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Legende
Es ging recht gut voran. Den Umständen entsprechenden sogar fantastisch. Ihr Anführer, dieser David Stevens, hatte es geschafft aus dem Deckenverzug des Gemeinschaftszentrums ein sehr langes Kabel, vermutlich ein Stromkabel, aber konnte auch zur Datenübertragung oder was auch immer gedient haben, zu entreißen. Mindestens nach 10 Metern sah das schon aus, wenn nicht gar länger. Damit würde sich der Franzose, der nach seiner eigenen Angabe doch recht Erfahrung damit hatte, sicher leichter tun, als nur mit seinen Händen. Der Jungspund wirkte etwas angespannt, aber bei einer Zombieapokalypse war das wohl das eheste Äquivalent von entspannt und vorbereitet. Die anderen in der Gruppe wirkten da etwas verstörter. Nathan sah sich jetzt einmal um, im Moment schienen sich einzelne zu organisieren und versuchten zaghaft zu helfen, und ihm viel auf, dass er wohl einer der wenigen über 30 sein dürfte. Die Oma hielt zwar an einsamer Spitze den Rekord, aber generell waren die meisten jung. 20, 25 vielleicht. Zumindest dem Aussehen nach. Sogar ein Kind, war dabei, komischerweise war das Nathan erst jetzt aufgefallen. Die menschenfressenden Ungeheuer waren seinem Kurzzeitgedächtnis wohl etwas wichtiger als kleine Mädchen.
Sie schien irgendwas zu sagen, aber es sah so aus als ob sie mit sich selbst sprach. Ganz in ihr Gemurmel vertieft, schien sie nicht mitzubekommen was um sie herum passierte. Oder schien es nur so?
Nathan wandte seinen Blick von ihr ab, als er gerade von sanften Stimme, sicherlich der Kleinen gehörend, hörte.
Hey, da unten sind welche, denen wir nach draußen helfen können und sollten. Ich weiß nur nicht, ob ich laut genug rufe, damit sie es auch verstehen…
Er ging zu ihr und kniete sich hin. Sie schien kaum älter als zehn Jahre zu sein, vielleicht sogar deutlich älter. Wie war sie nur hier her gekommen? Ohne Eltern, ohne jemanden der auf sie aufpasst. Nathan wusste nicht wieso, doch sie erinnerte ihn sehr an seine Tochter. Sein Gesicht zog sich merklich zusammen bei dem Gedanken, er schüttelte kurz den Kopf und frage das Mädchen mit einem Lächeln.
"Hey, kleines. Ich bin Nathan, und du bist?"
"Leo", antworte die Kleine etwas schüchtern.
"Schau, da unten sind wirklich noch einige Leute!"
Nathan ging zur Balkon-Halterung, die verhindern sollte, das unvorsichtige zu Tode stürtzen und blickte hinunter. Unter ihnen, im ersten Stock, waren ebenfalls Überlebende. Auch sie schienen nicht ganz wissen was sie tun sollten. Er blickte sich um. Er konnte sofort einen guten Fluchtweg für sie sehen.
„Tja, die haben es gut kleines.“, er wandte sich an Leo. Sie sprach, von den paar Sätzen die er gehört hatte gut genug Englisch um ihn sicher zu verstehen, wenn auch mit einem klaren Akzent. Spanisch? Italienisch? Nathan hätten es nie sagen können. „Die könnten ganz einfach abhauen, in dem sie da lang gehen.“ Er wies mit seinem Finger in Richtung Fluchtweg. Ihr fiel es scheinbar auch auf, sie konnte ihn also doch verstehen.
„Aber …. Warum fliehen die nicht?“
„Was meinst du …“, wollte Nathan sie fragen, als er auch schon verstand warum. Diesen wirklich guten Fluchtweg, den er von seiner Position direkt über ihnen gut sehen konnte, konnte man im ersten Balkon, rein räumlich gedacht, vermutlich kaum erkennen. Dabei war er genau vor ihrer Nase!
„Wenn die da nicht schnellstens abhauen, sitzen sie in der Falle.“, sagte er vor sich hin und dachte nach. Er konnte ihnen sicher helfen. Falls sie ihm glauben würden, und hören. Der Lärm der Zombies hatte sich etwas beruhigt, die meisten der Opfer waren wohl tot, abgehauen oder selbst wieder Untote. Aber es war immer noch laut, und die Leute auf Balkon 1 schienen selber nicht gerade leise zu sein.
„Danke, kleines.“, sagte er zu Leo und klopfte ihr auf die Schultern.
Er ging zu ihrem Anführer (David), nach seiner Aktion war er wohl sichtlich erschöpft.
„Hey, Big Boss“, sagte Nathan scherzhaft zu ihm. „Schaut so aus als ob noch Überlende im Balkon unter uns wären. Wir, also Ich, könnten ihnen helfen, aber es würde mich schon viel Zeit kosten bis sie mich hören, falls sie mir denn zuhören wollen. Bei den Vorbereitungen könnte ich dann nicht zu Hilfe kommen. Viel mehr als gut mit Menschen reden und ein wenig Köpfchen hab ich auch nicht. Waffen sind absolut nicht mein Ding, haben wir überhaupt einen ‚Schlachtplan‘? Ich mein, selbst wenn wir alle da unten ankommen, was hoffentlich der Fall sein wird. Wirklich, wär toll. Wenn wir einfach nur planlos herumrennen, ohne Rückendeckung, werden sicher nicht alle überleben. Also?“
Geändert von Mivey (17.08.2013 um 20:20 Uhr)
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