Ich betrachte die Bibel vor allem als einen Ratgeber. Da ich gläubig bin, betrachte ich die Bibel auch als das Wort Gottes und nicht als ein reines Werk von Menschen. Natürlich waren es die Hände von Menschen, die die Worte zu Papier brachten, doch hier muss ich einfach vertrauen: Gott will durch die Bibel zu den Menschen sprechen (da auch das bloss in der Bibel steht fordert es Vertrauen) und lässt deshalb nicht zu, dass diese in einer Weise verfälscht wird, die es den Menschen verhindert ihn kennenzulernen. Ich sage nicht, dass die Bibel eindeutig ist, oder dass ihre Aussagen genau so praktiziert werden sollen, doch meine ich erlebt zu haben, dass man durch die Bibel etwas über seinen Schöpfer und somit über sich selbst erfahren kann.
Ob Gott nun wollte, dass man Hexen verbrennt oder nicht, ist insofern sinnlos zu diskutieren, als dass man es sowieso nicht verstehen kann. Ich glaube nicht, dass mir jemand einen Grund nennen kann, weshalb man Hexen nicht verbrennen soll, oder weshalb Frauen und Männer gleichwertig sein sollen (ich hoffe ich provozier damit auch schön ). Wenn Gott der Schöpfer von allem ist, kann er doch auch die "Hexen" so geschaffen haben, dass ihr Leben genau so perfekt ist (perfekt nicht im Hinblick auf ein allgemein als "erfülltes Leben" betrachtetes Leben, sondern eher jenes "perfekt", das wir Menschen gar nicht fassen können), wie es ist, wenn sie verfolgt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird. Auch ist es möglich, dass es für die Männer nur das Beste ist, dass sie den Frauen haushoch unterlegen sind (und noch ein wenig provozieren, vielleicht fühlt sich jetzt noch die andere Seite angegriffen ).

Für mich ist die zentrale Aussage der Bibel nicht die zehn Gebote, nicht die Nächstenliebe, sondern der Glaube an den dreieinigen Gott. Natürlich spricht die Bibel oft von der Wichtigkeit der Nächstenliebe, doch sagt sie auch, dass wer auf Gott vertraut auch automatisch so handelt, wie Gott es von ihm verlangt. Und wenn Gott die Nächstenliebe wirklich will, dann wird man diesem Anspruch auch gerecht.
Das mag für manche nun nach einer simplen Rechtfertigung klingen, für alles, was die Christen so anstellen, doch da der Mensch sowieso nur Gott und nicht anderen Menschen Rechenschaft schuldig ist, erübrigt das sich wohl.

Ich bin jetzt kaum auf andere Beiträge eingegangen (ausser mit den Sticheleien zwischen den beiden Geschlechtern ), doch will ich noch betonen, dass die "Kirche" nicht wirklich als eine Organisation existiert. Weshalb soll sich der 50-Jährige Pfarrer meiner Kirche für etwas entschuldigen, was vor 60 Jahren passiert ist? Er heisst es wahrscheinlich weder gut, noch konnte er Einfluss darauf nehmen, noch betreffe es ihn in irgendeiner anderen (nicht allzu weit hergeholten) Weise. Ich gehe in eine Kirche, die zwar die finanziellen Mittel teilweise aus dem Staat schöpft, die doch eine sehr grosse Eigenständigkeit besitzt. Auch die katholischen Kirchen sind nicht einfach ein riesiger Komplott, sondern auch dort gibt es unzählige Gemeinden mit einem grossen Spektrum an Meinungen und Richtungen. Die "Kirche" für etwas verantwortlich zu machen finde ich deshalb ziemlich ungerechtfertigt, auch wenn sie als Sündenbock nun schon so lange getaugt hat.