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You got bamboozled
Mehl, Eier, Zucker, vertrocknete Gurken, schimmelige Pilze, schimmelige Tomaten... leicht pampige Tomaten, Zwei Packungen Reis, Kaviar...
"Bon sang de bonsoir..."
Mehrere Dosen Kaviar. Leute im Hole hungern lassen aber sich ordentlich Kaviar reinschaufeln? Aber irgendwie beruhigte ihn das auch, manche Leute aßen Kaviar... Knäckebrot! Knäckebrot soweit das Auge reichen konnte. Ein ganzer Schrank voller verdammten, trockenen, brüchigen, splittrigem Knäckebrot. Gabriel wusste was es die nächsten Wochen zu Essen gab. Knäckebrot mit Aufstrich, Knäckebrot mit Käsepampe, Knäckebrot mit Resten, Knäckebrot als Suppeneinlage, Knäckebrot bis die Gaumen der Passagiere mit Brotsplittern durchzogen waren.
Hier muss es doch noch irgendwas anderes geben... irgendwas, von Knäckebrot konnte man doch nicht leben. Gabriel riss die weiteren Schränke auf. Töpfe. Pfannen. Besteck. Edles Besteck. Nochmal Töpfe. Dosen. Senf... moment.
Gabriel ging einen Schritt zurück nach rechts.
"Dosen... Ravioli und Erbsensuppe mit Speck. Das meiste ist zwar abgelaufen aber..."
"Eh, Monsieur Gabriel ... eh ... Vous avez sûrement expérience ... avec les femmes, non?"
Wie? Was?
"Quelle est la meilleure façon de ... eh ...convaincre une femme ... eh ... m'aimer?"
Gabriel hatte garnicht gemerkt, dass sich Fritz in die Kombüse geschlichen hatte und sich einfach auf einen Stuhl in seiner Nähe gesetzt hat.
"Mhh, eine Frau dazu bringen dich zu lieben ist... schwierig. Die Liebe lässt sich nicht erzwingen, aber Beziehungen... naja, die lassen sich auch nicht erzwingen aber man kann Amor unter die Arme greifen."
Fritz schaute ihn ratlos an. Der Bursche sah aber auch... altbacken aus, kein Wunder, dass er nach Rat suchte.
"Regel eins. Frauen sind auch nur Menschen. So wie du und ich. Sie kommen von keinem anderen Stern, sie essen, atmen, reden, denken wie wir und machen auch noch andere Dinge... mach dir also keine Illusionen, dass Frauen elfengleiche Gestalten sind, die auf ewig nach Rosenblüten duften."
Gabe ließ sich nach hinten fallen, stützte sich geschickt an einer Arbeitsplatte ab um sich nicht gleich aufs Gesicht zu legen.
"Regel zwei. Wenns nicht auf den ersten Blick funktioniert hat, dann versuch eine Freundschaft zu etablieren. Beziehungen haben drei Grundpfeiler. Liebe, Sex und Freundschaft. Erfüllst du zwei, hast du eine Art Beziehung, erfüllst du alle drei, dann hast du im Lotto gewonnen."
Warum waren alle eigentlich so scharf darauf mit ihm Französisch zu sprechen? Wollten sie ihn beeindrucken?
"Regel drei. Versuch nichts zu erzwingen. Du solltest zwar nett und freundlich sein und auch immer mal wieder zeigen, dass du sie doch... mehr magst als andere, aber sei nicht zu aufdringlich. Du würdest es nicht mögen wenn jemand hinter dir her wäre, der dir ständig irgendwelche Komplimente oder Geschenke an den Kopf wirft. Das nervt und macht einem ein schlechtes Gewissen wenn man diese Nettigkeiten nicht erwidern kann oder will."
Eigentlich sollte sowas jeder wissen und sich zu Herzen nehmen aber... in solchen Angelegenheiten legt der Verstand ja auch mal gern die Füße hoch.
"Und noch ein kleiner Tipp am Rande... versuch dich etwas... normaler... zu verhalten. Ich weiss, ich weiss... jeder ist etwas Besonderes, eine Schneeflocke und so. Aber seine schneeflockigkeit sollte man erst nach und nach enthüllen. Sonst bekommt die andere Flocke Angst und verschwindet. Weisst was ich mein? Also weniger auf Napoleon, mehr auf Neapolitaner, alles klar?"
Man... hatte er das grad wirklich gesagt?
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