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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 2] Tag 0 - Rollenspielintro

  1. #41
    "Sheit.", sagte Lexi und schnippte die Zigarette weg. Der letzte Krümel Tabak war aufgebraucht. Naja, eigentlich war noch etwas übrig, aber mehr als nötig konnte bekanntlich nciht schaden. Heute würde wohl niemand reinschneien um groß Arbeit zu machen. Entsprechend stiefelte sie zurück in die Waffenkammer, die Tür offen haltend.
    "Ajax, ich bin mal kurz unterwegs Richtung Village - halt' hier mal eben die Stellung."
    Krachend fiel die metallene Tür hinter ihr zu, als sie sich auf den Weg machte. Die schwülwarme Tropenluft schien so dick dass man sie mit einem Messer entzwei schneiden konnte, Moskitos so groß wie Buicks schwirrten wie zu dieser Jahreszeit üblich herum, hinterließen hier und da Mückenstiche so groß wie der Mount Everest auf ihren Opfern. Die Opfer waren meistens die Soldaten unter Vantowers' Führung, die ständig ihre halbverrosteten Scheißknarren vorbeibrachten. Während sie darüber philosophierte und mit wackeligen Schritten über die Brücke ging, kramte sie aus ihrer Tasche die Kopfhörer samt Walkman im lila-gelben Streifenmuster, welcher ihrem Bruder gehörte, setzte den Walkman auf und drückte Play. Hoffentlich würden die Batterien noch reichen bis zu Gabriels Hütte. Das Barret verdeckte zumindest den Tragebügel der Kopfhörer. Ein bisschen. Aber es war wohl trotzdem offensichtlich, dass sie rein akustisch nichts von ihrer Umwelt mitbekam.

    Sich gleichzeitig an dem über die Brücke partroullierenden Kerl vorbeizuquetschen und zu salutieren war bis jetzt die körperlich anstrengendste Aufgabe des Tages. Es würde hoffentlich nicht schlimmer werden. Das Letzte, worauf sie heute Bock hatte war großartige sportliche Aktivitäten. Einer der heißesten Tage des Jahres, da schwitzte sie bereits so schon heftig. Leise hechelnd kam sie zur Grenze zwischen Sektor Alpha und dem Village, salutierte kurz und trat ein in das, was zur Zeit der Apokalypse quasi das Äquivalent war zu gutbürgerlichen Reihenhaussiedlungen. Das war wohl der Grund warum einige Leute diesen Bereich auch die "Burbs" bzw. "Suburbs" nannten - vor allem mit all den bewaffneten Sicherheitskräften war es wie das perfekte Paradies für überprivilegierte Weiße. Anders als die Hintergassen der Bronx, in denen sie aufgewachsen war.

    "Scheiße, Lex, mach' einfach die verdammte Tür auf, ja? Die sind mir auf den verkackten Versen, verdammte Sch-FUCK MACH' DIE TÜR AUF! ÖFF-NE-DIE-VER-FICK-TE-TÜR!"
    Jede Silbe der letzten Worte gefolgt von einem Bollern gegen die Wohnungstür.
    "Lexi! Mach' die Tür auf und lass' uns zivilisiert darüber reden, du ••••••••!"


    Hätte sie ihn damals einfach reingelassen, wäre es nie so weit gekommen. Sie wäre nicht hier. Sie wäre drüben bei ihren Eltern. Wäre nicht komplett auf sich alleine gestellt mit einer aufgabe, die einfach nicht erfüllbar war. Einer Aufgabe, die sie einfach nicht verdrä-"Ah, shit, Show'n'Tell, da war ja was.", unterbrach sie ihren Gedankengang. Es war merkwürdig, in letzter Zeit kroch es immer wieder in ihre Gedankenwelt, diese Erinnerungen an alte Zeiten. An alte, alte Zeiten, die sie eigentlich längst hinter sich hätte lassen sollen, mit dem Weltuntergang und all dem SCheiß. Doch gleichzeitig war es vielleicht auch gut, ein anderes Ziel zu haben, als bloß auf dieser Insel alt zu werden und zu überleben.

    Gott, sie musste von dieser Insel runter. Lagerkoller oder sowas. Bestimmt.

    Als sie an den improvisierten, aber dennoch den Umständen entsprechend halbwegs nett hergerichteten Behausungen vorbeischlenderte, die Bewohner beobachtete bei ihrem Tagewerk (sei es nun faul in der Sonne zu liegen oder ebenso improvisierte, teilweise extrem kleine Felder zu bestellen) und sich weiterhin von der Insel wegzubeamen wünschte, erreichte der Duft von getrockneten Tabakblättern ihre Nase. Der Anflug eines Grinsens kam über ihr Gesicht. Sie war nahe dran.
    Hier war es, ihre Nase enttäuschte sie was das anging nie. Sie kam alle paar Wochen spontan vorbei, meistens genau dann wenn Gabe mal nicht am Platz war. Wenn dem so war, schien es ihr beinahe als wäre er einer der wirklich wenigen halbwegs normalen Leute auf dieser gottverlassenen Mistinsel. Lexi nahm die Kopfhörer ab, schaltete den Walkman aus und verstaute beides in der Tasche, bevor sie an der Tür zur Mini-Plantage klopfte.
    "Yo, irgendwer da?"
    Keine Antwort. Vor der Tür war eine kleine Papiertüte drapiert worden, auf der ihr Name geschrieben stand. Bei genauerer Betrachtung...
    "Oh ja, sehr gut.", entfuhr es ihr, als sie mit geschlossenen Augen an der geöffneten Tüte schnüffelte und breit zu grinsen begann. "Trés manifique...", murmelte sie und machte sich auf den Rückweg, zuvor das Tütchen in der Tasche verstauend. Ihre Finger streiften den Notizblock, der ebenfalls hier verstaut war und welchen sie herauszog, noch einmal studierend was zum Geier sie geschrieben hatte.

    "Instruktionsvideos wie man am besten wohin schießt, um die Viecher kampfunfähig zu machen. Es wäre wie diese Instruktionsvideos auf VHS - ich erinnere mich noch an das eine, wo sie über Feuersicherheit gerappt haben und so. Sowas in der Art, vielleicht genau auf die Zielgruppe ausgerichtet wie auch das Feuersicherheitsvideo. Aber um Gottes Willen, ich werd' ganz bestimmt nicht dastehen und rappen - so sehr zum Arsch machen muss ich mich dann auch nun wieder nicht. Da kann ich ja gleich Ajax vor die Kamera zerren, und der würde das wahrscheinlich tausendmal besser hinkriegen als ich." Sie unterbrach ihren eigenen Gedankengang, der Bleistift zauberte dennoch Schlagworte wie "Instruktionsvideo" und "Kamera" auf die aufgeschlagene Blockseite - wobei sie nicht bemerkte, dass sie mitten im Weg stand. "Sheit, moment, aber rappende Soldaten will niemand hören - ich muss das Image dieser Penner nicht noch mehr durch den Dreck ziehen als sie es bereits von selbst tun. Oh Gott, ich gehöre auch dazu, oder? Sheeeeeiiiiit, als hätte ich Ahnung wie man die blöde Zombieapokalypse aufhält, was 'ne Scheiße..."
    "Hey, Blondie, macht es dir was aus ein paar Meter zur Seite zu gehen?"
    "Soll sich der Typ doch selbst drum kümmern in seinem Rapunzelturm..."
    "Hey, ich rede mit dir! Würde es dir...?"
    Sie drehte sich um, ein fast schon grimassenartiges Lächeln auf dem Gesicht. Vor ihr stand ein gutbürgerlich gekleideter junger Mann im halbzerrissenen Anzug, dessen verschwitzte, frisch rasierte Glatze die Sonnenstrahlen zu reflektieren schien. Er schien nun deutlich eingeschüchtert, obwohl Lexi der Meinung war, dass sie an und für sich ein freundliches Gesicht aufgesetzt hatte. "Ich... ich muss nur vorbei.", sagte er verwirrt, schob sie sachte zur Seite und ging seiner Wege, nach und nach mehr Tempo aufnehmend bis er aussah, als ob er den Guiness-Rekord im Walking brechen wollen würde. Falls diese noch Rekorde dokumentierten, natürlich.

    "Huh, nun das war merkwürdig...", murmelte sie und studierte abermals den Block. All diese Schlagworte waren gut genug um zumindest ein halbwegs ausgewachsenes Konzept auszuarbeiten. Sie ging schnellen Schrittes erst zurück zur Waffenkammer, checkte die Lage und begab sich mit zwei frisch aufgemöbelten Schusswaffen (eine abgesägte Schrotflinte Typ Browning und eine Pistole P7) direkt danach in Richtung des Gemeindezentrums - vielleicht würde sie nach ihrem Botengang dort ein wenig verbleiben, um zumindest was Halbgares zu zaubern, Den Rest würde sie improvisieren. So wie damals in der High School.

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (25.08.2013 um 20:03 Uhr)

  2. #42
    Gabriel wühlte sich gerade durch einen Wandschrank, verschob hier und da ein Teil Gerümpel nach dem anderen. Eigentlich wollte er doch nur das verfluchte Fischernetz haben...
    Er hörte wie sich die Türe öffnete und sanfte Schritte im Flur erklangen, ein kurzer Blick über seine Schulter und er konnte Shelley sehen, welche ihn anlächelte und sogleich im Bad verschwand.
    Gabriel kramte flink weiter und nach einer halben Minute des ziellosen Suchens fand er endlich das große Fischernetz welches er sich über die Schulter warf.
    Das Rauschen des Wassers ließ Gabriel wissen, was Shelley tat „Ah, mon Dieu hoffentlich kann sie das genießen und sich entspannen.“
    Der junge Franzose schloss den Schrank wieder und machte sich langsam auf den Weg nach draußen als er bereits die Stimme von Hugh hörte.
    "Ey, Kumpel! Bist du hier? Schau mal, was der Junge kann! Der hat aus dem Nichts Feuer gezaubert! Starke Sache, was?"
    Gabriel steckte schnell den Kopf aus der Türe und sah hinab zum Grillplatz. Dort knieten Niki und Hugh vor einem kleinen, knisternden Feuer. An und für sich wäre das nichts so besonderes wenn er nicht auch sehen könnte, das Hugh mit einem nicht angezündeten Zündstab und Niki mit zwei Steinen in den Händen vor dem Feuer sitzen würde.
    „Hat der Kleine...?“
    „Worauf du wetten kannst!“

    Mit einem immer noch währenden Grinsen zog sich Gabriel sein T-Shirt aus, ebenso wie seine Sandalen. Einzig seine Hose behielt er an während er langsam auf das Meer zuging, sich währenddessen das Fischernetz um den Oberkörper zurrte und fühlen konnte, wie sich das angenehm warme Wasser über seine Fußrücken ergoss.
    Er drehte sich kurz um und winkte Hugh zu, ehe er weiter ins Meer ging und sich irgendwann in die Fluten stürzte. Hugh vertraute ihm mittlerweile, immerhin ging Gabriel seit einiger Zeit fast jeden Tag raus ins Meer und kam ab und an auch mit einem dicken Fang zurück.
    Ausserdem war es ein schöner Ausgleich zu früher. Paris war ein genialer Ort gewesen um Sport zu machen, zu laufen, zu klettern und sich dabei ab und an fast das Genick zu brechen. Aber auf Wallis et Futuna? Die Wachen würden ihn vermutlich in eine Zelle stecken und die Dächer der Hütten im Hole unter ihm zusammenbrechen.
    Im Meer schwimmen war dann doch verlockender, in vielerlei Hinsicht. Sich selbst zu stählen und fit zu halten war in Welt von heute ziemlich wichtig.
    „Ce soir, il est délicieux poisson“

    Gabriel war vielleicht eine dreiviertel Stunde weg, der Grillplatz war mittlerweile komplett vorbereitet. Campingstühle für jeden, ein heißes Feuer über dem ein benutztes Grillrost hing zierten den kleinen Platz vor Hughs Stelzenhaus.
    All das konnte der junge Franzose mittlerweile wieder sehen. Langsam, an seiner Hüfte drei dicke Fische im Netz eingewickelt, stapfte er wieder an Land.
    Sein Körper glänzte vor lauter Nässe, die schwarzen Haare hingen feucht in seinem Gesicht.
    Er hob seinen Arm und winkte ausschweifend so lange, bis ihn Hugh wieder sah, der freudig zurückwinkte.
    Es dauerte nicht wirklich lang bis er an dem kleinen Grillplatz angekommen war. Gerade in diesem Moment kam auch Shelley auf die Dachterasse gestapft, eines der großen, an die Leute im Village ausgeteilten, Badehandtücher war um sie geschlungen.
    „Madame, das Essen ist da.“

    Geändert von Gendrek (10.08.2013 um 20:32 Uhr)

  3. #43
    Shelley stand - ihren Körper unter dem großen Badehandtuch verbergend - auf der Dachterrasse und ließ sich den Meereswind durch die feuchten Haare wehen. "Ich komme, Gabriel!", rief sie dem Franzosen strahlend entgegen, der gerade erst aus dem Meer kam und offenbar erfolgreich gewesen war. Sie genoss den Moment, schloss für eine Weile die Augen. Wer wusste schon, wann sie das nächste Mal Zeit unter solch luxuriösen Umständen verbringen durfte, mit so großzügigen und freundlichen Personen.

    Es war alles wie früher, bloß hatte sie die Schönheit dieser Momente - der täglichen, kleinen Glücksmomente - natürlich nie so wertschätzen können, wie jetzt. Momente, die einen am Leben hielten, dafür sorgten, dass man nach tage- und wochenlangem Zweifeln doch wieder einen Sinn darin sah, weiterzukämpfen.

    Ihre Ansprüche waren wohl nur bedingt gesunken. Natürlich wusste sie, dass es nicht jeden Tag etwas Gutes zu Essen und ein heißes Bad geben konnte. Nicht jeden Tag hatte sie die Gelegenheit, mit netten Menschen an einem Strandfeuer zu sitzen, zweifellos. Doch in den Träumen war immer noch alles wie früher. Ihr Unterbewusstsein wollte sich nicht damit abfinden, dass dies die Welt war, wie sie für immer und ewig bleiben sollte. Und so hoffte dieser winzig kleine - und doch so bestimmende - Teil in ihr, dass die Welt so werden würde, wie sie war, dass Kinder wieder in heilen Verhältnissen aufwuchsen konnten, dass irgendwer in ihr das Feuer entfachte, welches Ian auf einen Schlag hat verpuffen lassen und dass sie wieder die werden konnte, die sie selbst immer mehr vermisste. Das einfache, aber glückliche Mädchen mit Wünschen und Träumen, das nicht bei allem was es tat daran denken musste, was für sie herausspringen könnte.

    Shelley verließ die Terrasse, um zu Niki, Hugh und Gabriel stoßen zu können. Alles, was sie jetzt wollte, waren ein gutes Essen und ehrliche Gespräche.

  4. #44
    Und wieder stand er da, auf einem der oberen Stockwerke - wohl das vierte, wenn er die Auszeichnungen richtig betrachtet hatte - des so genannten Gemeinschaftszentrums und blickte auf die See im Osten. In Mantel und Fellmütze, auch wenn es nicht der Temperature wegen war, stand er da, die Hände hinter dem Rücken ineinander liegend und auf die See blickend. Irgendwo dort draußen lag die Welt, die er bereist hatte. Als Offizier der roten Armee, dann nach dem Zusammenbruch seiner Heimat als Söldner einer Organisation, bis schließlich Gesundheit und Alter seine Laufbahn beendet hatten und ihn zu einem alten Mann im Ruhestand machten. In solchen Momenten musste er lächeln. Nicht, weil es ein für ihn lustiger Gedankengang war, sondern weil er sich nur all zu gerne dem Vodka hingeben würde, aber hier in dieser Anlage an keinen kam. Gesundheitlich sicher von Vorteil wie auch von psychischer Seite her, wo ihm das doch ein Lächeln entlockte. Auch hatte man ihm bislang nicht wirklich etwas ähnliches wie Aufmerksamkeit gewidmet, war er doch ein eher älterer Mann, der für sich blieb.

    "Радостно я повернул бы время назад" (Gerne würde ich die Zeit zurück drehen) murmelte Ivan, den Blick weiter auf die See gerichtet. Zum Beispiel der eine Einsatz in Afghanistan, bei dem sein Neffe Igor Dolvich im Kugelhagel ums Leben kam, was schon... Jahre... zurück lag. Dann die Alkoholsucht, der er nur dank seines guten Freundes Helmut Grunter die Stirn bieten konnte, doch selbst er lebte nicht mehr. Auch die Kontakte zu anderen aus der Söldnerorganisation war abgebrochen, seit Ivan im Ruhestand war. Ob sie überhaupt noch am Leben waren oder wie diese wandelnden Kreaturen, die allgemeinhin als Zombies bezeichnet wurden, durch die Gegend schlurften, das wusste er nicht. Und wollte er es überhaupt wissen? Und was brächte es ihm? Er war eigentlich recht froh, dass niemand ihm wirkliche Beachtung schenkte. Ein alter Russe, der für sich blieb und nur auf die See blickte erregte wohl nicht genügend Interesse, um sich mit ihm auseinander zu setzen. Er würde der Dinge warten, die da kommen, so wie zu seiner Zeit als aktiver Söldner auch.

    Um die Militärs machte er sich keine all zu großen Gedanken. Militärs hatten vor dem Vorfall schon immer nach der Macht gegriffen und entgegen der Vernunft Entschiedungen getroffen. Wer nützlich war und kooperierte, konnte ein nahezu sorgenfreies Leben haben, wenn er sich nur dem Willen des Militärs unterwarf. Wer sich nicht mit den Militärs arrangieren wollte, dem blühte machtiger Ärger. In seiner Heimat Russland wurde das recht häufig mit Regimekritikern zelebriert, die urplötzlich in Gefängnissen und Straflagern verschwanden. Da hatte es Ivan doch etwas leichter. Er alt alter Mann von knappen sechzig Jahren, der nur einige Brocken deutscher und englischer Sprache sprechen konnte, wurde nicht sonderlich beachtet. Auch war es bei den vielen Menschen nicht gerade einfach, neue Kontakte zu knüpfen, waren sie doch alle irgendwie damit beschäftigt, das Beste aus der Situation zu machen. So hatte es für ihn zumindest den Eindruck. Und wie in jedem Land gab es auch hier Menschen, denen es besser ging als anderen und diese anderen waren, wie ebenfalls in jedem Land, die deutliche Mehrheit. Womit für Ivan klar war, dass egal wer die Herrschaftsgewalt inne hatte, dass das System an sich doch immer das selbe war.

    Nur scheinbar nicht auf See, dachte er sich beim Blick durch die Glasfront vor ihm.

  5. #45
    In den Ecken, kaum wahrnehmbar, weil die Menschenmassen, die sich im Gemeinschafteszentrum ausfhielten, sei es weil sie eine Auszeit brauchten, vom Alltag, der sich im Hole den armen Leuten bot, oder weil einige der Hole-Bewohner Kontakt mit Villagern aufnehmen wollten, schließlich kannten sich einige, auch wenn das nicht automatisch hieß, dass diese das Loch verlassen und sich ins Village einquartieren konnten, da das Militär solche Absichten zu unterbinden wusste, sich dort heute wieder so verdichteten, schließlich reden wir hier immernoch von einem Wochentag, an dem noch immer normal gearbeitet wurde, auch wenn das bei einer Zombiegefahr natürlich schlecht anders möglich war, musste man doch noch immer der Tatsache eines möglichen Angriffs, auch wenn das Militär sein bestes gab, um diese untoten Kreaturen vernzuhalten, aber man wusste ja nie, dass man sich an manchen Stellen kaum bewegen konnte, ohne gegen irgendjemanden zu rempeln, was wiederum ein gutes Geschäft für Diebe war, konnten die Bestohlenen niemals herausfinden, welcher der vielen Rempeller sie nun bestohlen hatte, eine gute Tarnung, sozusagen, standen vereinzelt zwielichtige Gestalten, die, immer darauf bedacht, nicht auf einen der Soldaten zu stoßen und sich nicht nur zu verraten, sondern gleichzeitig geschnappt und in den Gefängnistrackt des Militärs gesteckt, im Zweifelsfalle wohl, um ein Exempel zu statuieren, hingerichtet zu werden, ihre "magischen Mittelchen" an den Mann brachten, aber genauso schnell, wie sie gekommen auch wieder verschwunden waren.

    Matt betrachtete die unterste Etage des Gemeinschaftszentrum und wusste, dass es nicht allzu schwer werden würde, sich hier unbemerkt zu bewegen. Was er am Abend machen sollte, sobald die meisten Besucher verschwanden, wusste er noch nicht genau, aber es war ja nicht das erste mal, dass er sich unter den Nasen des Militärs vor ihnen verborgen hatte. Zuerst einmal würde er aber versuchen, Ebene 4 zu erreichen. So watete er durch die Menschenmassen hindurch, vorbei an anderen Dieben, die vergebens versuchten, ihn um seine nicht vorhandenen Besitztümer zu erleichtern und wohlhabenderen Leuten, deren Taschen nur danach riefen, erleichtert zu werden. Das letzte, was Matt jetzt allerdings brauchte, war Aufmerksamkeit, weshalb er bis auf weiteres keinen weiteren Taschendiebstahl mehr zu versuchen, zumindest, soweit, wie er es vermeiden konnte.

    Zuallererst besuchte er die sanitären Einrichtungen, hatte Matt es doch dringend nötig, sein schweißnasses Gesicht zu waschen und überhaupt den groben Dreck auf seiner Kleidung zu entfernen, damit man ihn nicht sofort mit dem Hole in Verbindung brachte. Danach stieg er die Treppen empor, bis er letztlich die Lounge auf Ebene 4 erreichte, die im Vergleich zum Erdgeschoss noch relativ leer war, bis auf einige vereinzelte Personen.

    Geändert von BIT (11.08.2013 um 16:43 Uhr) Grund: Sig aus! - BIT

  6. #46
    31.Juli 2013, 16:35
    The Hole, "Sin Heaven"

    Das "Sin Heaven" war einer der wenigen Orte auf der Insel, an dem man sich tagsüber ungesehener bewegen konnte, als nachts.
    Zudem hatte Shoana, die Besitzerin des Bordells, nachts eher wenig Zeit. Deshalb war es später Nachmittag, als Aileen zum vereinbarten Treffen durch die Hintertür eingelassen und durch die überhitzten Gänge zum Zimmer der Gastgeberin geführt wurde.
    Der Türsteher wies wortlos auf den schweren Samtvorhang, den Shoana wer weiß woher aufgetrieben hatte. Sie war eine der einflussreichsten Personen im Hole, quasi die Königin der "Unterwelt" und der Großteil des Handels lief über sie. Da Aileen wusste, dass man es sich mit Shoana besser nicht verscherzte, führte sie - dank etwas diplomatischem Geschick und einer Menge seltener Waren - eine rege Handelspartnerschaft mit der Puffmutter. Solange sie nützlich waren und dem Heaven nicht nennenswert die Geschäfte versauten, genossen Aileen und Abraham sogar einen gewissen Schutz. Und um dieses Wohlwollen und diesen Schutz zu sichern, ging eine gute Hälfte der erbeuteten Munition zu einem Freundschaftspreis an das Heaven.
    Wie immer fühlte die Irin sich nicht besonders wohl, als sie den schweren Vorhang beiseite schob und Shoanas Räumlichkeiten betrat. Es war ein fensterloser, Räucherstäbchengeschwängerter Raum, der in seiner tropischen Hitze jedem außer Shoana selbst heftige Schweißausbrüche bescherte. Ansonsten spottete das Besucherzimmer geradezu jeder andern Ecke des Holes, einschließlich des restlichen "Sin Heavens", denn es war für Apokalypseverhältnisse äußerst eindrucksvoll eingerichtet, mit teuren Stoffen und seltenen Gegenständen, von denen einige fremdartige Statuetten aus Holz oder Elfenbein waren. Vielleicht afrikanischer Herkunft. Es herrschte nur dämmriges Licht, dass von den Kerzen stammte, die überall im Raum verteilt waren.
    Aileen wich ein paar auf den Boden stehenden aus, als sie auf den Mahagonitisch zusteuerte, an dem all die Geschäfte des Sin Heavens abliefen, die lieber unentdeckt bleiben sollte. Hinter diesem Tisch, auf einem schweren blutroten Sessel, fast außerhalb des Lichtradius saß Shoanas dunkle, eindrucksvolle Gestalt und lächelte Aileen hintergründig zu. Die Hitze schien sie in keinster Weise zu beeinflussen.
    Aileen grüßte respektvoll und ließ sich auf der anderen Seite des Tisches nieder.

    "Und? Hast du die zweite Hälfte der Ware mitgebracht?" Shoanas Stimme war genauso dunkel und eindrucksvoll wie sie selbst. Es war eine dieser Stimmen, der man instinktiv lauschen musste.
    "Wie besprochen.", bestätigte Aileen und fischte die Munition aus verschiedenen kleinen Verstecken ihrer Kleidung. Sie mochte Shoana nicht besonders. Nicht, weil diese unfreundlich oder gar grausam gewesen wäre, sondern aus dem simplen Grund, dass ihre pure Anwesenheit sie einschüchterte und verunsicherte. Und das war ein Effekt, den nur sehr wenigen Menschen auf die Irin ausübten.
    Die Puffmutter wartete geduldig, bis ihr Gast sich wieder gesetzt hatte und beugte sich dann über den Tisch um die Ware zu sortieren, prüfen und zu zählen. Ein paar Minuten lang herrschte fast vollständige Stille, die Aileen nervös machte.
    Schließlich zog Shoana zwei Säckchen hervor - eines gefüllt, eines leer, öffnete das leere, legte Stück für Stück die Munition hinein und ließ es dann in einer der Tischschubladen verschwinden.
    "Sehr gut." sagte sie. "Hier die Bezahlung. Wie besprochen." Mit diesen Worten schob sie das zweite Säckchen vor Aileen.
    Diese war weniger beherrscht als ihre Gastgeberin. Sie öffnete es, kaum dass es Shoanas Hand verlassen hatte, um den Inhalt zu prüften. Es gab absolut nichts zu beanstanden.
    "Gut. ", sagte Aileen, "Danke für das Geschäft. Es war mir wie immer ein Vergnügen. Das war es dann bereits?"
    "Aber ja." Ihr Gegenüber neigte amüsiert den Kopf zur Seite, " Wir können ein wenig über das Wetter reden, wenn du magst. Ist es das, was du vermisst?"
    Aileen lächelte schief. "Nicht wirklich. Das ist nur das erste Mal, dass du mir kein Arbeitsangebot gemacht hast. Entweder werde ich alt, oder ich muss heute wirklich schrecklich aussehen."
    Shoana grinste breit und ließ dabei eine Reihe makelloser Zähne blitzen, die sich eindrucksvoll weiß von ihrer schwarzen Haut abhoben.
    "Es ist keines von beidem, Süße. Ich stelle grundsätzlich keine schwangeren Frauen ein."
    Aileen wurde blass.
    "W..wie...? Was sagst du da?" Und wieder hatte Shoana es geschafft, sie aus der Fassung zu bringen.
    "Du wusstest es noch nicht? Komm, gibt zu, dass du es wenigstens geahnt hast.", selbst im Dämmerlicht konnte man das belustigte Funkeln in ihren tiefdunklen Augen sehen.
    Der Irin blieb jedes Wort im Halse stecken.
    "Normalerweise", fuhr Shoana fort, "würde ich dir beim Ablick deines entsetzten Gesichtes - und vor allem unter den Umständen hier im Hole - ein Abtreibungsmittel anbieten. Aber diesmal nicht." Sie lehnte sich in die Schatten zurück, so dass das helle Schimmern ihrer Zähne das einzige war, das man von ihrem Gesicht erahnen konnte. "Ich töte keine Schwestern. Das eine Kind, dass da in dir heranwächst, Aileen, scheint eine interessante Aura zu entwickeln. Ich halte sie für begabt. Wenn du sie nicht willst... trage sie aus und gib sie mir. Ich werde gut bezahlen. Für das andere habe ich keine Verwendung."
    "Ich... was... ZWEI?", stammelte die junge Irin, dann klärte die aufflammende Wut ihre Gedanken. "Was BILDEST du dir ein!?", donnerte sie und stand ruckartig von ihrem Sessel auf, "Weder werde ich eines meiner Kinder töten, noch an irgendwen verkaufen, schon gar nicht an einen Puff!"
    Wenn sie die Puffmutter verärgert hatte, so ließ diese sich nichts anmerken. Zwar blieb das Schimmern der Zähne aus, doch als Shaona sprach, war ihre Stimme so wohlklingend, sanft und beherrscht wie immer.
    "Du siehst also, dass es wahr ist. Ziemlich wenig Überzeugungsarbeit dafür, dass du dich so lange davor gesperrt hast, nicht?"
    "Das Gespräch ist beendet!", wutentbrannt drehte Aileen sich um und stürmte aus dem Raum, nicht, ohne davor den Beutel an sich zu nehmen.
    "Du wirst sicher eine wundervolle Mutter." drang es an Aileens Ohr, bevor krachend die Tür ins Schloss fiel.
    Hätte die junge Frau sich noch einmal ungedreht, hätte sie Shoanas Grinsen gesehen, hell im Dunkeln schwebend wie die Zähne der Grinsekatze.

    Geändert von Ty Ni (11.08.2013 um 17:42 Uhr)

  7. #47
    Er hatte noch kurz mitbekommen das der Alpha Sektor etwas über einen Tsunami sagte, aber dann war auch schon Shoana vor ihm und teilte ihm verzückt und in einem starken Akzent mit das er sich nach gemachter Arbeit gerne eine der Damen nehmen könne um sich einmal so richtig verwöhnen zu lassen. In seinem Kopf aber ging ihm diese Tsunamiwarnung nicht aus dem Kopf. Doch wenn ein Tsunami auf dem Weg war hier her, warum hat man dann keine Erschütterung durch ein Erdbeben gemerkt. Schließlich liegen, soweit seine Geographiekenntnisse ihn nicht im Stich lassen, die Wallis Inselgruppe am Pazifischen Feuerring. Was das heißt brauchte er sich ja nicht zu erklären. Da er sich erst gestern mit einer jungen Dame aus einer der einschlägigen Bars, oder wie man sie hier nennen will vergnügt hatte, war ihm heute dann eher nach einem Saftigen und sättigendem Essen. Desweiteren würde er hier sicher noch öfters das ein oder andere Gerät zusammenflicken. Entsprechend richtete die rassige Shoana in einem der hinteren Zimmer, die diese WellblechSauna namens Heaven hatte, ein Essen für die beiden an.
    Beide fingen an, während des Essens ein wenig Small-Talk zu reden. „Ich hoffe das wir bald wieder von dieser Insel runter kommen… Das Militär und diese unerträglichen Wellblechhütten bringen einen noch um den Verstand. Und dazu noch der Gestank des Holes, wo sich der Geruch von Toten mit dem von Urin und anderen Exkrementen mischt…“ lies Shoana sich über die Zustände dieser Einrichtung aus. „Naja, anscheinend kannst du aber zumindest davon reden das du vernünftiges Essen besitzt. Bei uns in Ecke sind die meisten schon froh mal was anderes als dieses in seiner Konsistenz an Durchfall erinnernde Hafer, Mais, und-was-auch-immer-da-noch-alles-drin-ist-Gemisch zu bekommen.“ erwiderte er ihr während er von einem Saftigen Stück Fleisch abbiss.

    Immer wieder verschwand die dunkelhäutige Schönheit in einem weiteren Zimmer was noch ein Stück hinter dem „Speisesaal“ lag, sobald eine der Damen kurz reinkam und ihr mit Zeichen etwas verständlich machte. Als sie nun einige Zeit länger weg bliebt machte das David schon etwas neugierig. Auch wenn ihm weitläufig bekannt war, dass hier recht krumme dinge von statten gingen, so war seine Neugierde größer als sein Verstand der ihm sagte das er es lassen sollte. An dem durch einen dicken Vorhang versperrten Raum angekommen versuchte er den Vorhang so wenig wie möglich zu bewegen aber trotzdem so viel wie möglich zu sehen und mit zu bekommen. Man hörte schon das eine hitzige Diskussion im Gange war, aber durch die Dicke des Vorhangs und der vielen Stoffe die diesen Raum ausgekleideten, vor allem an den Wänden, war es nach draußen hin kaum zu hören. „Es waren 55 Abgemacht und nicht nur 30. Was hat dein Boss nicht verstanden als ich ihm das mitgeteilt habe? zu sehen war Die „Puffmutter“ und ein etwas schmächtig wirkender Kerl der vor ihr auf dem Boden kniete und sie ihm mit einem ihrer Absatzschuhen auf dem Handrücken stand. Gerade so dass es weh tut, er aber nicht schreit wie man Spieß. Er versuchte sich bei ihr zu entschuldigen so gut es ging und beschwörte das er nicht wusste das sein Boss ihm nur 30 mitgegeben hatte. David schaute mit den Augen im Raum rum und sah um was es hier ging. Ja, selbst auf dieser Insel hier machen alle möglichen Drogen ihre runde. So lagen auf dem Tisch nicht unweit einer Prostituierten, einige provisorische Ampullen mit einer klaren Flüssigkeit drin.
    Also mein kleiner, gehe jetzt und sag deinem Boss Bescheid, bevor meine kleine Chantal dein bestes Stück an die Hunde verfüttert“ sagte sie zu ihm und zwinkerte ihm zu. Der schmächtige Kerl rannte wie von einer Tarantel gestochen aus dem Zimmer. Scheinbar musste es hier noch einen weiteren Eingang oder Ausgang geben. Als sich das Rasseweib wieder auf den Weg zum Esszimmer machte, spurtete David schnell auf seinen Platz zurück. „Ich muss dann auch mal wieder los, noch ein wenig Handel im Gemeinschaftszentrum betreiben. Danke für das Essen, und du weißt ja wo du mich findest wenn ich mal wieder was zusammenflicken muss.“ Er stand auf aber Shoana hier ihn mit einem kurzen „Warte“ auf. Der stattlich gebaute Amerikaner drehte sich um zu ihr „Das was du gesehen hast bleibt unter uns.“ sie trat ganz nah an ihn heran „Wir wollen ja nicht das deinem kleinen Freund etwas passiert, oder?“ hauchte sie ihm dann ganz gelassen ins Ohr, während sie ihm mit einer Hand durch den Schritt fuhr. „Natürlich, ich weiß Gar nicht wovon du redest. “ bestätigte er ihr das er verstanden habe. Sie trat, wieder einige Schritte zurück und David verließ daraufhin das „Heaven“ .

    Als er diesen Wellblechofen von Puff verlassen hatte, stachen ihm erst mal die Sonne und der beißende Staub in den Augen. Der Geruch war wirklich unausstehlich. Hier traf sich wie schon die Puffmutter sagte, alle Gestänke die der Mensch, gewollt oder ungewollt, erzeugen konnte. Mit dem Gestank in der Nase sowie dem feinen Staub des Sandes in der Lunge machte sich David dann auf den Weg zum Gemeinschaftszentrum.

  8. #48
    Das tat gut! Jul kam nach ihrem Lauf schnaufend und schwitzend wieder an ihrer Hütte an. Bei dieser Hitze war es nicht unbedingt die beste Beschäftigung, die sie sich ausgesucht hatte, aber so konnte sie sich zumindest ein wenig abreagieren. An Shelley und den Franzosen dachte sie auch schon gar nicht mehr, stattdessen war es nun vielmehr eine Dusche nach der sie sich sehnte. Das sauberste Wasser war es zwar nicht gerade, welches sie den Bewohnern hier im Hole zur Verfügung stellten, trinken sollte man es auf keinen Fall, aber es genügte um sich den Schweiß vom Körper zu waschen und sich wieder halbwegs frisch zu fühlen.

    Bei ihrem Lauf war sie am Gemeinschaftszentrum vorbei gekommen. Dort schien heute verhältnismäßig viel los zu sein. Jul hatte nicht viel für gesellschaftliche Ereignisse übrig, so wusste sie also nicht, ob es einen besonderes Grund für die vielen Besucher dort gab, oder ob es reiner Zufall gewesen ist. Im Grunde war es ihr auch egal. Dennoch, der Gedanke ließ sie nicht los. Nachdem sie geduscht und sich ein trockenes Shirt über gezogen hatte, siegte ihre Neugier schließlich und sie entschloss sich abermals auf den Weg zum Gemeinschaftszentrum zu machen. Dort gab es immerhin Trinkwasserspender, und dieses konnte sie momentan ganz gut gebrauchen. Sie packte zwei leere Wasserflaschen, einige Beeren und ihr letztes Geld (es waren leider nur noch wenige Dollar übrig) in eine Umhängetasche. Vielleicht hatte sie ja Glück und sie konnte sogar noch etwas nützliches erstehen?

  9. #49
    Gabriel legte das Messer beiseite, er hatte gerade die letzten Schnitte gesetzt und mit einem gezielten Handgriff zog er die gesamte Grätenstruktur aus dem letzten Fisch heraus. Er konnte sich noch gut daran erinnern, dass er als Kind immer Probleme mit Fisch hatte. Ständig blieben im Gräten im Hals oder in seiner Wange stecken. Er mochte Fisch nicht besonders, doch in der Not frisst der Teufel Fliegen. Man nahm, was man kriegen konnte und so musste sich auch der junge Franzose damit abfinden fast täglich Fisch zu essen.
    Mittlerweile konnte er sogar halbwegs damit leben und wusste, wie man solche Ungetüme ordentlich zubereiten konnte.
    Alles was fehlte waren nurnoch die provisorisch zusammengeschweißten Grillzangen, die sich Hugh und Gabriel im Austausch für ein paar Extra Kilo Tabak ergaunert haben.

    Hugh, Shelley und Niki saßen bereits draußen und unterhielten sich wobei... es eher Hugh war, der die beiden unterhielt.
    „...und dann bin ich halt durch den Schlamm gekrochen, ein altes Jagdgewehr in meinen Händen, bestimmt einem halben Kilo Matsch und Gras im Mund, aber das war mir egal, irgendwie musste ich da ja durchkommen!“
    „Schon wieder die Geschichte wie du heldenhaft durch Schlamm gekrochen bist um Australien zu entkommen?“
    „Ja aber sicher Kleiner! Das war ein Mordsabenteuer und ist doch immer der Renner.“
    „Die Sache mit Nic Cage fand ich besser.“
    Gabriel legte die krude zusammengeschweißten Grillzangen, zwischen denen die Fischhälfte lagen, auf dem Grill ab, das zart knisternde Feuer würde hoffentlich nicht zu lange brauchen.
    „Nic...? Etwa der Nicolas Cage?“
    „Jap, genau der! Wir hingen alle zusammen in Australien in ner edlen Luxusbude fest und knallten fröhlich alle Zombies ab, die sich unserem schönen Gartenzaun genähert haben. War ne ganz schicke Sache, fast wie bei ner Oscar Verleihung. Nur ohne die ewig langen Bühnenshows und Fake-Tränen die sich jeder rauswürgt.“
    Shelley sah etwas verwirrt zu Gabriel herüber, der zuckte jedoch nur schmunzelnd mit den Schultern ehe er sich mit in die Runde setzte.
    „Und jap, Nicolas war auch dabei. Verrückter Hund, hat ne Menge Mist gemacht. Hat anscheinend was auf den Kopf bekommen und dachte er wäre ein Magier. Der Kerl hat dauernd versucht in jeden Spiegel zu springen, konnten ihn nie davon abhalten, bis er irgendwann aufgehört hat und die ganze Zeit nurnoch auf einem Sessel rumhing. Ich dachte zuerst, man, der Kerl muss echt Mist erlebt haben, aber als er anfing wie wir anderen auf Zombies zu ballern war eigentlich alles super... bis er sich auf den Chopper setzte, Vollgas gab und laut brüllte, dass er der Ghost Rider ist.“
    „Vollkommen Banane der Mann, aber Ghost Rider war ein klasse Film!“
    „Backen zu Kleiner, Ghost Rider war furchtbar.“
    Gabriel und Hugh grinsten über beide Ohren während sie sich gegenseitig vorwarfen geschmacklos zu sein und nicht müde wurden sich dies gegenseitig vorzuhalten.
    Hätte der Franzose rübergeschaut, wären ihm vermutlich die belustigten Gesichtsausdrücke seine Gäste aufgefallen, aber so...

    Die Sonne näherte sich immer mehr dem Horizont, begann ihn zu berühren und die Sekunden schienen viel schneller zu vergehen als üblich.
    „...naja und eigentlich wollte ich ja noch meine Wolverine Krallen retten. Aber ich musste mich bei der verdammten Überfahrt so häufig über die Reeling lehnen, dass sie mir irgendwann aus den Taschen und ins Meer gefallen sind. Ich sags euch, wenn mich die beiden Aussies nicht an den Knöcheln gepackt hätten, dann wär ich vermutlich auch im Meer gelandet.“
    Während sich sowohl die restlichen Stücke Fisch, als auch das Feuer dem Ende neigten, waren es einzig Hughs Plaudereien die nicht enden wollten.
    Er hatte diese Art an sich alle unterhalten zu wollen und Gabriel genoss das. Viel gab es auf der Insel einfach nicht zu tun ausser zu überleben und zu arbeiten. Da war es eine Abwechslung Geschichten zu hören, auch wenn sich manches wiederholte war es immer noch besser als nichts zu tun.
    „Naja...“ Hugh schaute an den Horizont und redete mit zugekniffenen Augen weiter „...jetzt habe ich so lange gequatscht, dass es fast Nacht ist. Bevor die Militärfutzis wieder alles abriegeln sollten wir zusehen zum Ende zu kommen.“

    Gabriel begleitete Niki und Shelley den Weg zurück, auch wenn die Insel an und für sich sicher war, das war das mindeste. Niki war gegen Ende des Abends sehr still geworden, was, wenn es wirklich sein erste Tag ausserhalb von Sektor Beta gewesen sein soll, verständlich ist. Die vielen Eindrücke waren vermutlich zu viel vom Guten.
    Die gläserne Front des Gemeinschaftszentrums erstreckte sich vor den Dreien, spiegelte die letzten Strahlen des Sonnenscheins.
    „Na dann, ich hoffe ihr habt euch wohl gefühlt... auch wenn Hugh seinen leichten Hang zum endlosen Reden ausgelebt hat.“
    „D-Das ist doch voll...k-kommen in Ord...nung. Das war ein t-toller Abend.“
    „Ja, es war wirklich schön im Village. So eine Gelegenheit kann gar nicht unangenehm sein.“

    Das Gespräch der Drei dauerte noch ein paar Minuten, Niki war der erste der sich von der Gruppe trennte, gezwungenermaßen. Lange fern bleiben durfte er wohl nicht.
    Gabriel wollte schon den Rückweg antreten, als Shelley ihm nochmal auf die Schulter tippte.
    „Warte... ich wollte mich nochmal für den Abend bedanken. Es war ein schönes Gefühl einmal so... sorglos sein zu können und einfach unbeschwert mit Leuten an einem Ort sitzen zu dürfen.“
    „Pas de problème! Das lässt sich bestimmt wiederholen.“
    Fast zeitgleich öffneten die beiden ihre Arme und verabschiedeten sich mit einer freundschaftlichen Umarmung.
    „Ich werde morgen bestimmt im Gemeinschaftszentrum sein, vielleicht können wir uns ja hier treffen.“
    „Je suis d'accord... ah... einverstanden.“

    Während die letzten Strahlen von Sonnenschein hinter dem Horizont verschwanden, traten auch die beiden ihren Rückweg an.

    Geändert von BIT (13.08.2013 um 19:25 Uhr) Grund: Oh, eine Signatur. ~ BIT

  10. #50
    "Засуженная водочка" (Verdammter Vodka) grummelte Ivan, als ihm beim Anblick des Sonnenuntergangs ein Hustenreiz überkam. Nicht, dass er Auswurf gehabt hätte, doch schmerzte es ihn hin und wieder beim Husten. Der exzessive Alkoholkonsum in der Vergangenheit hatte durchaus kleinere Spuren hinterlassen. Nicht wie bei bei seinem Onkel Alexander Dolvich, der im Alter von neununddreißig Jahren sich derart dem Alkohol hingegeben hatte, dass er sich sprichwörtlich um den Verstand gesoffen hatte. Das war noch lange vor den Geschehnissen, die ihn selbst hier her in diese Einrichtung geführt... nein... getrieben hatte. Trotz dass die Sonne im Westen unter ging war doch auch der Himmel in östliche Richtung (wo Ivan nach wie vor durch die Glasfront blickte, die Hände hinter dem Rücken ineinander gelegt) in zahlreichen roten, orangenen und violetten Farbtönen gehalten, die den Übergang vom Tag zur Nacht dar stellten und Ivan damit auch daran erinnerten, dass er vielleicht doch wieder zurück in seinen Verschlag sollte, in dem er nur das nötigste hatte. Eine Matratze zum Schlafen, eine Decke und das war es im Grunde auch schon. Diese beiden Dinge umgeben von dem umgeben, was man nur mit viel Phantasie als Wände und Dach über dem Kopf bezeichnen konnte, doch es genügte ihm. Es wirkte von außen vollkommen unbedeutend und hielt bei Regen doch eben diesen von seinem Schlafplatz fern. An Essen zu kommen war auch nicht weiter schwierig, hatte er doch schon zu Zeiten bei der roten Armee und später als Söldner sich selbst behelfen müssen, wenn es um die Versorgung mit Lebensmitteln ging. Sonderlich wählerisch war Ivan nicht und hatte sich so noch etwas zu Essen für zwei Tage in den Taschen seiner Cargo-Hose sichern können. Auch sein Messer hatte ihm mehr als einmal treue Dienste geleistet, sodass er den aus seiner Sicht idealen Umstand genießen konnte, in Ruhe gelassen zu werden und andere in Ruhe zu lassen.

    Sicher war ihm nicht entgangen, dass es im Loch, wie der Bezirk mit seinem Schlafplatz genannt wurde, reichlich Prostitution und Gewalt gab, doch fehlte ihm zum Einen das Interesse an der fleischlichen Lust und zum Anderen hielt er sich für zu alt. Die Narben aus seiner Soldaten- und Söldnerzeit würden sicher nur erschreckend wirken und selbst wenn nicht war es doch das fehlende Interesse daran. Er war sein ganzes Leben lang Soldat gewesen, einst für Mütterchen Russland, dann im Auftrag der Söldnerorganisation und dort einer der meistgebuchten Söldner überhaupt, trotz seiner Schwachbarriere. "Der... Sonne... untergang..." begann er, gefolgt von Husten. "Verdammte... Alkohol...problem" grummelte er daraufhin. Oder war es womöglich der Umstand, dass er mit zunehmendem Alter nicht mehr die Entbehrungen gewöhnt war, denen er sich aussetzte? Das erinnerte ihn wieder daran, sich auf den Heimweg zu machen. Er griff in eine seiner Hosentaschen und holte eine abgepackte Salami heraus, deren Verpackung er öffnete und die Wurst langsam zu essen begann. Er mochte diese Dinger früher nie, doch nun, da er nichts anderes auf die Schnelle auftreiben konnte war es das einzige, was er noch zu Essen hatte. Die Salami und noch ein Brötchen, das er in einer Plastiktüte verpackt in seiner Hosentasche trug, wo er es etwas aufweichen ließ. Das Frühstück wäre somit quasi in Arbeit. "Везение даже с едами этих людей нищеты бросает прочь" (Ein Glück, dass selbst bei diesem Elend Leute Essen weg werfen) dachte er sich dabei, nickte während des Blinzelns und wandte sich um, den Heimweg antretend. Wie die vielen Tage seit er hier war, würde auch dieser Abend unspektakulär verlaufen und er am morgigem Tag noch vor Sonnenaufgang wieder hier auf der vierten Etage des Gemeinschaftszentrums stehen und auf die See hinaus nach Osten blicken. "Vielleicht... ich üben... diese... Sprache..." er quälte die Worte förmlich heraus. Es strengte ihn an, die in dieser Einrichtung übliche Sprache zu sprechen, doch vielleicht war es genau dieses Hindernis, was ihm den Anschluss an die Gemeinschaft - oder Teile davon - erschwerte. Wie dem auch sei, er war kurz vor dem Treppenhaus und würde sich auf den Weg zu seinem Schlafplatz im Loch machen, in Gedanken einige Worte in englischer und deutscher Sprache sprechend, allerdings eher gebrochen. Er war froh dabei, dass er keiner der Redner war, die den lieben langen Tag sich in ihrem eigenem Gerede verloren. Ivan lächelte bei dem Gedanken.

    Geändert von Dr. Alzheim (13.08.2013 um 21:17 Uhr) Grund: Eine kleine Inkonsistenz beseitigt

  11. #51
    Als Shelley nach der Verabschiedung von Niki und Gabriel wieder in das - selbst zu dieser späten Stunde immer noch überfüllt wirkende - Hole zurückkehrte und sich mit ihren Sachen in ihr sporadisches Häuschen begab, schlief sie friedlich, wie noch nie. Jedenfalls glaubte sie das. Der Kontrast zwischen Alltag und dem Tag, den sie im Hause Hugh Jackmans verbringen durfte, seinen lustig-skurrilen Geschichten lauschend, war ebenso gewaltig wie die Lust, eben diesen Tag 1 zu 1 zu wiederholen.

    Nach einer ungewohnt traumfreien Nacht, begab sie sich am nächsten Morgen schon früh aus den zweifelhaften Federn, startete mit dem gleichen Elan in den neuen Tag, mit dem sie den vorigen beendet hatte. Es war fast ein bisschen kitschig - doch beim Heraustreten aus ihrer Unterkunft kamen ihr die Staubwolken und der Gestank nicht halb so schlimm vor, wie sonst. Dieser hier war etwas Besonderes, wenngleich es wohl in erster Linie ihre Einstellung war, die ihr dies versicherte.

    Ihre treibenden Schritte führten sie in das - zu dieser Tageszeit noch nahezu leer gefegte - Gemeinschaftszentrum. Hier und da gab es jedoch einige Gestalten in unterschiedlichster Verfassung. Ein älterer, unrasierter Mann, der ganz offensichtlich betrunken war, führte ein... im besten Falle angeregtes Gespräch mit zwei Wachmännern. Seine Worte verstand sie kaum, wenn sie auch vermutete, dass es sich in weitestem Sinne um Englisch handelte. An der - immer dominanter und angriffsbereiter wirkenden - Pose der Wachmänner konnte sie erkennen, dass es ihrer Laune nicht zuträglich wäre, sich das Schauspiel weiter anzusehen, also trat sie tiefer ins Innere des Zentrums, in dem bereits die ersten kleinen Handelsstände öffneten. Es war wohl wirklich früh am Morgen, auch wenn Shelley das Gefühl für genaue Uhrzeiten und Wochentage so gut wie verloren hatte.

    Vor ihr, auf einer etwas größeren, leeren Fläche sah sie eine junge Frau, vielleicht 35 Jahre alt, an deren Seite ein Kind ungeduldig umherwirbelte, dabei "Mach auf, mach auf, mach auf!", in Richtung eines Mannes schrie, der im Hintergrund in aller Seelenruhe Waren aus einer Kiste in große und breite Regale räumte. Eher zufällig erkannte Shelley die Wunde am Bein des kleinen Jungen, enttarnte sein wildes Herumspringen im Anschluss auch als eher humpelnd. Einen spontanen Entschluss fassend, trat sie näher.

    „Entschuldigung?", kündigte sie höflich an und gewann damit sofort die Aufmerksamkeit der Frau, die in einem Gewand steckte, das, ähnlich wie ihr seltsamer Hut, eher an Westernserien wie "Dr. Quinn, Medicine Woman" und Co. erinnerte. Doch er verwies auch auf ihren offensichtlich gehobenen Stand im Camp. „Hatten Sie vor, mit dem Jungen zum Arzt zu gehen?" Die Frau musterte sie abschätzend. Mehr als noch zuvor war sie froh, am Vortag geduscht zu haben. Ihre Hände waren frei von Schmutz, in ihrer Jeans gab es auf Kniehöhe zwar ein Loch, aus dem Fransen standen, und auch das Top war eher gewöhnliches als edel, doch sie sah nicht wie die stereotypische Hole-Bewohnerin aus. „Ich wohne im Hole!", gestand Shelley dennoch. „Ich weiß, wie man medizinische Erstversorgung leistet, habe Alkohol für die Desinfektion..." - sie hob den Beutel mit dem medizinischen Werkzeug für einen Moment etwas an - „...kann Wunden nähen und bin wesentlich günstiger als ein Arzt." Sie lächelte vertrauenserweckend. „Nicht, dass eine Dame wie sie sich einen Arzt nicht leisten könnte, doch sie wissen vermutlich besser als ich, wie schwer man hier an echte medizinische Versorgung kommt. Und ein so reizender Junge soll doch weiterhin gesund bleiben und herumtollen können." Spätestens das Adjektiv "reizend" war eine Lüge gewesen. Das Kind kreischte dazwischen, sprang wie ein Berserker herum und zerrte wild geworden am Saum des Kleides seiner Mutter, doch ihr schienen Shelleys Worte zu gefallen.

    [...]

    Ein ganze Weile war vergangen und Shelley strahlte noch mehr als zuvor. Sie kam gerade erst wieder im Gemeinschaftszentrum an, nachdem sie von der - doch sympathischer als gedacht wirkenden - Frau und ihrer Teufelsbrut in das Village eingeladen wurde, um den Kleinen in der lauschigen Atmosphäre des Familiengartens zu behandeln. Sie hatte den Umstand genossen, dass er nach dem Schock des brennend-desinfizierenden Alkohols ruhiger geworden war und sich mit Nadel und medizinischem Garn um seine Wunde gekümmert. Jetzt war sie wieder hier und wusste bereits genau, wofür sie das Geld verwenden würde.

    Einige Momente Ausschau haltend, erblickte sie dann schließlich, wonach sie suchte. Oder besser gesagt, nach wem sie suchte. Gabriel stieß, den Rucksack geschultert, vom Village-Zugang zur - inzwischen wieder mit zahlreichen Menschen gefüllten - ersten Ebene des Mittelpunkts von Camp Hope. Sofort lief sie ihm entgegen und bereits aus einigen Metern schien er sie zu erkennen. Die herzliche Umarmung zur Begrüßung ließ sie sich nicht nehmen, bevor sie ihn strahlend fragte: „Wie geht's dir?"

    „Gut!" Er nickte und sein zwar uneuphorisches, doch charmantes Lächeln verriet ihr, dass das stimmte. „Ich wollte mich noch mal für gestern bedanken... das war wirklich schön!" „C'est trois fois r... ist schon gut!" „Jaja... jedenfalls... ich will mich wirklich bedanken. Gestern hab' ich nicht mal mitgeholfen, weil ich baden war, also..." - sie zog die einzelnen Geldstücke und Scheine - die Dame war doch recht großzügig gewesen - aus ihrer Jeanstasche und zeigte es Gabriel auf der flachen Hand - „... ich hab ein bisschen Geld verdient und möchte dich einladen... auf ein Eis oder so." „Shelley, ce n'est pas la pei..." - „Keine Widerrede. Ich lad' dich ein oder geb das Geld weg. Für was Anderes kommt es nicht in Frage!" Sie sah ihn eine Weile bestimmt und frech an, bis er sich schließlich geschlagen gab.

    „Auf einer der oberen Ebenen gibt es ein schönes Cafe, glaube ich. Wir können ja da gucken!" Gemeinsam mit ihrem französischen Begleiter trat Shelley wieder zurück in die Mitte des Zentrums, wo sich der beeindruckende Glaspalast in den Himmel hob. Gerade sollte es nach oben gehen, als beide fast gleichzeitig auf die kleine Figur inmitten der Menschenmassen aufmerksam wurden, die einige Meter entfernt von ihnen stand, dabei nicht wesentlich sicherer wirkte, als am Vortag. Einige Schritte in seine Richtung und die beiden standen unmittelbar vor dem kleinen Vietnamesen.

    „Hey, Niki. Gabriel und ich wollten gerade ein Eis essen. Willst du mitkommen? Ich bezahle!" „I-ich... äh.. Lust hätte ich schon, auf ein E-Eis... meine ich... a-aber..." „Jetzt komm schon!", sagte sie grinsend und fasste wie bereits gestern an den Saum seiner Jacke, übte durch ein unaufdringliches Ziehen leichten Druck aus. „Das ist ganz sicher ein tolles Cafe, ich hab schon viel davon gehört. Und du warst doch noch nicht auf den höheren Ebenen, oder? Da kannst du mehr von der Insel sehen!"

    Halb freiwillig und halb genötigt schloss Niki sich den beiden an, auf dem Weg zur Eisdiele, irgendwo in den höher liegenden Stockwerken des Glaspalastes.

  12. #52
    Für Nathan war der heutige Tag auf dieser Insel wie die meisten anderen auch. Hier und da etwas mit dem örtlichen Herren und Damen, vorallem Damen geplaudert, und die meiste Zeit widmete er seinem neu gefundenem Hobby. Dem Angeln. Nicht, dass er sonderlich talentiert war darin, er hatte schon dutzene Angelseile verloren, und seine beste Ausbeuet war ein winzig kleiner Hecht gewesen, zumindest sagte man ihm es sei ein Hecht, nicht, dass er etwas davon verstünde.
    Nein, ihm ging es eher ums entspannen.

    Diese .. Apokalypse hatte alles zum Stehen gebracht. Zivilisationen, Länder, Städte ... sogar den Finanzmarkt. Nathan Archer, der Mann der keine Pause kannte, musste nun damit leben effektiv nichts zu tun. Klar, hier und da half er im Village aus, er wollte schließlich nicht auffallen, aber dieses stundenlange nichts tun war Gift für Nathan. Zunächst.

    Erst durch das Angeln konnte er sich wirklich daran gewöhnen.
    Beim ersten Mal, er konnte sich nicht mehr erinnern, wer es ihm vorgeschlagen hatte, war er ganz zappellig, hatte kaum Geduld, doch irgendwas brachte ihn wieder zurück. Tag für Tag wurde er ruhiger. Bis er sich schließlich entspannen konnte. Aaahhh. Keine Gedanken mehr wegen Profitmaximierung. Keinen Aktionäre die wegen zu geringem operativem Gewinn ihre Optionen verkauften. Nur die Wellen. Die Angel in der Hand. Und der sanfte, aber beständige lauwarme Wind der ihm ins Gesicht bließ.


    Als er schließlich zurück zu seiner Hütte im Village kam, bekam er mit, dass im Gemeinschaftszentrum was los war. Deutlich mehr als üblich.
    Noch mit der Angel in der Hand begab er sich gemütlich dorthin.

  13. #53
    Alice hatte sich unter einem Baum nahe des Gemeinschaftszentrums gelegt, das Zeichnen war ihr ob der lästigen Oma vergangen, also hatte sie sich hinter ihrem alten Exemplar Alla Prima von Richard Schmidt vergraben. Mittlerweile war es spät geworden; die Abendsonne befand sich seit endlosen Minuten im zähen Kampf mit dem Horizont, in welchen sie einzutauchen drohte. Das Himmelszelt, welches über Camp Hope thronte, bildete währenddessen einen geradezu malerischen Anblick mit seinen unzähligen roten Farbtönen, welche es wie einen surrealen Ozean wirken ließen.
    Als Alice endlich gemerkte, wieviel Zeit vergangen war, sah sie kurz auf ihre Armbanduhr. Wirklich Lust, in ihr kleines Häuschen im Village zurückzugehen, hatte sie nicht, und immerhin war es schwüler Sommer. Sie würde die Nacht einfach hier verbringen.

    Ein letztes Mal für heute holte sie einen Zeichenblock aus ihrem Rucksack, doch einen anderen, als noch zuvor. Die Zeichnung des asiatischen Jungen würde sie ein andernmal beenden. Der Himmel, welcher nicht weniger beeindruckend war als ein wundervolles Ölgemälde, inspirierte Alice, eine neue Seite in ihrem Block zu bezeichnen, welcher seit seiner Einweihung nur mit einem einzigen Thema gefüllt war. Die dreihundert Seiten waren fast vollständig verbraucht, bald müsste sie einen neuen Block kaufen.

    Ah, fast hätte ichs vergessen...
    Unwirsch befreite sie die kleine Spieluhr aus ihrer Tasche und legte sie offen neben sich, so dass eine leise Melodie sie einen Moment später umgab und ihre Ohren sanft einhüllte. Wenn Alice in diesem Block zeichnete, brauchte sie das einfach, sonst hätte sie eine komplette Blockade. Sowas wie eine Muse, erschloss sie sich.

    Noch zwei ganze Stunden war Alice mit ihren Bleistiften zu Werke, bis es so dunkel war, dass man selbst mit den vereinzelten Lichtern des Gemeinschaftszentrums nichts mehr sehen konnte, also packte sie den Block und die Spieluhr weg und machte es sich im weichen Gras gemütlich.

    Als sie ihre blassen Augenlider schloss, summte sie unbewusst eine Meldie vor sich hin, bis die unnachgiebigen Wogen des Schlafes sie hinfortrugen und in einen traumlosen Schlaf begleiteten.







    Als das blauhaarige Mädchen am frühen Morgen erwachte, war der Himmel von grauen, anmutslosen Regenwolken besetzt, welche wohl nicht mehr lange zögern würden, ihren Inhalt über der Insel zu entladen. Beheblich stand Alice auf und kllopfte sich den Schmutz von der Hose, als ihr erster Blick auf das Gemeinschaftszentrum fiel.
    Warum egentlich nicht. Alice vermied es so gut sie konnte, mit den Menschen hier allzuviel zu tun zu haben, aber um solch eine Uhrzeit waren sicherlich nicht viele Personen im Zentrum, und Schutz vor dem Regen bot sich gerade an.

    Auf ihrem Weg zündete sie sich eine Zigarette an, der unvermeidliche Husten blieb nicht aus.
    "Scrogneugneu...!"
    Alice rauchte jetzt seit etwa einem Jahr und hatte damals gehofft, ihre Lungen würden sich mit der Zeit daran gewöhnen, doch nichts dergleichen war bis jetzt passiert. Es war frustrierend, aber damit aufhören konnte sie ohnehin nicht.

    Die Französin beschloss, in eines der oberen Stockwerke zu gehen, da sie dort auf die kleinste Konzentration von Personen schloss, und Alice lag richtig; sie schien die erste zu sein, der 4.Stock war wie ausgestorben. Wohlgestimmt setzte sie sich in eine dunkle Ecke abseits des Aufenthaltsbereiches und kramte ihren normalen Zeichenblock heraus, um einige morgendliche Gedanken darauf festzuhalten...

    Geändert von BIT (14.08.2013 um 11:12 Uhr) Grund: Und noch eine Sig! ~ BIT

  14. #54
    Fritz entnahm mit hilfe einer Pipette aus dem letzten der 100 vor ihm befindlichen Reagenzgläser etwas der
    darin befindlichen Phagen-Lösung, und spritzte sie auf den letzten der mit dem Erreger befindlichen Nährböden.
    "Feuer mit Feuer bekämpfen, Fritz, Krankheit mit Krankheit", hatte Professor Doktor Abdul Al Mutakamelah,
    welcher in Sektor Beta nur liebevoll 'der Alte Weise' betitelt wurde, ihm das neue Experiment angepriesen.
    Fritz seufzte. Es würde ihn wundern, wenn die Strategie zur Bekämpfung der Beißerkrankheit diesmal Erfolg
    haben würde. Drei Monate ging er Professor Al Mutakamelah nun schon zur Hand. Hoffnung, dass ihre Arbeit hier
    irgendetwas verändern würde hatte er nicht wirklich. Dennoch tat er seine Arbeit gerne. Sie gab dem Tag Struktur.
    Sie gab dem Leben Bestimmung. Mehr zumindest, als alles was er in seiner hiesigen Heimat dem Hole hätte
    tun können. Die Arbeit zu der er dort Geeignet gewesen wäre - sprich Leute verprügeln, oder Drogen kochen - schien
    ihm selbst unmoralisch. Wie froh war er doch, als der alte Araber auf ihn aufmerksam wurde.

    Fritz stelle alle Nährböden auf einen niedrigen Schiebewagen, und schob diesen hinüber in das Büro des Professors.
    Der Alte schien ihn nicht zu bemerken. Tief über eine Liste von Zahlen im Hexerdezimalsystem gebeugt, saß er hinter
    seinem schweren Eichenschreibtisch, und murmelte leise, und in Gedanken verloren, mathematische Formeln vor sich hin.
    Fritz räusperte sich. "Alle Proben sind nun bereit. Soll ich sie zur weiteren Verarbeitung runter nach B-29 delta bringen."
    Der Professor blickte leicht auf, und sah Fritz über den Rand seiner Brille hinweg an. "Nein, das ist nicht nötig. Abigail wird
    die Proben in ein paar Minuten abholen. Du kannst dir meinetwegen den Rest des Tages freinehmen."
    Fritz wusste nicht
    so recht was er davon halten sollte. Die kleine, gerade einmal 1,40 hohe, blonde Biologin schien in letzter Zeit fast in alle wichtigen
    Experimente von B-28 und B-29 involviert zu sein. Sicher, sie war recht intelligent, und noch dazu ordentlich attraktiv, aber
    nichtsdestotrotz ... irgendetwas an der Sache passte Fritz nicht. Er fühlte sich unwohl bei dem Gedanken, dass sie sich nun
    schon wieder die praktische Ausführung eines Experimentes unter den Nagel gerissen hatte. - Mit diesen Gedanken legte Fritz
    in der Umkleide des Institutes Mantel und Schutzbrille ab, zog sich Kettenhemd und Hemd an, und legte schließlich Gürtel und
    Schläger um. Schon fühlte er sich etwas wohler, und seine Hand ruhte zufrieden auf dem Griff des Schlagdegens. Dieser alte
    Freund hatte ihm seit Ausbruch der Seuche mehr als einmal das Leben gerettet. Es war seiner Meinung nach eine Schande,
    dass Waffen in den wissenschaftlichen Räumlichkeiten des Institutes nicht gestattet waren. Fritz legte noch schnell Mütze und
    Verbindungsband an, und machte sich auf den Weg in das Loch.

    Im Hole angekommen machte sich Fritz auf den Weg zu Rahels Blechhütte. Das sechzehnzehnjährige Mädchen hatte die
    kleine Zweizimmerhütte im Poker einem Trinker abgenommen, und Fritz Unterkunft gewährt. Der Deal war recht einfach: Sie
    gab ihm Unterkunft, und er ging in der Nacht vor die Tür wenn Banditen oder schlimmeres davor stehen stehen sollten.
    Leider kam das nicht selten vor. Rahel war im Loch nicht besonders beliebt. Sie hatte noch vor ihrer Ankunft auf der Insel ihr
    linkes Auge verloren. Brandnarben bedeckten ihr halbes Gesicht, und an ihrer rechten Hand fehlten zwei Finger. Gerüchte
    hatten nach ihrer Ankunft schnell die Runde gemacht. Einige meinten da ihre Familie allesamt infiziert worden seien habe Rahel
    diese in ihrem Haus eingeschlossen, und es selbst in Brand gesteckt, und sich dabei ihre Wunden zugezogen. Andere meinten
    sie sei auf der Flucht vor dem Beisern einem grausamen Mann in die Hände gefallen der sie über Wochen ... quälte. Als sie sich
    endlich befreien konnte habe sie sich an ihm gerächt, indem sie ihn mit kochendem Öl übergoss, und an einen Baum gefesselt für
    die Beißer liegen lies. Wieder andere sagten die Wunden stammten aus Zweikämpfen, da sie sich mit Raubüberfällen durchgeschlagen
    hatte. Welche Version nun stimmte, wusste Fritz nicht. Rahel war nicht sonderlich gesprächig was ihre Vergangenheit anging, und
    Fritz war das durchaus recht, da sie ihrerseits auch keine Fragen in Bezug auf die Seine stellte. Was das anging passten die
    beiden perfekt zusammen. Eine Symbiose der Freundschaft des Schweigens.

    Fritz betrat die Hütte. Ein süßlicher Duft lag in der Luft. Rahel hatte offenbar Hirsebrei gemacht. Auf dem kleinen Tischchen in der
    Ecke standen zwei Schalen von dem die eine voll die andere leer war. Daneben lag ein Zettel. Du spülst ab. Bin am Steine Suchen.
    Findest mich später am Gemeinschaftszentrum. Da ist seit Stunden schon ein riesiger Aufruhr. Lass die Finger von den gezuckerten
    Datteln, oder ich schneide sie dir ab. - R.


    Fritz lächelte in sich hinein, Aß, wischte die Schälchen notdürftig aus, und machte sich auf dem Weg zum Gemeinschaftszentrum.
    Da er Rahel in den unteren Stockwerken nirgends entdecken konnte, machte er sich schließlich auf den Weg in das 4.

    Geändert von Jerome Denis Andre (14.08.2013 um 00:05 Uhr)

  15. #55
    Nichts konnte ihn aktuell aufhalten seinen Weg fortzusetzen. David wollte jetzt nur noch schnell zum Gemeinschaftszentrum um einige Besorgungen zu machen und dann eigentlich wieder zurück nach Hause. So feilschte und handelte er unter anderem ein paar elektroteile zusammen. Sie waren nicht besonders groß aber er konnte sie gebrauchen. Es handelte sich Großteils um Chips und Speichermodule, sowie eine Hand voll wenige Zentimeter große Platinen. Nichts womit man jetzt etwas groß anfangen könnte wenn man nicht wüsste für was man sie sich gekauft bzw. erhandelt hatte. Entsprechend waren seine Jackentaschen zumindest leicht gefüllt.

    Nachdem er dann einige Zeit damit verbracht hatte noch einige Angebote zu durchstöbern und hier und da noch kleinere Utensilien mitgenommen hatte die man vielleicht gebrauchen könnte. Als er nun mittlerweile raus schaute stellte er fest dass er sich auf Ebene 4 des Gemeinschaftszentrums wiederfand. Hier war reges Treiben, aber man hatte an den Bänken am Fenster auch eine überaus schöne Aussicht auf das Meer. Da fiel ihm wieder der abgefangene Funkspruch vom Militär ein… War da nicht etwas wegen eines Tsunami den er da mitbekommen hatte? Schnell ging er an eines der Fenster um auf das Meer zu schauen und irgendwelche Regungen des Wassers zu bemerken. Auch am Horizont schaute er sich um ob er da schon eine Welle auf die Insel zu kommen sah. Wenn dem wirklich so ist das hier ein Tsunami her kommt, warum warnen die Militärs einen dann nicht?
    So ging er auf einen Der Militärs zu die dort standen und für Ordnung sorgten. Solle er ihn wirklich Fragen? Was ist wenn es nicht wahr ist und sie das nur zum Test eingespeist haben um zu sehen wer den Funk mithören kann. Der Amerikaner war sich nun nicht mehr so sicher was er tun sollte und bog An dem Soldaten vorbei ab zurück zu einer Fensterscheibe um sich dort auf eine Bank zu setzen und weiter das Meer zu beobachten.

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