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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 2] Tag 2 - Museumsdorf Aku Aku auf Wallis et Futuna

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Eine ansehnliche Wolke staub stob auf, als Matt den Mantel in Beschlag nahm.
    Er konnte sehen, dass neben dem Mantel eine verdreckte Kiste mit kleinen Nähutensilien stand, augenscheinlich sollte der Mantel geflickt und dann an prominenter Stelle im Museumsdorf aufgebaut werden, doch dazu war es nie gekommen. Die Muster waren verschlungen und an vielen Stellen noch nicht ganz vollständig, doch Matt konzentrierte sich zuerst einmal auf den Schließmechanismus ohne den der Mantel nicht mehr war als eine staubige Decke.
    Probe auf Geschick - Erfolg!

    Mit einigen Handgriffen konnte der Verschlussmechanismus so gelöst werden, dass er auch zukünftig nicht mehr blockieren würde.
    Des Königs neue Kleider waren sozusagen bezugsfertig. Es stellte sich nur noch die Frage zu welchem Zweck er den Mantel einsetzen würde.

  2. #2
    Dolores hatte nach dem Gespräch mit Celina, bei dem sie dieser versichert hatte, dass alles in Ordnung war, kurz überlegt, selbst eine Runde zu drehen und sich bei den aufopfernden Leuten aus der Gruppe zu bedanken. Aber eigentlich war so etwas gar nicht ihre Art - ihr lag vor allem Süßholzgeraspel, das nicht ernst gemeint war, und das war nun wirklich nicht das, was die Menschen hier gerade verdient hatten. Sie würde bei Gelegenheit ihre Dankbarkeit bestimmt noch irgendwie beweisen können.

    Dolores rieb sich kurz ihre schmerzenden Füße und beobachtete ein wenig das Treiben in dem Museumsdorf. Nach einer kurzen Weile herrschte die Produktivität schon wieder vor, aber es wirkte erst einmal nicht so, als gäbe es im Dorf selbst besonders viele nützliche Dinge, die für eine weitere Flucht geeignet waren. Man musste wahrscheinlich schon etwas weiter ausschwärmen, um wirklich Nahrung, waffenähnlichen Tand oder Schutzausrüstung bekam.
    Während sie sich ihre Schuhe wieder anzog, dachte Dolores wieder an die vergilbte Karte. Sie hatte sich vor allem auf Mossad II konzentriert, aber sie konnte zumindest sagen, dass das Village auf keinen Fall für einen Besuch zur Debatte stand. Im Bereich des Möglichem befanden sich eigentlich nur Sektor Beta und das Hole und von beiden wusste sie nicht, wie nützlich eine gefährliche Expedition dort hin sein konnte.
    Trotzdem war sie fest entschlossen, erneut etwas zum Überleben aller beizutragen, Notfalls auch alleine.

    So ging sie kurz entschlossen zu David Stevens, bei dem auch wieder diese sportliche Frau war. Sie hatte einfach den Drang, dem Anführer Bescheid zu sagen, irgendjemand sollte hier immerhin den Überblick haben, und auch wissen was sie vorhatte. "„Hey Jul, etwas Besonderes gefunden? Was Essbares oder sowas?“, sagte er gerade. Soso, Jul also, klang ja sehr neumodisch. "Entschuldigung, dazu möchte ich etwas vorschlagen", meinte Dolores schnell, bevor Jul überhaupt den Mund aufgemacht hatte, "Ist es in Ordnung, wenn ich außerhalb des Dorfes nach etwas Nützlichem suchen würde? Sie wissen ja, ich kenne einige Wege und hier scheint es wirklich nicht besonders viel Hilfreiches zu geben. Wenn genug Zeit ist, würde ich mich also vielleicht im Sektor Beta oder im Hole ein wenig umsehen und - wenn das in Ordnung geht - vielleicht auch Unterstützung mitnehmen." David sah sie leicht irritiert an, ließ sie aber schließlich gewähren. Jetzt musste sie nur noch jemanden finden, der sich in einem der beiden Sektoren vielleicht etwas besser auskannte als sie.

  3. #3
    Sobald Shelley sich Lexi zugewandt hatte, entdeckte David sie. "Hey Jul," winkte er sie zu sich herüber, "etwas Besonderes gefunden? Was Essbares oder sowas?" Jul ging zu ihm hinüber und schüttelte leicht den Kopf. Sie wollte gerade dazu ansetzen ihm zu antworten, da kam auch schon die rothaarige Frau vorbei, welche sie in der Nacht her geführt hatte. "Entschuldigung, dazu möchte ich etwas vorschlagen" mischte sich Dolores in ihr Gespräch (welches noch nicht einmal richtig begonnen hatte) ein. "Ist es in Ordnung, wenn ich außerhalb des Dorfes nach etwas Nützlichem suchen würde? Sie wissen ja, ich kenne einige Wege und hier scheint es wirklich nicht besonders viel Hilfreiches zu geben. Wenn genug Zeit ist, würde ich mich also vielleicht im Sektor Beta oder im Hole ein wenig umsehen und - wenn das in Ordnung geht - vielleicht auch Unterstützung mitnehmen." David sah sie leicht irritiert an, aber bevor er antworten konnte, war sie auch schon wieder weiter gegangen. Jul sah nun endlich ihre Gelegenheit gekommen, sich mit David unterhalten zu können.
    "Hey, David" begrüßte sie ihn mit einem verlegenen Lächeln. "Ich befürchte leider auch, dass hier nichts brauchbares zu finden ist. Außer vielleicht in dem verschlossenen Kassenhäuschen dort drüben. Da müsste vielleicht mal jemand schauen, ob sich das knacken lässt. Sonst nur lauter Masken, Schmuck und sonstiger esoterischer Kultkram." Bei den letzten Worten verdrehte sie ein wenig die Augen. Sie hatte nie viel von solchen Dingen gehalten. "Aber die Idee von der Rothaarigen - wie hieß sie noch gleich? - ist gar nicht so verkehrt. Ich hatte auch schon mit dem Gedanken gespielt ob es möglich wäre zurück ins Camp zu gehen um einige dort gebliebene Ausrüstung zu besorgen. Als wir uns gestern auf den Weg zum Gemeinschaftszentrum gemacht haben, hat vermutlich niemand daran gedacht, dass er nicht mehr zurück kehren würde. Somit dürfte sich dort noch einiges an brauchbaren Dingen finden. Auch wenn es gefährlich ist, wenn sie (sie deutete dabei auf Dolores) uns den Weg zeigt, könnten wir es schaffen. Wer weiß, wohin es uns verschlägt, wenn wir die Insel verlassen? Da sollten wir uns die letzte sichere Gelegenheit auf nützliche Ausrüstung nicht entgehen lassen."
    Jul blickte David an und versuchte Tatendrang auszustrahlen. Auch wenn sie sich bei weitem schöneres vorstellen konnte, als sich noch einmal durch den Dschungel zu kämpfen, nur um das Elend im Hole zu betrachten, war ihr bewusst, dass sie sich nicht einfach zurück lehnen konnte, dass der Einsatz aller gefordert war. Der eigentlichen Gefahr durch die Zombies sah sie dabei gelassen entgegen. Bisher hatte sie es noch immer geschafft jedem von diesen Viechern davon zu kommen. Warum sollte es also dieses Mal anders sein?

    Geändert von Layana (22.08.2013 um 15:07 Uhr)

  4. #4
    Gedankenversunken ließ Alice ihren Blick über das kleine Dorf gleiten - wie auf Balkon 4 waren auch jetzt wieder alle stark beschäftigt.

    Der Gefangene war vor kurzem in den Dschungel aufgebrochen und kehrte gerade in katastrophalem Zustand zurück, Alice hoffte, man würde sich seiner annehmen. Die fleischgewordene Mumie hatte offenbar ein Gespräch mit dem Russen und Leo hatte den asiatischen Jungen angesprochen, den sie erst kürzlich gezeichnet hatte. Wenn sieso darüber nachdachte, hatte Alice plötzlich höllische Lust, Leo zu zeichnen. Allein bei dem Gedanken färbten sich ihre Wangen blassrosa, doch sie zwang sich zur Disziplin; das hatte Zeit bis später. Jetzt galt es, auch etwaszu tun, aus eigener Kraft.
    Neugierig suchte Alice mit den Augen den Ort ab, bis Selbige an der Statue im Zentrum hängen blieben; sie war relativ groß, doch am Interessantesten war der Speer und das Schild im Kopf. Daraus konnte man bestimmt was machen.

    "'ey, Anfü'rér!", Alice zeigte mit dem Arm auf die Statue, "das da könnén wír doch síscher gebrauchén, níscht?!"

    Der Blick des Mannes schoss hektisch von der Statue und wieder zurück, als er nur kurz nickte und sich dann wieder anderen Dingen zuwandt. Alles klar.

    Alice knackte selbstsicher mit den Fingern. Leo stand auch noch in der Nähe!
    Jetzt hatte sie die Chance, sich mal nicht helfen zu lassen, sondern jemand anderen zu beeindrucken! Sie würde die Aufgabe übernehmen! (Alpha)

    "Leo, schau 'ér!"
    Grinsend winkte sie dem kleinen Rehkitz zu, dessen Blick darauf auf sie fiel.
    "Isch werdé jetzt diesén Míst da runterholén... schau zu, das wírd ziemlísch cool!"
    Mit einem Zwinkern und einem ordentlichen Thumbs up wandt sich Alice dem Brocken vor ihr zu.

    "B-bist du sicher, dass du das schaffst? Meerjungfrauen können doch nicht klettern... oder?"

    Hnggggggghhhhhhh!!! >//////////////////////////////////<
    Sie ist sooo süüüüüüüüüüüüüüüß!
    Äh, Konzentration!


    "Mach dír mal keiné Sorgén, gegén den Lüüftúngsschacht, den ísch herabklettérn mússde, íst das hier dér reínsde Spaszíergang!"

    Das war es wirklich. Sie war diesen scheiß engen, heißen, zombiegefährdeten Schacht drei Stockwerke rauf und rab geklettert, dagegen war so ein... Stein doch nichtmal der Rede Wert.

    Moment... erst der Schacht und jetzt die Statue... bin ich denn ein AFFE?!

    Der erwartungsvolle Blick Leos, welche noch immer bei Nikki stand, bohrte sich in ihren Rücken, also wusch sie den Gedanken bei Seite und machte sich ans erklimmen.



    Alice stellte sich auf ein Stück des Podestes und versuchte sich, an einer höheren Stelle hinaufzuziehen. Es gelang, mit mehr Kraftaufwand, als sie erwartet hätte, zog sie sich in die Luft und hing an der Statue. Siegessicher grinste sie das Mädchen hinter sich an und wollte ihr gerade die Zunge rausstrecken, als sie merkte, dass ihre Hand keinen Widerstand mehr hatte.
    "Oh sh-"

    Alice hatte nichteinmal Zeit, zu fluchen, da war sie schon wieder unter schmerzvollem Aufprall auf dem Hintern gelandet.

    "Ahhhh~!! Meín Derchéeee~"
    Sich den schmerzenden Hintern haltend wälzte Alice sich jammernd auf dem Boden herum. Besorgt wollte Leo gerade auf sie zugerannt kommen, als sie mehr schlecht als recht ihren Halt wiederfand und mit der Hand abwinkte.
    "Sch... schon gút! D-das war núr Spáß! Jetzt mach íschs ríschtíg!"

    Das blauhaarige Mädchen drehte sich um und bewarf die Statue mit flammenden Blicken. Diesmal versuchte Alice es mit Anlauf; mehrere Meter von der Statue entfernt begann sie, in deren Richtung loszuspurten und wenige Zentimeter davor abzuheben; leider zu wenige Meter. Sie krachte auf Höhe des Podests mit Karacho dagegen und rutschte wie eine Fliege von einer Windschutzscheibe herunter.

    Torkelnd kam sie wieder auf die Füße, winkte mit der Hand in alle Richtungen ab und versuchte es erneut. Zehn Minuten vergingen. Zwanzig. Dreissig. Vierzig. Eine Stunde. Zwei.








    Alice stand keuchend und mal wieder mehr als am Ende vor der Statue; mittlerweile hatte sie sich von ihrer Jeansweste getrennt und trug nurnoch ein schwarzes Top, ihre Stiefel hatte sie ebenfalls ausgezogen, weil sie sich erhoffte, mit den nackten Füßen besser klettern zu können. Gebracht hatte das alles wenig. Seit mehr als einer Stunde machte sie sich jetzt hier vor versammelter Mannschaft zum Günther, sie schaffte es einfach nicht, an dieser spiegelglatten Statue hochzukommen.

    "Jetzt hábe ísch die Fachsén endgültíg dícké!!"

    Wie ein Affe sprang sie an die Statue und klammerte sich mit Füßen, Händen, Becken und sogar Zähnen überall fest, wo es nur ging. Sie musste unsagbar lächerlich aussehen, aber das war ihr gerade, mit Verlaub, Latte. Ohne Zeit zu verlieren umfasste ihre rechte Hand als nächstes eine höhergelegene Vertiefung, Alice zog sich daran langsam hoch, während sie sich mit ihren restlichen Gliedmaßen nach wie vor an die Statue heftete.

    "Fghf.... Fghgf..."
    Okay, das würde sie nie wieder im Leben loswerden. Das wars mit dem Image, dem Auftreten, dem Respekt, der Chance, auch nur irgendwie ernst genommen zu werden. Hätte sie gewusst, was sie noch erwartete...

    Alice schaffte es fast bis zum Kopf des Meißelwerkes, das erste Mal, endlich hob ein freudiges Lächeln wieder ihre Mundwinkel herauf und in Euphorie griff sie mit beiden Händen sowohl nach Schild als auch Speer.

    Keine gute Idee, wenn man bedenkt, dass man dann nicht mehr die Statue umfasst. Da war es nur äußerst mässig ein Trost, dass Alice das mit den Beinen durchaus tat: Unter einem schockierten Schreien sackte ihr Oberkörper nach hinten weg, und krachte mit schmerzhaftem Geräusch, von dem Alice einen Rückenbruch befürchtete, gegen die Statue. Mit den Beinen hatte sie sie nach wie vor umklammert, weswegen sie jetzt Kopfüber von Selbiger baumelte. Ihre Pupillen rollten unschlüssig in ihren Augen herum, unfähig, sich auf eine gemeinsame Blickrichtung zu einigen. Vage nahm Alice wahr, wie unter ihr eine verschwommene Leo - und zahlreiche weitere Gestalten - standen, aber Genaueres konnte sie nicht erkennen.

    "Hihihihi.... Rehkítz, warúm bíst dú aúf einmál eín gestreiftés Kätzschen...? Gnihihi...."

    In Alice' Kopf drehte sich alls, ein Wirbel aus bunten Farben und Sinneseindrücken fechtete einen leidenschaftlichen Kampf in ihrer Wahrnehmung aus. Ihr Kopf hatte offensichtlich auch was abbekommen. Erst, als Leo auf sie zeigte und etwas rief, kam Alice wieder zu sich.

    "... Meerjung... dein...hirt..."

    "Uäähh...?"

    "Meerjungfrauentochter, dein T-shirt ist fast weg!"

    Der Gedanke brauchte ganze drei Sekunden, bevor er von der einen Gehirnhälfte zur anderen gelangt war, sofort raste Alice' Blick zu ihrem Oberkörper; das T-Shirt war nicht weg, aber es hing ebenso an ihr runter, weswegen man ihren Bauch und... noch etwas mehr sehen konnte.

    "Ahhhhhhhhhhhhhhhhhhhh!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!"
    Panisch riss Alice an ihren Beinen herum, bis ihr einfiel, dass sie ja nur loslassen musste. Gesagt, getan. Aus dieser Höhe war der Aufprall, vorallem auf dem Rücken, noch ein gutes Stück schmerzhafter, aber das war im Moment das geringste ihrer Probleme.

    Oh Gott!
    Oh Gott, diese Charme!
    Dagegen wären fleischfressende Zombies ein Geschenk des Herren!
    Oh Herr, hol mich zu dir!
    Ahhhhhhhhhhhhh!


    Wutentbrannt stampfte sie auf die Statue zu und trat mit voller Wucht dagegen.
    "DU SCHEÍSS STEIN!!!!"

    Unnlötig, im nachhinein zu erwähnen, dass sie keine Schuhe mehr anhatte und welche Folgen das nach sich zog.

    "Auuuuuuuuuuu!!!!!!!!!!"
    Jammernd sprang Alice im Kreis auf und ab, während sie sich den pochenden Fuß hielt.
    Tränern von Schmerz und Frustration glänzten in ihren Augen, als einer der umstehenden Männer, sie konnte nicht sagen welcher, ihr anbot sich auszuruhen und die Sachen für sie runterzuholen.

    "EINÉN SCHEÍSS!!"
    Vor Wut fast explodierend kramte Alice eine Zigarette heraus, zündete sie an und steckte sie sich in den Mund, bevor sie ihre beiden Schlagringe anlegte und ein letztes Mal auf die Statue zurannte. Diesmal sprang sie früh genug und schlug ihre Ringe mit Kraft in den Stein, welcher zum Glück nicht sehr viel Widerstand bot. Noch ein Schlag, und dann noch einer. Wie Steigeisen arbeitete sie sich mit ihren Schlagringen nach oben vor und half sich mit den Füßen zusätzlich.

    Noch ein kleines Stück... nur noch ein Stück...

    Mit ordentlich Wumms drückte sie den Schlagring in das Gesicht der Statue, als sie sich heraufzog.
    "Du ÁRSCHLÓCH!"
    Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, bließ sie dem Stein den Zigarettenrauch ins Gesicht, bevor sie ENDLICH nach den Zielobjekten griff...

    Geändert von Holo (22.08.2013 um 13:17 Uhr)

  5. #5
    "Leo? Leo, bist du das?", fragte er sie ungeduldig, als er zeitgleich auf sie zulief und an den Schultern packte, [COLOR=#000080]"...du bist es nicht wahr?! Oh Gott sei Dank, jemand, den ich kenne! W-Wie geht es dir?"
    Zunächst unbewegt, dann jedoch mit zunehmender Verwirrung blickte das Mädchen ihren vermeidlichen Bekannten an. So aus der Nähe hatte er eindeutig Nikis Gesichtszüge, seine Stimme, seine Statur. Aber dennoch sah er unglaublich verändert aus. Seine Iris hatte einen fast schon dämonisch anmutenden Rotstich bekommen; die Haare waren enorm ergraut und insgesamt hatte er, im Vergleich zu früher, eine ungemein ungesunde Hautfarbe bekommen. Als wäre er halb zum Opa geworden.
    Irgendwas ganz Schlimmes musste mit ihm passiert sein, dessen war sich das Mädchen sicher.

    "W-Was ist? T-T-Trete i-ich dir zu n-nah? T-Tut mir w-wirklich Leid... e-erkennst du mich noch? Ich bin's, N-Niki! D-Du weißt schon! Das Dino-Spielzeug! Wir haben mit Riley gespielt und..."

    Seine Worte brachten sie mit ihren Gedanken wieder in das Jetzt. Ob es nun sein Stottern, die Erwähnung des unvergesslichen Spielzeuges oder doch Rileys Name war, der sie unweigerlich hinter sich Álvaros vollgepackten Bau umfassen ließ, konnte sie nicht sagen.
    Doch es verfehlte seine Wirkung nicht. Freudentränen stiegen ihr in die Augen, ehe sie Niki auch schon kräftig umarmte.
    “Niki, ¡Sí claro! (aber natürlich!)… Ich bin ja so froh, dass Du noch da bist!“
    Nur schwer konnte sie sich wieder von ihm lösen (sie hatte schließlich einen ganzen Monat fehlenden Körperkontakt zu Menschen nachzuholen), ehe es auch schon aus ihr heraussprudelte, während sie ihm immer wieder mit den Händen über die Schulter oder die nun blassen Wangen fuhr:
    “Wie geht es Dir? Du siehst ganz krank aus, hast Du Dich im Sturm erkältet? Aber davon werden einem die Haare und Augen nicht so komisch… Dir wurde doch nicht etwa was angetan? Hat Dir ein Zombie was von Deinem Leben weggesaugt? Und was hast Du eigentlich das ganze letzte Jahr gemacht? Warst Du immer hier auf dieser Insel? Dann würde es mich nicht wundern, dass Du so aussiehst…“
    Tief schnappte sie nach Luft, ehe sie vor lauter Reden bewusstlos zusammensacken würde.
    “ Díos … disculpe (Gott… Entschuldige.) Ich… ich freue mich einfach nur so, Dich zu sehen!“
    Stark hob und senkte sich die kleine Brust vor Aufregung und Erwartung, und ebenso erwartungsvoll sah Léo den asiatischen Jungen nun an, um ihn auch mal wieder zu Wort kommen zu lassen.
    Doch jäh wurde ihr Aufmerksamkeit auf etwas- oder besser Jemand anderes gelenkt.
    "Leo, schau 'ér!"
    Grinsend winkte die Blauhaarige ihr zu, sodass des Mädchens Blick unweigerlich auf sie fiel.
    "Isch werdé jetzt diesén Míst da runterholén... schau zu, das wírd ziemlísch cool!"
    Mit einem Zwinkern und einem ordentlichen Thumbs up wandt sich Alice dem Brocken vor ihr zu.
    “B-bist du sicher, dass du das schaffst? Meerjungfrauen können doch nicht klettern... oder?"
    "Mach dír mal keiné Sorgén, gegén den Lüüftúngsschacht, den ísch herabklettérn mússde, íst das hier dér reínsde Spaszíergang!"

    Interessiert beobachtete Léo Alice’ Kletterobjekt. Eine recht glatte Steinstatue. Die Meerjungfrauentochter wollte wohl an das Schwert und den Schild ganz oben herankommen.
    Sehr machbar, war die Statue doch eine… 4,5 auf der Arellano-Felix’schen Kletterskala.
    Aber offensichtlich nicht für Abstämmige des Meerjungfrauen-Geschlechts. Sie hatte es doch gewusst. Eine kleine Weile beobachtete sie mit immer ungläubiger Alice’ zunehmend merkwürdiger werdende Versuche, diese Statue zu erklimmen.
    Dann jedoch erinnerte sie sich wieder an den Jungen neben sich, der das Spektakel ebenso betrachtete, stubbste ihn leicht in die Seite und meinte lächelnd:
    “Also?“

    Geändert von Mephista (22.08.2013 um 14:10 Uhr)

  6. #6
    Eben wollte Alice so beherzt zugreifen und die verdienten Früchte ihrer Arbeit einholen, da hörte sie ein leises Knacken. Panisch glitten ihre Finger über das Holz von Lanze und Schild, doch konnte sie sie wegen der angelegten Schlagringe kaum greifen und dann war es auch schon um sie geschehen. Sie sah den sonnendurchfluteteten Himmel ohne Wölkchen, sie sah die abgebrochene Nase der Statue in ihrer linken Hand und ihre rechte, leere Hand hilflos in der Luft rudern, als sie abermals unten aufschlug...
    Die Luft wurde ihr aus den Lungen gepresst und der Sturz war ein schmerzhafter Schlag der nicht nur ihren Körper, sondern auch ihr Ego mit voller Wucht erwischt hatte.
    "Es hat wohl nicht sollen sein...", dachte sie sich traurig und sah Leo an, auf einen Blick von Mitleid oder Ermunterung hoffend, doch das kleine Mädchen sah sie mit panisch aufgerissenen Augen an. In Sekundenbruchteilen sah sie auf ihren Leib herab, doch der schien unversehrt, der nächste Blick gehörte wieder Leo und sie erkannte, dass die Kleine nicht auf sie blickte, sondern mehr mit Entsetzen in den Augen einen Punkt über ihr fixierte.
    Alice Kopf ruckte nach oben und sie sah, wie Speer und Schild nach unten sausten, bereit, sie tödlich zu erwischen.
    Probe auf Agilität - bestanden!
    Knirschend schlug der Speer neben ihrem Kopf ein und spritzte sachte Sand und Erde an ihre Seite. Schnell warf sie sich herum, als hinter ihr der schwere Schild aufschlug. Sie war auf allen Vieren, spinnengleich und schnell, nach vorne in Richtung Leo gekrabbelt, hatte sich dann herumgeworfen und sah das gruselige Antlitz der schwarzen Figur mit kalkweißen Augen, die auf das Schild gemalt worden waren, direkt aus einer Entfernung von nur einem halben Meter an.
    "Isch gewinne!", schrie sie freudestrahlend dem Gesicht auf dem Schild entgegen und hieb bekräftigend mit den Händen auf den Boden.
    Und dann kippte das Schild nach vorne und fiel direkt in Alice's Gesicht, als wollte es sagen: "Nö."

    Grummelnd rieb sie sich die Nase und legte Schild und Speer neben sich, überlegend, was sie nun damit anzustellen gedachte.

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