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The Big Guns
Lexi hatte irgendwie nie einen richtigen Draht zu Kindern. Vielleicht lag es daran, weil sie selbst noch nicht das "Glück" gehabt hatte eines zu bekommen und ihr deshalb ein bisschen der Gezug fehlte - entsprechend überließ sie vorerst Nathan das Reden.
"Weißt du, als du mir gezeigt hast, dass es noch andere Überlebende gab? Naja, einer von denen hatte auch einen Schlüssel, für genau das Boot. Leider, genau als er es mir zuwerfen wollte ... ist er von seiner Hand gerutscht. Er liegt wohl immernoch dort. Ohne den wird es wohl etwas schwieriger zum Boot zu kommen. Wir sollten aber schon schauen, dass wir von diesem Dorf wegkommen, da hast du sicher recht. Du bist ein sehr schlaues Ding, weißt du das?"
Nun, es hätte uns auf jeden Fall etwas Arbeit gespart wenn du ihn gefangen hättest - aber gut, man kann ja bekanntlich nicht alles haben.
"Gott, ja - schlau bist du und goldig!", platzte es aus ihr heraus, immer noch ein bisschen sonor aber auf jeden Fall etwas freudestrahlender als sonst. Sie wandte sich dem Mädchen zu und grinste sie an, schnippste dafür gar die Kippe zur Seite weg. Das Mädel musste ja nicht unbedingt sehen wie Leute direkt vor ihrer Nase quarzen. "Wir haben uns glaub' ich noch nicht vorgestellt - i-ich bin Lexi. Lexi Miller. U-Und wie heißt du?" Das Mädel starrte etwas verloren in ihre Augen. Was war los? Kannte sie sie etwa von irgendwoher? Klar, das Mädel erinnerte sie ein bisschen an ihre Kindheitsfreundin Mercedes - aber Mercedes (falls sie noch lebte) war mittlerweile fast so alt wie Lexi selbst, hatte eventuell gar schon Kinder die auch so aussahen wie sie damals. Vielleicht war es nur der lateinamerikanische Einschlag der Kleinen. Vielleicht war es auch nur der Dolch, den Lexi bemüht unauffällig in der Tasche verschwinden ließ. Sie war absolut nicht gut in normaler Alltags-Konversation mit Menschen - aber mit Kindern? Get the fuck outta here, noch schlimmer. Schlimmer als schlimm. Sie konnte sich noch daran erinnern wie sie mit Axel zusammen Kindern Zeugenbefragungen unterzog, die meistens mit kaputten Möbeln und Geschrei endeten, weil die beiden an den Gören verzweifelten.
"Das... das hast du toll gemacht, ja. Ein Boot... Wuuuh, yeah!", ließ Lex etwas planlos verlauten und tätschelte der Kleinen ein paar Male auf den Kopf. Erstaunlich: Ein Haufen Soldaten und sonstige kampferfahrene Leute gehen drauf - überleben tun ein Haufen Normalos, Gunther, ein gottverdammter Russe und ein Kind. Sagenhaft. Soviel Glück musste man erst einmal haben. Lass es, sie ist doch kein Hund!, hallte es in ihrem Kopf wider und sie stoppte abrupt das Tätscheln. Als hätte jemand einen Schalter umgelegt drehte sie sich zu Nathan und dachte eine Runde laut, in gewohnt stoischer Art, ganz ohne Grinsen: "Deswegen also haben die sich zu Mossad II verzogen. Das Boot, Vantowers - es ergibt alles Sinn. Glaub' ich. Wir sollten das am besten El Presidente und den anderen stecken, bevor wir blind unsere Leute in Richtung Fleischwolf jagen." Noch einmal drehte sie sich zum Mädchen, das immer noch ein wenig geistesabwesend wirkte. "Hey, Kleine - hast du sonst irgendwas gesehen? Was is' los?"
Geändert von T.U.F.K.A.S. (25.08.2013 um 18:54 Uhr)
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