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Ritter
"Es war wahnsinnig cool!", antwortete sie Gabriel mit einem weiten, wohlwollenden Grinsen auf den Lippen. "Naja, die Landung war eher so mittelmäßig, aber der Rest..." - nach einem kurzen Moment, in dem sie ihn lächelnd ansah, wurde der Ausdruck auf Shelleys Gesicht wieder etwas ernster. "Du hast uns alle da raus gebracht. Danke!"
Gabriels Shirt fiel nach und nach wieder an seiner Hüfte hinunter, über die kleine Schnittwunde. Sie hielt den Stoff fest und drückte ihn wieder nach oben, besah sich die Wunde genauer. "Sieht wirklich nicht schlimm aus, aber man muss ja kein Risiko eingehen!" Kurzum bückte sie sich nach dem Medizin-Beutel und fasste ihn am untersten Ende, drehte ihn vorsichtig um und ließ so den Inhalt auf den nackten, durch die Sonne jedoch langsam wärmer werdenden Erdboden gleiten. "Das war ein dreckiges Kabel an einem dreckigen Rohr in einem dreckigen Camp auf einer dreckigen Insel. Und Entzündungen sind nervig!"
"Mais..." - "Ruhig jetzt! Es ist doch schnell erledigt und ich habe genug davon!", unterbrach sie Gabriels Widersprüche schon im Ansatz und nahm eine der zwei Flaschen Alkohol vom Boden. "Ich muss ja nichts nähen, oder so." Ein kleines, quadratisches Tuch vom Boden hebend, grinste sie den Franzosen wieder an. "Das tut bestimmt nicht viel doller weh als dein Sturz!" Das Behältnis nur leicht neigend, spülte sie etwas Alkohol aus dem Flaschenhals auf das Tuch und stellte die Flasche dann an eine ebene Stelle der Erde. Das Tuch führte sie langsam und sorgsam zu Gabriels Wunde, straffte die Haut um den Schnitt etwas mit den Fingerspitzen und tupfte ihn schließlich mit dem improvisierten Desinfektionstuch ab, lächelte dann wieder zufrieden, etwas überrascht davon, dass er sich nicht im Geringsten anmerken ließ, wie sehr das brennen musste.
"Aber nur, weil ich dich danach versorge, heißt das nicht, dass du öfter so etwas machen sollst!" Eine ihr selbst unbekannte Bestimmtheit lag in der Art, wie sie das sagte. Um genau diese zu kompensieren, schickte sie ein erneutes Lächeln hinterher, bevor sie ihr medizinisches Notfallpaket wieder zusammenräumte. "Beim nächsten Selbstmordversuch nehm' ich dir deine Rasierklinge weg!" Shelley grinste und nahm beide Taschen wieder in die Hände.
"Ich schau mal, ob noch wer Hilfe braucht, ja? Und wenn du mir einen Gefallen tun möchtest, legst du dich erst mal hin und ruhst dich aus." Sie verließ Gabriel in der Hoffnung, dass dieser ihrem Wunsch nachkommen würde und sah sich um. Überall saßen, standen, lagen und liefen ihre abgekämpften Mitstreiter. Sie würde einfach mal in die Runde fragen, ob ihre Hilfe benötigt war, bevor sie sich selbst größere Fragen stellte und versuchte, Pläne zu schmieden. Was anderes konnte sie ohnehin nicht tun - oder traute es sich zumindest nicht zu.
"Ist irgendjemand verletzt?, rief sie laut, um auch wirklich jeden im Dorf ihre Worte hören zu lassen und wartete auf Reaktionen.
Irgendetwas tun. Das half.
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