Fritz und Suparman kämpften nicht nur um ihr Leben - in diesem Moment kämpften sie um das Leben aller auf Balkon 4.
Und sie stritten wie junge Götter. Die Waffenwahl dieses Mal war nicht zu vergleichen mit den Waffen die noch vor einem Jahr in Sidney benutzt wurden. Sturmgewehre waren Fechtwaffen gewichen, anstatt Pistolen stand nur ein Käsemesser zur Verfügung und wollte beherzt geschwungen werden.
Und trotzdem - wer in der Hölle der Apokalypse ein Jahr lang überlebt hatte, der wusste zu kämpfen und wusste zu überleben. Und nur darum ging es diese Nacht. Eine weitere Nacht nur überleben um Freuden und Trübsal des nächsten Tages erleben zu dürfen.

Fast im Gänsemarsch nur kamen die einzelnen Überlebenden das Rohr hinuntergestakst, einige mussten sich auch besonders festhalten, denn der Feind war wild und begierig, das Rohr schwankte und wollte fast zur Todesfalle werden. Doch keine Hand ruhte länger als wenige Sekunden nur am Rohr, dafür hatten die beiden Kämpfer Sorge getragen.

Gabriel hatte sich mit Fritz' Hilfe aufgerappelt und trat gerade die Reste eines Karos der großen Panaoramawand aus den Fugen als er in einem hellen und gleißenden Blitz sah, dass der Strand noch frei war. Frei von allen Untoten. Trotzdem hatte ihre schiere Masse in diesem Raum abgenommen und das konnte nur bedeuten, dass sie aus den Toren des Gemeinschaftszentrums nach Camp Hope gewandert waren. Tödliche, menschliche Biester, heuschreckengleich und ohne Gnade würden sie das Camp in eine Todesfalle verwandeln, daran hatte Gabriel keinen Zweifel.

Celina warf als Letzte einen verlorenen Blick zurück und sah die eingekreisten Soldaten, die ihnen Rückendeckung gegeben hatten. Kurz nur striffen sich die Blicke, doch war kein Vorwurf darin zu erkennen, nur die besten Wünsche und leiser Wehmut, der Celina verabschiedete, die sich herumdrehte und zur Gruppe lief.

Der Wind war noch heftiger geworden und feuchtwarm trieb der Sturm die tropische Regenfront vor sich her, peitschte die Tropfen gegen die Überlebenden, die sich nun am Strand einfanden.
Und es war Dolores, welche mutig die Führung übernahm und die kleine Gruppe in Richtung der Funkstation Mossad II führte. Über den Strand, über nasskalten, klebrigen Sand. Inmitten eines Sturmes mit schlechter Sicht. Jeden Moment konnte ein verfaulter Arm aus dem Gebüsch jagen, nach warmen Fleisch greifen und die unendliche Seuche weitertragen.

Sie würden der Dame blind darauf vertrauen müssen dass sie wusste, was sie tat. Denn blind waren sie alle, als mit einem lauten Krachen und einem kleinen Feuerregen ganz im Norden von Camp Hope mit einem Schlag der Strom ausging, begleitet von infernalischen Kreischen und Schreien der Sterbenden...