Zitat Zitat von Mit Füllwörtern
Solche Wörter meinte ich gar nicht, das sind ja eher so "Stammelwörter". Ich dachte es geht um Wörter, die nicht unbedingt notwendig sind, z. B. "Das hat er aber gut gemacht" anstelle von "Das hat er gut gemacht". Solche Wörter sind doch auch in der Literatur nicht verpönt, nicht zuletzt weil sie vielleicht doch eine kleine Bedeutung haben können. Oder irre ich mich?
Zitat Zitat von Ohne
Solche Wörter meinte ich nicht, das sind "Stammelwörter". Ich dachte es geht um Wörter, die nicht notwendig sind, z. B. "Das hat er aber gut gemacht" statt "Das hat er gut gemacht". Solche Wörter sind doch in der Literatur nicht verpönt, nicht zuletzt weil sie eine Bedeutung haben können. Oder irre ich mich?
Ich habe mal die Füllwörter entfernt und siehe da: an der Charaktersisierung von Kelven ändert sich grundsätzlich nichts. Was anders ist: die Unsicherheit scheint nicht mehr deutlich durch, weil die Relativierungen fehlen. In Literatur würde man sie an den Dialog anschließen, indem man den Dialogführenden beschreibt oder seine Unsicherheit zeigt.
Um caesa_andys Beispiel aufzugreifen:
Nicht ...
"Nun, ich denke, wir sollten jetzt mal nach hause gehen."
Sondern ...
"Wir sollten jetzt nach hause gehen", zögerte er.

Füllwörter tragen nicht zur Charakterisierung bei, weil sie von spezifischeren Merkmalen, wie Jargon, Slang, Mundart, Marotten etc. ablenken. Wenn, dann treibt man es auf die Spitze, aber dann muss auch deutlich werden, dass dieses auf die Spitze treiben der Sinn des Dialogs ist.

Hier mal ein Dialogfetzen quasi ohne Füllwörter aber mit deutlich herausgearbeiteten Charakteren:
Zitat Zitat
"Dafür gebe ich dir zwei Backpfeifen und einen Arschtritt.", raunzte der Pfandleiher.
"Komm schon. Ich verlange ja nicht, dass du mir vertraust, sondern den Mächten des Zufalls.", lockte der Mann und wedelte mit einer bunten Tüte. Darauf stand in großen, regenbogenfarbenen Lettern: Wundertüte.
"Keiner meiner Zunft kauft die Katze im Sack. Lieber ertränken wir sie oder hauen mit einem Knüppel drauf."
"Ich mag Katzen. Sie sind eigensinnig, haben Charakter. Jede Katze ist anders und doch gleich", fing der Mann an. "Wenn ich mein Handy dazutue, nimmst du die Tüte dann?"
Füllwörter würden dem Dialog die Zackigkeit nehmen und die starken Wörter, die der Portraitierung dienen, gingen unter.

Anderes Beispiel:
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"Ey man, da kam also diese Mördertussi in den Laden und ich schwör' dir, wie die mich angeglotzt hat, die wollte mich."
"Ey man" kann man zwar als Füllwörter begreifen, macht aber den Jargon deutlich und trägt zur Charaktersisierung bei. Anders als in caesa_andys Beispielen.
Wie IronChef also sagt: Man sollte das definitiv nicht als Gesetz auffassen, aber als Werkzeug. Auch insgesamt dito an ihn.