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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 2] Tag 0,5 - Anführerwahl im Gemeinschaftszentrum

  1. #1

    [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 2] Tag 0,5 - Anführerwahl im Gemeinschaftszentrum

    CGF & Friends präsentieren:

    Spielleitung: Daen
    Grafische Unterstützung: Tako und Shinshrii








    Spielplan:
    Geplant ist, dass jeder Tag, wie bei den Werwölfen, 2-3 Real-Tage geht.


    Disclaimer: Es ist ein Rollenspiel mit Regelwerk. Natürlich wäre es manchmal logischer, wenn anstatt 3 Spielern 5 gehen würden oder wenn man - anstatt auf Station X vorzurücken - sich in Station Y verschanzen würde und wir ein Herr-der-Fliegen-RP starten würden. Ich wäre auch in Schach bedeutend stärker, wenn ich mit allen Figuren gleichzeitig ziehen dürfte, deswegen: Es ist wie bei den Werwölfen: Ein Brettspiel mit Rollenspielinhalten, nicht umgekehrt.

    Erfreuen wir uns also an dem ungewöhnlichen Szenario, dem Versuch einer fortlaufenden Handlung und haben einfach Spaß an einem kooperativen Spiel.

    Trotzdem noch einmal eine ganz wichtige Sache: Nehmt das Spiel nicht so ernst. Mitfiebern und Leidenschaft sind gerne gesehen, aber übertreibt es nicht.

    Bedenkt auch bitte, ob diese Art Rollenspiel bei dem der Charakter auch den Tod erleiden kann etwas für euch ist und seid euch darüber im Klaren, dass der Rollenspielanteil bisher bei Staffel 1 sehr sehr groß war. Es ist zu befürchten, dass viel geschrieben wird!

    Ebenfalls wichtig: Das Rollenspiel war und ist als Dreiteiler geplant! Ihr befindet euch nun in Staffel 2, d.h. Ereignisse aus Staffel 1 werden weitergeführt und die Bühne für Staffel 3 wird vorbereitet. Es besteht absolut die Gefahr, dass die Staffel nicht mit einem klassischen Happy End endet. Wenn ihr mit dieser Art zu spielen Probleme habt, überlegt euch bitte die Teilnahme.

    In diesem Sinne: Habt Spaß!

  2. #2

    Station 0,5 – Das Gemeinschaftszentrum auf Wallis et Futuna
    Startzeit der Station im Spiel: 05. August 2013, Abend, 19:36 – 05. August 2013, Abend, 23:02
    Dauer des Tages in realer Zeit: 14.08. - 16.08. 23:59




    Einleitung:
    General VanTower ließ sein Rasiermesser mit bedächtigen Bewegungen über seine Wangen gleiten und war in seine Gedanken vertieft. Er hatte heute eine Ankündigung zu machen. Etwas war passiert. Etwas was den Verlauf dieses totalen Krieges gegen die Untoten empfindlich verändern würde. Und alle mussten es wissen. Er würde das Gemeindefest im Gemeindezentrum heute Abend für die Bewohner aller vier Sektoren öffnen und danach , dessen war er sich sicher , würde die Nachricht schneller als jede Infektion zu jedem Bewohner der Insel dringen…

    Viele fleißige Hände aus Sektor Alpha hatten in den letzten Tagen emsig daran gearbeitet, das Gemeindezentrum in neuer Pracht erscheinen zu lassen. Einfachen Händlern aus dem Hole hatte es die Standlizenz gekostet, neue Händler aus dem Village waren nachgerückt und sie schmückten die Gänge zur großen Aula mit farbenfrohen Ständen, in denen sie Artikel anboten, die früher alltäglich waren, hier in Camp Hope jedoch mehr denn Je zu einem luxuriösem Statussymbol geworden waren. Zigarren und Spirituosen, Seife und Hygieneartikel, Hochglanzmagazine hübscher Damen, feine Kleidung und Schuhe waren neben allerlei Essen aus Bevorratung oder frischem Fang oder im Dschungel gesammeltem Obst die Ware, die angeboten wurde. Dazwischen immer wieder Stände und Tische, in Denen die Damen aus dem Village Kuchen zur freien Verfügung anboten.
    Die Aula selbst war das Herzstück des Gemeindezentrums, hatte sie doch nach Osten hin eine riesige Glasfront hinter der man das Meer beobachten konnte, lichtdurchflutet und durch schräg stehende Fenster immer mit einem sacht kühlenden Windhauch gesegnet.
    Ganz am Osten der Aula war bereits eine Bühne gezimmert worden, vor der Bühne fanden sich keine Stände mehr, sondern unzählige Stühle für die Privilegierten, die das Gemeindefest aus nächster Nähe würden betrachten dürfen. Und dann hatte die Aula da noch drei Stockwerke hoch die Balkone - große „Plattformen“, die sich links und rechts der Aula an die Wand schmiegten, die Mitte zum staunenden Betrachten frei ließen und die in jedem Stockwerk durch eine kleine Brücke verbunden waren.

    Der General hatte verfügt, dass unten vor der Bühne nur Armeeangehörige, Soldaten und Einwohner des Villages sitzen dürften, während die anderen drei Stockwerke allen Personen aller vier Sektoren freistehen würden.

    Es war 19:30 als die Pforten zur Aula endlich geöffnet wurden und sich die lange Schlange an den Ständen in den Gängen vorbeischlängelte, um die Sitzplätze einzunehmen. Überall standen die Kinder aus dem Village, angetan abermals in ihren Pfadfinder-Uniformen, um den Gästen mit einem recht einstudiert wirkendem oder ehrlichen Lächeln das Abendprogramm zu überreichen.
    Ein kurzer Blick auf das Papier offenbarte, dass VanTowers zuerst noch einmal die Verschärfung der Sicherheitsrichtlinien auf der Insel im Blick hatte. Aus diesem Grunde wollte er eine neue Form von „bürgerbestimmer Initiativdemokratie“ testen, indem jeder Flügel jedes Stockwerks eine Art provisorischen und repräsentativen Anführers wählte, der im Anschluss an den Gemeindeabend mit dem General zu einer Diskussionsrunde dazu eingeladen werde, der das Ziel hatte, die Situation aller Menschen auf der Insel zu verbessern. So jedenfalls versprach es der Flyer im Abendprogramm vollmundig.
    Die anderen Punkte hingegen waren die typische „Kost“ aus dem Village und Sektor Alpha: Zuerst sollte ein Soldat eine – sonst nur in der Kaserne von Alpha stattfindende - „Show&Tell – Sicherheitsunterweisung“ präsentieren, danach würde der Pfadfinder-Chor des Villages singen.
    Das wichtigste Ereignis und Höhepunkt würde jedoch im Anschluss eine Rede des Generals sein. Eine Rede zur Lage der Insel und zum Krieg gegen die Untoten im Allgemeinen.

    Einige der Gäste waren bereits auf Ebene 4, einem geschwungenen Balkon angekommen, andere stießen nun dazu...

    Doch während die abendliche Feierlichkeit jeden Moment beginnen dürfte, türmen sich tiefschwarze Wolken am Himmel auf, die durch die große Glasfront betrachtet sicherlich einen heftigen Sturm versprechen würden...


    Zitat Zitat
    Lagebericht:
    Die Spieler, die am Spiel teilnehmen, haben sich aus ureigensten Gründen dazu entschieden, dem Gemeindefest beizuwohnen. Während die Plätze in der Aula sehr schnell vergeben sind, sortieren die Soldaten die lange Schlange immer zufällig in die Treppenschächte der drei oberen Stockwerke ein und garantieren so eine – von VanTowers sicherlich beabsichtigte – Durchmischung der Angehörigen der vier verschiedenen Sektoren.
    Auf dem linken Balkon in Stockwerk 4 werden sich nur die Spieler befinden. Dazu zwei Armee-Angehörige, die einen gefangenen, indisch aussehenden, Mann eskortieren.

    Zitat Zitat
    Aufgabe Alpha - Die Wahl des Anführers
    Hintergrund: General VanTowers will mit einem repräsentativ gewählten Anführer aus Balkon II, Stockwerk 4 sprechen. Und Diesen werdet ihr suchen und stellen, während ihr – hoffentlich - interessiert dem Abendprogramm lauscht.
    Jeder Spieler muss dazu in rot einen Namen vorschlagen.
    Der Spieler mit den meisten Nennungen ist fortan der Anführer , die Beschreibung steht oben in den Sonderrollen

    Am Ende des Tages 0,5 gilt die Wahl als entschieden und Station 1 schließt direkt an. Mir ist bewusst, dass diese Art der Eröffnung recht linear wirkt, aber das wird sich mit den späteren Stationen noch geben und ihr als Spieler kommt dann wieder in gewohntere Fahrtwasser. Aber erst einmal brauche ich euch alle auf einem Fleck und den Anführer.



    Ihr seid in Stockwerk 4 untergebracht, einem Balkon, von dem aus man die gesamte Bühne gut einsehen und die Geschehnisse dort einwandfrei verfolgen kann.
    Der Balkon ist über eine Treppe (rechts) zu erreichen, die bis zum Boden führt und dann über eine schmale Brücke auf den ausladenden Balkon führt.
    Das emsige Fest-Komitee hat Bänke und Stühle auf den Balkon bringen lassen, dort stehen zudem frische Getränke herum, außerdem Plastikbesteck und Pappteller, die jedoch keinen Inhalt zu haben scheinen.
    Hinter euch seht ihr eine fest verschlossene Tür, linkerhand befinden sich Snack-Automaten aus der glücklichen Zeit vor der Apokalypse...

    Die Wachmannschaft mit dem Gefangenen sitzt auf einer der vordersten Bänke und scheint das Spektakel unten interessiert zu verfolgen.

    Über euren Köpfen seht ihr ein großes Rohr entlanglaufen, dieses schient Teil der ehemaligen Klima-Anlage zu sein, diese ist jedoch außer Betrieb nun und die Hitze durch die vielen Menschen tut wohl ihr Übriges.



    Lexi Miller: Heute Nacht wurde ein Funkspruch in chinesischer Sprache abgefangen. Dieser hat den General angeblich verstört dreinblickend zurückgelassen. Seitdem ist die Kaserne wie ein Hornissennest – man hat verzweifelt nach Jemandem gesucht, der des Chinesischen mächtig ist und ihn wohl in einem Inhaftierten aus dem Gefängnis des Holes gefunden. Seitdem ist die Kaserne wie ausgestorben, alle Soldaten wurden zum Gemeindefest beordert, nur die wichtigsten Offiziere und der Übersetzer sind noch in der Kaserne. Alle tun sehr geheimnisvoll.

    Alle Spieler aus Sektor Beta: Den Wissenschaftlern wurde vor wenigen Stunden sämtlicher Kommunikationszugang gesperrt. Sektor Alpha spricht von einem „temporären Problem“ und verspricht, die Techniker schon morgen vorbeizuschicken.

    Suparman: Als man ihn endlich aus dem Dschungel zerrte und zum Verhör in eine Zelle in Sektor Alpha steckte, hattest du nicht damit gerechnet, nach wenigen Stunden wieder „freizukommen“. Jiang, dein augenscheinlich chinesischer Zellennachbar wurde wenige Stunden nach deiner Inhaftierung heute Nachmittag mit großer Abordnung geholt. Um sich vor dir nicht noch verdächtiger zu machen, wurde Corporal Tannig und Private Sheng befohlen, dir die Freiheit zu geben, dem Gemeindefest beizuwohnen. Während Sheng augenscheinlich nur Augen für eine bestimmte Frau auf dem Balkon zu haben schien, scheint es, als wäre der Corporal mit den Gedanken nur bei seinem Funkgerät. Er scheint einen bestimmten Funkruf nicht erwarten zu können.

    Prudence und Dolores: Mit einem sehr höflich formuliertem Brief hat euch General VanTowers gebeten, „freiwillig“ Balkon 4 zu nehmen um dort die Wahl des Anführers zu Gunsten eines „alphatreuen“ Abgesandten zu beeinflussen. Er versprach in seinem Brief, die „verursachten Umstände durch das Aufeinandertreffen mit den Halunken bei einem BBQ und einem gepflegten Bridge-Abend in illustrer Runde wieder gut zu machen.“

    Aileen McKennit: Du hast die Anwesenheit von Shoana mehr gespürt als wirklich aktiv wahrgenommen, doch als du schließlich oben auf Balkon 4 bist, spürst du ein Stück Papier in einer deiner Taschen das dort wohl schon ruht, seit du das Gemeindezentrum betreten hast.

    Gunther Ocean: Zwei deiner befreundeter Kollegen – beide ebenfalls Sysadmins vor dem Krieg – wurden seit heute Nachmittag in Sektor Alpha inhaftiert. Beide waren Kommunikationsspezialisten und vor allem in Sektor Alpha und Beta tätig.

    Ivan Dolvich: Das geschulte, jahrzehntelang erfahrene Söldnerauge sieht es sofort: Nur ein Teil der Soldaten sind in Paradeuniformen erschienen. Ein Großteil der Soldaten, die euch eben noch freundlich in die Stockwerke verteilt haben, sind bewaffnet. Nicht mit scharfen Waffen sondern Schlagstöcken. Und an jeder Treppe sind Aufruhrbekämpfungsschilder drapiert. Was auch immer heute Abend bekanntgegeben wird, Jemand scheint mit Aufruhr zu rechnen.

    Geändert von Daen vom Clan (14.08.2013 um 09:21 Uhr)

  3. #3
    "Was für ein fürchterlicher Tag!" dachte sich Suparman. Keine 5 Minuten war er abgelenkt und unbewaffnet, während er damit beschäftigt war, die Seitenwand seiner Behausung mit neuen Ästen auszubessern, da wurde er auch schon hinterrücks niedergeknüppelt. Mit seinem eigenem Tonfa! Daran lag kein Zweifel, das dumpfe Schlaggefühl des Schlagstocks kam ihm nur allzu bekannt vor. Und danach wurde es nicht besser. Nachdem er gefangen genommen wurde, durfte er ein sich gefühlt über Stunden erstreckendes, Verhör in einem ungemütlichen, kleinen Betonbau über sich ergehen lassen. Wo er herkomme. Was er alles über die Insel und Asoa wisse. Ob es noch mehr Leute wie ihn da draußen gäbe.
    Nachdem sie erkannt hatten, dass außer zusammenhanglosem Gestammel momentan nicht viel aus ihm herauszuholen war, wurde er in seine Zelle gebracht und seinem chinesischen Zellennachbarn vorgestellt, der auch bald mit großer Abordnung wieder abgeholt wurde. Was diese zwielichtigen Gestalten mit Jiang, der einzigen Person seit langem, die ihn ansatzweise verstand und ihm sympathisch erschien, vorhatten? 

    Ihm blieb nicht lange Zeit, darüber nachzudenken, bis auch er von einem augenscheinlichen Corporal und einem gewissen Private Sheng aus seiner Zelle abgeführt wurde, um in einen mit viel zu vielen Leuten vollgestopften Raum geführt zu werden. Ihm war merklich unwohl dabei. Lange war er es her, dass er sich das letzte mal mit so vielen Menschen auf einem Fleck befand und daraufhin kurze Zeit später das Chaos ausbrach.

    Er musste hier raus. Am besten auf direktem Wege raus aus diesem Ort, zurück auf die Insel, der richtigen Insel. Nicht diesem kleinen, schwer vom Militär bewachten Fleck, auf dem sich so viele Menschen zu drängen scheinten. Und seinen Tonfa finden. Ohne fühlte er sich fast nackt. Wo war sein Schlagstock abgeblieben? Lag er immer noch im Dschungel bei seiner Behausung? Wurde er konfisziert und in irgendeine Asservatenkammer gebracht? Oder hat ihn sich der Soldat, der ihm eins damit übergebraten hat, als Souvenir eingesteckt? Er würde diese Fragen unterwegs lösen müssen, wenn er überhaupt dazu kam. Seine Aufpasser schienen ihm gerade auch nicht viel Aufmerksamkeit zu schenken und der allgemeine Trubel, so fürchterlich er auch war, könnte sich ihm vielleicht auch als nützlich erweisen, um unbemerkt von hier zu verschwinden. Wären da nicht diese Handschellen...

    Geändert von Indy (16.08.2013 um 15:03 Uhr)

  4. #4
    Nathan war gerade am vierten Stock angekommen. Es schien eine Art Fest oder was auch immer geplant zu sein, war es doch in aller Munde, dass sogar der General was sagen wollte. Nicht häufig, dass man den Mann sah.
    Selbst Nathan, als er mit der Crew und dem Schiff hier ankam und mit den Soldaten hier verhandelte bekam ihn nie zu Gesicht. In seiner Zeit auf dem Village sowieso nicht.

    Entspannt schnappte er sich ein kühles Bier, das jemand bereits neben anderen Getränken auf die Bänke verteilt hatte, legte seine Angel zur Seite und entschied sich zu warten was den noch kommen würde.
    Viel mehr konnte man ja kaum machen, bevor Vantowers seine Ansage beendet hätte.

    Geändert von Mivey (14.08.2013 um 10:35 Uhr)

  5. #5
    Auf der Empore, die das 4. Stockwerk bildete, angekommen blickte Fritz hinunter zwischen die
    Reihen des Erdgeschosses. Nirgends war Rahel zu erkennen. Vermutlich ist sie wieder mal bei
    Leroy, und seinen Karten hängen geblieben",
    dachte er bei sich. Ebene 4 war mit einer Menge
    von etwa 15 Leuten angefüllt, aber definitiv nicht so überfüllt, wie es die unteren Ebenen waren, auf welchen
    sich die Leute nur so drängten, und wo zwischen den Zivilisten immer wieder bewaffnete Soldaten herum
    wuselten. Als Fritz sich nochmals auf Ebene 4 umsah, konnte er auch hier ein paar Soldaten entdecken.
    Zu mindest die Soldaten die den Gefangenen her brachten waren kaum zu übersehen. Fritz jedoch
    schlenderte hinüber zur Fensterfront, wo auf einer Bank ein sehr beunruhigt wirkender Mann saß, und
    daneben am Boden ein blau-haariges, zeichnendes Mädchen. Fritz setzte sich zwischen die Beiden auf
    die Bank, und blickte ebenfalls hinaus auf das Wasser. Es wirkt unruhig und vom Wind gepeitscht. Eine dunkle
    Wolkendecke hing tief über den Wassern. Wenn Fritz mit Religion etwas mehr am Hut gehabt hätte, so hätte
    er es eventuell als Vorzeichen gedeutet, für das, was sie alle noch erwarten würde. Das hatte er aber nicht, und
    so geriet ob des düsteren Himmels nur in düstere Gedanken. Und leise sprach er Körners Worte, langsam
    vor sich hin: "Wohl stürz ich vom Felsen die Täler entlang, Genährt von unzähligen Quellen, Wohl klirren die
    Winde im Liebesgesang, und küssen die tanzenden Wellen. - Doch endlich entflieht mir die wogende Macht,
    Begräbt sich tief in des Meeres Nacht, Wo die Fluten des Ozeans schwellen.
    "

  6. #6
    Dolores hatte sich an die äußerste Ecke einer der Bänke an den Tischen gesetzt und beobachtete das Treiben auf dem Balkon mit zusammengepressten Lippen. Was zum Teufel tat sie eigentlich hier? Eigentlich hätte Ethan hier sein sollen, aber der hatte sich beim Heckenschneiden wohl einen Sonnenstich zugelegt. Na das hatte er sich ja fein ausgedacht.
    Die Zusammenstellung der Leute hier im vierten Stock ergab für sie überhaupt keinen Sinn. Ganz offensichtlich waren hier nicht nur viele Halunken aus dem Hole, da drüben, ihr fast gegenüber, war sogar noch ein Gefangener! Sie würde sich trotz des netten Briefes von General VanTowers noch einmal gehörig beschweren.
    Dolores ließ ihren Blick schweifen und sah Granny McAldrin, die auch alles andere als begeistert wirkte. Überraschenderweise hatte sie aber noch kein Wort von sich gegeben und auch Celina, die nicht weit entfernt stand, starrte stumm in den Raum. Meine Güte, hier waren wirklich viele Frauen. Lauter junge Dinger, die wahrscheinlich nicht einmal wussten was gut für sie selbst war - wie sollten sie wissen was gut für eine Gruppe scheinbar zufällig zusammengewürfelter Menschen war? Selbst diese blauhaarige, unmöglich aussehende Frau war da. Und wie zur Hölle konnte es eigentlich sein, dass Kinder hier scheinbar herrenlos herumstreiften? Ein asiatischer, schüchtern aussehender Junge... Und noch schlimmer - ein kleines Mädchen hatte hier nun wirklich nichts zu suchen, sollte sie nicht eher bei den Pfadfinderinnen sein und sich auf das entzückende Konzert vorbereiten? Hier stimmte doch irgendwas nicht.

    Dolores atmete mehrmals tief durch. Diese Situation war untragbar. Was erwartete General VanTowers eigentlich? Wie sollte hier irgendeine repräsentative Person gewählt werden, wo die eine Hälfte aus Gesindel und die andere Hälfte aus Frauen bestand? Noch einmal blickte Dolores durch die Runde und entdeckte den Franzosen, der am Strand mit diesem Schauspieler wohnte. Nein, der Junge sah aus als wäre er einzig und alleine dazu fähig, in rechtem Licht gut auszusehen. Und der Großteil der restlichen Vertreter des starken Geschlechtes kamen eindeutig aus dem Loch und sollten schleunigst wieder dahin zurückkehren.
    Als Dolores schließlich ein leises Murmeln hörte - ein scheinbar Verrückter hatte sich ans andere Ende der Bank zur Blauhaarigen und einen anderen Kerl gesetzt - stand sie wieder auf. Hier hielt man es ja keine zwei Minuten aus. Und zumindest eine Kleinigkeit konnte man dagegen bestimmt unternehmen! So trat Dolores an die Wachmänner beim Gefangenen heran, stemmte ihre Hände in die Hüften und meinte mit bestimmten Ton: "Hat es irgendeinen Grund, dass wir hier mit einem offenbar Kriminellen auf engstem Raum zusammengepfercht werden? Gehört das hier zum guten Ton, die redlichen Bürger des Villages mit so jemandem ein Fest verbringen zu lassen? Können Sie sich kein anderes Plätzchen suchen, wir fühlen uns hier wirklich nicht wohl mit diesem Kerl hier."

    Geändert von Lynx (14.08.2013 um 10:29 Uhr)

  7. #7
    'Brauchen die Soldaten und diese Village-People mal wieder einen Grund um sich zu profilieren, was?' dachte Jul als sie am Gemeinschaftszentrum ankam und die Ankündigung für das an diesem Abend stattfindende "Fest" vernahm. Sie überlegte kurz, ob sie wieder umdrehen sollte, aber dann fiel ihr ein, weshalb sie überhaupt hier her gekommen war. 'Dann will ich doch mal die Gunst der Stunde nutzen und sehen was sich so erwerben lässt.'

    Sie war gerade erst an zwei Ständen vorbei geschlendert, als sie von einem der zuhauf anwesenden Soldaten freundlich aber bestimmt gebeten wurde, ihren Platz einzunehmen. Auf ihren fragenden Blick hin, wurde sie zu einem Balkon auf der 4. Ebene des Gemeinschaftszentrums eskortiert. 'Na toll, jetzt bin ich hier gefangen. War wohl nichts mit handeln.' Jul sah sich auf dem Balkon um. Es befanden sich etwa 20 andere Menschen hier. Ihr fiel auf, dass einige von Ihnen aus dem Village zu stammen schienen, während andere wiederum, genau wie sie, aus dem Hole kamen. Eine gutgekleidete rothaarige Frau mittleren Alters schien darüber nicht besonders erfreut zu sein. Warum sie wohl hier oben gelandet war?
    Ihr Blick wanderte weiter, bis er auf eine Art kleines Buffet stieß. Essen stand dort zwar keins, aber die Ansammlung von Tellern und Besteck ließ vermuten, dass noch welches serviert wurde. Sollte heute ihr Glückstag sein? Und es gab Getränke! Sie hätte sich schon mit sauberem Leitungswasser zufrieden gegeben, doch als sie die eisgekühlte Coca Cola erblickte, konnte sie sich nicht mehr zurück halten. "Ah! Ich hatte schon ganz vergessen wie toll das schmeckt!" stieß sie nach einem tiefen Schluck aus.

  8. #8
    Private Sheng öffnete den Mund, klappte ihn sogleich aber wieder zu, offensichtlich eingeschüchtert von der resolut wirkenden Dolores.
    Sein Blick wanderte hilfesuchend zum Corporal, der gerade zum wiederholten Male alle Kanäle an seinem Funkgerät durchwechselte, als hoffte er Etwas zu finden das nicht da war. Oder noch nicht, zumindest.
    Dann räusperte er sich kurz, stand höflich auf und erwiderte mit fester Stimme: "Ma'm, bitte gehen Sie zu einem der Ihnen zugewiesenen Plätze. Ich werde mich persönlich für Ihre Sicherheit verbürgen." Er fügte leiser hinzu: "Die Menschen im Hole sind allesamt Abschaum, dessen sind wir uns bewusst, aber von dieser Person hier..." Er lächelte überlegen, holte aus und schlug Suparman schmerzhaft und heftig in den Nacken "...haben Sie nichts zu befürchten. Nur ein Entlaufener aus dem Hole, hier, um wieder zurückgeschafft zu werden."

    Danach machte er Anstalten sich wieder zu setzen und nach dem Funkgerät zu greifen, während Private Sheng noch immer mit offenem Mund den Gefangenen anstarrte, augenscheinlich recht überrascht von der groben Behandlung durch den sadistischen Corporal.

  9. #9
    Die junge Frau fiel Nathan ins Auge. Wie er hatte sie auch eines der Getränke geschnappt. Ihrer Reaktion nach war sie wohl kaum aus dem Village.
    "Ah! Ich hatte schon ganz vergessen wie toll das schmeckt!"
    Eine Schande wirklich, bei dem Aussehen.

    Noch immer war nichts los, hier im vierten Stock. Einige Gäste, scheinbar auch einige aus dem Hole, waren eingetroffen, aber alle schienen noch angespannt zu warten was wohl so wichtiges hier passieren würde. Ein Fest war es sicher nicht, seit wann würden sich die strafforganisierten Millitärs um so was kümmern. Und was sollte man denn feiern? Nathan machte sich keine Hoffnungen über ein Ende er Apokalypse. Nee, von selbst würde sowas nicht verschwinden.

    Doch dieses Grübeln half am Ende doch nichts. Lieber etwas die Zeit mit was anderem verbringen.
    Er stand auf und gesellte sich zu einer der Bänke neben ihr.
    "Was meint ihr worum es hier wirklich geht?", Nathan zeigte mit einer Geste um sich, " Ein großes Fest? Von diesem Soldaten organisiert? Aber gut, für alles gibts wohl ein erstes Mal." Er gönnte sich einen Schluck von seinem Bier.

  10. #10
    Erleichtert stellte Celina fest, dass die 4. Etage bei Weitem nicht so überfüllt war wie das restliche Gemeinschaftszentrum.
    Ein Stirnrunzeln konnte sie sich allerdings nicht verkneifen, als sie sah, wer sich hier angesammelt hatte.
    Die Anwesenheit der alten McAldrin überraschte sie zugegebenermaßen nicht sonderlich. Die Frau hatte schließlich einen Ruf zu pflegen.
    Außerdem erfreulich war, dass Mrs Thomas ebenfalls hier war. Die Dame hatte sich als eine sehr angenehme Zeitgenossin herausgestellt und das war in solchen Situationen viel Wert.
    Zwei, drei weitere aus dem Village bekannte Gesichter meinte Celina noch zu erkennen. Aber der Rest...

    Was, ist Ihrer Hoheit die Anwesenheit solch dreckiger Lochbewohner etwa zuwider?
    Nein, das ist es nicht. Also, ich meine schon, aber... Sieh sie dir doch mal an! Celina deutete mit einer kleinen Geste in den Raum. Und hoffte, dass es keiner der Anwesenden gesehen hatte. Manchmal war es schwer, in Erinnerung zu behalten, dass Will nur ein Produkt ihrer eigenen Fantasie war. Der Mann dort drüben ist angezogen, als wäre tiefster Winter.
    Ah, der neben Blaukopf?
    Genau. Der kommt bestimmt aus dem Hole, wenn er noch nicht einmal angemessene Kleidung hat. Und der andere Mann auf der gleichen Bank! Führt der etwa Selbstgespräche?
    Da kenne ich noch jemanden.

    Celina ignorierte die Spitze und sah sich weiter um, bis ihr Blick an einem von zwei Wachmännern begleiteten Mann hängen blieb. Will! Trägt der Asiate Handschellen!? Haben die etwa einen Kriminellen hierher geholt?
    Vielleicht hat er was Besonderes verbrochen und wird später an den Pranger gestellt, wie im Mittelalter. Als Teil der Show und so. Bestimmt unterhaltsam.
    Lass das Witzeln, Will!
    Weiß ja nicht, was du denkst, aber ich finde die Atmosphäre hier ziemlich angespannt. Wer weiß, was sie heute für Ankündigungen machen? Vielleicht brauchen sie ja einen Sündenbock für die Öffentlichkeit?

    Celina wollte nicht darüber nachdenken. Aber tatsächlich hatte sie selbst ein schlechtes Gefühl bei der ganzen Sache. Etwas lag in der Luft. Und so sehr sie sich auch bemühte, es zu verdrängen, das schleichende Gefühl von unterschwelliger Bedrohung blieb.
    Nervös blickte sie aus dem Fenster. Es liegt sicher nur am Wetter. Bei so einem aufziehenden Sturm ist es kein Wunder, dass alle angespannt sind. Gut, dass ich meine Jacke dabei habe.
    Red’ dir das weiter ein, wenn’s dich beruhigt, Prinzessin. Aber behaupte hinterher nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.
    Auf deine Warnungen kann ich ganz gut verzichten, danke.


    Zu ihrer ursprünglichen Sorge zurückkehrend, schaute Celina sich noch etwas im Raum um. Mrs Thomas schien gerade ein ernstes Wörtchen mit den leicht eingeschüchtert wirkenden Wachmännern zu reden. Eine Frau in Jeans und Top bediente sich an den Getränken. Ein Mann mit einer Angel hatte sich gerade auf einer der Bänke niedergelassen und trank ein Bier.
    Ohne Frage, den Hole-Bewohnern gefiel es hier. Nun, Celina würde sich damit abfinden können, wenn sie ordentliche Manieren zeigten.
    Und hoffentlich wurden diese Kinder von ihren Eltern betreut. Nichts war lästiger, als ungezogene, quengelnde, schreiende Kinder. Es erinnerte sie immer an damals als - nein, darüber wollte sie jetzt wirklich nicht nachdenken.
    Der asiatische, kränklich aussehende Junge wirkte ohnehin nicht, als ob er Aufruhr anzetteln würde.
    Und das kleine Mädchen sah eigentlich ganz süß aus.
    Eltern waren aber weit und breit nicht in Sicht. Ob sie in dem Trubel wohl voneinander getrennt wurden?
    Zögerlich setzte Celina sich auf eine der Bänke und wollte sich erst ein Glas Wasser nehmen, entschied sich aber dann für Wein. Das würde sie vielleicht ein bisschen beruhigen.
    Die Kinder behielt sie trotzdem im Auge. Vielleicht sollte sie bei Gelegenheit die Wachmänner darauf ansprechen. Möglicherweise wurden sie ja irgendwo vermisst.

  11. #11
    "Ah! Ich hatte schon ganz vergessen wie toll das schmeckt!"

    Fritz fuhr herum. War das ein deutscher Akzent, den er da heraushörte? Konnte das wahr sein?
    Er versuchte nicht zu aufgeregt zu wirken, während er betont lässig zu der offensichtlich ebenfalls aus
    dem Hole stammenden Frau
    hinüber schlenderte, sich ebenfalls eine Cola nahm, den Kronkorken am
    Griff seines Schlägers abschlug, und die Flasche mit einem "Zum Wohle!" vors Gesicht hob, bevor
    er schließlich einen großen Schluck daraus nahm.

    Geändert von Jerome Denis Andre (14.08.2013 um 12:58 Uhr)

  12. #12
    Ein Mann mit einem Bier in der Hand kam auf sie zu. "Was meint ihr worum es hier wirklich geht?", Nathan zeigte mit einer Geste um sich, " Ein großes Fest? Von diesem Soldaten organisiert? Aber gut, für alles gibts wohl ein erstes Mal."

    Jul starrte ihn an. Meinte er tatsächlich sie? Es hatte den Anschein. "Ich weiß es nicht" antwortete sie ihm. "Ich habe etwas von einer Sicherheitsunterweisung gehört. Das würde ja schon eher zu denen passen. Aber warum sie so einen großen Aufruhr darum machen kapier' ich auch nicht."
    Sie kramte den Zettel hervor, der ihr am Eingang in die Hand gedrückt wurde. "Und was soll das hier?" sie tippte auf den Programmpunkt "bürgerbestimme Initiativdemokratie". "Verstehe ich das richtig, dass wir einen auswählen sollen, der uns vertritt? Wie soll das denn funktionieren?" Sie brach ab und sah Nathan an. Sie wollte eigentlich noch mehr sagen, beließ es aber dabei. Schließlich kannte sie den Mann nicht; sie hatte ihn noch nie im Hole gesehen - ganz davon abgesehen dass er auch nicht so aussah, als ob er da her käme - vermutlich also einer dieser privilegierten Village-People, von denen sie bisher noch nie jemand angesprochen hatte. Jul war sich daher unsicher, welche Absichten er verfolgte. Wollte er sie aushorchen? Oder gab es auch Ausnahmen von dem typischen Village-Klischee?

    Geändert von Layana (14.08.2013 um 13:45 Uhr)

  13. #13
    "Na, super. Und wieder mal missachtet", dachte Fritz bei sich, als Jul ihn zugunsten des herbei geeilten Nathan
    offensichtlich schlicht ignorierte; "Das fängt ja gut an." Fritz sah auf seine Cola. Vielleicht war die Situation für Smalltalk schlicht etwas zu
    ernst? Er besah die Fremde, die ihm nun den Rücken zugewandt hatte einmal von oben bis unten. "Was solls?", dachte er, nahm noch
    einen großen Schluck aus der Coke, stellte sein Getränk auf dem Tischchen ab, und trat näher an Jul und Nathan heran.

    "Nunja. Die Regierung unseres kleinen *Tropenparadieses* will eben offenbar mit etwas mehr Bürgerbeteiligung herum experimentieren. Das
    ist doch eine gut Sache!"
    Er stockte, und dachte an die Soldaten die unten herumwuselten. "Aber manch einer fürchtet wohl das hier gehe katastrophaler aus,
    als die Paulskirchenversammlung."
    Fritz dachte kurz nach. "Aber bestimmt wird schon alles gut gehen. Jede Regierung sieht eben irgendwann ein,
    dass es ohne das Volk nicht geht."

    Geändert von BIT (14.08.2013 um 13:28 Uhr) Grund: Sig, Sig, Sig! ~ BIT

  14. #14
    Eine Art Flyer hatte seinen Weg in Matts Hände gefunden. Anscheinend würde es heute eine Veranstaltung geben. Zu blöd, dass der Bereich von Soldaten bewacht wurde; es gab somit keinen Ausweg, sollten sie es auf Matt abgesehen haben. Erinnerungen kamen ihm hoch von einer Zeit, die gar nicht lange her war. Erinnerungen als er sich direkt vor den Augen des Militärs über Monate hinweg in einer vollbesetzten und abgeriegelten Militärbasis versteckt hatte.

    Da er allerdings nicht der einzige in diesem Raum war, anscheinend nicht nur Bewohner des Hole hier zu sein schienen und mit Ausnahme seines Schals nichts allzu sehr darauf hindeutete, dass er mit dem Slum irgendetwas zu schaffen hatte, konnte Matt zumindest etwas aufatmen. Die Säuberungsaktion schien ohne ihn vonstatten zu gehen, zumindest das war etwas positives, solange er sich jetzt nicht verdächtig machte, selbstverständlich.

    Aufgrund der Hitze, die unter anderem durch die nicht funktionierende Klimaanlage resultierte, holte Matt sich etwas zu trinken.

  15. #15
    Dolores sah den Corpral prüfend an und musterte den Gefangenen danach noch einmal genau. Sehr gefährlich sah er tatsächlich nicht aus, eher etwas eingeschüchtert und nervös. Zu nervös war allerdings auch nicht allzu beruhigend. "Na gut, ich nehme Sie beim Wort, Corporal." Und mit einem abfälligen Blick auf sein Funkgerät fügte sie spitz hinzu: "Aber behalten Sie ihn gut im Auge." Sie wandte sich eher unbefriedigt von den Wachen - falls man den unfähigen Kerl, der den Corporal gerade überrascht angestarrt hatte als "Wache bezeichnen konnte - und dem Gefangenen ab. An der Szenerie hatte sich kaum etwas verändert, immer noch war hier ein ungeordneter Haufen von Leuten, von denen bestimmt mindestens die Hälfte gerade überlegte, wie er den Rest ausrauben (oder schlimmeres) konnte.

    Dolores beschloss, erst einmal vielleicht auch etwas zu trinken. Weg konnte sie gerade ohnehin nicht und einfach nur unnütz herumzustehen und andere zu beobachten war nicht besonders höflich. Mit einem Glas in der Hand fiel so etwas immerhin etwas weniger auf. So holte sie sich erst einmal Wein, penibel darauf bedacht dem Kerl mit dem Schal, der sich auch gerade etwas zu trinken holte, nicht zu nahe zu kommen, und nippte kurz daran. Gar nicht so schlecht.
    Ihr Blick folgte nun dem verrückten Murmler von vorhin, der sein Selbstgespräch anscheinend beendet hatte und sich einfach in die Unterhaltung von einer sportlich wirkenden Frau und einem Mann mittleren Alters einzumischen schien. Bei dem Mann blieb sie hängen. Wenn sie nicht alles täuschte hatte sie den doch schon einmal im Village gesehen und er sah auch nicht so heruntergekommen aus wie die meisten anderen. Dolores pirschte sich etwas näher heran. Später, wenn die anderen beiden von ihm abgelassen hatten, würde sie ihn vielleicht ansprechen. Er schien bisher - außer ihr selbst natürlich - der geeignetste Kandidat für einen Sprecher der Gruppe zu sein, und um dies zu überprüfen musste sie zumindest ein paar Worte mit ihm wechseln.

  16. #16
    Zu seiner Unterhaltung mit dem jungen Dame, er wusste immer noch nicht ihren Namen, einen Umstand den er dringend ändern wolllte, hatte sich ein junger Deutscher in komischer Uniform eingemischt.

    "Naja, bisher ging es ganz gut ohne das Volk. Ehrlich gesagt, und ich kann nur vom Village reden, melden die sich so gut wie überhaupt niemals. Naja, aber wenn die unbedingt eine Wahl abhalten wollen, solls an mir nicht liegen.", gab Nathan dem jungem Mann als Antwort.
    "Aber wir haben uns ja gar nicht vorgestellt, ich bin Nathan Archer, ehemaliger Manager. Nicht das es für den Beruf jetzt noch viel Zukunft gibt."

    Er reichte ihm seine Hand zum Schütteln.

    Er wandte sich wieder an die Frau. Sie wollte offensichlich noch mehr sagen, aber brach jäh ab und starrte ihn an. War sie wütend? Die meisten aus dem Hole wären wohl auf die im Village schlecht zu reden, aber es war nicht Wut in ihrem Augen, eher .. Unsicherheit?
    Nathan wollte ihr nicht zu nahe treten und sagte bloß "Ich schätze jeder nennt einen Namen, und wer die meisten Stimmen hat gewinnt."

    Nur was das bringen sollte, wusste Nathan nicht. Er wandte seinen Blick auf den Gefangenen und seinen Wächter. Der General und seine Truppe hatten sich bisher, soweit er beurteilen konnnte, anständig verhalten, dem Umständen entsprechend eben. Aber das Sagen hatten sie. Da hatte niemand irgendwelche Zweifel. Solange sich also an ihrer Situation nicht viel ändern würde, könnten sie so viele Anführer wählen, wie sie wollten, was ändern würde sich nicht.

  17. #17
    Skeptisch wanderte Alices Blick über die Halle. Sie hatte sich, wie so oft, seit heute Morgen in ihrer Zeichnerekstase verloren und so den Tag hier verbracht, eine Eigenschaft ihrer Obsession, die man definitiv nicht unbedingt als positiv bezeichnen konnte.
    Mittlerweile war der Balkon, der sich am frühen Morgen noch wie ausgestorben präsentierte, berstend voll mit den verschiedensten Personen aus unterschiedlichen Schichten, die einfach nicht zusammenpassen wollten.
    Da waren diese beiden Soldaten mit dem Gefangenen... war es überhaupt vertretbar, ihn hier Bein an Bein mit Bewohnern aus dem Village unterzubringen? nicht, dass Alice sich auch nur im geringsten um Klassen scherte, doch aus Sicht der Regierung war das eine... seltsame Entscheidung.
    Ein Trio aus einer relativ unauffälligen Frau, einem Soldaten und irgendeinem Kerl tat sich an den Getränken gütlich und schwatzte dabei, nichts ungewöhnliches, wobei Alice sich auch hier über den Soldaten wunderte.
    Die rothaarige, ältere Frau, welche gerade mit einem Soldaten gesprochen hatte, meinte Alice, schonmal gesehen zu haben, und lange konnte das nicht her sein. Aber wenn sie genauer darüber nachdachte, waren ihr solche Menschen unsagbar gleichgültig. In diesem Moment nahm sich ein blondes Mädchen, welches etwa in ihrem Alter sein musste, etwas des starken Weins vom Buffet, neugierig zog Alice erst eine und alsbald eine zweite Augenbraue nach oben; sie war sich nicht sicher, ob das Mädchen wusste, was es da für hochprozentigen, französischen Wein trank. Wohl eher nicht, zumindest wirkte sie auf Alice nicht wie die typische Säuferin, aber stille Wasser waren bekanntlich schon immer tief. Schließlich griff auch ein junger Kerl mit goldblonden Haaren, der deutlich mehr an das Hole erinnerte als der Rest, zu den Getränken. Mit gehetztem Blick sah er immer wieder zu den anderen Anwesenden, und besonders zu den Soldaten, und Alice musste unbewusst grinsen.
    Idiot.

    Weitere Personen schienen bald den Balkon zu betreten, und Alice beschloss, sich zu verdünnisieren. Zuerst dachte sie, hier würde nur irgendeine Feierlichkeit stattfinden... aber etwas stimmte nicht. Die Regierung plante irgendetwas unangenehmes, das verriet ihr ihr Instinkt, naja, und ihr Verstand, wenn sie sich so in der Halle umsah. Besonders dieser Balkon passte einfach nicht ins klassenfixierte Camp Hope. Irgendeine Scheiße würde hier heute ablaufen, und das war etwas, womit Alice wirklich nicht das Allergeringste zu tun haben wollte, geschweige denn mit den ganzen Pfeffersäcken hier.

    Wirsch pakte sie ihre Sachen zusammen und steuerte mit eiligem Schritt die Treppe an, vor der ein Soldat stand, welcher nicht den Eindruck machte, als starre er dort nur Löcher in die Luft. Alice war es egal, ohne ihn eines Blickes zu würdigen machte sie sich daran, an ihm vorbeizuscheiten, natürlich so, dass sie mit der Schulter an die seinige stieß; sie hasste nunmal die Regierung mit all ihren Hunden.

    Geändert von BIT (14.08.2013 um 19:25 Uhr) Grund: Sig aus! ~BIT

  18. #18
    Auf der engen Treppe, auf der der Soldat seinen Dienst tat, gab es wenig Möglichkeiten sich zu verstecken oder gar zu entschwinden und man könnte meinen, dass der Schulterstoß des zierlichen Mädchens den Soldaten in der Gestalt und Ausstrahlung einer Bulldogge nicht groß tangierte.
    "Wo denkst du, gehst du hin, Mädchen?", knurrte der Soldat und versperrte Alice den Weg.

    Im Gegensatz zu den sonstigen Gepflogenheiten hatten die Soldaten keine Schusswaffen am Mann sondern lediglich die Knüppel. Auf dem Rücken trug er ein Aufruhrbekämpfungsschild, locker an einem ledergürtel gebunden.

    "Der General legt Wert darauf, dass bei der Abstimmung der Volksvertreter alle Sektorbewohner vertreten sind. Wenn man dich auf die 4 geschickt hat, Kleines, dann bleibst du besser auf der vier." Er rümpfte die Nase und machte scheuchende Bewegung nach oben. "Gib deine Stimme ab und warte auf die Ansprache des Generals, dann kommst du wieder zurück in dein Loch. Das ist hier keine Ferieninsel..."

    Damit verschränkte er die Arme und und sah das Mädchen herausfordernd an.

  19. #19
    Dieses kleine Flitt....Prudence hatte die Begegnung auf der Wiese vor dem Gemeindezentrum noch nicht verdaut. Dass sie jetzt nun auch noch hier mit diesem...Ding...auf einer Ebene gefangen gehalten wurde, schlug dem Fass doch echt den Boden aus! Was hatte dieser blauhaarige Teufel hier verloren? Vantowers' Brief hatte sie zwar schon auf das Zusammentreffen mit Bewohnern des Drecklochs vorbereitet, aber was sie hier sah, war wirklich eine Zumutung. Die Hälfte der Anwesenden war vermutlich kriminell. Gut, dass es hier genug Soldaten gab, die sich um die Sicherheit sorgten. Unten, knapp vor der Tribüne, konnte Granny ihren Enkelsohn Sebastian erkennen, der anscheinend für die Betreuung der höheren Gäste zuständig war. und...war das Heather Vantowers dort auf den Stuhlreihen? Warum durfte Heather Vantowers unten im Zuschauerraum sein, während sie, Prudence McAldrin, hier oben versauern musste. Was für eine schreiende Ungerechtigkeit!

    Prudence warf dem blauhaarigen Teufel, die sich anscheinend mit einem der Wachsoldaten anlegte, einen bösen Blick zu und humpelte auf die Bank zu, auf der ein älterer, grobschlächtiger Mann saß. Mit einem Ächzen ließ sie sich auf der breiten Bank nieder, die aufs Meer zeigte. Bis die Rede begann, würde sie noch ein wenig die Aussicht genießen.

  20. #20
    "Wo denkst du, gehst du hin, Mädchen?", knurrte der Soldat und versperrte Alice den Weg.

    Irritiert starrte Alice hinauf zu dem Soldaten, mit einem Blick, der in etwa ausdrückte "Meinst du das ernst?"
    "Was sóll diesér Scheiß, du-"

    "Der General legt Wert darauf, dass bei der Abstimmung der Volksvertreter alle Sektorbewohner vertreten sind. Wenn man dich auf die 4 geschickt hat, Kleines, dann bleibst du besser auf der vier."

    In Sekundenbruchteilen schlug Alice' Irritation in blanke Gereiztheit um, als sie den Soldaten deutlich lauter nun anfuhr.
    "Es géht mir an meiné süßé, französisché Ársch vorbei, worauf der Géneral Wert légt, außerdem...", unter dem drohenden Blick des Soldaten wurde sie plötzlich wieder um einiges kleinklauter, "I-isch... wurde nischt hierher geschi-"

    Er rümpfte die Nase und machte scheuchende Bewegung nach oben. "Gib deine Stimme ab und warte auf die Ansprache des Generals, dann kommst du wieder zurück in dein Loch. Das ist hier keine Ferieninsel..."
    Damit verschränkte er die Arme und und sah das Mädchen herausfordernd an.

    Alice' Kopf zuckte wie eine Sprungfeder nach oben, ihr Mund stand offen und ihre Augen waren leicht geweitet.
    "Lo...? Isch... Ferieninsél?! Du militärischér Fils de pute, isch..."
    Sie war drauf und dran, ihm ihren Ausweis unter die Nase zu halten, aber zum einen wollte sie hier nicht wegen ihres Familienstandes herauskommen und zum anderen... waren hier auch Village-Bewohner. In Wut und Irritation wanderte Alice' Blick abwechselnd zu dem Soldaten und den restlichen Anwesenden, während sie sich auf der Lippe herumbiss. Sie wollte nicht hier bleiben, aber den Mut, den Soldaten zu schlagen oder sich gar an ihm vorbeizuprügeln, hatte sie nicht.
    Stinksauer und einmal mehr rastlos enttäuscht von den hiesigen Zuständen und der Missachtung jeglicher Gesetze drehte Alice sich von der Treppe weg, nicht aber, ohne dem Kerl noch Flüche entgegenzuspucken.
    "Isch hoffé, dir fälld beím baiser dér Queue ab!"
    Damit knallte Alice ihren Rucksack in eine Ecke und lehnte sich daneben mit verschränkten Armen an die Wand.

    Nach der Szene wollte sie noch viel wenigermit den Leuten hier sprechen. Hoffentlich wäre der Abend schnell vorbei, und hoffentlich hatte sie sich geirrt.
    Anführer, pah!

    Geändert von BIT (14.08.2013 um 19:26 Uhr) Grund: Sig aus! ~ BIT

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