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The Big Guns
"Ich soll was?". Entsetzt schaute der Private drein, als Lexi ihren lose zusammengeklatschten Plan fürs Show and Tell mitteilte. "Oh Gott, nein. Nein, nein, nein, Doppel-Nein - das kannst du dir in die Haare schmieren. Eher tacker' ich meine Hoden an 'nen Bürostuhl als dass ich da raufgehe und-"
"Ich kann gerne das Tackern übernehmen, Ajax.", unterbrach Lexi im ausdruckslosen Ton. Der rothaarige Soldat schluckte laut. Sie standen vor der Tür zum Festsaal, die Waffenschmiedin lässig mit dem Rücken an der Wand neben der Tür abgestützt, während Ajax dastand als hätte er X-Beine, mit einem Gesichtsausdruck der schiere Panik und heftigstes Lampenfieber erahnen ließ.
"Ich-du-wir-du machst...!", sagte der Private laut, unterbrach sich allerdings selbst und schreiflüsterte den Rest seines Gedankengangs, sodass zumindest die meisten Leute hier nicht hören konnten was er sagte. "... du machst mir das Leben zur Hölle wenn du das durchziehst, Lex! Ich mach' keine Späße, du schleppst mich da jetzt ernsthaft rauf und-?"
"Ja."
Kurze Pause. "Und du willst ernsthaft, dass ich-?"
"Ja."
Wieder ein paar Sekunden lang Funkstille. "Und was machst du in der Zwischenzeit?"
Entrüstet stemmte sie die Hände in die Tailie. "Ich versuche, an einer Disziplinarstrafe vorbeizuschlittern, du Arsch!", erwiderte sie lauter als geplant. Geschockt von ihrer eigenen Lautstärke zuckte sie zusammen und begann wieder zu schreiflüstern. "Ich muss da raufgehen und mit einem Haufen Erwachsener sprechen als wären sie 12, was denkst du wie ich mich dabei fühle?"
"Es war deine gottverdammte Idee!"
"Du hast gesagt es wäre eine gottverdammte Super-Idee und du laberst mir schon seit Tagen ein gottverdammtes Ei ans Knie von wegen: du würdest gerne mal außerhalb der gottverdammten Waffenkammer was mit mir unternehmen!"
"Das beinhaltete aber nicht auf eine gottverdammte Bühne vor der gottverdammten halben Insel als Publikum zu rennen und von dir mit einer gottverd-"
"Hör' auf mir gottverdammt nochmal zu widersprechen - das ist ein Vortrag und keine verkackte Diskussion!". Die letzten Worte schreiflüsterte Lex so laut, dass sie die Blicke einiger Umstehender quasi spüren konnte.
Im Allgemeinen war die Stimmung unter den Soldaten momentan eher eisig. Irgendwas mit einem Funkspruch, vorhin hatte man sie noch gefragt ob sie des Chinesischen mächtig sei. "Du meintest mal irgendwas mit Chinatown und ich dachte... Ach, doch nicht? Naja, okay." Was zum Geier hatten die mit einem Schlitzauge vor? Selbst der General schien auf Draht zu sein, rotierte förmlich, so sagte man. Der Weg zum Gemeindezentrum war der ruhigste Spaziergang seit Tagen, nicht einmal die Kittelträger waren unterwegs. Etwas roch faul, sie spürte das. Das war wie das eine Mal, als kurz vor einer Gangschießerei die Straßen Queens' fast wie leergefegt waren. Bei der Schießerei damals kamen drei Leute ums Leben, Dutzende waren verletzt, darunter viele Cops. Und für einen der Toten war sie verantwortlich. Sie allein. Scheiße, warum gerade jetzt, warum musste sie gerade jetzt daran denken und ihre Gedankengänge komplett entgleisen lassen?
"Alles gut bei dir?", fragte Ajax mit Besorgnis im Blick.
Sie beschloss, nicht auf die Frage zu antworten. "Sheeeeeiiiiiit, das werden die längsten zehn Minuten meines Lebens.", sagte sie mit lakonischem Tonfall und schloss die Augen, drehte sich auf dem Absatz zur Wand hin und verpasste dieser sachte eine Kopfnuss verpasste.
"Pffff, wir kriegen das hin. Wenn wir schon Leeds' blöde Mistknarre gesäubert kriegen, dann werden wir wohl eine alberne Bühnenshow gewuppt kriegen!", entgegenete Ajax sichtlich enthusiastischer als noch vor ein paar Minuten. Lex lächelte mild die Wand an, wandte sich zu dem Private um und legte ihre Hand auf seine Schulter.
"Bereit? Wir sind gleich dran."
"Nein. Kein Stück."
"Perfekt, genau das wollte ich hören.", sagte sie grinsend und zerrte den Jungspund hinter sich her, hinein in den Saal.
Geändert von T.U.F.K.A.S. (14.08.2013 um 17:46 Uhr)
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[Eure Daenigkeit]
General Vantowers wirkte bleich, angespannt und müde. Wer genau hinsah, konnte sehen, dass seine Hand zitterte, als er schließlich unten auf der Bühne stand und seinen Blick über die Gäste schweifen ließ – offensichtlich auch die Personen auf Balkon zwei und drei mit einbeziehend.
Er schluckte einmal schwer und es war offensichtlich, dass er immer wieder in Richtung eines Soldaten blickte, der gleich mehrere Funkgeräte am Leibe trug und verneinend den Kopf schüttelte.
Sacht legte der alte General seine Hände auf das Rednerpult welches gestern erst zusammengezimmert wurde und mit wachem Blick und weithin hörbarer Stimme begann er zu sprechen.
„Einwohner von Camp Hope, wie wenigen Überlebenden und Gleichgesinnten.“ Er machte eine Pause und blickte schnell in Richtung des Funkers.
„Wir bekommen nicht oft die Möglichkeit, Teil der Geschichte zu werden. Doch vor einem Jahr wurden wir gegen unseren Willen dazu gezwungen, den Anfang einer möglichen Auslöschung unserer Spezies zu erleben. Doch die Menschheit hat sich als stark erwiesen…“
Einige Zeit noch fuhr der General so fort, lobte vor Allem die Errungenschaften der Militärs und der Wissenschaftler aus Sektor Beta und lobte den Rückhalt der Familien im „Village“. Ein Wort über das Hole jedoch verlor er nicht.
„Wir haben nun vielleicht die Möglichkeit, wieder Geschichte zu erleben.“
Er nickte ernst in die Runde. „Doch bevor wir uns dem widmen, was diesen Krieg nachhaltig verändern wird, müssen wir alle lernen, wieder Menschen zu sein. Wir alle wissen, was das Hole aus seinen Einwohnern gemacht hat und ich weiß, dass ich als Anführer Entscheidungen getroffen habe, die das Überleben aller hier garantierten. Trotzdem – ich stamme aus den USA, die einzige Sprache die ich spreche, die die der Demokratie. Aus diesem Grund habe ich die Besucher des Festes aufteilen lassen in Gruppen.“
Wieder ein nervöser Blick in Richtung des Funkers.
„Ich wünsche nun dass jedes Stockwerk einen Repräsentanten wählt. Diese Person werde ich heute Nacht so dringen brauchen wie unsere frühere Nation ihren Präsidenten. Lassen Sie sich Zeit, Einwohner von Camp Hope, und bis Sie Ihre Entscheidung getroffen haben, erlauben Sie mir, ein paar der Traditionen zu pflegen, die wir beispielsweise in Sektor Alpha haben.“
Er lächelte unbestimmt in Richtung einiger Soldaten, er schien mit den Blicken eine bestimmte Person zu suchen.
„Wir nennen es „Show & Tell“ - die unverbrüchliche Kameradschaft unter Soldaten, die sich gegenseitig das Wissen aus dem Krieg lehren. Begrüßen Sie nun mit mir zusammen unseren ersten Gast – ‘ Soldatin Alexandra Miller, ID 423AC aus der Abteilung für Waffeninstandsetzung‘.“
Er nickte wieder unbestimmt in Richtung der Soldatengruppe und eilte dann schnellen Schrittes zurück zum Funker.
Geändert von Daen vom Clan (14.08.2013 um 17:59 Uhr)
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The Big Guns
Vantowers flüchtete regelrecht von der Bühne, während Lex und Ajax eher zurückhaltend auf die Bühne stapften. Fest umklammerte sie die handgeschriebenen Notizen. Sie müsste improvisieren, aber zum Glück hatte sie im Vorfelde dafür gesorgt, dass sie nciht soviel reden müsste. Ajax' Arbeit hingegen war leicht: Er musste einfach nur da sein und es über sich ergehen lassen, damit sie nicht komplett alleine auf dieser nun unendlich groß erscheinenden Bühne stehen müsste. Erwartungsvolle Blicke löcherten sie, als sie nervös von oben in die Runde schaute.
Die die? Er muss nervöser sein als ich, um so einen Versprecher in der Rede einzubauen..., dachte sie noch, schaute kurz Vantowers hinterher, der allerdings aus ihrem Blickfeld verschwunden war, und wandte sich dem Publikum zu.
"Hi allerseits.", fing sie zögerlich an. Enfernt hörte sie jemanden husten. Gut, zumindest waren sie nicht am schlafen. "Ich bin Gunsmith Lexi Miller, das da...", sie deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger auf Ajax, "... ist mein Vorarbeiter Private Andrew Ajax..."
"Angelo.", korrigierte der schräg hinter ihr stehende Ajax leise, aber wohl doch deutlich für die anderen hörbar. Hier und da kicherten einige Soldaten, während Lexi ihn über ihre Schulter ansah und einen Blick der töten könnte zuwarf, bevor sie sich wieder mit ausdruckslosem Gesicht der Meute zuwandte. Sollte er doch nach vorne kommen und so tun, als hätte er eine Ahnung was er da tat.
"Wir wissen alle, was momentan in der Welt abgeht. Und ich habe für mein Show and Tell heute überlegt: 'Was hilft uns?' - ich meine: Uns als Gemeisnchaft hilft nur, jedem Mann, jeder Frau und vor allem jedem Kind einfach und unkompliziert beizubringen, wie sie sich verteidigen. Verteidigung ist bekanntlich... äh, der beste Angriff. Nein, moment, ich meine Verteidigung ist wie... äh..." Fuck, es lag ihr auf der Zunge. Vielleicht war Improvisieren doch eine Scheißidee gewesen. "... es ist.... wichtig, ja. Wichtig und vor allem ist niemand zu jung, um Sachen zu lernen, die Hand in Hand damit einhergehen, wie zum Beispiel...", ein kurzer, verhaltener Blick auf die Notizen, "'Heilige Scheiße, sie sidn überall und sie fallen nicht um, wie komme ich da bloß wieder raus?' - Äh...". Der Blick wanderte wieder zu Ajax. Dieser hatte mitgeschrieben, was sie diktiert hatte und passend umgeschrieben. Zumindest dachte sie das. Stattdessen hatte er Wort für Wort ihre Ausführungen niedergeschrieben, statt sie besprochen umzutexten und familienfreundlich zu machen. "Ich meine: Jeder sollte wissen, wo die Schwachstellen unserer, äh, Klassenfeinde, äh, liegen damit wir sie, äh... mit extremer Genauigkeit niederstrecken können. Munition ist rar, Äxte werden irgendwann stumpf - damit zählt jeder Schlag. Und das müssen wir vor allem Familien zugänglich machen, wir müssen unseren Kindern eintrichtern:...", Blick auf die Notiz, "'Hör zu, das da ist nicht dein Onkel Stan, sondern jemand der dir deine Rübe abbeißt als wäre sie so'n bekackter Mikado-Stick.'" - okay, nun reichte es ihr. Entschlossen erhebte sie die Stimme, deutlich angepisst über Ajax' schludrige Arbeit. "Entsprechend ließ ich mich von meiner Jugend inspirieren, wo wir Instruktions-Videokassetten für alles hatten. Sachen wie 'Rap about Fire Safety' und so. Und wie das aussehen könnte, möchte ich hier und jetzt präsentieren."
Sie nickte Ajax zu, welcher von hinter seinem Rücken eine schlecht angekritzeltes Stück Pappe hervorzog und sich dieses per zweckentfremdeten Haargummi übers Gesicht streifte. Die Maske sollte ein Zombiegesicht darstellen, entsprechend hielt Ajax die Arme vor sich wie das Frankenstein-Monster und grummelte laut vor sich her, zwischendrin ein geflüstertes "Keine Sehschlitze, Lexi! Ich dachte du würdest Sehschlitze einbauen!" fallen lassend. Sie schluckte kurz doch ignorierte diesen Faux Pas für den Moment - so griff sie geschwind unter ihren Poncho und zog eine Browning M1911-Pistole aus dem Schulterholster. Nicht die echte, diese verweilte für den Moment in ihrer Seitentasche. Ein Raunen ging dennoch durch die Menge. "Keine Sorge, Leute - ist nur eine Softair - seht ihr?", rief sie und schoss eine gelbe Plastikkugel vor sich auf die Bühne, die laut klirrend abprallte und nicht mehr gesehen war. 2,0 bar Druck. Eine Kugel würde nicht töten, aber definitiv wehtun. Es sei denn man trug entsprechende Schutzkleidung. "Alles safe! Und jetzt stellt euch einfach vor, wie hinter uns eine farbenfrohe Kulisse steht, leise läuft ein Hiphop-Instrumental im Hintergrund, es ist TV-Zeit um 14 Uhr und die Kids warten auf ihr Idol, der sie über das Überleben in der harten untotenverseuchten Welt schult. Mein Kumpel Ajax hier spielt einen echten Zombie, den wir am besten angekettet als... naja, seht ihr jetzt gleich.", sagte sie lächelnd, warf den ersten (bis jetzt komplett nutzlosen) Notizzettel neben sich auf die Bühne und bereitete sich darauf vor, sich die nächsten paar Minuten komplett zum Arsch zu machen.
Oh Mann.
Okay.
Einatmen.
Ausatmen.
Los geht's.
Mit verstellter Stimme sprechend, das Barret auf ihrem Kopf drehend sodass der Schirm nach hinten zeigte und die Knarre in ihren Hosenbund direkt überm Schritt stopfend begann sie zu sprechen.
"Yo, Kids - heute will ich euch ein bisschen was zu unseren Gegnern erzählen. Der Gegner der eure Mums und Dads zu Steaks machen will, yo." Ha, es zahlte sich doch aus, im Ghetto großzuwerden. "Zombie sein ist whack, aber das wisst ihr bereits! Deshalb will ich euch in der heutigen Folge von 'Zombies and you' über Schwachstellen und effektive Methoden aufklären, euch zu verteidigen!" Sie schaute kurz auf ihre Notiz, während Ajax immer noch auf der Stelle wankte und vor sich hin grummelte. Sie zog die 1911 aus dem Hosenbund und präsentierte sie dem Publikum. "Das ist 'ne Gat namens Browning M1911. Die handelsüblichste Faustfeuerwaffe in den USA. Etwas mehr als einen Kilo schwer, hält 7 Kugeln im Magazin und eine in der Kammer, yo, und ist übelst easy zu handhaben. Ihr solltet trotzdem eure Mums und Dads um Erlaubnis fragen bevor ihr sie benutzt. Denkt dran: Das ist kein Spielzeug, das' 'ne Knarre. Knarren killen Homies. Killt nicht eure Homies.", Pause. Text vergessen. Egal, die Disziplinarstrafe war so oder so vorprogrammiert. "Seid keine Homiekillers." Wieder eine Sekunde Pause. "Homies."
So schnell es ging verwarf sie diesen Monolog und drehte sich seitlich zum Publikum hin, mit der unbewaffneten Hand auf Ajax deutend. "Das da ist'n Zombie. Und obwohl es sich so ähnlich anhört wie 'Homie' ist ein Zombie kein Homie. Er mag früher euer Homie gewesen sein, oder vielleicht ein Familienmitglied - aber nun ist das da eine Hülle ohne Seele, wisstihrwie'chmein'?" Sie umklammerte fachmännisch den Schlitten der Softair, zog ihn nach hinten und ließ ihn wieder nach hinten schnellen. Im Magazin waren circa 30 Kugeln. Das dürfte für eine saftige Rache an Ajax reichen.
"Lexi w's h'ste v'r?!", murmelte Ajax gegen die Pappe auf seinem Gesicht an.
"Also denkt dran: Zombie ist nicht gleich Homie. Wenn ihr das Okay von euren Mums und Dads gekriegt habt, zielt ihr auf den Zombie und drückt ab. Hierbei muss man ein paar Sachen beachten: Wenn ihr den Mofo nicht direkt cappen wollt dann hilft nur eines: Gezielte Schüsse in die Beine und/oder Füße, yo!"
Es klackte viermal laut, und schon flogen die gelben Plastikkugeln mit hoher Geschwindigkeit auf den nichtsahnenden Ajax zu und trafen beide Knie und Oberschenkel. Er fiel laut schreiend zu Boden und umklammerte mit beiden Händen erst das linke, dann das rechte Bein. "Aaaaaaahhhhhh verdammte Scheiße tut das weh! Fuuuuuck!", brach's aus ihm heraus.
"Bleib' In-Character, verdammt!", schreiflüsterte Lexi ihm in ihrer normalen Stimme zu, während er weiterhin laut wimmernd am Boden kniete, sich aber nach diesem Schock langsam aufrappelte. Die eingeschränkte Sicht machte ihm deutlich zu schaffen, er stolperte beim Aufstehen fast nach hinten hin gegen die Rückwand.
"Es verlangsamt einen Zombie enorm, nicht mehr gehen zu können. Der kann definitiv beim nächsten Streetdancing-Contest einpacken, yo!", rief Lexi, mit der unbewaffneten Hand ein E für Eastcoast formend. Die Notizen hatte sie vor Schreck zu Boden fallen lassen, als Ajax anfing zu schreien. Aber sie konnten jetzt nicht aufhören.
"Aber es cappt seinen Ass nicht - genau wie Schüsse in den Bauch..."
Der gerade wieder aufgestandene Ajax hielt hilfesuchend die Hand vor sich. "Wa-wa-wag dich du Miststü-", entfleuchte es ihm halbstotternd, bevor ihn drei Kugeln am Bauch trafen, was mit einem weiteren mädchenhaften Schmerzensschrei quittiet wurde. Er hatte die Schutzkleidung nicht an, die Lexi vorbereitet hatte. Ups. Erst jetzt dämmerte es ihr.
"... oder in die Brust!"
Klack klack klack. Drei Treffer auf den gerade aufstehenden Ajax, die ihn sofort wieder nach hinten hin zu Boden warfen und ihm ein weiteres gequält gerufenes "AHHH SCHMERZEN!" entlockten.
"Er hat weiterhin so rein wissenschaftlerisch gesprochen eine Kampfkapazität von 60%! Also hilft nur eins, meine kleinen Gangstas!", rief sie enthusiastisch und schritt auf Ajax zu, der mit der Quasi-Augenbinde versuchte von der Bühne zu flüchten und dabei nur direkt in Lexis Arme taumelte. Unsanft beförderte sie ihn zu Boden und hielt die Softair ein paar Zentimeter vor seine Stirn. Die Pappe würde die Kugel bestimmt abfedern, nichts würde passieren. Oder dachte sie das gerade nur, weil sie sich wirklich wie ein Rapper aus Queens fühlte? Denn so schlecht fühlte es sich gar nicht an.
"Bullet in the Head wie John Woo, yo!", verkündete sie stolz. "Lasst euch aber nicht soviel Zeit dabei wie ich gerade - ihr seid noch Gangstas in der Ausbildung - diese Bad Mamma hier ist 'ne E-X-P-E-R-T-I-N wenn ihr versteht! Also, macht's kurz und schmerzlos..."
"Ichmpf h'sse d'ch L'xi! D'ch soll d'r Blitz beim Scheifen treff'n!", murmelte Ajax in die Pappe, bevor die Softairkugel mit Leichtigkeit die Pappe durchschlug und direkt zwischen seinen Augen einen roten Punkt hinterließ. In diesem Moment wusste der Rotschopf, wie es sich anfühlen musste, Migräne zu haben.
"Ah! Fuck fuck fuck fuck fu-hu-hu-huuuuuuck!", rief er, während er sich vor akutem Schmerz auf dem Boden windete. "Oh Gott mein Schädel explodiert! Oh-oh-oh mein Go-ho-ho-hooooott!"
Lexi stand grinsend auf, steckte die Wumme lässig in den Hosenbund und sagte ihren Abschiedssatz, während sich Ajax weiterhin vor Schmerzen nicht zurückhalten konnte. "Das war'n nur'n paar Safety Tips von MC Lexi - Kids, beachtet diese Hinweise und auch ihr könnt den Wiederaufstieg der Menschheit miterleben und sogar euren Kiddies später davon erzählen! Solange merkt euch: Zombies sind keine Homies! MC Lexi over and out!"
Stramm stehen. Salutieren. Und während der ganze spaß beim Publikum einsinkt den immer noch laut fluchenden Ajax von der Bühne zerren.
"Du schuldest mir was, Lexi! 'ne scheißriesige Menge!"
"Du warst großartig als Zielscheibe."
"Fick dich, Lexi! Du machst mir besser ein verdammt gutes Angebot oder ich bin schneller aus der Waffenkammer raus als Scheiße aus 'ner Gans!"
"Ich überleg' mir was, okay? Solange solltest du wissen, dass-"
Und dann kam die Reaktion des Publikums.
Geändert von T.U.F.K.A.S. (14.08.2013 um 19:52 Uhr)
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Ehrengarde
Aileen lauschte andächtig den Worten Lexis und absolvierte in meisterhafter Umsetzung das Unterdrücken eines Lachanfalles. Stattdessen saß sie würdevoll auf ihrem Platz in der Ebene 4, ein sanftes Lächeln in ihren Mundwinkeln und versuchte, in ihrer besten Bluse und einer verboten hellen Stoffhose (es hatte sie Stunden gekostet, sie in diesen Zustand zu bringen) nicht allzusehr nach Holebewohner auszusehen. Abe, der dicht neben ihr saß, versaute diesen Eindruck mit seinem dreckig weißen Shirt und den zerzausten Haaren natürlich gründlich. Er hatte ob der kreativen Ansprache den Kopf zur Seite geneigt und rieb sich nachdenklich das Kinn. Wahrscheinlich versuchte er, den Vortrag als Kunstprojekt zu interpretieren und durchsuchte es gerade nach tieferen Sinnesebenen als "Ich habe Nikotinentzug."
Hinter ihrer arglosen Fassade tobten die Gedanken in Aileens Kopf. Sie hatte Abe bisher nichts von der Schwangerschaft erzählt und so sehr sie auch nachdachte immer noch keinen Weg erdacht, es ihm möglichst schonend beizubringen. Das wirklich üble Gefühlt, dass ihr in der Magengegend saß, stammte jedoch nicht aus dieser Richtung. Was auch immer dieser Abend bereithielt - es konnte nichts Gutes sein. Einen kurzen Moment lang kam ihr der Gedanke, nach Shoana zu suchen - sie hatte sie bisher nicht in den Rängen entdeckt. Vielleicht wusste sie, was hier vor sich ging. Eigentlich wiederstrebte Aileen nichts mehr als das. Sie dachte an den Zettel, der ungelesen in ihrer Hosentasche steckte.
Im selben Moment brach ein unglaublicher Lärm aus lautem Lachen, Klatschen, Buhrufen und aufgeregten Stimmen los: Lexi hatte ihren Beitrag beendet. Abraham neben ihr klatsche höflich, die Augenbrauen immer noch nachdenklich zusammengezogen - während sich andere Herrschaften in der Ebene deutlich empörter zeigten.
Aileen enthielt sich einer Reaktion. Den Tumult nutzend, zog sie heimlich den Zettel hervor und las.
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Ritter
Ivan hatte eigentlich längst in seiner Behausung sein wollen, doch die urplötzliche Soldatenpräsenz hatte ihn daran gehindert, den "Balkon" zu verlassen, also war er an das Geländer heran getreten, hatte dort Platz genommen und beobachtet, was sich weiter unten so alles tat, wie zahlreiche Menschen in die Räumlichkeiten kamen, die Bühne vorbereitet wurde, die Pfadfinder die Koordination der glücklichen mit Sitzplatz übernahmen und letzten Endes diese... Show... statt fand. Eine Show deshalb, weil trotz der widrigen Umstände auf der Insel verdächtig wenige Soldaten ihre Paradeuniformen trugen, während die meisten ihre reguläre Uniform trugen, samt Bewaffnung und die beschränkte sich einzig auf Schlagstöcke. Auch war ihm am Treppenabgang, wo man ihn gestoppt hatte, ein Schild aufgefallen, das beschrieb, was im Falle eines Aufruhrs zu tun sei. Er kannte diese Schilder eher als Seiten eines Lehrbuchs, wie er es als Kadett bei der roten Armee bekommen hatte damals. Auch waren die Soldaten allgemein recht angespannt, wenn sie einen derart barschen Tonfall an den Tag legten wie bei dieser jungen Frau, die wohl knapp an den zwanzig Jahren vorbei war. Auch mit ihm war man nicht all zu freundlich gewesen, doch ließ Ivan das recht kalt.
Über diese... Show... die sich auf der Bühne zugetragen hatte, musste er nur müde lächeln. Hätte er nicht seine RPK74 samt Munition bei seinem Eintritt in den Ruhestand abgeben müssen, würde er sicher eher von Nutzen sein als so, nur mit seinem Kampfmesser, das er unter seinem stets geschlossenem Mantel trug. Ein Schuss aus seinem Gewehr würde schon genügen, um einem der Untoten den Kopf vom Körper abzutrennen. Zwar war eben dieser Schuss äußerst laut, doch effektiv. Damals, tja... als er noch in besserer Verfassung und aktiver Söldner war. Damals gab es Anrufe vom Auftraggeber, der Auftrag wurde vorgestellt, Geld wechselte seinen Besitzer, es gab Zielkoordinaten und eine Namensliste der weiteren Söldner, die daran teil nahmen und ehe Ivan es sich versah, war er damals im Einsatzgebiet und seilte sich meist von einem tiefer fliegendem Helikopter ab, gemeinsam mit dem Rest des Teams. Dieser verrückte Fidel Dahan zum Beispiel, der mit einer automatischen Waffe in der Hand absolut unberechenbar wurde, allerdings jeden noch so komplexen Sprengsatz legen und entschärfen konnte. Oder sein Neffe, mit dem Ivan und Helmut Grunter gemeinsam äußerst viele Aufträge abwickelten.
Ivan schüttelte den Kopf. Neben den Leuten, die außer ihm noch auf diesem Balkon verweilten, behielt er zwei Soldaten mit einem Gefangenem im Blickfeld. Wie einer dieser Untoten, von denen die Rede war - wenn er dieses Gerede überhaupt richtig verstanden hatte, die Leute sprechen hier zum Teil einfach zu schnell - sah der Gefangene nicht wirklich aus, dennoch machten die beiden Soldaten, die ihn bewachten, einen recht angespannten Eindruck auf ihn. Als ob Ärger in der Luft lag. Hier oben auf dem Balkon schien noch alles verhältnismäßig ruhig zu sein wie auch sonst, wenn man von der... Show... einmal ab sah. "Если они разделяют нас теперь в группах, то контакт к внешнему миру…" (Wenn sie uns nun in Gruppen aufteilen, um Kontakt zur Außenwelt aufzunehmen...) murmelte Ivan. Natürlich, es war das einzige, was auch nur halbwegs Sinn machen würde. Die Soldaten würde man überwiegend hier lassen, um zumindest diesen Ort sicher zu halten. Doch wohin die Reise gehen sollte... tja... das wäre wohl Sache dieses einen Generals, der - so hatte Ivan bei der Auseinandersetzung der jungen Frau mit den Soldaten gehört - wohl Wert darauf lag, dass alle anwesend wären. Die Situation schmeckte Ivan ganz und gar nicht, doch auf der anderen Seite war es vielleicht das, was seinem Leben wieder mehr Schwung verleihen könnte. So im Nachhinein betrachtet war dieses ewige Schlafen, die See anstarren, Schlafen, die See anstarren und so weiter nicht unbedingt das, was er sich unter einem für ihn geeignetem Ruhestand vorgestellt hatte. Seine RPK74... die hätte er gerne wieder, doch würde er sicher keine einfach so erhalten. Den Soldaten würde man das Groß der Ausrüstung zukommen lassen und eventuellen Trupps, die man entsandte, würde man allerhöchstens... entbehrliches mitgeben wie beispielsweise eher ältere Bewaffnung, die ohnehin ausrangiert gehörte. So war es zumindest zu seiner Zeit bei der roten Armee. Niemand von den Rekruten damals, als er selbst noch einer war, hatte eine neue Feuerwaffe, ein neues Kampfmesser oder neue Helme bekommen. Und genau das wiederum könnte einer der Gründe für diese Schilder sein, die das Vorgehen bei einem Aufbegehren aufzeigten.
Dabei war es eine logische Konsequenz, Bürger auszuschicken, vielleicht mit einem oder zwei Soldaten zusammen, um zumindest symbolisch zu zeigen, dass alle Parteien an einem Strang zogen und nur gemeinsam ein Ausweg aus der gegenwärtigen Situation gefunden werden kann. Doch wenn er sich so die Menschen betrachtete, wie sie hier auf dem Balkon und unten vor der Bühne saßen, würden nicht alle diese Ansicht teilen. Einige würden sicher fordern, das Militär soll sich dem Problem annehmen und für den Schutz der Zivilbevölkerung sorgen. Wo das hin geführt hatte, hatte man ja gesehen, als der Ausbruch dieser... Seuche... stattgefunden hatte. Ivan hatte selbst bei seiner Flucht aus seiner Heimat gesehen, wie sehr sich die Menschen auf die trügerische Sicherheit von Dritten verlassen hatten, nur um später von den Untoten überrannt zu werden. Das war ihm glücklicherweise nicht geschehen und er hatte es hier her geschafft, unverletzt, allerdings nur noch mit seinem Kampfmesser, während seine Schusswaffe schon auf halbem Weg irreparabel beschädigt war. Ja, das wäre ganz seinem Sinne, eventuell einen letzten großen Auftrag annehmen und eine Gruppe Menschen zum vorherbestimmten Ziel führen. Wenn man ihm doch nur eine RPG74 mit reichlich Munition geben würde.
Ivan stand auf und wandte sich mit dem Blick dem Balkon zu, auf dem er sich befand. Die Menschen hier schienen ein bunt gemischter Haufen verschiedenster Herkunft zu sein. Er verschränkte die Arme vor sich und sah in die Runde, nachdenkend, ob und wie er denn seine Mutmaßung mitteilen sollte. "Как я объясняю то только?" (Wie erkläre ich das bloß?) murmelte er. Hätte er nur im Ruhestand sich mehr mit deutscher und englischer Sprache beschäftigt...
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Gebannt!
Die Show der blondhaarigen Frau war vorbei, und Alice musste sich den Bauch halten, welcher ihr vor lachen schmerzte. Das erste Mal seit gefühlten und tatsächlichen Ewigkeiten hatte sie unbeschwert und ausgelassen lachen können, ja sogar einige Tränen hatte es ihr in die Augen getrieben. Als die schallenden Wellen des Applauses abgeklungen waren, hatte das blauhaarige Mädchen sich noch nicht wirklich beruhigt, ihre Seiten stachen wie tausend Nadeln und befahlen ihr, endlich mit Lachen aufzuhören. Einen Moment später realisierte sie, wie laut sie in den vergangenen Minuten gekichert hatte und wandt sich um; der Balkon war nicht allzugut beleuchtet, darum erkannte sie nicht, ob sie angestarrt wurde, aber die brutale Stille sprach Bände. Schnell fasste sich Alice und starrte mit einem kurzen räuspern verächtlich auf die Bühne.
"Was soll diesér Sirkús?! Glauben diesé Idióden wirklisch, jemand fíndet das lúsdig?!"
Eigentlich war klar, dass diese Ansprache nach ihrem Lachanfall ihr endgültig jegliche Glaubwürdigkeit nahm, darum zog sich Alice beschämt in ihre Ecke zurück, als sie ein Murmeln auffing.
"Как я объясняю то только?"
Ebenfalls etwas distanziert von der Gruppe stand ein sichtlich betagter offenbar Russischer Soldat, der etwas vor sich hin brabbelte. Einige Atemzüge lang musterte Alice ihn, bevor sie auf ihn zuging.
"Что объясняют?" (Was erklären?)
Alice hasste Soldaten, und die Regierung hier im Besonderen. Doch dieser alte Mann wirkte auf sie dermaßen verdaddert und verloren, dass sie sich nicht davon abhalten konnte, mit ihm zu sprechen.
Wenn er kein Englisch sprach, konnte er einem ja fast schon leid tun. Außerdem käme sie hier vielleicht endlich raus, wenn sie einem Soldaten half.
Auf ihren Satz hin starrte er sie nur perplex an, also versuchte sie es nochmal, annehmend, er hätte sie nicht gehört.
"Не говоришь ли ты никто по-английски?" (Sprichst du kein Englisch?)
Ungeduldig wartete Alice ab, was er entgegnen würde. Und hoffte, danach könne sie hier schnell weg.
Geändert von BIT (15.08.2013 um 10:14 Uhr)
Grund: Und nochmal: Sig aus! ~ BIT
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