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Ritter
Ians Stimme am anderen Ende des Telefons klang weinerlich und gebrochen.
"Sh-Shel... i-ich bin im G-g-ef...ängnis!" Die letzten Worte prustete er beinahe heraus. "Was?" Eine eloquentere Antwort war ihr nicht eingefallen. Was sollte Ian im Gefängnis? Das war der letzte Ort, an dem man jemanden wie ihn vermuten würde. "I-i-ich bin im... Gefängnis.... allespassiertesoschnellundich..." - für einen Moment brach seine Stimme komplett ab, unter heftigen Schluchzen brachte er nur noch dahingehaspelte Bruchstücke an Wörtern heraus, die durch die schlechte Leitung metallern klangen. "Was ist passiert, Ian? "Ich h-hab nur ein...en Anruf... Federal Det-Det-Det...mmfh... Detention Center, Down...town!"
Einen Anruf. Und den nutzte er für sie. Für einen Moment wurde ihr wieder ganz warm, doch dann schüttelte sie sich fast etwas. Reiß dich zusammen!, fauchte Shelley sich in Gedanken selbst an. "Was ist passiert, Ian? Sag mir, was los ist!"
"Junge Dame, ich kann ihren Hintern sehen!"
Äh? Nein. Das hatte Ian nicht gesagt. Shelley drehte ihren Kopf schlaftrunken zur alten Dame, blinzelte ein, zwei Mal und nahm dann auch den empörten Gesichtsausdruck von Grumpy Grams wahr. Sie wandte sich weiter um und blickte an ihrem Körper entlang zu ihrem Po. Das Höschen saß - und WIE es saß. Gott, sie liebte diese Unterwäsche. Und ein bisschen auch ihren Po.
"Ich trage einen Slip!", sagte Shelley der Oma in ihrer Müdigkeit mit einem Hauch von Vorwurf in der Stimme, drehte sich dabei auf den Rücken, da dieser bereits fürchterlich brannte. Wie lange hatte sie überhaupt geschlafen? Und warum nahm die blöde Kuh sich raus, sie aus ihrem Schlaf zu wecken? Verdammt, sie brauchte den Schlaf, auch wenn der Traum nicht der Allerschönste gewesen ist.
***
"Das...Das sehe ich." Prudence antworte so würdevoll, wie sie in Anbetracht der...Umstände...in der Lage war. Jetzt hatte sich dieses Mädchen auch noch umgedreht und entblößte ihre Brüste, zumindest weiter als Prudence es sich je getraut hätte. "Wie heißen sie eigentlich? Sie hatten es ja bisher noch nicht einmal nötig, sich mir vorzustellen!"
***
Shelley riss sich gerade noch zusammen und sparte sich einen blöden Kommentar, der ihr wahrscheinlich nur mehr Ärger eingebracht hätte.
"Shelley... Shelley Weinberg!", antwortete sie brav und hoffte, dass das Gespräch damit beendet wäre und sie sich wieder ausruhen könnte. "Weinberg?", hakte das Ömchen kritisch nach. Na klar - Antisemitismus fehlte jetzt noch. "Yap, Weinberg!", sagte Shelley locker, während es unter der Oberfläche schon brodelte. "Aber bevor Sie ihren persönlichen Holocaust planen, sollten Sie wissen, dass ihre Feinde momentan nicht die mit den großen, sondern die mit den kleinen, verfaulten Nasen sind!", scherzte sie. Oh scheiße, mein großes Maul.
***
"Werfen sie mir etwa...vor, ich hätte etwas gegen sie?", polterte Prudence. Diese Göre! Konnte sich wohl gar nicht vorstellen, dass man mit dem Alter eben auch nicht mehr alles versteht! "Ich möchte sie nur bitten, ihre Blöße zu bedecken. Es sind Kinder an Bord!" Beleidigt drehte sich Prudence um.
***
"Hey, hey, nur ein Spaß!", warf Shelley der Alten noch hinterher. "Und ich zeige nicht mehr, als man in jedem öffentlichen Freizeitbad sieht." Sie grinste und fügte leise, nur für sich selbst hörbar hinzu: "Ja, heutzutage dürfen Leute wie ich in öffentliche Freizeitbäder!" Und dann schloss sie wieder die Augen.
Diese Ruhe...
Geändert von MeTa (29.08.2013 um 01:54 Uhr)
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