Celina merkte, wie sie sich in der Gegenwart des jungen Franzosen langsam entspannte.
Er schien ihr eine äußerst angenehme Person zu sein, also beschloss sie, sich noch ein wenig mit ihm zu unterhalten.
Mit einem dankbaren Lächeln griff sie nach der dargebotenen Zigarre.
Eigentlich war sie nie eine große Raucherin gewesen. Ihre gesundheitsbewussten Eltern hätten dies wohl auch nicht geduldet.
Nur manchmal hatte sie in Gesellschaft rauchender Freunde und später mit Derek gelegentlich an einer Zigarette gezogen.
Nun aber, nach all den aufwühlenden Ereignissen der vergangenen Nacht, war sie froh über jede Art der Beruhigung.

"Je m’appele Celina. Celina Blair. Je suis ravie de faire ta connaissance, Gabe." ("Ich heiße Celina. Celina Blair. Ich freue mich, deine Bekanntschaft zu machen, Gabe.")
Dann zündete sie sich die Zigarette an und nahm einen langen Zug. Seltsam, wie gut sich das anfühlte. Vielleicht musste man erst in Lebensgefahr gewesen sein, um einen einfachen Luxus wie eine Zigarre wirklich zu genießen. Celinas Gesicht nahm einen entspannten Ausdruck an, als sie fortfuhr: "J’ai habité dans le Village aussi. Mais je n’ai pas parlé à toi, non?" ("Ich habe auch im Village gewohnt. Aber ich habe nie mit dir gesprochen, oder?")

Wo Will wohl war? Sollte er sich nicht eigentlich mittlerweile zu Wort gemeldet haben?
Es war Wunschdenken zu glauben, dass er endlich ihren Kopf verlassen hatte. Aber für den Moment schwieg er aus irgendwelchen Gründen.

Diese Gelegenheit sollte nicht ungenutzt verstreichen, eine nette Unterhaltung ohne eine ständig dazwischenfunkende Halluzination war schließlich auch mal schön. "Dein Balanceakt gestern Abend war sicher sehr anstrengend und definitiv nichts für Untrainierte. Darf ich fragen, was du früher für einen Beruf ausgeführt hast?", fragte Celina freundlich und noch immer auf Französisch.
Vielleicht kein allzu schlechtes Anfangsthema für ein Gespräch.
Es sei denn natürlich, das wäre ein Fettnäpfen.
Was bei ihrem Talent, welche zu finden, durchaus sein könnte.
...
Da war Will einmal nicht da und trotzdem zweifelte Celina ihre eigenen Fähigkeiten an.
Wieder einmal bereute sie, ihr Studium nicht begonnen zu haben.

Sicherheitshalber fügte sie nach einer kurzen Pause eine zweite Frage hinzu: "Und? Was glaubst du, könnte diese große Verkündung sein, die Mr. Vantowers vorhatte? Dieses... Missgeschick... mit dem Schiff hat er wohl kaum geahnt, auch wenn das natürlich eine große Veränderung war. Ich frage mich, ob man irgendetwas von anderen Überlebenden gehört hat, die ebenfalls Zufluchtsstätten gebildet haben?" Sie stieß einen Seufzer aus. "Aber es stellt sich immer noch die Frage, warum man darauf eingestellt war, Aufstände zu bekämpfen..."