupt noch mitbekam,aber so wichtig war das auch garnicht. Sie flüsterte ihr etwas ins Ohr und hoffte, dass dies ihren Verstand noch erreichte.
    "Merci infiniment, Leó..."

    *****

    Ganz leise schniefend wurden die Sinne des kleinen Mädchens noch träger und vernebelter, als sie so schon waren. Alice' Worte überzeugten sie nicht, die Geschichte der Oma war dafür zu fest eingebrannt in ihrem durchgewackelten Hinterstübchen. Und trotzdem beruhigte sie diese offensichtliche Lüge.
    Ruhe.
    Das war sie.
    Ihr Körper wurde schwer von der warmen Umarmung und der schönen Melodie. Mit halbgesenkten Lidern drehte sie den Kopf in Richtung Niki, der als verschwommener Klumpen etwas abseits auf dem Bettteil hockte. Sanft lächelte sie ihn an, dann spürte sie einen leichten, sanften Druck auf der Stirn.
    Sie fühlte sich seit über einem Monat, trotz Kopfschmerzen und allem, richtig geborgen.
    "Merci infiniment, Leó...", die Worte kannte sie nicht, aber die Bedeutung schien ihr doch recht klar.
    Noch einmal drückte sie sich fester an die Meerjungfrau, mit einer traurigen Gewissheit, dass sie beim Erwachen nicht mehr da sein würde.
    Dann senkte sie die Lieder und driftete weg in einem tiefen Schlaf.



    *****



    Alice summte noch eine Weile, nachdem Leo auf ihrem Schoss eingeschlafen war weiter, streichelte das braungelockte Haar. Auf eine spontane Eingebung hin holte Alice die Tüte Sahnebonbons aus ihrer Tasche - und steckte sie in Leos. Aber as war nicht alles.

    "Die ist zu schön, um am als einer Leiche zu baumeln..."

    Alice nahm sich die Spieluhr vom Hals und band sie um den von Leo. Allerdings entfernte sie vorher das Bild aus ihr und schrieb stattdessen etwas hinein.

    Dann erfährst du meinen richtigen Namen immerhin doch noch."

    Als das Mädchen ganz sicher tief und fest schlief, war Aimée zufrieden und wollte Nikki gerade bitten, mit ihr Leo vorsichtig herauszutragen. Aber er war verschwunden.

    "Merdé."
    War die trockene und verwunderte Reaktion von Aimée, als die bemerkte, dass sie mit dem schlafenden Kind allein in der Kajüte war.
    Nikki musste während der gerade stattgefundenen Szene gegangen sein, vielleicht hatte er das Gefühl, zu stören. Aimée bedauerte das, eigentlich wollte sie dem Jungen noch auf wiedersehen sagen, andererseits hatten sie ja auch nicht viel miteinander zu tun gehabt...

    Was sie aber wesentlich mehr bedauerte und ein wirklich größeres Problem darsellte, war das.
    Aimées Blick glitt wehleidig hinunter zu dem schlafenden Mädchen. Wenn sie sie alleine hier raustragen würde, würde Leo garantiert aufwachen, zudem die anderen sie ohnehin nicht rauslassen würden. Sie konnte nach ihnen rufen, damit sie Leo holen, aber würde sie das nicht wecken..?

    Nein, das waren letztendlich nur Ausreden. Vorwände.

    Willst du überhaupt, dass sie den Raum verlässt? Es ist spät... Morgen früh ist es vorbei. Willst du diese Nacht einsam und allein in dieser Kajüte verbringen, oder... freust du dich gar darüber, dass das Mädchen bis Morgen bei dir bleibt?

    Unwirsch schüttelte Aimée ihren blauen Kopf. Überhaupt an so etwas Waghalsiges zu denken, war bereits Beweis genug für ihren Egoismus. Mit einer Untoten in einem verschlossenen Raum übernachten, geeeenau, da konnte sie Leo auch gleich ins Meer werfen. Nein, sie würde sie jetzt vorsichtig nehmen und an der Tür einem der Anderen übergeben.

    Behutsam griff die Französin nach den Armen des Mädchens, um sie vom Schoss zu heben.



    Jetzt mach schon.



    Jetzt heb sie schon an. Es sind keine fünf Schritte bis zur Tür.



    Das kannst du nicht im ernst meinen...


    Aimées Hände ruhten zitternd auf Leos Armen, machten aber keine Anstalten, diese zu bewegen. Leo war klein, wahrscheinlich federleicht und es hätte keine drei Sekunden gedauert, sie aus dem Raum zu bringen. Immerhin war Aimée infiziert. Nur weil ihre Sympotome kurz nicht mehr präsent waren, war die Gefahr nicht gebannt. Es war ein klarer Menschenverstand, der einem vorgab, das Mädchen SPÄTESTENS jetzt wegzubringen!

    Und doch wollte Aimée es nicht. Tränen der Frustration rollten ihr über die Wangen, als sie immer noch krampfhaft versuchte, das kleine Ding endlich von ihr zu nehmen. Hilfesuchend wandte sie sich an das Bild aus der Spieluhr, als könne es ihr helfen.
    Sag mir, was ich machen soll, Alice? Selbst in dieser Lage, in der offensichtlich klar ist, was ich tun sollte, müsste, will ich wieder meinen Dickkopf durchsetzen und egoistisch sein!

    Nur ein einziges Mal seit jenem Tag nicht alleine sein.
    Nur ein einziges Mal noch die Wärme eines anderen Menschen genießen.


    Sie schaffte es nicht. Es ging nicht. Wütend nahm sie ihre Hände von Leo und schlug sich damit ins Gesicht.

    Du solltest mich nicht gern haben, Leo! Ich ignoriere dein Leben vollkommen für meine Selbstsucht! Einen so egoistischen Menschen solltest du hassen!
    Ein letztes Mal an diesem Tag weinte Aimée stumm, bevor sie die Hände auf Leos Kopf legte und langsam zusammensackte.

    "Je suis désolé, Leó... pardonne-moi mon égoïsme s'il te plaît... je suis désolé..."

    Langsam glitt Aimée in einen unruhigen Schlaf ab, das letzte Mal in ihrem Leben, und doch fühlte sie sich allein in diesem Moment wohler als in zwei langen Jahren zuvor.

    Geändert von Mephista (04.09.2013 um 15:54 Uhr)

  14. #54
    Alice fühlte langsam Hitze in ihrem Leib aufsteigen und sie bekam leicht schwitzige Hände. Und zudem einen quälenden Durst...


    Dolores besah sich den uralten Tape-Recorder genauer aus der Nähe, fischte dann ein kleines Staubtuch aus einer der Schubladen des Raumes hervor und begann, diesen vorsichtig zu säubern.
    Sie konnte erkennen, dass das Deck des Recorders offenstand und zwei, drei Magentbandkassetten direkt daneben lagen, so als wäre die Person, die ihn einst bediente, inmitten seiner oder ihrer Arbeit vom Schiff oder Schlimmeren verschluckt worden.
    Unbehaglich nahm sie die Kassette und packte sie in den Recorder, der kleine Monochrom-Monitor mit den vielen verschiedenen Grünschattierungen sprang sofort an und listete die Ergebnisse auf.
    Probe auf Intelligenz - geheim!
    Sie war sich nicht sicher ob sie das Wichtige und Entscheidende würde erkennen können, doch bevor das Magnetband aufgrund der viel zu lange vernachlässigten Pflege riss, hatte sie Folgendes in Erfahrung gebracht:

    Zitat Zitat
    21. Januar 2013, 08:19
    [...]sind an Anlage G45 [Koordinaten weit südlich von Camp Hope] erfolgreich angelandet. Wieder eines dieser wunderschönen Dörfer für die Privilegierten. Es ist unglaublich, was aus der ADF geworden ist, der Hai verschiebt seine Gunst wie mein erster Maat sonst nur seine Tabakrationen. Monatliche Ladung von 2 Tonnen Nahrungsmitteln wurde gelöscht. Order, den Private Kuznoswki von Bord zu lassen, wurde durchgeführt, ein Soldat Eskorte weniger. Schmeckt mir nicht. Tagesbericht Ende.

    Nachtrag, 12:05:
    Habe Schaden im Tiefenlot zu beklagen, Wasserverdrängung wird inkorrekt angezeigt. Als hätten wir 5 Tonnen und nicht 2 Tonnen Ladung gelöscht.

    Nachtrag, 16:23:
    Quartiermeister Garcia auf Hausarrest, Containerladung war katastrophal vertäut gewesen, außerdem schlechte Beladung. Container dummerweise angeordnet im Karr[...]
    ------

    01. Februar, 13:11
    Haben keine Waren für G46. Siedlung verdächtig still. Wahrscheinlich alle am Schlafen oder ausruhen. Das Leben als Zivilist muss traumhaft auf den G-Anlagen sein. Verdammte ADF. Tagesbericht Ende
    -----

    04. Februar, 21:00
    Haben pünktlich Camp Hope angelaufen. Nach all den G-Anlagen endlich wieder eine echte Besiedelung wie vor dem Krieg.
    Waffen und Nahrungausgeladen, Order, Private Sheng auf der Insel von Bord zu lassen, wurde durchgeführt. Wenn der Hai mir noch mehr Soldaten abzieht, dann kann ich mich gleich selber versenken.
    Vantowers führt ein strammes und gutes Regime, würde mich nicht wundern, wenn wir von Camp Hope aus die Rückeroberung der Welt starten.
    Quartiermeister Garcia im Bordell im Hole verschwunden. Habe seinen Arbeitsvertrag aufgelöst. Die Marine der letzten Überlebenden braucht zuverlässige Leute. Tagesbericht Ende
    -----

    21. Februar, 08:00
    Sind an Navpoint 12 auf Piraten gestoßen. Widerwärtiges, aasfressendes Gesindel. Zum Glück genug Soldaten Eskorte an Bord. Tagesbericht Ende
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    02. März, 17:00
    Sind wieder im heimatlichen Hafen. Nehmen Waren für nächste Route auf. G-Anlagen 12 bis 16. Nahrung und Luxusartikel. Mannschaft kocht vor Zorn, keine Heuer vom Lakaien des Hais. Verdammtes Militär. Tagesbericht Ende
    -----

    03. März, 15:00
    Diese verdammten unfähigen Süßwassersoldaten. War wohl nicht Garcia der es verbockt hat. Ladung wieder falsch angeordnet, wieder im Karree. Haben außerdem vom Hafen Ratten mitgenommen, bemerkenswerte Geräusche zwischen den Containern.
    Müssen Ladung morgen vertäuen, heute Nacht soll es Sturm geben. Tagesbericht Ende
    ----

    Keine weiteren Einträge.

    Geändert von Daen vom Clan (03.09.2013 um 19:50 Uhr)

  15. #55
    "Äh..." Jul zögerte. Wenn sie ehrlich war, hatte sie kein Interesse daran zu Alice hinein zu gehen. Was sollte sie ihr auch sagen? Zudem hatte sie zuvor noch nie mit ihr gesprochen. Da war jetzt wohl kaum der richtige Zeitpunkt. "Ähm nein, ich denke, ich lasse sie mal alleine. Vielleicht tut ihr die Ruhe ja gut." Peinliches Schweigen. Sie blickte Nathan an. Er schien ehrlich um Alice besorgt zu sein und wollte es ihr so angenehm wie möglich machen. Er wollte wohl zu gerne den Menschen in ihr sehen.

    Jul atmete tief ein. Sie war sich auch nach Tagen noch nicht sicher, was sie von Nathan zu halten hatte. Aber die Situation ließ ihr aktuell keine andere Möglichkeit als ihm zu vertrauen. Zudem war er neben David und Fritz einer der wenigen Menschen hier, mit dem sie überhaupt mehr als nur drei Worte gewechselt hatte. "Und kann ich ehrlich zu dir sein? Ich habe auch ein wenig Angst vor ihr. Ich habe so einen kompletten Verwandlungsprozess zwar auch noch nicht miterlebt, aber ich habe schon etliche von diesen... fertig verwandelten... Dingern gesehen. Und naja... wenn möglich würde ich gerne jede Begegnung mit ihnen vermeiden."

    In diesem Moment spürte Jul etwas (oder jemanden?) an sich vorbei huschen. War da gerade dieses kleine Mädchen, das sich vorhin noch den Kopf verletzte und etwas auf Spanisch quer über die Heather gerufen hatte, in die Kabine hinter ihnen gegangen? Sie schüttelte den Kopf. Das würde sie wohl kaum wagen. Die beginnende Erkältung schien Jul ein wenig matschig im Hirn zu machen. "Also, gehen wir wieder zu den anderen?" wandte sie sich daher wieder an Nathan. Ihr war unwohl, alleine nur mit Nathan hier unten, so nah an einer Gebissenen. "Ich könnte auch etwas zu essen vertragen. Ich glaube in der Kiste vorhin waren einige Konserven. Und ihr habt doch auch ein paar Fische gefangen. Ohne knurrende Mägen lässt es sich gleich viel besser überlegen, was wir weiter mit ihr machen."

    Geändert von Layana (03.09.2013 um 21:32 Uhr)

  16. #56
    Fuck, Fuck, Fuck, Fuck, Fuck! Was für eine Scheißidee! Renn gefälligst schneller!!!
    Selbst für Wills Verhältnisse war die Fluch-pro-Sekunde-Rate extrem hoch. Und ausnahmsweise antwortete Celina nicht sondern rannte nur, so schnell und so weit wie ihre untrainierten Beine sie eben trugen.
    Einfach nur weg, raus aus diesem verdammten Geisterschiff. Und wenn sie dafür ins Wasser springen und ertrinken oder Haifischfutter werden müsste!
    Glücklicherweise stellte sich dies als nicht notwendig heraus und sie erreichte die Heather wohlbehalten, wenn auch schwer atmend.
    Erschöpft sackte Celina an Bord zusammen. Ihr ganzer Körper zitterte in einer Kombination aus Adrenalin und Anstrengung und sie wusste, dass sie so schnell nicht mehr auf eigene Faust etwas Mysteriöses untersuchen würde, ohne die Konsequenzen absehen zu können.

    Ich hasse Schiffe.
    Ja, war ’ne tolle Idee, ohne jemandem Bescheid zu geben in eins hereinzuspazieren, wo heute schon drei Personen verletzt, darunter eine infiziert, herausgekommen sind.

    W-wo ist sie überhaupt.
    Was weiß ich? Vielleicht teilt hier ja irgendjemand ihre Vorlieben und sie haben sich zurückgezogen, um ein wenig Spaß zu haben?

    Haha...


    Misstrauisch blickte Celina sich um, immer befürchtend, eine Blauhaarige Untote könne sie von hinten anspringen.
    Es brannte ihr unter den Fingernägeln, den Aufenthaltsort der Infizierten in Erfahrung zu bringen.
    Doch vorerst würde sie berichten, was sie gesehen hatte. Und danach direkt fragen.
    Also hielt sie nach Mr. Stevens Ausschau, schließlich war er der Anführer.
    Hoffentlich war er wohlauf.

  17. #57
    "Wenn du mit ihr reden willst, die Tür ist noch offen. Sie da drin wie ein Tier einzusperren konnte ich nicht über mich bringen, aber zumindest lassen die da oben jetzt endlich Ruhe. Verdammte Panikmache."

    Lexi hörte es nur am Rande mit. Bekam die ganze Sache nur am Rande mit. Eigentlich war sie nur auf der Suche nach Panzertape gewesen, doch ihre Reise hatte sie um das halbe gottverdammte Schiff geführt. Und jetzt standen Juliette (oder so) und Nate der Dolchmann vor einer Kabine und unterhielten sich lautstark über irgendeine Alizee oder so. Das französische Schulmädchen. Komisch drauf. Dicker Akzent. Lexi hatte nicht viel mit ihr zu tun. Doch der Dialog zwischen den beiden ließ auf etwas schließen. Etwas, was Lexi noch mehr schlimme Gefühle in den Bauch trieb als der Medizinkoffer, den sie wieder und wieder gegen den Kopf des Docs geschleudert hatte.

    "Sheit...", sprach's, rümpfte sich die Nase und verschwand in der Zimmermädchenkabine. Sie öffnete noch einmal die Schublade, in der sie die Nazi-Übersetzungen gefunden hatte. Nichts Panzertapiges. In der anderen Schublade auch nicht. Die Alizee-wird-zum-Zombie-Sache ließ sie irgendwie nicht zufrieden. Irgendwas war faul, "fishy" wie man so schön sagte. Sie würde entweder sehr bald oder "nur" bald zu einem Wesen werden wie der Doc in der "Dolphin". Und ob dann ein Metallkoffer griffbereit wäre? Ob dann jemand die Eier haben würde, das Mädchen totzuprügeln/-schießen?

    Unterm Bett. Eine Rolle des klebrigen Golds mit schwarzer Oberfläche. Na endlich.

    Wie sagte Donovan noch? Must be the season of the witch. Sie wird's nicht lange machen. Irgendwer wird durchdrehen.

    Taschenlampe aus der Sporttasche, kurz unter Schrotflintenlauf anhalten, dann abrollen.
    Weiter abrollen.
    Mal sehen, ob sie dann immer noch lustig alle zu ihr in die Kabine rennen wollen. Bis einer heult. Oder beißt.
    Fertig. [Taschenlampe an Schrotflinte getapet - einmal +1 Geschick für Lexi, die jetzt effektiver Räume ausleuchten und Türen knacken kann (per Buckshot)]
    Ob ich jetzt reingehen und es direkt beenden sollte?

    Erstmal 'ne Kippe rauchen und aus sicherer Entfernung zur Kabine des Franzombies die Lage checken. Sie würde noch etwas Zeit haben um ihre Entscheidung zu fällen. Hoffentlich.

    Pfff - wen will ich eigentlich verarschen? Im Endeffekt werde ich wohl die Erste sein die wegläuft.

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (03.09.2013 um 21:20 Uhr)

  18. #58
    Nachdem er den Mechanismus gefunden hatte und alles Mögliche unter der Plane erwartete, war die Ausbeute am Ende mehr als nur ernüchternd. Eine Leuchtpistole und ein bisschen vertrocknetes und vergammeltes Zwieback… Na klasse. David machte sich also zurück auf den Weg zur Heather, versuchte keinen der Untoten irgendwie zu zeigen das er da war. Denn bei jedem Geräusch hörte man eine Welle des Ächzenden und stöhnenden Todes hinter Türen, und unter metallenen Fußböden.

    Nachdem er dann auf der Sandbank das Übrige Zwieback von dem Schimmeligen zeug getrennt hatte, setzte er sich wieder in Bewegung um die restlichen Meter durchs Wasser zu schwimmen und die Heather zu erreichen. Das Zwieback sowie die Leuchtpistole so gehalten das sie nicht nass werden konnten. Doch das Schwimmen mit einem Arm war jetzt nicht unbedingt seine beste Übung, und so zappelte er sich eher zu der Luxusyacht zurück und als er die Meter zum Schiff sah er auch schon das jemand an der Reling stand. Es war die junge Ms. Blair die offenbar nach irgendetwas Ausschau hielt. David fuchtelte kurz mit seinem Arm sodass sie auf ihn Aufmerksam wurde und schwamm dann weiter bis zur Leiter des Schiffes.

    Nachdem er hinauf geklettert war, legte er die Zwiebackscheiben zu den restlichen Nahrungsmitteln. Seine Klamotten waren klitschnass, aber das machte ihm wenig. Er schaute zu Celina und lächelte etwas enttäuschend.
    Eigentlich hab ich mir von dem Rettungsboot mehr erwartet. Aber naja ein wenig Zwieback und … diese Leuchtpistole. Als ob die uns was bringen würde abgesehen von ein paar Leuchteffekten. Wobei ich mir denken kann dass sie auch einem Zombie schon weh tun kann.
    Entsprechend packte er sie erst einmal weg um zu schauen wem er sie geben könnte. Denn offensichtlich war da nur eine Leuchtpatrone drin, danach wäre es nur noch ein guter Briefbeschwerer. Seine Klamotten hatte er kurzerhand einmal grob ausgewrungen. Natürlich ohne sich wie Adam im Garten Eden zu präsentieren. Danach ging er zu der jungen Frau rüber die ihn schon im Wasser gesehen hatte
    Wie schaut es aus? Wie geht’s der Französin? Wurde sie unter Deck gebracht?
    Er verschnaufte kurz, denn er war immer noch leicht außer Atem von der kleinen Schwimmeinlage mit nur einem Arm und legte seine Haare erst mal wieder ein wenig vernünftig hin.
    Desweiteren habe ich Ihnen ja gesagt, das auch wir uns wohl einmal unterhalten müssen, denn es scheint Ihnen ja wohl auch nicht ganz gut zu gehen.

    Er wartete wie sie reagieren würde. Im Grunde wollte er für jeden nur das Beste auf diesem Schiff, selbst für die Gebissene Französin. Doch er wusste, aus eigener Erfahrung, es gibt nichts was ihr aktuell helfen kann und auch die nächsten Tage oder vielleicht sogar nur Stunden würden quälend für sie, und wahrscheinlich wenn sie vor Schmerzen schreien würde, könnten die anderen der Gruppe anfangen verrückt zu werden.
    Denn seine Erinnerungen hatten noch ganz gut die Schreie von Menschen im Kopf die sich in diese Willenlosen Monster verwandelt haben. Es war nicht wirklich nicht schon und es würde am Ende sicher darauf hinauslaufen das irgendwer das Mädchen per Hand von ihren Qualen befreien würde. Aber im Gründe hoffte er das es schnell passiert… denn ein Heilmittel in den maximal 2 Tagen die ihr wahrscheinlich blieben, zumindest war es das längste was er kannte, würde man sicher nicht finden können…. Sein Blick wurde etwas Glasig, die Erinnerungen kamen wieder, aber er musste sich gerade auf andere Dinge konzentrieren und blickte dann Celina in die Augen und wartete auf ihre Antwort. Vielleicht würde sie aber auch einfach gehen. Ganz einschätzen konnte er sie noch nicht wirklich.

  19. #59
    Jetzt wo er nocheinmal darüber nachdachte, war er sich schon sicher, dass sie einzusperren das richtige war. Es war unfair, aber es blieb ihnen einfach nichts übrig. Alice war vermutlich schon verloren, obwohl sie so viel für die Gruppe getan hatte oder eben tun wollte.
    „Du hast Recht, Jul. Du hast vollkommen Recht. Wir können nicht riskieren, sie einfach frei rumlaufen zu lassen. Es ist nur so ungerecht, und dabei ist sie noch so verdammt jung.“

    Er schloss die Augen und atmete kurz durch. Alice war im Moment alleine in ihrem Zimmer. Niemand war bei ihr und so ruhig sie noch war, durfte es wohl eine Weile dauern bis die Verwandlung anfing. Als er so in Gedanken versunken war, fühlte er etwas an sich vorbei huschen. Er öffnete die Augen, doch da war nichts.

    „Was zum?“, sagte er zu sich, doch es war nur Jul im Gang.


    "Also, gehen wir wieder zu den anderen?"
    wandte sie sich daher wieder an Nathan. Ihr war unwohl, alleine nur mit Nathan hier unten, so nah an einer Gebissenen. "Ich könnte auch etwas zu essen vertragen. Ich glaube in der Kiste vorhin waren einige Konserven. Und ihr habt doch auch ein paar Fische gefangen. Ohne knurrende Mägen lässt es sich gleich viel besser überlegen, was wir weiter mit ihr machen."

    „Klingt wie ein guter Vorschlag“, antwortet Nathan ihr grinsend. So dunkel die Welt um sie herum auch war, so sehr mussten sie probieren die kurzen Augenblicke der Ruhe auszunutzen. Carpe Diem, auch im Angesicht Memento Mori. Er wandte sich zurück zur Kabinentür. Sie war zugeschlossen. Aber warte mal … hatte er sie nicht noch halb offen?

    Das muss ich mir eingebildet haben.., dachte er sich und ging zur Tür.

    Er holte den Schlüssel heraus, den er in der Kajüte gefunden hatte, als er Alice hineingebracht hatte.
    Sie ist im Moment alleine, Jul. Ich denke, es wäre wirklich das Beste, wenn wir sie einsperren“, fragte er sie und zeigte ihr den Schlüssel.


    Geändert von Mivey (03.09.2013 um 22:12 Uhr)

  20. #60
    Nach einem kurzen, erschrockenen Zusammenzucken machte sich Erleichterung in Celina breit, als sie die Bewegung im ausmachte und identifizierte.
    Mr Stevens war also nichts zugestoßen.
    Ein Glück.
    Eigentlich hab ich mir von dem Rettungsboot mehr erwartet. Aber naja ein wenig Zwieback und … diese Leuchtpistole. Als ob die uns was bringen würde abgesehen von ein paar Leuchteffekten. Wobei ich mir denken kann dass sie auch einem Zombie schon weh tun kann.
    "Es ist besser als nichts."
    Immerhin besser als dein "sich-nützlich-machen"...
    "Und immerhin sind Sie wohlbehalten zurückgekommen."
    Ein wenig erstaunt bemerkte Celina, dass sie diese Worte ernst meinte.
    Selbst in der kurzen Zeit, die sie mit der bunt zusammengewürfelten Gruppe verbracht hatte, waren die Leute schon im Begriff, ihr ans Herz zu wachsen.
    Seltsam, wie wenig Zeit vergehen konnte zwischen jemanden nicht einmal beim Namen kennen und sich um ihn Sorgen machen.
    Vielleicht war es kein idealistisches Ammenmärchen, vielleicht stimmte es wirklich, dass Notlagen zusammenschweißten.
    Wie schaut es aus? Wie geht’s der Französin? Wurde sie unter Deck gebracht?
    "Davon gehe ich aus. Ich habe sie zuletzt mit der Ärztin gesehen und bin dann..." Sie beendete den Satz nicht, da Mr Stevens noch sehr erschöpft wirkte. Schwimmen und toten Händen Ausweichen und dabei Gegenstände bergen war sicher kein Zuckerschlecken. Also beschloss Celina, ihm erst einmal eine kleine Pause zu gönnen. Danach würde sie ihm das im Lagerraum Gesehene ausführlich schildern.
    Aber wie es schien, wollte er ohnehin über etwas anderes sprechen:
    Desweiteren habe ich Ihnen ja gesagt, das auch wir uns wohl einmal unterhalten müssen, denn es scheint Ihnen ja wohl auch nicht ganz gut zu gehen.
    "N-nun", stammelte sie. "Der g-ganze Stress und die Schiffsreise bekommen mir einfach nicht gut..." Sie konnte doch schlecht jemand anderem ihre Geschichte aufdrängen. Das wäre zu viel verlangt. Aufmerksam beobachtete Celina das Gesicht ihres Gegenübers. Etwas, Celina war nicht sicher ob es mit ihr zu tun hatte, schien in seinem Kopf zu arbeiten und seine Augen nahmen kurz einen seltsamen Ausdruck an. Doch nur für den Bruchteil einer Sekunde. Vielleicht war es auch nur ihre Einbildung gewesen. Aber irgendwie hatte Celina den Eindruck, dass er tatsächlich besorgt war.
    Vielleicht sollte sie ihm einfach vertrauen. Vielleicht war Vertrauen der Schlüssel zum Überleben.
    "Ich fühle mich... unwohl auf Schiffen. Sie sind für mich fast so schlimm wie enge, dunkle Räume..." Sie lehnte sich an die Reling und schlang die Arme um sich. Warum war ihr auf einmal so kalt? "A-also, eigentlich mochte ich Schiffsreisen früher sehr gerne. Jedenfalls gerne genug, um eine Weltreise zu unternehmen, die auch eine Schifffahrt durch den Pazifik beinhaltete." Celina merkte, wie ihre Hände erneut zu zittern anfingen, als sie wieder alles vor sich sah. "Eine Weltreise. Derek hatte sie mir zum Geburtstag geschenkt. Nach dem Schulabschluss ein Jahr lang etwas von der Welt sehen und danach das Studium beginnen, so hatte ich es mir vorgestellt." Celina war nun ganz in ihren Erinnerungen versunken. Gedankenverloren starrte sie Löcher in den Boden. Ihr Gesicht war dabei regungslos, die hellgrünen Augen leer.
    "Und letztes Jahr im Sommer, auf einem wunderbaren Luxusdampfer im Pazifik passierte es dann. Erst wurden ein paar Leute plötzlich gewaltbereiter - und dann war plötzlich der Großteil des Schiffs überfüllt mit wandelnden Toten, die sich an uns vergreifen wollten. Derek und ich hatten Glück, wir haben es gemeinsam mit vielen anderen unbeschadet in einen abgesicherten Raum geschafft und man machte schon die Rettungsboote bereit..."


    Luxusdampfer, 2012:
    "Lassen sie mich durch! Meine Kinder sind da draußen!"
    "Beruhigen Sie sich, Madam! Wir können Sie nicht raus lassen, das wäre Selbstmord und würde uns alle in Gefahr bringen! Es tut mir Leid um Ihre Kinder. Aber die allgemeine Sicherheit steht an erster Stelle!"
    Celina lehnte sich an Dereks Schulter. Beide stellten sich die gleiche Frage, aber niemand wagte sie zu stellen: Ob das wohl die Mutter der Zwillinge ist?
    Die Frau ließ sich nicht beruhigen. Von draußen hörte man Kinderschreie.
    Und dann ging alles schnell. Irgendwie gelang es der Frau, einer Sicherheitsperson die Waffe zu entreißen und damit Richtung Eingang zu rennen. Sie schoss und schlug auf die verbarrikadierte Türe ein. Es reichte nicht aus, um sie einzubrechen und das Sicherheitspersonal hatte die Frau bald überwältigt.
    Aber der Schaden war getan. Mit der Beihilfe der Frau war es nur eine Frage der Zeit, bis die Zombies Zugang hätten.
    "Derek! Wir müssen hier raus!" Derek nickte nur stumm, die Augen geweitet.
    Als beide sich gerade am Personal vorbeigeschlichen hatten, um durch den entsprechenden Gang zu den Rettungsbooten zu gelangen, hörten sie nur noch wie die Barrikade brach und unzählige Untote in den Warteraum strömten.
    Es mussten keine Blicke oder Worte getauscht werden.
    Das Pärchen rannte nur noch.



    Bei der Erinnerung brach ein Schluchzen aus Celinas Kehle. Sie krallte sich mit der rechten Hand in den linken Arm und sprach mit zitternder Stimme weiter: "W-wir waren nicht lange sicher. Auch der Warteraum wurde mit Untoten überflutet. Aber Derek und ich haben es zu den Rettungsbooten geschafft und ein paar andere Flüchtlinge waren auch da. Dann waren wir auf dieser kleinen Insel. Da waren auch Infizierte. Wir flohen. Und da war diese Höhle..."
    An diesen Teil wollte sie sich am Wenigsten erinnern. Celina schloss die Augen, krampfhaft darum bemüht, nicht zu weinen.

    In der Höhle:
    "Cely? CELINA! Halt still, ich hol dich da raus!"
    -
    "Verdammt! Diese Steine..."
    -
    "Beweg dich nicht von der Stelle, ich hole Hilfe, ich verspreche es dir! Du stirbst hier nicht, Celina!"


    "I-ich weiß nicht, wie und warum, aber die Decke ist zusammengebrochen und ich war unter Steinen begraben und da waren Zombies... Derek versprach, Hilfe zu holen. Und ich wartete und wartete. Die Untoten konnten mich nicht erreichen, aber ich konnte mich auch nicht bewegen..."


    Und dann hast du mich getroffen.

    Ja... ich weiß.


    Celina schluckte, bevor sie den letzten Teil ihrer Geschichte erzählte. "Ich war wohl drei Tage dort, als ich von Schmugglern gefunden wurde. Die Höhle hatten sie wohl als Lagerraum nutzen wollen. Jedenfalls haben sie die Zombies beseitigt und mich rausgeholt. Eine Frau war bei ihnen, die mit mir gesprochen hat. Ich habe den Namen vergessen, aber ich glaube, sie war Deutsche...
    Jedenfalls haben sie mich im Hole abgesetzt, sie kannten einige Schlupflöcher hinein...
    Und dann bin ich im Village gelandet, w-weil mein Vater eben Kontakte hatte. Was mit Derek geschehen ist weiß ich nicht. Und von meinen Eltern habe ich auch nichts gehört. Wer weiß, ob sie überhaupt noch leben?"

    Verlegen blickte Celina Mr Stevens an und zwang sich zu einem entschuldigenden Lächeln: "E-es tut mir furchtbar L-leid, je-jetzt habe ich Ihnen einfach meine ewig lange Geschichte aufgedrängt! I-ich hoffe, dass ich Ihnen nicht auf die Nerven gegangen bin oder das nun zu persönlich war." Einen Moment überlegte sie und fügte dann hinzu: "Apropos... W-wenn es Ihnen nichts ausmacht, d-dürfen Sie mich gerne einfach Celina nennen."
    Jemand, der ihr so lange geduldig zugehört hatte, hatte zumindest das auch verdient.

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