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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 2] Tag 3 - Schiffsfriedhof Dolphin Kowloon

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Jul atmete ein paar Mal tief ein und aus. Obschon sie im Pazifik waren und es lange Tage sehr heiß gewesen war, schien es aufgrund des diesigen Wetters und des Nebels heute empfindlich kalt zu sein.
    Vielleicht waren sie auch nur in einer kalten Strömung gelandet, jedenfalls legte sich das eiskalte Wasser wie schmerzhafte, dornenbewehrte Hände um die Glieder der jungen Frau als diese auf die Kisten zuschwamm, die im Wasser dümpelten.

    Als sie sich endlich bewegen konnte und die Muskeln warm wurden, ließ auch das extrem unangenehme stechende Gefühl der Kälte nach und es stellte sich für die Sportlehrerin fast so etwas wie Euphorie ein.
    Doch währte dies nicht lange, als sie plötzlich etwas an ihrem Schuh spürte! War es ein Fisch oder eine zur Klaue geformte Hand?
    Ihr Herz schlug bis zum Hals - sie blickte sich hektisch nach links und rechts um, konnte aber in dem dunklen Wasser nicht das Geringste erkennen und beeilte sich schnell zur ersten Kiste zu schwimmen.

    Dort angekommen klappte sie die undichte Holzkiste auf und konnte nur unwichtige Stofffetzen erkennen, die traurig davontrieben, als sie sich von der Kiste abstieß und in richtung der weiteren Kisten schwamm.
    Doch die Enttäuschung folgt Kiste für Kiste auf dem Fuß. Es war nur Müll von geringem Nutzen in den Kisten zu finden.
    Mittlerweile bibbernd vor Kälte und bitterlich enttäuscht, wollte sie sich auf den Weg zurück machen, doch dann sah sie eine letzte Kiste, weit und fernab der anderen Kisten.
    Eine gefährliche Strecke im kalten Wasser.
    Doch sie wagte es und tauchte immer und immer wieder in das Wasser ein, hielt direkt auf die Kiste zu und spürte wieder etwas Seltsames um ihren Schuh streichen.
    Mittlerweile fast panisch alarmiert trat sie Wasser und neben dem schrecklichen Gedanken eines Untoten in der Untiefe kam ihr nun auch die Idee der vielen unangenehmen Meeresbewohner, die sich in diesen Breiten tummelten. Und war es nicht sogar so, dass Müll von Schiffen oft schon Haie angelockt hatte?
    Sie zwang sich selbst, sich zu beruhigen und schwamm nun vorsichtig und kraftsparend in Richtung der letzten Kiste, hatte sie alsbald eingeholt und konnte darin erkennen, dass diese Kiste mit mehreren Luftpolstern gesichert war und deswegen obenauf schwamm. Und darin befanden sich einige Konserven. Sie lächelte leise und fragte sich doch ob es vielleicht eines der Rettungsboote verloren hatte oder gar ins Wasser werfen musste?

    Langsam kraulend und die Kiste vor sich her treibend, schwamm sie wieder Richtung Heather als sie wie zufällig in Richtung Nathan und Ivan blickte, die Beide ihre Angeln weggeworfen hatten und wild schrien und winkten und offensichtlich ihre Aufmerksamkeit erringen wollten. Erst konnte sich Jul keinen Reim darauf machen, doch die hektischen Bewegungen der Beiden und ihr wildes Rufen beunruhigten sie sehr.
    Und dann sah sie es - eine Haifischflosse direkt neben ihr. Wie zum Spott schwamm das Ungetüm erst kurze Zeit neben ihr und Jul wusste als der Hai abdrehte und untertauchte instinktiv, dass er sie nun entweder rammen würde oder diese schrecklichen, sogenannten "Anbisse" starten würde, begierig, herauszufinden, ob sie sich als Beute taugte.
    Probe auf Agilität - bestanden!

    Sie schwamm mit weit ausufernden Bewegungen um ihr Leben, alle Muskeln schmerzten bereits höllisch und dann kam sie endlich an. Ivan und der Anglermeister halfen ihr nach oben, zogen sie als fast tödlich Erschöpfte auf Deck und bargen auch die Kiste, die sie bis zum Boot mitgebracht hatte.
    Und während Jul kraftlos auf die Bretter sank, schob sich die massive Gestalt des Hais unter dem Boot entlang und verschwand in den Weiten des Ozeans.

    Jul erringt Gruppennahrung im Wert von 5 Zählern!


    Suparman war bis ganz nach oben auf das Panoramadeck geklettert und sah nun nach unten in den Pool, die Waffe lässig geschultert unnd nachdenkend.
    Die Untoten hatten ihn schon lange erspäht und schoben sich die geflieste Poolwand entlang, reckten die Hände nach oben, konnten ihn aber nicht erreichen. Als sie dann in blinder Wut stolpernd und schiebend übereinander krochen und sich selbst damit zu Fall brachten, sah der Überlebenskünstler seine Chance gekommen und rannte genau auf die andere Seite des Pools wo er sich schnell und gezielt nach unten ließ. Mit wenigen hektischen Schritten war er an dem Servierwagen dran und riss die Holzverkleidung beiseite. Darin sah er die Dosen, einige wasserdicht verpackte Süßigkeiten und die Sektflaschen. Im Geiste ging er die Prioritäten durch und begann, die Dosen so hektisch wie gezielt nach oben auf das Deck zu werfen. Er war fast fertig, und dann war auch schon der erste der Untoten bei ihm und warf sich selbst gegen den Mann, eine Sammlung gesplitterter Knochen und gieriger Mäuler.
    Probe auf Kampf - gelungen!
    Suparman warf sich zur Seite, griff instinktiv nach seiner Waffe und bohrte sie dem Zombie in den Kopf. Doch die Meute war zahlreich und hungrig. Wie im Reflex packte der ehemalige Kanalarbeiter das Sonnenstirmgestänge des Wagens und riss es aus der Verankerung. Und mit diesem soliden Stück Metall schlug er um sich, fällte die Untoten wo sie standen und verschaffte sich die Zeit, weitere Lebensmittel zu retten.
    Als die Metallstange schließlich knirschend brach, war auch für ihn der Moment des Aufbruchs gekommen. Mit einem letzten Fluch rannte er an die Poolwand und zog sich hoch, wo er oben dann seine Beute in einen Rucksack packte und sich frohgemut wieder auf den Weg machte.

    Suparman erringt Gruppennahrung im Wert von 8 Zählern!


    Lange hatte sie das Schiff angestarrt und tief in ihr drinnen mit sich selbst Rat gehalten, welchen Bereich des Schiffes sie wohl heute besuchen gehen würde.
    Etwas in ihrem Magen rief sie auf das Luxusdeck und so ward es dank des Bauchgefühls beschlossen. Agil und flink kletterte sie die Aufbauten des Schiffs nach oben und plötzlich...
    Probe auf Agilität - misslungen!
    ...gab eines der morschen Bretter dieses Decks nach und Shoana fiel nach unten, landete jedoch weich in einem Bett. Holzsplitter und kleine Glasscherben regneten auf sie herab und sie spürte, dass die Untoten nun nach ihr suchten. Sie riechen und schmecken wollten. Und sie wusste auch, dass sie das oberste Deck nun nicht mehr erreichne würde. Doch sie hatte schon immer gewusst, dass Erfolg bedeutete, das Beste aus der Situation in dieser Sekunde zu machen und nicht aus dem Augenblick zuvor.
    Shoana wurde eins mit den Schatten.
    Von Kindesbeinen an gewohnt, sich unauffällig und schleichend zu bewegen, durchsuchte sie die Kabinen der reichen Leute nach Habseligkeiten.
    Als erfahrene Frau mit halbseidenem Lebenshintergrund erkannte sie sofort, dass hier nicht geplündert wurde, sondern in Ruhe und Ordnung zusammengepackt wurde.
    Und doch - Niemand würde seine Habseligkeiten mit auf ein Rettungsboot nehmen, so viel war sicher. Leichtes Geld ja, doch dieser Raum, dieser spezielle Raum "roch" irgendwie anders. Es kam Shoana vor, als würden die Schatten flüstern, als lag noch die Hektik des Mannes in der Luft, der verzweifelt überlegte, was er mitnehmen würde und was nicht.
    Probe auf Charisma - bestanden!
    Mit traumwandlerischer Sicherheit ließ sie sich von ihrem Bauchgefühl durch das verschwenderisch ausgestattete Zimmer führen. Andere hätten es Menschenkenntnis genannt, doch Shoana wusste es besser. Und anders.
    Der Weg ihrer Gedanken und tastendne Finger führte sie am erwartungsgemäß leeren Safe vorbei, doch dann spürte sie, dass dies Niemals Ziel ihrer "Reise" gewesen war und schlug die Augen auf, als sie sich wieder am Bett befand.
    Verwundert, denn hier war sie bereits gewesen. Doch sie vertraute. Und sie hob die Matratze an und sah darunter die verwesenden Reste einer Leiche liegen.
    Einstmals sicherlich eine betagte Schönheit mit weißem Haar gewesen, lag sie nun verknöchert und verwest dar, das weiße Haar ausgefallen nebem dem Kopf.
    Den Gestank nahm sie nicht wahr, wohl aber den wunderschönen Mantel, der zum Sonntagsstaat der Leiche gehörend, zusammengefaltet vor den Füßen der Toten lag.
    Und die Pistole, die die Leiche so friedlich in den gefalteten Händen hielt, dass klar sein musste, dass sie sich nicht selbst damit erschossen haben konnte...

    - Mantel, +2 Charisma, zur freien Verteilung
    - Pistole in komplett schadhaftem Zustand


    Zitat Zitat
    Aufgabe Pi (Wanderaufgabe)
    Mögliche Teilnehmer: 1
    Erledigt durch:
    Probe auf Geschick, erschwert um 2
    Hintergrund: Die Pistole ist in denkbar schlechtem Zustand, lässt sich aber reparieren.
    Erfolg: +3 Kampf zur freien Verteilung
    Misserfolg: Die Pistole wird unbrauchbar.

  2. #2
    Nathan war gerade noch dabei die Fische, die er und Ivan in der kurzen Zeit gefangen in einem improvisierten Behälter zu lagern, als er schon vom Russen zu sich gerufen wurde. Er wollte gerade fragen, was los sei, doch dann sah er es. Oder eher, er sah sie. Jul schwamm auf die Heather zu. Fragen schossen Nathan durch den Kopf, doch es war keine Zeit dafür. Gleich hinter ihr war eine verdächtig aussehende Fischflosse.
    "HEY! JUL! SCHAU, DASS DU SCHNELL HIER HIER KOMMST!", rief er zu ihr zu, in der Hoffnung, dass sie sie in dieser Distanz hören würde.

    Und tatsächlich begann sie ihr Tempo zu erhöhen. Die Sekunden fühlten sich an wie Minuten, doch endlich war sie nach genug, dass Ivan sie mit einem kräftigen Arm bis an die Reeling brachte. Nathan half ihr dann drüber.

    "Fuck, das hätte sowas von schief gehen können. Ich hoffe nur, es war das Riskio wert, Jul.", sagte er ihr, als er ihr ein Handtuch von unten brachte.

  3. #3
    Raus.

    Das war der einzige Gedanke, den sie gerade erfassen konnte. Die Wut, das Adrenalin, alles vermengte sich zu einer Melange aus verschiedensten, nicht zueinander passenden Emotionen die sie überwältigte, von ihr Besitz ergriff. So schnell sie konnte ertastete sie alles Brauchbare, stopfte den Kram in die Sporttasche, warf sich diese förmlich auf den Rücken und rannte nur. Rannte nach oben, rannte zum Schott, warf es hinter sich zu und rannte in Richtung der anderen. Schwer atmend wank sie kurz in die Runde, erkannte schemenhaft Shelley und warf ihr ein Augenzwinkern zu, bevor sie sich mitsamt ihrer Beute auf der Toilette einschloss und sich übergab.

    "Fuck! Fuck, oh mein Gott, fuck!". So hallte es mehrmals im bitteren Ton heraus, als sie kurz vorm Heulkrampf stehend über der Kloschüssel hing. Sie hatte ihn eiskalt umgebracht. Ohne mit der Wimper zu zucken. Sie hatte nicht einmal gewartet, sie hatte einfach...
    Klonk. Klonk. Metallenes Geräusch, gefolgt von Blutspritzern, dumpfem Aufschlagen des Docs auf dem Bo-
    "Ich-ich hab' ihn...!"
    So hing sie erst einmal da, schwer ein- und ausatmend, bis sie sich nach ein paar Minuten umwandte und sich mit dem Rücken an der Kloschüssel lehnend eine Zigarette anmachte. Jupp, das hier war jetzt offiziell das Raucherklo. Sie brauchte diese Phase der Ruhe nach... dieser Sache.
    Lexi wühlte kurz das Zeug, was sie gefunden hatte:

    - eine Spritze mit der Beschriftung "Adren.li.". Höchstwahrscheinlich Adrenalin (D'uh)
    - die Taschenlampe
    - Medizinkoffer mit allerlei Medizinscheiß drin

    Und die Notiz des Docs - diese Handschrift war fürchterlich. Dass Brutsprenkler den Rest quasi zu einem obskuren Mischmasch verwandelt hatten, fiel bei einer derart beschissenen Sauklaue nicht einmal weiter auf. Die eine Sinti-Braut aus dem Hole, von der sich Lexi öfters die Karten hatte lesen lassen, hätte sich totgelacht. Diese Frau hatte eine fast schon morbide Obsession mit Handschriften.
    "Handschrift sagt viel aus über Person und so, weiß'u? Is' wichtig, weil - weiß'u - wenn du hast scheißen Handschrift siehst du voll behindert aus vor Typ mit so richtig schöne Handschrift. Sagt auch aus über dein Ausdrucksweisen, dein, dings, hier, ne?, bátorság - Kuharsche - weil, guck' mal wenn du hast behinderte Handschrift wie ernst würden dich wieviele Leute nehmen, hä? Null und null, genau das. Das ist Mathe, haver [Alter]."
    Irgendwer würde das schon entschlüsseln können. Lexi fiel da spontan jemand ein, dem sie das unterjubeln würde.

    Und während sie durch all diese Sachen wühlte, wurde sie dieses Gefühl nicht los, dass etwas fehlte. Oder jemand.

    Ein Griff an die Arschtasche.
    Panik.

    Sie trat förmlich die Tür von innen vor Wut auf. Alle starrten sie an. Welche Arschgeige wäre so gottverdammt dreist, ein derartiges Erinnerungsstück aus ihrer Arschtasche zu klauen? Wer machte sowas? Wo? Wann? Sie hatte es vor einigen Tagen noch auf der Yacht in ihrer Tasche, also konnte es nicht weit sein.

    "Welcher von euch verfickten Motherfuckers hat mein gottverdammtes Bild geklaut?!"

    Zumindest wollte sie das fragen. Stattdessen stotterte sie nur das hervor, was ihr in diesem peinlichen Moment spontan einfiel:
    "Ha-hat jemand mein Foto gesehen? Mein Foto mi-mit meinem Bruder auf 'nem Jahrmarkt. Ich bin da vier Kilo leichter und ich... Äh. Hi." Verstohlen wank sie in die Runde und schaute vor allem Shelley dabei schief lächelnd an.

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (01.09.2013 um 21:26 Uhr)

  4. #4
    Konnten Zombies riechen? Keine Ahnung, aber wenn sie es konnten, würden sie wohl schon lange die Fährte aufgenommen haben, denn Gabriel zog tröpfchenweise eine ganze Spur hinter sich her.
    Aber irgendwie tat es auch nicht mehr so wirklich weh. Es pochte zwar aber... mehr auch nicht. Irgendwie fühlte es sich sogar ganz lustig an. Warm und weich, nur wenn er mit dem Brett irgendwo hängen blieb tat es weh... vor allem als er gerade wieder auf die Heather zurück wollte und mit dem verdammten Brett in einer der Außentüren hängen blieb. Es war ein unschönes Gefühl als sich der Nagel bewegte und sein Fleisch zur Seite schob, sich gegen einen Knochen presste und die Wunde noch ein Stück weiter einriss.
    Die Blicke der anderen waren ihm egal, auch wenn diejenigen, die das Brett, welches ja quasi IN seiner Hand steckte, sahen ziemlich schockiert guckten.
    Aber was sollte er daran schon ändern? Ist ja nicht so, als wüsste er wie man Nägel aus Händen zieht er war ja kein Arzt...

    „Shelley?“
    Gabe wollte eigentlich nur ganz normal die Hand zum grüßen anheben, aber... da kam ja auch immer dieses bescheuerte Brett mit.
    „Könntest... könntest du mir... uhh... helfen?“
    "Ha-hat jemand mein Foto gesehen? Mein Foto mi-mit meinem Bruder auf 'nem Jahrmarkt. Ich bin da vier Kilo leichter und ich... Äh. Hi."
    Gabriel sah zur Seite... Lexi, die ein wenig plexi... ähh... perplexi... egal, aussah.
    Zwar gilt ihr Blick nicht ihm, aber er antwortete trotzdem! Denn wenn sein Vater ihn mal Grün und Blau schlug, dann weil er unfreundlich war, also war er nicht unfreundlich.
    „Hi Lexi.“ Das Gabe mehr mit dem Brett zu winken begann, als mit seiner blutigen Hand war ihm schon garnicht mehr bewusst.

  5. #5
    "Hi Lexi."
    "Wink mit dem Zaunpfahl" bekam eine ganz neue Bedeutung, als Gabe die Hand samt Brett zum Gruß erhob. Lexis Gesichtszüge entgleisten. Das war ja fast so schlimm wie das eine Mal, als sie mit Axel diesen besoffenen Drogenjunkie quer durch das Südviertel San Ysidros gejagt hatten udn sich später herausstellte, dass er sein gesamtes Crack in einem Alu-Röhrchen mit sich schleppte. Und dieses Aluröhrchen war am sichersten Platz der Welt versteckt - seinem Arsch. Lexi und Axel stoppten den Arsch und mussten wenig später - nach eingehender Beurteilung der Lage - Arschspezialisten aus dem St. Lunar Hospital rufen, die sich mit Ärschen und - traurigerweise - vor allem Sachen in Ärschen auskannten, um die Beweismittel aus dem Arsch des Arsches herauszu-
    "Heilige Scheiße, Gabe!". Lexi quietschte beinahe bei dem Anblick. "Hand! Brett! Hand, Brett! Oh fuck, Hand, Brett!" Sie war hart im Nehmen, solange es nicht unbedingt um Leute ging, die ihr was bedeuteten. Und wenn es nur Tabak war.
    "C'est pas grave, Lexi. [Halb so schlimm, Lexi.] Sieht schrecklicher aus als es ist.", antwortete er, während er lapidar eine abweisende Geste mit der genagelten Hand machte.
    Lexi überlegte. Irgendwas Beruhigendes müsste sie sagen. Sie war zu aufgeregt. Da war der Doc. Und das Foto. Und Gabes Hand. Warum gerade heute? Egal. Sie musste irgendwas sagen, was die Lage entspa-"Fuck! Fuckfuckfuck! Was machst du für Sachen, Gabe? Sheeeeiiiiiiit!" Sie fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare, nahm dazu sogar extra das Barret ab. Ihr war schlagartig kalt. Doch der Poncho würde sie einschränken, falls es nochmal zur Sache kommen sollte. Er hing wie ein Schottenrock um ihre Hüfte, verbarg nun die blutig-rot beträufelte Jeanshose. Moment, warum entgleisten ihre Gedanken so heftig in dieser Situation? Nachdenken. Nützlich sein. Helfen.

    Erste Hilfe.

    "Warte..."
    Sie kniete zu Boden, warf die Sporttasche vor ihre Füße und öffnete sie, um den Arztkoffer hervorzuzaubern. Mit zittrigen Händen übergab sie ihn der nebenstehenden Shelley wie ihr Mittagessen der Kloschüssel gerade. "Das ist'n Medizinkoffer voller... naja, Medizinscheiß. Kannste irgendwas damit anfangen? [Shelley kriegt den Koffer, damit +2 Klukheit]" Sie pausierte und fügte ruhig hinzu: "Weil, d-da ist'n Brett in seiner Hand und so..."

    Gerade hatte sie den Gedanken ausgesprochen, schloss sie den Reißverschluss der Sporttasche und trug sie wieder wie einen Schulranzen. Von jeglichen Koffer-halten-Pflichten befreit, entschloss sie sich dazu, mit schwitzigen Händen kurz Gabes gute Hand zu umklammern und ihm ein freundliches, aber immer noch reichlich schiefes Lächeln entgegenzuwerfen. Für den Moment zumindest würde sie hierbleiben, falls es gleich für ihn dreckig werden sollte.

    Nicht gerade ein 500$-Lächeln - aber ich arbeite dran.

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (01.09.2013 um 22:05 Uhr)

  6. #6
    Prudence saß eng neben Leocadias Kopf und tupfte ihr das Blut, welches immernoch aus ihren Ohren lief, immer wieder ab. Die Ärztin schien sich ja erstmal um den Armenier zu kümmern, der das Mädchen gemeinsam mit diesem Matt geborgen hatte. Diese Expedition war alles andere als ein Erfolg gewesen.

    "Ísch wurdé gebíssen!"

    Sie hatte weder gemerkt, dass der blauhaarige Teufel weg war, noch, dass sie wiederkam. Aber Alice gab ein Bild des Schreckens ab, mit ihren blutigen Beinen und den verheulten Augen. Sie sah wahre und ernsthafte Angst in den Augen des Mädchens. Trotzdem, auch wenn es herzlos war, es musste schnell gehandelt werden! Sonst würde die Heather mitsamt Besatzung ein ähnliches Schicksal ereilen wie sie Dolphin. Und das musste verhindert werden. Prudence drückte das nunmehr blutverschmierte Taschentuch Matt in die Hand, und machte sich auf die Suche nach dem wortkargen Russen. Seit der Unterhaltung in diesem Museumsdorf hatten sie kaum mehr gesprochen. Hier und da ein Lächeln, welches Prudence Eingeweide ein wenig tanzen ließ (fast so, wie es sonst nur Dr. Steelheart konnte!), aber ein wirkliches Gespräch kam nicht zustande.

    "Ivan!"
    Der russische Söldner war gerade mit dem amerikanischen Mann, der so gut für den Fisch gesorgt hatte, über die deutsche Sportlehrerin gebeugt, die offensichtlich zitterte.
    "Ivan, wir brauchen Sie!"
    Dieser Bär von einem Mann wandte sich um, und Prudence war sich fast sicher, eine kurze Röte in seinem Gesicht wahrzunehmen.
    "Ivan! Diese junge Frau, Alice - sie wurde gebissen! Wir sollten uns schnellstens überlegen, was wir tun. Sie...Sie könnte jederzeit zu so einem Monster werden, nicht wahr? Sie muss bewacht werden! Tag und Nacht! "
    Prudence war sich nicht ganz sicher, ob Ivan sie verstanden hatte. Er neigte den Kopf, tauschte einen Blick mit Nathan aus und folgte Prudence wortlos zu der jungen Frau mit den blauen Haaren, die in einer Ecke saß und bitterlich weinte.

  7. #7
    In eine kleine Kabine der Heather hatte Celina sich verkrochen, seit das Wetter sich verschlechtert hatte.
    Die ersten Tage der Reise waren noch recht angenehm gewesen. Gesellschaftsspiele und Wein hatten guten Zeitvertreib geboten. Und je weiter sich die Insel entfernt hatte, desto größer war Celinas Hoffnung auf ein Entkommen des Schreckens geworden.
    Doch die Wolken hatten sich verdunkelt.
    Für Spiele war die Anspannung zu groß.
    Der Wein war versiegt.
    Und in Celina wuchsen nagender Zweifel und die Gewissheit, dass längst nicht alles überstanden war.
    Irgendwann war auch Wills Stimme, mal spöttisch, mal antreibend, (gut, spöttisch eigentlich immer) zu viel für sie gewesen.

    Und so lag die junge Britin nun zusammengerollt auf ihrem Bett, das blonde Haar wirr auf dem Kissen verteilt, die Augen geschlossen.
    Anfangs hatte sie noch versucht, die Erinnerungen an jene Reise auf dem Luxusschiff zu verdrängen.
    Doch schnell bemerkte sie die Vergeblichkeit dieses Unterfangens.
    Immer wieder flossen die alten Bilder aus den hintersten Winkeln ihres Hirns schmerzlich zurück in ihr Bewusstsein.



    Auf einem Luxuskreuzer, Juli 2012:
    Der Ball prallte genau an ihrem Kopf ab, landete auf dem Boden und rollte davon, noch ehe Celina die Situation begreifen und sich empört umdrehen konnte.

    "’Tschuldigung!", hörte sie eine Kinderstimme und sah sogleich zwei Kinder an sich vorbeirennen. Ein Junge und ein Mädchen etwas gleichen Alters, womöglich Geschwister. Und mehr auf den Ball konzentriert als auf die junge Frau, die sich mehr vor Schreck als vor Schmerz den Kopf rieb. Kinder konnten so eine Plage sein!
    Gerechterweise erreichten die beiden den Ball auch nicht, bevor ein junger Mann ihn vor ihren Nasen hochhob.
    "Hey, das ist unser Ball!"
    "Gib’ ihn zurück!"

    "Na gut. Aber erst, wenn ihr euch bei dem Mädchen da hinten entschuldigt. Ihr habt ihr nämlich weh getan mit dem Ball gegen ihren Kopf!"
    Nach kurzen, geschwisterlichen Streitereien darüber, wer den Ball geworfen hatte, brachten die Kinder tatsächlich eine betretene Entschuldigung hervor, die Celina würdevoll annahm.
    "Passt das nächste Mal bitte besser darauf auf, ob Menschen in der Nähe stehen. Versteht ihr das?"
    Die Kinder nickten und wollten sich schon von dannen machen, als ein schelmisches Blitzen in die blauen Augen des jungen Mannes trat.
    "Habt ihr zwei schon mal Basketball gespielt? Soll ich euch da hinten am Korb zeigen, wie man am besten wirft?"
    Mit einem belustigten Lächeln winkte Celina den dreien hinterher. Derek hatte immer ein Händchen für Kinder.
    Ein Schrei aus der anderen Richtung erweckte ihre Aufmerksamkeit. Eine sich wie wahnsinnig gebärdende Frau wurde gerade von einigen Sanitätskräften davon gebracht.
    Heute schon die Dritte.
    Wenn das so weiter ging, würde Celina ein ernstes Wörtchen über Sicherheit mit dem Kapitän höchstpersönlich sprechen.
    Nicht, dass sich hier die Tollwut ausbreitete!

    24 Stunden später:
    "... bitten wir Sie des Weiteren darum, die Ruhe zu bewahren. Unsere Sicherheitskräfte werden die Notausgänge räumen und Rettungsboote bereitstellen. Bis dahin verweilen Sie bitte an ihren Plätzen und warten auf weitere Anweisungen. Vielen Dank für Ihr Verständnis."
    Der Warteraum bot kaum genug Platz für all die Flüchtlinge. Noch deprimierender war allerdings die Tatsache, dass sich hier womöglich die einzigen Überlebenden des Schiffes aufhielten. Denn dort draußen würde man wohl kaum vor den hungrigen Mündern der Infizierten entkommen.
    Und dann waren da noch die Radiosender, die Ähnliche Verhältnisse weltweit beschrieben...
    "Hoffentlich geht es Blanche gut."
    "Mach dir keine Sorgen, Cely. Sie hat Biss. Kann sich wehren."
    "Sie ist nur ein Welpe! W-wie soll sie es denn schaffen!? U-und Mum? Und Dad?"
    Verzweiflungstränen rollten über ihre Wangen. Derek sagte nichts, nahm sie einfach in den Arm. Aber Celina konnte sehen, dass auch er mit seiner Fassung rang.

    Wenige Tage später, auf einer verlassenen Insel:
    "Ich hole Hilfe! Ich versprech’s, Cely!"




    Bebend schlang Celina die weiche Decke enger um den Körper. Es war kein großer Trost, aber immerhin war ihr auf diese Weise wärmer.
    Das vertraute Geräusch der Maschinen war längst verklungen, doch sie ahnte, dass dies nicht das langersehnte, sichere Land bedeutete.
    So, die Prinzessin will hier also den ganzen Tag liegen und sich selbst bemitleiden?
    ...
    Und mich anschweigen, was?
    ...
    Weißt du, zumindest ein bisschen weniger Apathie hat noch nie geschadet. Wir könnten zumindest etwas zu Essen suchen. Oder ist das schlecht für deine Figur?

    ...
    Schön, ignorier mich! Ist doch egal, was passiert und ob wir beide hier abkratzen und ob wir abkratzen ohne zu wissen was passiert!
    ... halt den Mund, Will.


    Irgendwann betrat Celina dann doch das Deck und stellte sich mit mäßiger Begeisterung dem Szenario.
    Oh nein, nicht NOCH so ein VERDAMMTES Schiff! Ziehe ich sie etwa an!?
    Nun, Prinzessin Schiffsmagnet, bei schwindenden Vorräten und mangelnder Ausstattung könnte das hier noch interessant werden.

    Doch die junge Frau war mit den Gedanken woanders, als sie die Verletzten erblickte.
    Die Blauhaarige, das Mädchen, Gabe...
    Was ist passiert!?
    Siehste, ich sag doch, man sollte besser drauf achten, was vor sich geht.

    Noch immer zerzaust und mit einem wirren Blick in den momentan untypisch trüben grünen Augen, eilte Celina auf den Anführer zu.
    "Mr. Stevens, ich fürchte, d-dass ich nicht ganz auf dem Laufenden bin. Was ist passiert, w-wie sind diese Verletzungen zustande gekommen? K-kann ich irgendwie helfen?"
    Flehentlich schaute Celina den Amerikaner an. Sie wusste beim besten Willen nicht, was zu tun war.
    Und sie merkte selbst, dass sie nur einen Schritt von der Hysterie entfernt war.

  8. #8
    Was? Was?

    Alles war unfassbar schnell gegangen. Erst meldete sich Alice und teilte allen mit, dass sie gebissen wurde. Dabei schuldete Shelley ihr doch noch eine Massage.

    Dann trat Lexi auf den Plan und fragte die Gruppe nach ihrem Foto. Sie hatte es ihr doch zurückgegeben, oder? Ja, ganz sicher. Als Antwort zuckte sie nur kurz mit den Achseln.

    Und dann wurde es erst richtig krank. Gabriel trat, gefolgt von Grumpy Grams und der kleinen Hispanierin auf das Deck der Heather und... winkte ihr mit einem Brett an... nein, IN der Hand zu.

    „Shelley? Könntest... könntest du mir... uhh... helfen?“

    Und dann ihr Einsatz. "WAS?"

    Sie hatte keine Ahnung, wie sie sich ohne passendes Werkzeug DARUM kümmern sollte, doch dann...

    "Das ist'n Medizinkoffer voller... naja, Medizinscheiß. Kannste irgendwas damit anfangen?", sagte Lexi verwirrenderweise und zog einen... naja... Medizinkoffer aus Shengs Sporttasche. "Ja, per-perfekt, danke!", sagte sie, wunderte sich noch über das viel zu perfekte Timing und sah im Hintergrund ein kleines, unorthodox herumirrendes, mexikanisches Mädchen, dem Blut aus einem Ohr lief. Was war hier verdammt noch mal los?

    Durchatmen, Shelley. Sie tat genau das. Überraschenderweise half es. Und sie war verdammt froh, auf der Heather so gut und viel geschlafen zu haben, als noch alles... "in Ordnung" war. "Okay, Gabe. Komm mit!", sagte sie, aufmunternd lächelnd, den Koffer in der einen und Gabriels gesunde in der anderen Hand. "Leo? Leo? Du kommst mit!" Das Mädchen schien nach wie vor verwirrt, doch sie folgte den beiden schließlich auf dem Weg in das Innere von Heather. In Shelleys kleinem, notdürftig eingerichtetem Zimmer kamen sie dann unter. Die Amerikanerin räumte ihre Sachen vom Bett und deutete darauf. "Setzt euch!"

    Die beiden gehorchten und Shelley besah sich aus nächster Nähe Leos Ohr, fand außerdem - versteckt in ihrem dichten, langen Haar - eine Platzwunde am Kopf, bevor ihr Blick das noch viel fürchterlicher aussehende Brett an Gabes Hand musterte, das offenbar mit einem dicken Eisennagel mit eben dieser verbunden war. Sie blickte in sein Gesicht und schüttelte den Kopf, ging dann ein Schritt zurück, öffnete den Koffer, stellte ihn auf den kleinen Beitisch neben dem Bett und besah sich die wirklich enorm nützlichen Instrumente.

    "Ihr macht mich echt krank!", fing sie dann mit - vor Verärgerung sogar etwas zitternder - Stimme an. "DU!", sagte sie und drehte sich zu Leo, funkelte sie an, wie eine Mutter ihr Kind, wenn sie etwas ausgefressen hatte. "Ist ein tolles Spiel, oder?", fragte sie sarkastisch. "Mal eben so an ein paar Zombies vorbeirennen und... a-a-ach, weißt du was? Du verstehst eh nicht, was ich sage, oder?" Die Kleine sah sie zwar an, doch in ihrem Blick lag eher etwas Schwammiges, als wäre sie gar nicht wirklich anwesend und würde in einem Tagtraum stecken.

    "Na gut, Kleine!" Ich geb' dir später irgendwann eine Standpauke. Jetzt tut das Gemeckere deinem Kopf sicher nicht gut!", stellte sie fest, zwang sich zu einem Lächeln und wischte der Mexikanerin das Blut vom Ohr, bevor sie mit etwas Wasser das Haar der Kleinen anfeuchtete, um einfacher an die nun auch ausgespülte Wunde kommen zu können. Mit der kleinen, unaufdringlich strahlenden Lampe aus dem Medizinkoffer untersuchte sie ihre Pupille auf Reflexe. Das Ergebnis war so gerade zufriedenstellend, doch eine leichte Gehirnerschütterung war wahrscheinlich.

    "So, jetzt hör mir mal zu, Leo!", sagte sie und blickte wieder ernster drein. "Ich VERBIETE dir, dich in den nächsten Tagen anzustrengen, okay? Wenn ich dich sehe und dich zu viel bewegst, werd' ich echt sauer." Hatte ein Kind, das genau so lange wie sie in der Apokalypse steckte, überhaupt Respekt vor solchen Aussagen. Kurzerhand bückte Shelley sich und durchsuchte ihren Beutel nach dem Kittel, zog ihn sich über das Top. So sah sie doch gleich wie eine echte Ärztin aus. Eine Ärztin, vor der Kinder Respekt hatten. "Also... du musst ganz viel Ruhe halten, ja Leo? Am besten suchst du dir ein hübsches Bett und ruhst dich lange aus. Und wenn du draußen bist, streng die Augen nicht zu sehr an, guck nicht in die Sonne. Hey, vielleicht hat ja irgendwer 'ne coole Sonnenbrille für dich, häh? Ich hatte mal so eine mit rotem Rand, aber die hab ich leider nicht dabei." Konnte das Mädchen überhaupt ansatzweise folgen? Shelley musste es zusammenfassen. Kurz und knapp. "Ins Bett, Leo! Ruhe, Sonnenbrille, nicht anstrengen! Und jetzt raus hier, okay?" Das Mädchen nickte und sagte irgendwas auf mexikanisch. Das Wichtigste schien sie wohl verstanden zu haben, denn sie verließ das Zimmer.

    Und jetzt die Abrechnung. Kaum hatte Leo die Tür geschlossen, war Gabriel dran. Nichts mit französischer Revolution. Er würde ihr zuhören. Und er würde ein schlechtes Gewissen haben, weil dieser Typ gar nicht anders konnte. "Du bist so ein netter Typ!" Der Vorwurf, den sie in ihre Stimme packte, wollte so gar nicht zu den Worten passen. "Du bist der netteste Mensch, den ich nach den Zombies kennengelernt habe." Ein wenig ärgerte sie sich ja. Komm endlich zum Punkt, Shel.

    "Das Problem mit euch supernetten Menschen..." - fuhr sie schließlich fort und kramte dabei wieder einmal die Flasche mit dem Alkohol aus einem ihrer guten alten Jutebeutel - "... ist, dass man euch mag und dass ihr immer glaubt, allen helfen zu müssen. Das ist toll..." - der halbe, restliche Inhalt der Flasche wurde über das Brett und das Nagel-Loch in Gabriels Hand gekippt, sie hoffte, dass es brannte "..., wenn wir nicht in einer fucking Zombieapokalypse wären, in der Helfen heißt, dass man sein scheiß Leben riskiert, Arschloch." Und dann beugte sie sich weit über, griff an das Gelenk der Bretthand und drehte die Hand etwas, um sich das Loch genauer besehen zu können. Gott - es floss jedenfalls eine Menge Blut aus der Wunde. Das war schon mal kein schlechtes Zeichen.

    "Okay, der Kopf steckt im Brett und der Nagel ist relativ glatt, kein Rost oder so. Ich kann ihn also einfach raus ziehen!", sagte sie, immer noch in einem deutlich verärgerten Tonfall. "Ich hab eine Wunde in der Form noch nie genäht, aber ich denke, das passt schon. Die Haut in der Handinnenfläche ist flexibel, also... ja, das krieg ich hin!" Langsam aber stetig klang ihre Stimme doch etwas besorgter, der Ärger wich. Das Meckern hatte aber auch gut getan, obwohl es in ihren Gedanken irgendwie vernichtender ausgesehen hatte. Den Alkohol, einen passenden Verband, ein sauberes Handtuch und ihr medizinisches Nähset legte sie in Griffnähe und atmete dann tief durch. "Ich zieh' jetzt einfach am Brett. Halt den Arm gerade und zieh vorsichtig, nicht zu doll. Bei Drei gibt es einen Ruck!"

    Sie stellte sich mit festem Griff auf den Boden und fasste an das Brett. "Eins..." - sie sah Gabriel in die Augen - "...zwei..." - Der Griff wurde fester, sie hatte Angst, aber es musste ja sein - "...DREI!" Sie zog mit einem Ruck am Brett, konzentriert darauf, es gerade herauszuziehen. Ihre Handfläche schmerzte aus Solidarität selbst, als sie das schmerzerfüllte Brüllen des sonst so hartnäckigen Franzosen vernahm. Und dann stolperte sie auch schon ein paar Schritte zurück, fing sich gerade so, das blutige Brett samt Nagel in ihrer Hand halten, während Gabriel sich das Loch in seiner besah, durch das man aufgrund des wahrhaften Blutschwalls aber nicht mal hindurchblicken konnte. Shelley warf das Brett achtlos bei Seite und ging zügig wieder zum Verletzten, nahm das Handtuch und wickelte es um die Hand, drückte eine Weile zu und ließ es ausbluten, sah ihn dabei wieder an, fast etwas hämisch grinsend. "Ich hoffe, das hat weh getan!", sagte sie, wenn auch eher, um ihren eigenen Schock zu überspielen. "Und ich hoffe, es hält dich davon ab, das nächste Mal wieder dein Leben bei so einer Scheiße zu riskieren!" Das war eine ziemlich scheinheilige Aussage, wenn man bedachte, dass sie vor einigen Tagen noch mit einem Deko-Speer über - oder mehr auf - einen großen Felsen gesprungen war, nachdem sie eine Horde Untote vom Rest der Gruppe weggelockt hatte. Aber das hier war wirklich ernst. Gabe hatte sich verletzt. Kein Kratzer, keine winzige Platzwunde. Ein Loch in der Hand. Und auch Alices Biss zeigte wohl, dass niemand hier unverwundbar war, auch wenn ihre Flucht bislang ganz passabel gelaufen war.

    Nach einer ganzen Weile - in der sie nur still dagesessen hatte und gelegentlich überprüfte, ob das Bluten bereits nachgelassen hatte - war es dann schließlich so weit. Ein weiteres Mal desinfizierte sie die Wunde mit ihrem lieben Alkohol, hoffend, dass es noch rechtzeitig genug war und er sich keine Entzündung eingefangen hatte. Doch danach sah der Nagel glücklicherweise nicht aus. Sie hielt die nahezu leere Flasche vor die Augen des Franzosen. "Siehst du. Viel öfter kann ich damit nicht mehr behandeln. Also überleg's dir genau, bevor du das nächste Mal Lust auf Risiko hast!" Sie lächelte inzwischen wieder und nahm anschließend das Nähwerkzeug, versorgte so seine Wunde und blickte nur wenige Sekunden später zufrieden auf das deutlich sichtbare X in der gedehnten Haut der Hand, die sie in ihrer hielt, während sie den Blick in das Gesicht des Untermieters von Hugh Jackman wieder aufnahm.

    So richtig entscheiden konnte sie sich jetzt nicht, ob sie grinsen oder lächeln sollte. Und so Recht sie mit ihren Sorgen doch hatte - irgendwie war es ja doch noch gut gegangen. "Sorry, du bist kein Arschloch!", ließ sie ihn wissen. "Dann wär' ich ja nicht so sauer deswegen!" Lächeln. Ja, Lächeln war gut.

    "Alles okay, Gabe?"

  9. #9
    Es war irgendwie beängstigend wie sehr sich Shelley in Rage redete, das kleine Mädchen fast schon einen Kopf kürzer machte und erst der Blick den er bekam.
    Wenn er gewusst hätte, was da noch auf ihn zukommt...

    "Du bist so ein netter Typ! Du bist der netteste Mensch, den ich nach den Zombies kennengelernt habe."
    Wenn sie ihm die Gelegenheit gegeben hätte was zu sagen, wäre es bestimmt was freundliches gewesen.

    "Das Problem mit euch supernetten Menschen ist, dass man euch mag und dass ihr immer glaubt, allen helfen zu müssen. Das ist toll..."
    Er sah dabei zu wie sie die Flasche mit Alkohol kippte... und kippte, sah wie die ersten Tropfen des teuflischen Zeugs auf seiner Hand landeten. Gabe wünschte sich in diesem Moment, dass man, einfach so, wenn man mal gerade dazu Bock hat, ohnmächtig werden könnte.
    Er konnte schwören, dass die Wunde das gleiche Geräusch von sich gab, wie ein glühendes Stück Metall, welches man zum abschrecken in ein Wasserbad tauchte.
    "..., wenn wir nicht in einer fucking Zombieapokalypse wären, in der Helfen heißt, dass man sein scheiß Leben riskiert, Arschloch."
    Autsch, das tat auch weh.

    "Ich zieh' jetzt einfach am Brett. Halt den Arm gerade und zieh vorsichtig, nicht zu doll. Bei Drei gibt es einen Ruck!"
    Ruck? Was? Wie?
    "Eins..."
    Bitte was?
    "...zwei..."
    "Hey... hey! Du hast mich angeschaut, ich habs gesehen, wehe du ziehst den Nagel raus, wehe du zieh..."
    "...DREI!"
    "HMMMMM SCHEI.... ßEEEEEEEEEEE"
    Man... da spürte man ja jeden Muskel im Körper. Jeden einzelnen verdammten Muskel spürte er. Alles zog sich in ihm zusammen und wäre vermutlich am liebsten geplatzt.
    "Scheiße scheiße scheiße scheiße... GOTT VERFLUCHTE KACKE!"
    Das Blut suppte aus seinem... Loch und es sah ziemlich... merkwürdig aus wie es da so herauslief. Erst das dicke Tuch welches Shelley mit festem Griff um seine Hand schlang und wickelte konnte seinen Blick wieder an eine schönere Stelle lenken.
    Auch wenn das Tuch nach ein paar Sekunden schon mit Blut vollgesaugt war, das Grinsen machte es irgendwie weniger schlimm.
    "Du bist so ein netter Typ! Du bist der netteste Mensch, den ich nach den Zombies kennengelernt habe."
    Das war ein merkwürdiges Gefühl... also, nicht dass er es nicht kannte aber... es war merkwürdig.

    Die Stiche welche Shelley setzte waren zwar nicht angenehm, aber allemal besser als sich ein verdammtes Brett aus der Hand rupfen zu lassen.
    "Alles okay, Gabe?"
    Gabe... Gabriel. Chevalier. Der Ritter. Irgendwie war es schon ziemlich ritterlich gewesen das Mädchen zu retten. Das war zumindest ein Ausgleich für all die weniger tugendhaften Dinge die er so im Leben verbrochen hatte.
    "Ja... irgendwie schon."
    Gabriel lehnte sich vor und presste seine Lippen auf Shelleys Wange.

    Okay, das war ja klar. Menschen wie Gabriel bedankten sich eben auch so. Aber gut - es gab sicher schlimmere Leute, von denen man einen Kuss auf die Wange bekommen konnte. Mit einem kurzen Lächeln antwortete Shelley darauf.

    Es war immer noch merkwürdig. Ihre Augen verrieten nichts, ihr kurzes Lächeln auch nicht so recht. Was tat er da eigentlich gerade überhaupt? Was wollte er damit bezwecken? Es fühlte sich nicht unbedingt... falsch an, einfach nur anders als sonst.
    Über Konsequenzen dachte er im Moment nicht nach, sonder beugte sich einfach noch ein zweites Mal nach vorn und drückte seinen Mund sachte, als würde Shelley zerbrechen können, auf ihren.
    Schnell zog er sich auch wieder zurück und erst jetzt schossen ihm Gedanken und Worte aus dem Mund.
    "Sorry, okay, war das... oh Gott..."

    Sie sah ihn nur verdutzt an. Was hat er da gerade getan? Was hatte er überhaupt vor? Offenbar wusste er das selber nicht genau. Für einen Moment öffnete sie nun den Mund, während ihre Schultern sich seit dem ersten Augenblick des Kusses etwas hochgezogen hatten. Sie wollte irgendetwas Schlaues sagen, irgendetwas, das beiden weiterhelfen würde, aber heraus kam nur: "Äh... i-i-ich d-dachte, dass... also... ich meine... nicht, d-da-dass.... aber... Hugh u-und... d-du?" Sie war sich bislang absolut sicher gewesen, dass Gabriel kein Interesse an irgendetwas hatte, das weiblich war.

    "Ich... ähh... mag ihn, aber..."
    Gab es hier ein Fenster? Er würde gerade gerne aus einem herauspringen, einfach so. Hopps und weg. Er musste sich sammeln, musste atmen und es erstmal schaffen überhaupt irgendwas aus sich herauszubringen was nicht in idiotischem Gestammeln enden würde.
    Tief ein, tief aus Gabe, tief ein... tief aus.
    Shelley musste ihn gerade für verrückt halten wie er dort saß und versuchte im absoluten Zen-Modus zu atmen aber vermutlich mehr wie ein röchelndes Walross klang.
    "Boah... ich mag Hugh, ja. Aber ich mag auch dich. Also... du versteht? Mögen... also... möööögen, ja? Also... so richtig, so richtig viel und so. Ich kenn das nicht. Also ich kenn das schon, aber ich dachte... das Frauen und ich... weisst du? Gott, ich hoffe du glaubst nicht, dass ich irgendeinen Ersatz oder so suche. Weil... das will ich nicht."

    Ein wenig grinsen musste sie schon. Wenigstens hatte sie nicht komplett falsch gelegen. Da war diese Chemie zwischen Hugh und Gabe, das hatte sie sofort gesehen. Und das hier? Was war das? Gabriel war ehrlich, da war sie sich sicher. Sie war nicht nur ein Ersatz - aber würde sie das auch über ihn sagen können? Ihre rechte Hand fuhr sanft über seinen Hals zum Kinn, die Finger bewegten sich durch die Bartstoppeln des Franzosen, sie besah seine Lippen, blickte in seine Augen. Da war ein Verlangen - doch galt es auch ihm? "Gabriel...", fing sie ruhig an, nachdenklich, fast melancholisch. Vermutlich war es das erste Mal, dass Shelley seinen Namen richtig ausgesprochen hatte. "Ich... ich w-weiß einfach nicht... ich... ich mag dich, das ist sicher!" Sie riss sich zusammen, um nicht in unverständlicher Stammelei zu antworten. "Ich mag dich sehr, aber... weißt du, m-mir wurde gerade erst das Herz gebrochen, quasi... und... u-und ich weiß einfach nicht, ob ich das kann... mit dir und... und hier, wir sind..." - sie schaute hinunter auf seine Hand, auf der das markante "X" prangerte - "... ich meine, sieh dir das an, das ist... verrückt." Shelleys Hand krümmte sich etwas an Gabriels Wange. "Ich habe so viel verloren und... und es geht gerade so... aber ich weiß nicht, wie viel ich noch schaffe." Ein Blick auf die Hand, dann ein flüchtiger in sein Gesicht und wieder zurück. Ach, und das Ausweichen macht es einfacher?

    Zumindest... verstand er, was sie ihm sagen wollte. Ein kurzes Schnaufen konnte er sich abringen ehe er zu einem Lächeln ansetzte.
    "Glaub mir... ich kann das irgendwie nachvollziehen und... respektieren. Solange wir nicht aus diesem ganzen Mist rauskommen... lebend rauskommen, wäre es der reine Wahnsinn sich auf mehr einzulassen als man vertragen kann."
    Hornochse.
    "Mon Suavité" Er griff jetzt einfach nur noch nach der Hand, welche an seiner Wange lag, drückte sie gegen seine Lippen und stand auf.
    "Mach dir keine Sorgen... ich glaube mit so einer Hand werde ich sowieso nicht mehr viel gefährliches anstellen können."
    Sollte er sie jetzt kurz umarmen? Schien irgendwie richtig zu sein... also tat er es.
    "Danke für deine Hilfe... danke für alles."
    Er versuchte zumindest sein bestes Grinsen aufzusetzen ehe er den Raum verließ.

  10. #10
    Verdammt! Shelley hatte absolut nicht gewusst, was das Richtige war - doch jetzt, da er ging, fühlte es sich wie das Falscheste an, ihn ohne Weiteres ziehen zu lassen. Enttäuscht von sich selbst ließ sie den Kopf sinken, stützte die Stirn mit der Hand, während ihr Ellbogen wiederum kurz oberhalb des Knies lag. Vor ihren Augen sah sie die mittelgroße Blutlache, für die der Nagel in Gabriels Hand gesorgt hatte. Im Augenwinkel nahm sie den Verband wahr, den sie zur Vorbereitung dort hingestellt hatte. "Gabriel, der Verband! Deine Hand...", fing sie an zu rufen, doch die Tür hatte sich bereits geschlossen. Und sie spürte immer noch den Nachdruck seiner warmen, sanften Umarmung kurz unterhalb ihrer Schulterpartie.

    Sie stand auf, griff nach eben diesem Verband und verließ das Zimmer erst, nachdem sie sich sicherer wurde, dass genug Zeit vergangen war. Mit starrem Blick trat sie durch die Gänge der Heather, verlief sich dabei sogar und fand sich in der Führungskabine - Nennt man das so? - des Schiffes wieder. Jedenfalls gab es da einen Steuerknüppel, neben dem ein Dokument lag, das ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Nach dem, was sie so gehört hatte, handelte es sich offenbar um das, was die kleine Leo aus der Funkstation am Strand gefischt hatte. Sie nahm die Papiere also mit. Eine erstklassige Ablenkung wäre das - und lohnen würde es sich auch, sollte sie nicht an der Entschlüsselung des Codes scheitern.

    So fand sie schließlich doch das Deck und sah sich nach einem geeigneten, ruhigen, aber luftigen Platz um, an dem sie sich um den Bericht kümmern könnte, dessen Inhalt bereits teilweise offenbart war.

    "Basis Yukiyama wurde aufgegeben. Neuer Stützpunkt wurde Laohouto. Nehmen Verfolung auf. Mannstärke in YY stark gefallen. Zivilist FJAF bringt uns nach Yinglou. Weitere Berichte bei Ankunft. Einheit TwilightHope out.", las sie sich selbst leise vor, während sie einige Meter vor sich auf dem Deck Gabriel stehen sah. Neben dem Dokument hielt sie noch immer den Verband in der Hand. Doch sie konnte ihm nicht schon wieder entgegentreten, kurz nachdem er vor ihr geflüchtet war. Und so wandte Shelley sich an die Person, die sie hier von allen am zweitbesten leiden konnte.

    "Lexi!", kündigte sie sich bereits aufdringlich an, etwas zu stürmisch für ihren eigenen Geschmack. "Äh... danke noch mal für den Koffer. Keine Ahnung, ob du es schon gesehen hast, aber... Gabes Hand sieht wieder ganz in Ordnung aus." Ein kurzes Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. "Ach, apropos Gabe. Hier, der Verband..." - sie drückte Lexi das Stoffröllchen in die Hände - "... ich muss gerade mal gucken, wegen dem Bericht hier... kannst du das vielleicht Gabriel geben, ich hab das vorhin vergessen!" Sie sprach immer schneller, hastiger. Und dann drehte sie sich ohne Weiteres um und ging weg, bevor die Waffenexpertin die Möglichkeit hatte, zu fragen, warum sie das übernehmen sollte, wenn der Adressat doch gerade mal drei bis vier Meter entfernt stand.

    Shelleys Flucht war schließlich erfolgreich und am Heck der Heather angekommen setzte sie sich an die Reling, richtete den Blick starr auf den Bericht und versuchte, ihn noch weiter zu entschlüsseln. [OOC: AUFGABE BETA]

  11. #11
    Gunther hatte ganze Arbeit geleistet und das bereits herausgefundene Codefragment in unzähligen kleinen Notizen an die Mappe geheftet.
    Genaugenommen hatte Shelley sogar mehr Probleme die Notizen zu entziffern und im Geiste zu dechiffrieren denn die Nachricht selber.
    Probe auf Intelligenz - bestanden!

    Es dauerte abermals geraume Zeit und verursachte ihr Kopfschmerzen, doch schließlich gelang es ihr, die Fragmente zu einem weiteren Stück zusammenzusetzen:

    [quote]"Yinglou stark überlaufen von Z. Alternativroute IndgebYinglou. ML und Hai haben Unmengen chemische Güter nach Y geschafft und zu den Bergen transportiert. Zudem große Mengen medizinisches Gerät. Haben Hinweise. Nun dringender Verdacht. Rücken moren auf L vor. Weiterhin starke Präsenz Z. TwilightHopOut."

    Mit Stolz über die Leistung, doch gemischten Gefühlen betrachtete Shelley ihr Werk. Wissend, dass sie nun deutlich einfacher in Zukunft damit würde arbeiten können.
    Shelley: Intelligenz +1

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