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Gebannt!
Skeptisch wanderte Alices Blick über die Halle. Sie hatte sich, wie so oft, seit heute Morgen in ihrer Zeichnerekstase verloren und so den Tag hier verbracht, eine Eigenschaft ihrer Obsession, die man definitiv nicht unbedingt als positiv bezeichnen konnte.
Mittlerweile war der Balkon, der sich am frühen Morgen noch wie ausgestorben präsentierte, berstend voll mit den verschiedensten Personen aus unterschiedlichen Schichten, die einfach nicht zusammenpassen wollten.
Da waren diese beiden Soldaten mit dem Gefangenen... war es überhaupt vertretbar, ihn hier Bein an Bein mit Bewohnern aus dem Village unterzubringen? nicht, dass Alice sich auch nur im geringsten um Klassen scherte, doch aus Sicht der Regierung war das eine... seltsame Entscheidung.
Ein Trio aus einer relativ unauffälligen Frau, einem Soldaten und irgendeinem Kerl tat sich an den Getränken gütlich und schwatzte dabei, nichts ungewöhnliches, wobei Alice sich auch hier über den Soldaten wunderte.
Die rothaarige, ältere Frau, welche gerade mit einem Soldaten gesprochen hatte, meinte Alice, schonmal gesehen zu haben, und lange konnte das nicht her sein. Aber wenn sie genauer darüber nachdachte, waren ihr solche Menschen unsagbar gleichgültig. In diesem Moment nahm sich ein blondes Mädchen, welches etwa in ihrem Alter sein musste, etwas des starken Weins vom Buffet, neugierig zog Alice erst eine und alsbald eine zweite Augenbraue nach oben; sie war sich nicht sicher, ob das Mädchen wusste, was es da für hochprozentigen, französischen Wein trank. Wohl eher nicht, zumindest wirkte sie auf Alice nicht wie die typische Säuferin, aber stille Wasser waren bekanntlich schon immer tief. Schließlich griff auch ein junger Kerl mit goldblonden Haaren, der deutlich mehr an das Hole erinnerte als der Rest, zu den Getränken. Mit gehetztem Blick sah er immer wieder zu den anderen Anwesenden, und besonders zu den Soldaten, und Alice musste unbewusst grinsen.
Idiot.
Weitere Personen schienen bald den Balkon zu betreten, und Alice beschloss, sich zu verdünnisieren. Zuerst dachte sie, hier würde nur irgendeine Feierlichkeit stattfinden... aber etwas stimmte nicht. Die Regierung plante irgendetwas unangenehmes, das verriet ihr ihr Instinkt, naja, und ihr Verstand, wenn sie sich so in der Halle umsah. Besonders dieser Balkon passte einfach nicht ins klassenfixierte Camp Hope. Irgendeine Scheiße würde hier heute ablaufen, und das war etwas, womit Alice wirklich nicht das Allergeringste zu tun haben wollte, geschweige denn mit den ganzen Pfeffersäcken hier.
Wirsch pakte sie ihre Sachen zusammen und steuerte mit eiligem Schritt die Treppe an, vor der ein Soldat stand, welcher nicht den Eindruck machte, als starre er dort nur Löcher in die Luft. Alice war es egal, ohne ihn eines Blickes zu würdigen machte sie sich daran, an ihm vorbeizuscheiten, natürlich so, dass sie mit der Schulter an die seinige stieß; sie hasste nunmal die Regierung mit all ihren Hunden.
Geändert von BIT (14.08.2013 um 18:25 Uhr)
Grund: Sig aus! ~BIT
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[Eure Daenigkeit]
Auf der engen Treppe, auf der der Soldat seinen Dienst tat, gab es wenig Möglichkeiten sich zu verstecken oder gar zu entschwinden und man könnte meinen, dass der Schulterstoß des zierlichen Mädchens den Soldaten in der Gestalt und Ausstrahlung einer Bulldogge nicht groß tangierte.
"Wo denkst du, gehst du hin, Mädchen?", knurrte der Soldat und versperrte Alice den Weg.
Im Gegensatz zu den sonstigen Gepflogenheiten hatten die Soldaten keine Schusswaffen am Mann sondern lediglich die Knüppel. Auf dem Rücken trug er ein Aufruhrbekämpfungsschild, locker an einem ledergürtel gebunden.
"Der General legt Wert darauf, dass bei der Abstimmung der Volksvertreter alle Sektorbewohner vertreten sind. Wenn man dich auf die 4 geschickt hat, Kleines, dann bleibst du besser auf der vier." Er rümpfte die Nase und machte scheuchende Bewegung nach oben. "Gib deine Stimme ab und warte auf die Ansprache des Generals, dann kommst du wieder zurück in dein Loch. Das ist hier keine Ferieninsel..."
Damit verschränkte er die Arme und und sah das Mädchen herausfordernd an.
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Auserwählter
Dieses kleine Flitt....Prudence hatte die Begegnung auf der Wiese vor dem Gemeindezentrum noch nicht verdaut. Dass sie jetzt nun auch noch hier mit diesem...Ding...auf einer Ebene gefangen gehalten wurde, schlug dem Fass doch echt den Boden aus! Was hatte dieser blauhaarige Teufel hier verloren? Vantowers' Brief hatte sie zwar schon auf das Zusammentreffen mit Bewohnern des Drecklochs vorbereitet, aber was sie hier sah, war wirklich eine Zumutung. Die Hälfte der Anwesenden war vermutlich kriminell. Gut, dass es hier genug Soldaten gab, die sich um die Sicherheit sorgten. Unten, knapp vor der Tribüne, konnte Granny ihren Enkelsohn Sebastian erkennen, der anscheinend für die Betreuung der höheren Gäste zuständig war. und...war das Heather Vantowers dort auf den Stuhlreihen? Warum durfte Heather Vantowers unten im Zuschauerraum sein, während sie, Prudence McAldrin, hier oben versauern musste. Was für eine schreiende Ungerechtigkeit!
Prudence warf dem blauhaarigen Teufel, die sich anscheinend mit einem der Wachsoldaten anlegte, einen bösen Blick zu und humpelte auf die Bank zu, auf der ein älterer, grobschlächtiger Mann saß. Mit einem Ächzen ließ sie sich auf der breiten Bank nieder, die aufs Meer zeigte. Bis die Rede begann, würde sie noch ein wenig die Aussicht genießen.
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Gebannt!
"Wo denkst du, gehst du hin, Mädchen?", knurrte der Soldat und versperrte Alice den Weg.
Irritiert starrte Alice hinauf zu dem Soldaten, mit einem Blick, der in etwa ausdrückte "Meinst du das ernst?"
"Was sóll diesér Scheiß, du-"
"Der General legt Wert darauf, dass bei der Abstimmung der Volksvertreter alle Sektorbewohner vertreten sind. Wenn man dich auf die 4 geschickt hat, Kleines, dann bleibst du besser auf der vier."
In Sekundenbruchteilen schlug Alice' Irritation in blanke Gereiztheit um, als sie den Soldaten deutlich lauter nun anfuhr.
"Es géht mir an meiné süßé, französisché Ársch vorbei, worauf der Géneral Wert légt, außerdem...", unter dem drohenden Blick des Soldaten wurde sie plötzlich wieder um einiges kleinklauter, "I-isch... wurde nischt hierher geschi-"
Er rümpfte die Nase und machte scheuchende Bewegung nach oben. "Gib deine Stimme ab und warte auf die Ansprache des Generals, dann kommst du wieder zurück in dein Loch. Das ist hier keine Ferieninsel..."
Damit verschränkte er die Arme und und sah das Mädchen herausfordernd an.
Alice' Kopf zuckte wie eine Sprungfeder nach oben, ihr Mund stand offen und ihre Augen waren leicht geweitet.
"Lo...? Isch... Ferieninsél?! Du militärischér Fils de pute, isch..."
Sie war drauf und dran, ihm ihren Ausweis unter die Nase zu halten, aber zum einen wollte sie hier nicht wegen ihres Familienstandes herauskommen und zum anderen... waren hier auch Village-Bewohner. In Wut und Irritation wanderte Alice' Blick abwechselnd zu dem Soldaten und den restlichen Anwesenden, während sie sich auf der Lippe herumbiss. Sie wollte nicht hier bleiben, aber den Mut, den Soldaten zu schlagen oder sich gar an ihm vorbeizuprügeln, hatte sie nicht.
Stinksauer und einmal mehr rastlos enttäuscht von den hiesigen Zuständen und der Missachtung jeglicher Gesetze drehte Alice sich von der Treppe weg, nicht aber, ohne dem Kerl noch Flüche entgegenzuspucken.
"Isch hoffé, dir fälld beím baiser dér Queue ab!"
Damit knallte Alice ihren Rucksack in eine Ecke und lehnte sich daneben mit verschränkten Armen an die Wand.
Nach der Szene wollte sie noch viel wenigermit den Leuten hier sprechen. Hoffentlich wäre der Abend schnell vorbei, und hoffentlich hatte sie sich geirrt.
Anführer, pah!
Geändert von BIT (14.08.2013 um 18:26 Uhr)
Grund: Sig aus! ~ BIT
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Ritter
Viel Gerede, von dem Ivan nur einen Bruchteil verstand, wenn überhaupt. Man hatte ihm nicht wirklich weiter Beachtung geschenkt, sondern sich intensiv mit der Vertreterwahl befasst. Auch schien es fast so, als würde etwas abgekartetes laufen, also dass die Wahl wohl ebenfalls Symbolcharakter besaß. Beinah wie zu Zeiten des eisernen Vorhangs, wo es zwar auch Wahlen gab, doch eigentlich schon von vornherein fest stand, wer sie gewinnen würde. Auch als ihm jemand, dessen Name er nicht behalten konnte, aufgrund der fehlenden Englischkenntnisse die Führungsposition absprach, regte sich nichts in ihm. Keine Enttäuschung, keine Boßhaftigkeit, nicht einmal Aggressionen, Wut oder dergleichen. Wie er doch die Zeiten vermisste, in denen die Aufträge klar definiert waren und auch, wer das Kommando hatte. Aber sei es drum.
"Как также, я буду содержать, в виду того что я чонсервная банка реально знаю или предварительного подчета никто от вас." (Wie dem auch sei, ich werde mich enthalten, da ich niemanden von Ihnen wirklich kenne oder einschätzen kann.) warf Ivan in die Runde ein. Er räusperte sich und setzte nach mit "Ich... kenne ich niemanden von Ihnen... ich nich kann abgebe meine Stimme." versuchte er in äußerst gebrochenem Englisch seine Position klar zu machen. Diese Frau, die ihn zuletzt angesprochen hatte, hatte durchaus recht mit dem, was sie sagte. Die Sprache war das Problem, wie in seiner Anfangszeit als Söldner auch. Er verschränkte die Arme vor sich und nickte dem Mann zu, dem diese Frau zugelächelt hatte, diesem von ihr als Mister Sevens bezeichneten. Auch wenn Ivan nicht abstimmen würde, die Wahl dieses Mannes machte seiner Auffassung nach durchaus Sinn. Bei so vielen Menschen, die weit besser englisch sprachen als er war es eine strategisch kluge Wahl. Er war sich nicht sicher, ob er den Mann mehr als eine Art Techniker sehen sollte. Er wusste es nicht genau wieso, doch Techniker hatten die Angewohnheit, in selteneren Fällen in der Welt herum zu kommen, fast wie Söldner, nur eben nicht unbedingt mit Waffen und auch nicht als Teil von Eingreiftrupps. Ein Fernsehtechniker im Sinne eines Kameramanns wäre sicherlich von enormem Vorteil, haben diese Leute seiner Auffassung nach recht schnell den Überblick über so ziemlich jede Situation auf offenem Gelände. Und genau das würde die Gruppe brauchen, jemanden mit Weitsicht, der den Überblick behielt. Und wie zum Teufel sollte er diese Gedanken jetzt in englische Worte packen?
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You got bamboozled
Gabriel schüttelte leicht den Kopf, die Reden waren ja schön und gut, wenigstens hatten ein paar Leute damit schonmal bewiesen, dass sie mit Worten um sich werfen konnten.
"Tut mir ja sehr Leid was gegen sie zu sagen Mr Stevens, aber ich hab weder einen Beweis für die diesen beunruhigen Funkspruch noch denke ich, dass sie sich als Anführer eignen. Da mag ein Gewitter auf uns zu kommen, das kann jeder sehen und vielleicht wird es etwas stürmischer. Aber diese Information macht sie in meinen Augen nicht kompetenter. Ich kann sehen, dass sie sich zumindest Mühe geben nett und freundlich zu sein, aber wenn sie bereits jetzt anfangen Leute wie Lexi aufgrund einer Bühnenperformance schlecht zu reden, dann sehe ich sie schlicht nicht als Anführer dieser Gruppe. Anführer schweißen zusammen zum Beispiel durch Freundlichkeit und Diplomatie aber nicht durch ironische, stichelnde Bemerkungen."
Geändert von BIT (16.08.2013 um 12:13 Uhr)
Grund: Sig aus! ~ BIT
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The Big Guns
"... das machen wir immer so."
Mit einer hochgezogenen Augenbraue, die Kippe lässig zwischen den Lippen liegend, schaute sie den sichtlich nervösen Chinamann an. Und bevor Sie weiter nachsetzen konnte, sprach sie diese komische alte Dame an und faselte etwas über eine Anführerwahl, gepfeffert mit einem Schuss großelterlicher Authorität, mit der sie sich für ein paar Sekunden Ruhe verschaffte vor der durcheinander quatschenden Gruppe.
"Ich... äh, okay, danke... ich glaube aber, dass-"
Plötzlich schüttelte sie der durchgeknallte Franzose als wäre sie nicht ganz dicht. Oder er. Oder beide. Bruchstücke von französischen Flüchen und Fragen ob sie auf Drogen wäre hüpften lustig aus dem sich schnell öffnenden und schließenden Mund des Tabakbauerns, bevor sie ihn sanft, aber bestimmt mit einer Hand von sich wegstieß.
"Du kennst meine Einstellung zu Drogen, Gabe. Die Show ist etwas chaotisch abgelaufen - aber wenn du das scheiße fandest, solltest du mal das Tape meiner Highschool-Aufführung von Hamlet sehen." Kurze Pause. "Ich war Hamlet." Noch einmal Pause, um die Zigarette anzuzünden. "Ich war grauenhaft."
Und schon kam diese komische, introvertierte junge Brünette hervor und sprach sie so extrem förmlich an, dass Lexi sich mehr wie ein General fühlte als alles andere. Als wäre sie die einzige Militärperson hier im Raum. Beschwichtigend hob sie die Hände. "Wow, wow, wow - jetzt mal ganz ruhig und der Reihe nach: danke für die Blumen, aber ich bin zuallererst Polizistin und-" Der Sysadmin unterbrach sie mehr oder weniger durch eine Daumen-hoch-Geste in ihre Richtung, bevor er stolz mit einem Snickers in der Hand an ihr vorbeimarschierte. Perplex schaute sie dem Macker hinterher - hatte er sie gerade irgendwie stumm zur Anführerin auserkoren? Sie schüttelte den Kopf, zog an der Zigarette und blies etwas Rauch aus während sie weiterredete. "Ich war jahrelang im Streifendienst, ich hab' Erfahrungen mit bösen Jungs." Sie schaute Sheng scharf an. Mit dem Typen stimmte was nicht, sie spürte es förmlich. Die Art und Weise wie er diese Frau mit den gelockten Haaren flüchtig ansah, kalte Schweißperlen - wenn sein Kollege nciht neben ihm säße würde sie eine Runde "Guter Bulle, böser Bulle" spielen, um endlich die Wahrheit rauszufinden. Chinesischer Funkspruch also. Deswegen hatten sie den ganzen Tag nach Asiaten gesucht. Sie fuhr fort, die Kippe von links nach rechts über die Lippen wandern lassend: "Und ich hatte ein paar Male die stellvertretende Führungsposition bei Drogen- und Waffenrazzias. Das eine Mal war etwas chaotisch, als wir in einem Hochhaus gefangen waren und uns den Weg vom obersten Stock runterkämpfen mussten." Warum sie das gerade laut gedacht hatte, wusste sie jetzt auch nicht so genau. Wahrscheinlich weil es ihr letzter Einsatz im aktiven Dienst war. Alpträume suchten sie bis heute heim. Sie hatte genügend Zeit gehabt, das richtig zu verdauen, denn direkt nach dieser Sache ging's in die WaKa. Und danach...
"Ich bring ihn zurück, Mum."
Geistesabwesend schaute sie geradeaus ins Leere und gab in gewohnt monotoner Art ein "Chef spielen liegt mir nicht mehr so." von sich, bevor sie Nathan auf die Schulter klopfte und mit deutlicher Ironie "Dir liegt das bestimmt besser." vor sich hin murmelte. Lieber der andere Amerikaner im Raum (soviel verriet sein Akzent) als der gottverdammte Russe.
Geändert von T.U.F.K.A.S. (16.08.2013 um 14:06 Uhr)
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Legende
Wow, wow, wow. Wo kam das denn auf einmal her? Kaum, dass er den ersten Bissen von seinem Riegel zu sich genommen hätte, wurde er schon mitten in einem Pseudo-Wahlkampf hinein geritten. Zuerst diese recht energische, um es nett zu formulieren, Mrs. Thomas, die ihn schon eine Weile beobachtet hatte, und jetzt aus dem nichts als Repräsentant vorschlug.
Gunther schien diese plötzliche Einmischung wenig zu stören. Mit einem weiteren Riegel im Mund ließ er die beiden in Ruhe und schien nur zuzuhören.
"Hätten Sie keine Lust dazu?", antwortete die Frau mit einem verkrampften Lächeln, das wohl als „charmant“ durchgehen sollte.
So plötzlich wie sie aus dem nichts anfing zu reden, sah er sie nur verwundert an. "Verzeihung, ich weiß, dass ich gerade sehr unhöflich bin, mich hier einzumischen. Ich bin Dolores Thomas." und streckte ihm geradezu befehlsmäßig die Hand hin. "Aber ehrlich gesagt finde ich bisher keinen Kandidaten geeignet und habe mich ein wenig nach Alternativen umgesehen. Sie scheinen mir ein sehr vernünftiger Mann zu sein - Sie interessieren sich nicht so sehr für dieses Gehabe hier und das ist meiner Meinung nach genau was wir brauchen. Sie würden nicht nur Ihre eigenen Interessen vertreten, nicht wahr? Und dann waren Sie immerhin ein Manager - Verzeihung, das konnte ich nicht überhören - da wissen Sie immerhin etwas von Verantwortung."
Nathan selbst wusste immer noch nicht, was von dieser Wahl und die Rolle die man gewinnen konnte erwarten sollte. Solange General Vantowers was zu sagen hatte, blieb alles beim alten. Warum stritten sich da manche überhaupt um diese abstruse Veranstaltung.
Nathan erwiderte die Begrüßung von Mrs. Thomas.
„Oh, ich bin geehrt von ihrer hohen Meinung von mir, Mrs. Thomas. Es ist doch Mrs. , oder? Ich denke, ich habe sie schon mal im Village gesehen, mit ihrem Mann wenn ich mich nicht irre. Schon komisch wie hier Leute aus allen Teilen der Insel vermischt sind, sonst sind die so auf Trennung bedacht? Aber zurück zum Thema: Ich wäre natürlich geehrt diese ..“ Er blickte sich kurz im Balkon um.“… illustre Gruppe von Leuten zu vertreten. Ich befürchte nur, dass diese Rolle bei weitem überschätzt wird. Zumindest solange diese „Army“ über uns wacht. “
Nathan wusste nicht ob er wirklich „kandidieren“ sollte. Es war albern, aber es sprach auch nichts dagegen. Ein paar Reden halten vielleicht, schlechter als diese Miller könnte es ja kaum werden. Vielleicht ein paar extra Rationen. Falls zu nervig wird, konnte er ja zurücktreten. Einem Village-People wie ihm würde doch niemand ernsthaft Probleme bereiten, wenn er sich querstellen würde.
Als dann just jene Miller ihm auf die Schulter klopfte sagte er.
„Na gut, scheinbar ist eine Beteiligung meiner Person wirklich gefragt. Ich, Nathan Archer, stelle mich dann zu dieser, ach so wichtigen, Wahl.“
Hoffte er zu gewinnen? Kaum, dieser Stevens hatte schon drei Stimmen, und so wie er darum kämpfte würde er wohl sicher noch den einen oder andern auf seine Seite bringen.
Nathan ging zu seiner Bank und genoss den Riegel. Es war eine Ewigkeit, seit dem er einen richtigen Schoko-Riegel gegessen hatte. Amerikaner aßen vielleicht nur Müll, aber immerhin war es geschmacksvoller Müll.
Geändert von Mivey (16.08.2013 um 14:24 Uhr)
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Gebannt!
"Grhml..."
Keine zehn Minuten waren vergangen und die Leute gingen sich wegen dieser Anführersache an die Gurgel.
Perfekt, ja, richtig GEIL, genau wegen DIESER Scheisse wollte ich nicht mehr hier sein, wenn es losgeht!
Alice stand noch immer mit verschränkten Armen an eine Wand gelehnt und starrte die Gruppe skeptisch an. Mit niemandem hier hatte sie viel zu tun, die Nominierten waren für sie größtenteils nur weitere Gesichter, keiner davon schien ihr weniger inkompetent als der andere.
Wahrscheinlich hat von denen keiner ein einziges Mal ein Gesetzbuch gesehen...
Sie stöhnte unmerklich. Es half ja nichts, wenn sie hier weg wollte, musste sie jemanden wählen. Im Prinzip wäre es Alice recht gewesen, auf den Nächstbesten zu zeigen, als ihr Blick auf den Russen fiel.
Plötzlich huschte ein leichtes Grinsen über ihre Lippen.
Was gäbe es in so einer Situation Besseres, als den Hund der Regierung, der eine Sprache spricht die die Meisten hier nicht verstehen, auf seiner Seite zu haben?
Ja, das wäre nicht die Schlechteste Idee. Wenn es zum Äußersten kam, würde er ihr vielleicht sogar etwas schulden. Bisher war es ihm noch zu unangenehm, sie als Dolmetscherin zu verwenden, was sie angesichts ihres Aussehens nachvollziehen konnte, doch man wusste ja nie.
"Isch nominieré Ivan Dolvisch!"
rief sie zwischen die schnatternden Grüppchen, bevor sie sich wieder im schweigen verlor und die Leute auf der Rängen der Halle beobachtete.
Geändert von BIT (16.08.2013 um 13:53 Uhr)
Grund: Sig aus! ~ BIT
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[Eure Daenigkeit]
Es war ein stetes Summen und Rumoren, es schien, dass die Diskussionen lauter wurden, je höher die Balkone reichten.
War es auf dem Erdgeschoss schnell mit einem sachten Nicken getan, um ausgerechnet Heather Vantowers als Sprecherin zu erkoren, so schien die Sachlage auf den anderen beiden Balkonen bei Weitem noch nicht so entschieden.
Erst schien es, als ob auf dem ersten Balkon mit Shoana eine recht schnelle Siegerin feststand, denn es waren gerade die kleinen Fische im Hole, die Schmalspurgauner und die verzweifelten Speichellecker, die sie als Sprecherin sehen wollten und dies auch gemäß dem Motto: "Tu Shoana Gutes. Und sprich darüber!" recht lautstark verkündeten. Diese Stimmen erstarben jedoch sehr schnell, als die geheimnisvolle Frau plötzlich nicht mehr aufzufinden war und entsprechend rasch waren die Gefolgsleute Shoanas wieder in eigene Grabenkämpfe verstrickt.
Der dritte Stock selbst schien deutlich lethargischer zu sein, ein Offizier dort unten hatte mit fester Stimme verkündet, dass er das Amt gerne übernehmen würde und seitdem waren die Gespräche verstummt und die Gegenstimmen nicht laut geworden.
Oben, auf dem vierten Balkon versuche Sheng sich aus dem Sichtbereich von Lexi zu stehlen und sich mit offensichtlicher Unauffälligkeit in Richtung Aileen zu postieren. Schüchtern und scheu warf er ihr einen verstohlenen Blick zu und lächelte so hilflos und ratlos wie ein Jugendlicher bei seinem ersten, ernstzunehmenden Date.
Corporal Tanning sah von seinem Funkgerät auf und erblickte da zum ersten Mal Lexi.
Er maß sie mit einem Blick und schnarrte dann los: "Hab Sie gar nich' kommen hören, Miller. Erklären Sie sich mal - was sollte denn dieser Bühnenzauber da unten?"
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Held
In all der Zeit, die Matt bisher damit zugebracht hatte, Aufträge auszuführen, war es ihm so ziemlich egal gewesen, wer denn nun diese Person war. Insofern interessierten ihn auch nicht die Einzelheiten, welche dieser komischen Gestalten, mit denen er sich in einem Raum aufhalten durfte, denn nun sein "Vertreter" sein sollte. Tatsächlich fragte er sich sogar, ob irgendeiner dieser Leute die Kompetenz besaß irgendwen zu vertreten. Sich selbst nominieren, kam für Matt natürlich auch nicht in Frage, die Leute hielten ihn doch sowieso schon für auffällig und schienen ihn eher zu meiden.
Das Beste, was er tun konnte, war jemanden zu nominieren, der sowieso schon von einer Mehrheit akzeptiert wurde. Blöd nur, dass die meisten hier sich sowieso noch nicht kannten.
Am Ende gab Matt seine Stimme David Stevens.
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Administrator
Nachdem sich David wieder zurück zu der Jungen Ms. Blair stellte und sie ihm bestätigte, das sich ihre Meinung über ihn nicht verändert hätte, grinste er zufrieden. Celina hatte wohl nun auch etwas zu verkünden und stellte sich gut sichtbar für die Gruppe auf dem Balkon hin. Als sie anfing zu reden kam eine Dame zu ihm die auch ihn direkt ansprach. Am Akzent der der Dame merkte er das sie scheinbar Deutsche war. Sie sprach ihn auf seine Vermutungen an:
„Wenn dies hier eine Evakuierungsmaßnahme darstellt, verstehe ich aber nicht, warum das Oberkommando hier nicht zuerst all die oberprivilegierten Village-People in Sicherheit gebracht hat. Würden Sie von dort kommen, würde ich Sie glatt als Lügner hinstellen. Aber da dem nicht der Fall ist, glaube ich Ihnen, dass Sie überzeugt sind von dem was sie sagen. Vielleicht ist ja auch wirklich was dran. Zu einem Teil haben sie es auch geschafft mich zu überzeugen. So einen Menschen brauchen wir als Vertreter. Könnten Sie sich das vorstellen? Wenn ja, stimme ich dafür, dass Sie unsere Interessen beim General vertreten.“
Danach stellte sie sich ihm als Jul vor.
„Oh, freut mich sie kennen zu lernen Jul, mein Name ist David, David Stevens.“ stellte er sich ihr ebenfalls vor. „Aber danke für ihr vertrauen, ich hoffe das mir zumindest ein paar vertrauen werden. Auch wenn ich sicher keiner bin der da diplomatisch irgendwie durch die Blume redet.“ rechtfertigte er sich für seine doch recht direkte ansage zu den Kandidaten die bisher aufgestellt wurden.
Während seines Gespräches mit Jul kam sprach ihn dann auch der Franzose nochmals an und erzählte ihm etwas von wegen das er seine Ironie und so disqualifizieren würden als Anführer der Truppe zu gelten.
„Es tut mir ja sehr leid wen Ihnen meine Art und Weise, mit den Dingen umzugehen nicht passt. Ich bin vielleicht kein Diplomat und kann mich hinter Worten verstecken, aber ich bin zumindest nicht auf den Kopf gefallen um zu erkennen dass das da draußen nicht nur ‚ein kleines Unwetter‘ wird. Das Ganze Unwetter Gerede mag nicht gerade ermutigend sein für den ein oder anderen, aber es schön zu reden oder unter den Tisch fallen zu lassen und stattdessen diese fadenscheinige Veranstaltung hier zu Tage zu bringen, ist meiner Meinung auch nicht die Optimalste Lösung, finden Sie nicht auch?“ setzte er einen Fragenden Blick zu dem Franzosen.
"Vielleicht mag ich nicht der beste für den Job sein wenn die Wahl auf mich fallen würde, für die ich mich sicher nicht freiwillig gemeldet habe wenn es denn so enden sollte, aber zumindest werde ich die Meinungen der Menschen hier anhören und versuchen das beste Mittelmaß zu finden. Im Gegensatz zu den Militärs die sich hier Vorschlagen lasse. Wenn ein Militär hier das Sagen bekommt, dann wird das so enden wie jede Gruppe von Zivilisten die sich unter einem Menschen vom Militär unterordnen mussten. Selbst dieses Camp ist doch der beste Beweis dafür. Zwei-Klassen Trennung. Mir persönlich ist es egal, aber ich will hier keinem Militär das sagen überlassen wenn wir hier wirklich am Ende auf uns alleine gestellt sind. Dann lieber einem Zivilisten.“
Erklärte er dem Franzosen in einem normalen ruhigen Ton damit nicht alle die Diskussion zwischen den beiden mitbekommen. Da das nur unnötiges zeitverzögern wäre und nichts zur Sache trägt ob die beiden ein Problem miteinander hätten, auch wenn David da jetzt noch kein Problem drin sah das der Mann vor ihm, David nicht als Anführer für fähig hielt. Auf eine Reaktion wartend schaute er auf dem Balkon durch die Menschen durch die sich dort tummelten und heiß diskutierten.
Dann kam Celina wieder zurück zu ihm und sagte das er sicher eine Gute Wahl wäre. Damit fand er Bestätigung darin das sein Gerede doch nciht so verschreckend war als er vermutete oder ihm gesagt wurde. Er wandte sich zu ihr "Danke, Ihre Ansprache war aber auch nicht schlecht, Sie hätten sicher auch das Zeug dazu" antwortete er ihr darauf.
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Auserwählter
AUSGERECHNET DIE! Ausgerechnet Heather Vantowers, diese...diese...liederliche Person, diese...Als hätte der General SO eine Frau verdient! Prudence war sich auch ganz sicher, dass die etwas mit so einem jungen Hüpfer hatte, diesem Tunesier, der bei Mr. Jackman lebte und sich hier nun aufspielte, ganz sicher machte sie ihm schöne Augen, ganz sicher war sich Prudence da. Und diese Frau sollte nun eine der Sprecherinnen werden, eine Position, die sicher mit viel Ansehen verbunden war? Nun, ganz typisch für so eine Person, Prudence würde sich nicht so herabwürdigen und als Bekannte des Generals zu der Versammlung gehen. Pah.
Allerdings hatte sie auch den Brief des Generals im Kopf. Sicherlich wäre der General viel ERFREUTER, wenn jemand auffällig unauffälliges zu der Versammlung gehen würde, allerdings sollte es schon jemand aus dem Village sein, der den Status Quo vertrat. Da ihr Plan mit Lexi recht offensichtlich scheiterte, musste ein Ersatz her - der ach-so-demokratiebessene Kerl aus dem Rattenloch schien gerade zu gewinnen. Die Vantowers würden noch Monate über sie beim Bridgeturnier spotten!
Sie räusperte sich kurz. "Auch wenn es mir SEHR für Miss Miller Leid tut, dass sie diese Chance nicht wahrnehmen will, so will ich mich trotzdem an dieser Wahl beteiligen, indem ich Mr. Archer wähle."
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[Eure Daenigkeit]
Es passierte schnell und vor allem passierte es gleichzeitig. Auf allen Kanälen der meisten Funkgeräte.
Ein leises Knacken war zu hören, ein unterdrücktes Rauschen und auf Balkon 4 jagte sofort der Finger des Corporals auf die Taste zum Stummschalten des Funkgerätes und zum Umleiten des sonst deutlich hörbaren Funkspruchs auf seinen Knopf im Ohr.
Und wer seinen Blick in Richtung des Generals schweifen ließ, der konnte sehen, dass der alte Mann in genau derselben Sekunde hektisch an sein Ohr griff, auch hier, als wolle er einen ankommenden Funkspruch genauestens belauschen. Eine zu klassische Bewegung, eindeutig eine Stressreaktion…!
Nur wenige Sekunden dauerte der Funkspruch, die Anspannung in den Gesichtern der Beiden war deutlich zu sehen, ebenso deutlich erkennbar die grenzenlose Erleichterung, die wie eine bleierne Maske von den Gesichtern der beiden zu fallen schien um einem Antlitz purer Dankbarkeit und Freude Platz zu machen.
Mit herrischer Geste beorderte der General einige der Offiziere zu sich, die neben und hinter ihm saßen und schnell und hektisch gestikulierte er mit ihnen – und das Erstaunen, die Erleichterung und die Fassungslosigkeit, die Hand in Hand auf den Gesichtern der Offiziere ging, verbreitete sich wie ein unruhiger Virus. Wie auch immer die Nachricht lautete, die nun über den Äther geisterte, sie bewegte Jeden, der sie hörte und ließ sie doch fieberhaft grübeln und nachdenken.
Als die Unruhe im Erdgeschoss der Aula schon fast zu spüren war, nickte der General hektisch in Richtung einer Versorgungsoffizierin, von der Einige in Lexis Einheit Stein und Bein schworen, dass sie etwas mit dem General hatte, und die Angesprochene eilte sogleich in Richtung der Pfadfinderinnen.
Vantowers schloss die Augen, als man ihm Stift und Zettel reichte. Und dann begann er hektisch zu schreiben. Wahrscheinlich die wichtigste Rede seines Lebens.
In der Zwischenzeit wurden die Pfadfinderinnen auf die Bühne geführt. Sie lächelten, kicherten und tapsten mit Tippelschritten und glänzenden Augen auf die Bühne zu und schließlich hinauf.
Und mit glockenhellen Stimmchen begannen sie die einstudierten Lieder zu singen – das wahrscheinlich schönste und unschuldigste Ablenkungsmanöver aller Zeiten, dass da unter den grauen, tiefhängenden Sturmwolken je inszeniert wurde…
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Ehrengarde
~Früher an diesem Tag~
Sie erwachte mit einem Magenknurren in vollkommener Schwärze.
Nach einigem Herumtasten fand ihre Rechte die Streichholzschachtel und die Linke den Kerzenstummel vom Vortag. Kurz darauf brachte zuerst der Schein des entzündeten Streichholzes und dann der der Kerze Licht ins Dunkel. Wände aus kaltem, schwarzem Stein. Vier Fotos, mehr schlecht als recht an einigen Vorsprüngen der nächsten Wand aufgestellt. Eine Armbanduhr neben einem offenliegenden Heft, in dem Jemand mit einem Bleistift wohl einen Roman verfassen wollte, aber durch Müdigkeit nicht über ein „Querido Diario (Liebes Tagebuch)“ hinausgekommen ist.
Und eine notdürftig hergerichtete Schlafstatt mit einer löschblattdicken Decke, einem Kleidchen als Matratze und einem dreibeinigen Affenplüschtier als Kopfkissen.
Aus diesem „Bett“ setzte sich nun das bis auf Unterhose und Sandalen nackte und unsagbar dreckige Mädchen auf. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es bereits fast drei Uhr am Nachmittag war.
Verdammt …
Nach knapp einem Monat auf dieser Insel schlief sie nun achtzehn Stunden am Tag- Tendenz steigend. Wenn das so weiterginge, würde sie irgendwann garnicht mehr aufwachen.
Das Kind räkelte sich ausgiebig, um danach geschwind die Uhr umzutun und die Decke samt Heft und Stift in ihr Stofftier zu packen. Ihr Kleid wurde ausgeschüttelt und hastig angezogen. Liebevoll, inzwischen schon fast rituell wandte sie sich nun den Fotos zu; über jedes fuhr sie sanft mit den Fingern, drückte ihnen einen sachten Kuss auf und verstaute sie dann in der Brusttasche an ihrem Herzen: Zuerst das Familienfoto Arellano-Felix’, auf dem ihre Mama, Abuela und alle lieben Onkel mit drauf waren. Dann das Foto, dass während der Fahrt auf der Diana II von Ian und Clover auf ihr Bitten hin gemacht worden war. Das dritte zeigte sie selbst zwischen zwei grinsenden Jungs und vor einem etwas verrückt, aber unglaublich stolz aussehendem Mann, im Hintergrund schier endlose grüne Weiden und ein trüber Himmel- wie sehr sie sich wünschte, wieder zu dieser Insel zu kommen. Und zuletzt das Abbild ihres Papas vorm Panorama des Sydneyer Freizeitparkes vom Tag, als alles den Bach runterging.
Bestärkt durch das Gefühl, von diesen ihr liebsten Menschen immer begleitet zu werden, nahm sie ihren besten Affenkumpel an sich, löschte das Kerzenlicht und begann, aus der kleinen Höhle zu klettern. Die Griffe beherrschte sie inzwischen im Schlaf, jeder Stein des Austieges war ihr bestens bekannt. Und so fiel zuerst etwas orange-rundliches auf den Boden der hintersten Ecke des Vulkanhöhlensystems, gefolgt von einem langhaarigen, schmuddeligen Mädchen, welches sich wohl als Einzige durch den kaum sichtbaren Spalt eineinhalb Meter weiter oben in ihr kleines Reich hinein- und hinausquetschen kann.
Einer neuer (fast schon wieder vergangener) Tag wartete nur auf Léo.
~*~
Das Gemeinschaftszentrum war ein fester Anlaufpunkt in ihrem Tagesplan. Hier gab es immer Jemandem, der ihr für ein Lächeln oder auch zwei etwas zu Essen gab. Oder von dem sie sich etwas „borgen“ konnte- ohne Garantie, es der Person wiedergeben zu können. Doch schien es, als ob heute viele die gleiche Idee gehabt haben, denn der Ort war übervoll mit Menschen. Was dem Mädchen gar nicht behagen wollte.
Die Sonne neigte sich bereits wieder dem Horizont entgegen. Als eine der Letzten kam sie an einem unglaublich herausgeputzten Pfadpfinderjungen des guten Teils der Insel vorbei, der ihr freudestrahlend einen Flyer in die Hand drückte und ihr einen schönen Abend wünschte. Verwirrt lächelte sie zurück und konnte sich im Weitergehen kaum bei ihm bedanken, denn schon wurde sie unsanft am Arm gepackt. Léo fühlte sich merkwürdig ertappt, obwohl sie heute noch gar nicht dazu kam, sich irgendetwas auszuborgen und blickte schuldbewusst hoch zum Gesicht des Soldaten, der sie abschätzend musterte. Nach einem Moment meinte er kurz:
„Vierter Stock- da lang.“ Und schob sie damit in Richtung einer Treppe, die sie ohne große Rückfragen erklomm. So hatte sie auch gleich ein Vorsprung, falls dem Mann auffiele, dass sein Putensandwich den Besitzer mehr oder weniger temporär gewechselt hat.
Oben angekommen stellte sie zu ihrer Erleichterung fest, dass sich hier kaum Leute aufhielten. In den unteren Stockwerken tummelten sich die Menschen wie die Pinguine während der Polarnacht. Und wenn es eine feststehende Regel seit letztem Jahr gab, dann die, dass große Menschenaufläufe nur Ärger bedeuteten.
Zwei Leute standen unten auf der Bühne und redeten seit ihrer Ankunft irgendetwas über … irgendetwas. Vielleicht eine Art Comedy-Show. Ihre Aufmerksamkeit galt aber mehr dem Buffett, oder besser gesagt dem Getränketeil des Buffetts, da der Rest nicht vorhanden war. Möglichst unauffällig trank sie eine kleine Flasche Orangensaft leer und nahm sich dann eine weitere samt zweier Flaschen Coca Cola mit zurück an ihren Platz. Der Saal grölte inzwischen zum größten Teil und so begann das Mädchen gut gelaunt ihre Leihgabe zu verspeisen, während die anderen ihrer Ebene sich anschickten, einen „Anführer“ zu wählen.
Ein dumpfe Erinnerung an den Flughafen von Sydney erwachte in ihr…
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