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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 2] Tag 0 - Rollenspielintro

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Gabriel legte das Messer beiseite, er hatte gerade die letzten Schnitte gesetzt und mit einem gezielten Handgriff zog er die gesamte Grätenstruktur aus dem letzten Fisch heraus. Er konnte sich noch gut daran erinnern, dass er als Kind immer Probleme mit Fisch hatte. Ständig blieben im Gräten im Hals oder in seiner Wange stecken. Er mochte Fisch nicht besonders, doch in der Not frisst der Teufel Fliegen. Man nahm, was man kriegen konnte und so musste sich auch der junge Franzose damit abfinden fast täglich Fisch zu essen.
    Mittlerweile konnte er sogar halbwegs damit leben und wusste, wie man solche Ungetüme ordentlich zubereiten konnte.
    Alles was fehlte waren nurnoch die provisorisch zusammengeschweißten Grillzangen, die sich Hugh und Gabriel im Austausch für ein paar Extra Kilo Tabak ergaunert haben.

    Hugh, Shelley und Niki saßen bereits draußen und unterhielten sich wobei... es eher Hugh war, der die beiden unterhielt.
    „...und dann bin ich halt durch den Schlamm gekrochen, ein altes Jagdgewehr in meinen Händen, bestimmt einem halben Kilo Matsch und Gras im Mund, aber das war mir egal, irgendwie musste ich da ja durchkommen!“
    „Schon wieder die Geschichte wie du heldenhaft durch Schlamm gekrochen bist um Australien zu entkommen?“
    „Ja aber sicher Kleiner! Das war ein Mordsabenteuer und ist doch immer der Renner.“
    „Die Sache mit Nic Cage fand ich besser.“
    Gabriel legte die krude zusammengeschweißten Grillzangen, zwischen denen die Fischhälfte lagen, auf dem Grill ab, das zart knisternde Feuer würde hoffentlich nicht zu lange brauchen.
    „Nic...? Etwa der Nicolas Cage?“
    „Jap, genau der! Wir hingen alle zusammen in Australien in ner edlen Luxusbude fest und knallten fröhlich alle Zombies ab, die sich unserem schönen Gartenzaun genähert haben. War ne ganz schicke Sache, fast wie bei ner Oscar Verleihung. Nur ohne die ewig langen Bühnenshows und Fake-Tränen die sich jeder rauswürgt.“
    Shelley sah etwas verwirrt zu Gabriel herüber, der zuckte jedoch nur schmunzelnd mit den Schultern ehe er sich mit in die Runde setzte.
    „Und jap, Nicolas war auch dabei. Verrückter Hund, hat ne Menge Mist gemacht. Hat anscheinend was auf den Kopf bekommen und dachte er wäre ein Magier. Der Kerl hat dauernd versucht in jeden Spiegel zu springen, konnten ihn nie davon abhalten, bis er irgendwann aufgehört hat und die ganze Zeit nurnoch auf einem Sessel rumhing. Ich dachte zuerst, man, der Kerl muss echt Mist erlebt haben, aber als er anfing wie wir anderen auf Zombies zu ballern war eigentlich alles super... bis er sich auf den Chopper setzte, Vollgas gab und laut brüllte, dass er der Ghost Rider ist.“
    „Vollkommen Banane der Mann, aber Ghost Rider war ein klasse Film!“
    „Backen zu Kleiner, Ghost Rider war furchtbar.“
    Gabriel und Hugh grinsten über beide Ohren während sie sich gegenseitig vorwarfen geschmacklos zu sein und nicht müde wurden sich dies gegenseitig vorzuhalten.
    Hätte der Franzose rübergeschaut, wären ihm vermutlich die belustigten Gesichtsausdrücke seine Gäste aufgefallen, aber so...

    Die Sonne näherte sich immer mehr dem Horizont, begann ihn zu berühren und die Sekunden schienen viel schneller zu vergehen als üblich.
    „...naja und eigentlich wollte ich ja noch meine Wolverine Krallen retten. Aber ich musste mich bei der verdammten Überfahrt so häufig über die Reeling lehnen, dass sie mir irgendwann aus den Taschen und ins Meer gefallen sind. Ich sags euch, wenn mich die beiden Aussies nicht an den Knöcheln gepackt hätten, dann wär ich vermutlich auch im Meer gelandet.“
    Während sich sowohl die restlichen Stücke Fisch, als auch das Feuer dem Ende neigten, waren es einzig Hughs Plaudereien die nicht enden wollten.
    Er hatte diese Art an sich alle unterhalten zu wollen und Gabriel genoss das. Viel gab es auf der Insel einfach nicht zu tun ausser zu überleben und zu arbeiten. Da war es eine Abwechslung Geschichten zu hören, auch wenn sich manches wiederholte war es immer noch besser als nichts zu tun.
    „Naja...“ Hugh schaute an den Horizont und redete mit zugekniffenen Augen weiter „...jetzt habe ich so lange gequatscht, dass es fast Nacht ist. Bevor die Militärfutzis wieder alles abriegeln sollten wir zusehen zum Ende zu kommen.“

    Gabriel begleitete Niki und Shelley den Weg zurück, auch wenn die Insel an und für sich sicher war, das war das mindeste. Niki war gegen Ende des Abends sehr still geworden, was, wenn es wirklich sein erste Tag ausserhalb von Sektor Beta gewesen sein soll, verständlich ist. Die vielen Eindrücke waren vermutlich zu viel vom Guten.
    Die gläserne Front des Gemeinschaftszentrums erstreckte sich vor den Dreien, spiegelte die letzten Strahlen des Sonnenscheins.
    „Na dann, ich hoffe ihr habt euch wohl gefühlt... auch wenn Hugh seinen leichten Hang zum endlosen Reden ausgelebt hat.“
    „D-Das ist doch voll...k-kommen in Ord...nung. Das war ein t-toller Abend.“
    „Ja, es war wirklich schön im Village. So eine Gelegenheit kann gar nicht unangenehm sein.“

    Das Gespräch der Drei dauerte noch ein paar Minuten, Niki war der erste der sich von der Gruppe trennte, gezwungenermaßen. Lange fern bleiben durfte er wohl nicht.
    Gabriel wollte schon den Rückweg antreten, als Shelley ihm nochmal auf die Schulter tippte.
    „Warte... ich wollte mich nochmal für den Abend bedanken. Es war ein schönes Gefühl einmal so... sorglos sein zu können und einfach unbeschwert mit Leuten an einem Ort sitzen zu dürfen.“
    „Pas de problème! Das lässt sich bestimmt wiederholen.“
    Fast zeitgleich öffneten die beiden ihre Arme und verabschiedeten sich mit einer freundschaftlichen Umarmung.
    „Ich werde morgen bestimmt im Gemeinschaftszentrum sein, vielleicht können wir uns ja hier treffen.“
    „Je suis d'accord... ah... einverstanden.“

    Während die letzten Strahlen von Sonnenschein hinter dem Horizont verschwanden, traten auch die beiden ihren Rückweg an.

    Geändert von BIT (13.08.2013 um 18:25 Uhr) Grund: Oh, eine Signatur. ~ BIT

  2. #2
    "Засуженная водочка" (Verdammter Vodka) grummelte Ivan, als ihm beim Anblick des Sonnenuntergangs ein Hustenreiz überkam. Nicht, dass er Auswurf gehabt hätte, doch schmerzte es ihn hin und wieder beim Husten. Der exzessive Alkoholkonsum in der Vergangenheit hatte durchaus kleinere Spuren hinterlassen. Nicht wie bei bei seinem Onkel Alexander Dolvich, der im Alter von neununddreißig Jahren sich derart dem Alkohol hingegeben hatte, dass er sich sprichwörtlich um den Verstand gesoffen hatte. Das war noch lange vor den Geschehnissen, die ihn selbst hier her in diese Einrichtung geführt... nein... getrieben hatte. Trotz dass die Sonne im Westen unter ging war doch auch der Himmel in östliche Richtung (wo Ivan nach wie vor durch die Glasfront blickte, die Hände hinter dem Rücken ineinander gelegt) in zahlreichen roten, orangenen und violetten Farbtönen gehalten, die den Übergang vom Tag zur Nacht dar stellten und Ivan damit auch daran erinnerten, dass er vielleicht doch wieder zurück in seinen Verschlag sollte, in dem er nur das nötigste hatte. Eine Matratze zum Schlafen, eine Decke und das war es im Grunde auch schon. Diese beiden Dinge umgeben von dem umgeben, was man nur mit viel Phantasie als Wände und Dach über dem Kopf bezeichnen konnte, doch es genügte ihm. Es wirkte von außen vollkommen unbedeutend und hielt bei Regen doch eben diesen von seinem Schlafplatz fern. An Essen zu kommen war auch nicht weiter schwierig, hatte er doch schon zu Zeiten bei der roten Armee und später als Söldner sich selbst behelfen müssen, wenn es um die Versorgung mit Lebensmitteln ging. Sonderlich wählerisch war Ivan nicht und hatte sich so noch etwas zu Essen für zwei Tage in den Taschen seiner Cargo-Hose sichern können. Auch sein Messer hatte ihm mehr als einmal treue Dienste geleistet, sodass er den aus seiner Sicht idealen Umstand genießen konnte, in Ruhe gelassen zu werden und andere in Ruhe zu lassen.

    Sicher war ihm nicht entgangen, dass es im Loch, wie der Bezirk mit seinem Schlafplatz genannt wurde, reichlich Prostitution und Gewalt gab, doch fehlte ihm zum Einen das Interesse an der fleischlichen Lust und zum Anderen hielt er sich für zu alt. Die Narben aus seiner Soldaten- und Söldnerzeit würden sicher nur erschreckend wirken und selbst wenn nicht war es doch das fehlende Interesse daran. Er war sein ganzes Leben lang Soldat gewesen, einst für Mütterchen Russland, dann im Auftrag der Söldnerorganisation und dort einer der meistgebuchten Söldner überhaupt, trotz seiner Schwachbarriere. "Der... Sonne... untergang..." begann er, gefolgt von Husten. "Verdammte... Alkohol...problem" grummelte er daraufhin. Oder war es womöglich der Umstand, dass er mit zunehmendem Alter nicht mehr die Entbehrungen gewöhnt war, denen er sich aussetzte? Das erinnerte ihn wieder daran, sich auf den Heimweg zu machen. Er griff in eine seiner Hosentaschen und holte eine abgepackte Salami heraus, deren Verpackung er öffnete und die Wurst langsam zu essen begann. Er mochte diese Dinger früher nie, doch nun, da er nichts anderes auf die Schnelle auftreiben konnte war es das einzige, was er noch zu Essen hatte. Die Salami und noch ein Brötchen, das er in einer Plastiktüte verpackt in seiner Hosentasche trug, wo er es etwas aufweichen ließ. Das Frühstück wäre somit quasi in Arbeit. "Везение даже с едами этих людей нищеты бросает прочь" (Ein Glück, dass selbst bei diesem Elend Leute Essen weg werfen) dachte er sich dabei, nickte während des Blinzelns und wandte sich um, den Heimweg antretend. Wie die vielen Tage seit er hier war, würde auch dieser Abend unspektakulär verlaufen und er am morgigem Tag noch vor Sonnenaufgang wieder hier auf der vierten Etage des Gemeinschaftszentrums stehen und auf die See hinaus nach Osten blicken. "Vielleicht... ich üben... diese... Sprache..." er quälte die Worte förmlich heraus. Es strengte ihn an, die in dieser Einrichtung übliche Sprache zu sprechen, doch vielleicht war es genau dieses Hindernis, was ihm den Anschluss an die Gemeinschaft - oder Teile davon - erschwerte. Wie dem auch sei, er war kurz vor dem Treppenhaus und würde sich auf den Weg zu seinem Schlafplatz im Loch machen, in Gedanken einige Worte in englischer und deutscher Sprache sprechend, allerdings eher gebrochen. Er war froh dabei, dass er keiner der Redner war, die den lieben langen Tag sich in ihrem eigenem Gerede verloren. Ivan lächelte bei dem Gedanken.

    Geändert von Dr. Alzheim (13.08.2013 um 20:17 Uhr) Grund: Eine kleine Inkonsistenz beseitigt

  3. #3
    Als Shelley nach der Verabschiedung von Niki und Gabriel wieder in das - selbst zu dieser späten Stunde immer noch überfüllt wirkende - Hole zurückkehrte und sich mit ihren Sachen in ihr sporadisches Häuschen begab, schlief sie friedlich, wie noch nie. Jedenfalls glaubte sie das. Der Kontrast zwischen Alltag und dem Tag, den sie im Hause Hugh Jackmans verbringen durfte, seinen lustig-skurrilen Geschichten lauschend, war ebenso gewaltig wie die Lust, eben diesen Tag 1 zu 1 zu wiederholen.

    Nach einer ungewohnt traumfreien Nacht, begab sie sich am nächsten Morgen schon früh aus den zweifelhaften Federn, startete mit dem gleichen Elan in den neuen Tag, mit dem sie den vorigen beendet hatte. Es war fast ein bisschen kitschig - doch beim Heraustreten aus ihrer Unterkunft kamen ihr die Staubwolken und der Gestank nicht halb so schlimm vor, wie sonst. Dieser hier war etwas Besonderes, wenngleich es wohl in erster Linie ihre Einstellung war, die ihr dies versicherte.

    Ihre treibenden Schritte führten sie in das - zu dieser Tageszeit noch nahezu leer gefegte - Gemeinschaftszentrum. Hier und da gab es jedoch einige Gestalten in unterschiedlichster Verfassung. Ein älterer, unrasierter Mann, der ganz offensichtlich betrunken war, führte ein... im besten Falle angeregtes Gespräch mit zwei Wachmännern. Seine Worte verstand sie kaum, wenn sie auch vermutete, dass es sich in weitestem Sinne um Englisch handelte. An der - immer dominanter und angriffsbereiter wirkenden - Pose der Wachmänner konnte sie erkennen, dass es ihrer Laune nicht zuträglich wäre, sich das Schauspiel weiter anzusehen, also trat sie tiefer ins Innere des Zentrums, in dem bereits die ersten kleinen Handelsstände öffneten. Es war wohl wirklich früh am Morgen, auch wenn Shelley das Gefühl für genaue Uhrzeiten und Wochentage so gut wie verloren hatte.

    Vor ihr, auf einer etwas größeren, leeren Fläche sah sie eine junge Frau, vielleicht 35 Jahre alt, an deren Seite ein Kind ungeduldig umherwirbelte, dabei "Mach auf, mach auf, mach auf!", in Richtung eines Mannes schrie, der im Hintergrund in aller Seelenruhe Waren aus einer Kiste in große und breite Regale räumte. Eher zufällig erkannte Shelley die Wunde am Bein des kleinen Jungen, enttarnte sein wildes Herumspringen im Anschluss auch als eher humpelnd. Einen spontanen Entschluss fassend, trat sie näher.

    „Entschuldigung?", kündigte sie höflich an und gewann damit sofort die Aufmerksamkeit der Frau, die in einem Gewand steckte, das, ähnlich wie ihr seltsamer Hut, eher an Westernserien wie "Dr. Quinn, Medicine Woman" und Co. erinnerte. Doch er verwies auch auf ihren offensichtlich gehobenen Stand im Camp. „Hatten Sie vor, mit dem Jungen zum Arzt zu gehen?" Die Frau musterte sie abschätzend. Mehr als noch zuvor war sie froh, am Vortag geduscht zu haben. Ihre Hände waren frei von Schmutz, in ihrer Jeans gab es auf Kniehöhe zwar ein Loch, aus dem Fransen standen, und auch das Top war eher gewöhnliches als edel, doch sie sah nicht wie die stereotypische Hole-Bewohnerin aus. „Ich wohne im Hole!", gestand Shelley dennoch. „Ich weiß, wie man medizinische Erstversorgung leistet, habe Alkohol für die Desinfektion..." - sie hob den Beutel mit dem medizinischen Werkzeug für einen Moment etwas an - „...kann Wunden nähen und bin wesentlich günstiger als ein Arzt." Sie lächelte vertrauenserweckend. „Nicht, dass eine Dame wie sie sich einen Arzt nicht leisten könnte, doch sie wissen vermutlich besser als ich, wie schwer man hier an echte medizinische Versorgung kommt. Und ein so reizender Junge soll doch weiterhin gesund bleiben und herumtollen können." Spätestens das Adjektiv "reizend" war eine Lüge gewesen. Das Kind kreischte dazwischen, sprang wie ein Berserker herum und zerrte wild geworden am Saum des Kleides seiner Mutter, doch ihr schienen Shelleys Worte zu gefallen.

    [...]

    Ein ganze Weile war vergangen und Shelley strahlte noch mehr als zuvor. Sie kam gerade erst wieder im Gemeinschaftszentrum an, nachdem sie von der - doch sympathischer als gedacht wirkenden - Frau und ihrer Teufelsbrut in das Village eingeladen wurde, um den Kleinen in der lauschigen Atmosphäre des Familiengartens zu behandeln. Sie hatte den Umstand genossen, dass er nach dem Schock des brennend-desinfizierenden Alkohols ruhiger geworden war und sich mit Nadel und medizinischem Garn um seine Wunde gekümmert. Jetzt war sie wieder hier und wusste bereits genau, wofür sie das Geld verwenden würde.

    Einige Momente Ausschau haltend, erblickte sie dann schließlich, wonach sie suchte. Oder besser gesagt, nach wem sie suchte. Gabriel stieß, den Rucksack geschultert, vom Village-Zugang zur - inzwischen wieder mit zahlreichen Menschen gefüllten - ersten Ebene des Mittelpunkts von Camp Hope. Sofort lief sie ihm entgegen und bereits aus einigen Metern schien er sie zu erkennen. Die herzliche Umarmung zur Begrüßung ließ sie sich nicht nehmen, bevor sie ihn strahlend fragte: „Wie geht's dir?"

    „Gut!" Er nickte und sein zwar uneuphorisches, doch charmantes Lächeln verriet ihr, dass das stimmte. „Ich wollte mich noch mal für gestern bedanken... das war wirklich schön!" „C'est trois fois r... ist schon gut!" „Jaja... jedenfalls... ich will mich wirklich bedanken. Gestern hab' ich nicht mal mitgeholfen, weil ich baden war, also..." - sie zog die einzelnen Geldstücke und Scheine - die Dame war doch recht großzügig gewesen - aus ihrer Jeanstasche und zeigte es Gabriel auf der flachen Hand - „... ich hab ein bisschen Geld verdient und möchte dich einladen... auf ein Eis oder so." „Shelley, ce n'est pas la pei..." - „Keine Widerrede. Ich lad' dich ein oder geb das Geld weg. Für was Anderes kommt es nicht in Frage!" Sie sah ihn eine Weile bestimmt und frech an, bis er sich schließlich geschlagen gab.

    „Auf einer der oberen Ebenen gibt es ein schönes Cafe, glaube ich. Wir können ja da gucken!" Gemeinsam mit ihrem französischen Begleiter trat Shelley wieder zurück in die Mitte des Zentrums, wo sich der beeindruckende Glaspalast in den Himmel hob. Gerade sollte es nach oben gehen, als beide fast gleichzeitig auf die kleine Figur inmitten der Menschenmassen aufmerksam wurden, die einige Meter entfernt von ihnen stand, dabei nicht wesentlich sicherer wirkte, als am Vortag. Einige Schritte in seine Richtung und die beiden standen unmittelbar vor dem kleinen Vietnamesen.

    „Hey, Niki. Gabriel und ich wollten gerade ein Eis essen. Willst du mitkommen? Ich bezahle!" „I-ich... äh.. Lust hätte ich schon, auf ein E-Eis... meine ich... a-aber..." „Jetzt komm schon!", sagte sie grinsend und fasste wie bereits gestern an den Saum seiner Jacke, übte durch ein unaufdringliches Ziehen leichten Druck aus. „Das ist ganz sicher ein tolles Cafe, ich hab schon viel davon gehört. Und du warst doch noch nicht auf den höheren Ebenen, oder? Da kannst du mehr von der Insel sehen!"

    Halb freiwillig und halb genötigt schloss Niki sich den beiden an, auf dem Weg zur Eisdiele, irgendwo in den höher liegenden Stockwerken des Glaspalastes.

  4. #4
    Für Nathan war der heutige Tag auf dieser Insel wie die meisten anderen auch. Hier und da etwas mit dem örtlichen Herren und Damen, vorallem Damen geplaudert, und die meiste Zeit widmete er seinem neu gefundenem Hobby. Dem Angeln. Nicht, dass er sonderlich talentiert war darin, er hatte schon dutzene Angelseile verloren, und seine beste Ausbeuet war ein winzig kleiner Hecht gewesen, zumindest sagte man ihm es sei ein Hecht, nicht, dass er etwas davon verstünde.
    Nein, ihm ging es eher ums entspannen.

    Diese .. Apokalypse hatte alles zum Stehen gebracht. Zivilisationen, Länder, Städte ... sogar den Finanzmarkt. Nathan Archer, der Mann der keine Pause kannte, musste nun damit leben effektiv nichts zu tun. Klar, hier und da half er im Village aus, er wollte schließlich nicht auffallen, aber dieses stundenlange nichts tun war Gift für Nathan. Zunächst.

    Erst durch das Angeln konnte er sich wirklich daran gewöhnen.
    Beim ersten Mal, er konnte sich nicht mehr erinnern, wer es ihm vorgeschlagen hatte, war er ganz zappellig, hatte kaum Geduld, doch irgendwas brachte ihn wieder zurück. Tag für Tag wurde er ruhiger. Bis er sich schließlich entspannen konnte. Aaahhh. Keine Gedanken mehr wegen Profitmaximierung. Keinen Aktionäre die wegen zu geringem operativem Gewinn ihre Optionen verkauften. Nur die Wellen. Die Angel in der Hand. Und der sanfte, aber beständige lauwarme Wind der ihm ins Gesicht bließ.


    Als er schließlich zurück zu seiner Hütte im Village kam, bekam er mit, dass im Gemeinschaftszentrum was los war. Deutlich mehr als üblich.
    Noch mit der Angel in der Hand begab er sich gemütlich dorthin.

  5. #5
    Alice hatte sich unter einem Baum nahe des Gemeinschaftszentrums gelegt, das Zeichnen war ihr ob der lästigen Oma vergangen, also hatte sie sich hinter ihrem alten Exemplar Alla Prima von Richard Schmidt vergraben. Mittlerweile war es spät geworden; die Abendsonne befand sich seit endlosen Minuten im zähen Kampf mit dem Horizont, in welchen sie einzutauchen drohte. Das Himmelszelt, welches über Camp Hope thronte, bildete währenddessen einen geradezu malerischen Anblick mit seinen unzähligen roten Farbtönen, welche es wie einen surrealen Ozean wirken ließen.
    Als Alice endlich gemerkte, wieviel Zeit vergangen war, sah sie kurz auf ihre Armbanduhr. Wirklich Lust, in ihr kleines Häuschen im Village zurückzugehen, hatte sie nicht, und immerhin war es schwüler Sommer. Sie würde die Nacht einfach hier verbringen.

    Ein letztes Mal für heute holte sie einen Zeichenblock aus ihrem Rucksack, doch einen anderen, als noch zuvor. Die Zeichnung des asiatischen Jungen würde sie ein andernmal beenden. Der Himmel, welcher nicht weniger beeindruckend war als ein wundervolles Ölgemälde, inspirierte Alice, eine neue Seite in ihrem Block zu bezeichnen, welcher seit seiner Einweihung nur mit einem einzigen Thema gefüllt war. Die dreihundert Seiten waren fast vollständig verbraucht, bald müsste sie einen neuen Block kaufen.

    Ah, fast hätte ichs vergessen...
    Unwirsch befreite sie die kleine Spieluhr aus ihrer Tasche und legte sie offen neben sich, so dass eine leise Melodie sie einen Moment später umgab und ihre Ohren sanft einhüllte. Wenn Alice in diesem Block zeichnete, brauchte sie das einfach, sonst hätte sie eine komplette Blockade. Sowas wie eine Muse, erschloss sie sich.

    Noch zwei ganze Stunden war Alice mit ihren Bleistiften zu Werke, bis es so dunkel war, dass man selbst mit den vereinzelten Lichtern des Gemeinschaftszentrums nichts mehr sehen konnte, also packte sie den Block und die Spieluhr weg und machte es sich im weichen Gras gemütlich.

    Als sie ihre blassen Augenlider schloss, summte sie unbewusst eine Meldie vor sich hin, bis die unnachgiebigen Wogen des Schlafes sie hinfortrugen und in einen traumlosen Schlaf begleiteten.







    Als das blauhaarige Mädchen am frühen Morgen erwachte, war der Himmel von grauen, anmutslosen Regenwolken besetzt, welche wohl nicht mehr lange zögern würden, ihren Inhalt über der Insel zu entladen. Beheblich stand Alice auf und kllopfte sich den Schmutz von der Hose, als ihr erster Blick auf das Gemeinschaftszentrum fiel.
    Warum egentlich nicht. Alice vermied es so gut sie konnte, mit den Menschen hier allzuviel zu tun zu haben, aber um solch eine Uhrzeit waren sicherlich nicht viele Personen im Zentrum, und Schutz vor dem Regen bot sich gerade an.

    Auf ihrem Weg zündete sie sich eine Zigarette an, der unvermeidliche Husten blieb nicht aus.
    "Scrogneugneu...!"
    Alice rauchte jetzt seit etwa einem Jahr und hatte damals gehofft, ihre Lungen würden sich mit der Zeit daran gewöhnen, doch nichts dergleichen war bis jetzt passiert. Es war frustrierend, aber damit aufhören konnte sie ohnehin nicht.

    Die Französin beschloss, in eines der oberen Stockwerke zu gehen, da sie dort auf die kleinste Konzentration von Personen schloss, und Alice lag richtig; sie schien die erste zu sein, der 4.Stock war wie ausgestorben. Wohlgestimmt setzte sie sich in eine dunkle Ecke abseits des Aufenthaltsbereiches und kramte ihren normalen Zeichenblock heraus, um einige morgendliche Gedanken darauf festzuhalten...

    Geändert von BIT (14.08.2013 um 10:12 Uhr) Grund: Und noch eine Sig! ~ BIT

  6. #6
    Fritz entnahm mit hilfe einer Pipette aus dem letzten der 100 vor ihm befindlichen Reagenzgläser etwas der
    darin befindlichen Phagen-Lösung, und spritzte sie auf den letzten der mit dem Erreger befindlichen Nährböden.
    "Feuer mit Feuer bekämpfen, Fritz, Krankheit mit Krankheit", hatte Professor Doktor Abdul Al Mutakamelah,
    welcher in Sektor Beta nur liebevoll 'der Alte Weise' betitelt wurde, ihm das neue Experiment angepriesen.
    Fritz seufzte. Es würde ihn wundern, wenn die Strategie zur Bekämpfung der Beißerkrankheit diesmal Erfolg
    haben würde. Drei Monate ging er Professor Al Mutakamelah nun schon zur Hand. Hoffnung, dass ihre Arbeit hier
    irgendetwas verändern würde hatte er nicht wirklich. Dennoch tat er seine Arbeit gerne. Sie gab dem Tag Struktur.
    Sie gab dem Leben Bestimmung. Mehr zumindest, als alles was er in seiner hiesigen Heimat dem Hole hätte
    tun können. Die Arbeit zu der er dort Geeignet gewesen wäre - sprich Leute verprügeln, oder Drogen kochen - schien
    ihm selbst unmoralisch. Wie froh war er doch, als der alte Araber auf ihn aufmerksam wurde.

    Fritz stelle alle Nährböden auf einen niedrigen Schiebewagen, und schob diesen hinüber in das Büro des Professors.
    Der Alte schien ihn nicht zu bemerken. Tief über eine Liste von Zahlen im Hexerdezimalsystem gebeugt, saß er hinter
    seinem schweren Eichenschreibtisch, und murmelte leise, und in Gedanken verloren, mathematische Formeln vor sich hin.
    Fritz räusperte sich. "Alle Proben sind nun bereit. Soll ich sie zur weiteren Verarbeitung runter nach B-29 delta bringen."
    Der Professor blickte leicht auf, und sah Fritz über den Rand seiner Brille hinweg an. "Nein, das ist nicht nötig. Abigail wird
    die Proben in ein paar Minuten abholen. Du kannst dir meinetwegen den Rest des Tages freinehmen."
    Fritz wusste nicht
    so recht was er davon halten sollte. Die kleine, gerade einmal 1,40 hohe, blonde Biologin schien in letzter Zeit fast in alle wichtigen
    Experimente von B-28 und B-29 involviert zu sein. Sicher, sie war recht intelligent, und noch dazu ordentlich attraktiv, aber
    nichtsdestotrotz ... irgendetwas an der Sache passte Fritz nicht. Er fühlte sich unwohl bei dem Gedanken, dass sie sich nun
    schon wieder die praktische Ausführung eines Experimentes unter den Nagel gerissen hatte. - Mit diesen Gedanken legte Fritz
    in der Umkleide des Institutes Mantel und Schutzbrille ab, zog sich Kettenhemd und Hemd an, und legte schließlich Gürtel und
    Schläger um. Schon fühlte er sich etwas wohler, und seine Hand ruhte zufrieden auf dem Griff des Schlagdegens. Dieser alte
    Freund hatte ihm seit Ausbruch der Seuche mehr als einmal das Leben gerettet. Es war seiner Meinung nach eine Schande,
    dass Waffen in den wissenschaftlichen Räumlichkeiten des Institutes nicht gestattet waren. Fritz legte noch schnell Mütze und
    Verbindungsband an, und machte sich auf den Weg in das Loch.

    Im Hole angekommen machte sich Fritz auf den Weg zu Rahels Blechhütte. Das sechzehnzehnjährige Mädchen hatte die
    kleine Zweizimmerhütte im Poker einem Trinker abgenommen, und Fritz Unterkunft gewährt. Der Deal war recht einfach: Sie
    gab ihm Unterkunft, und er ging in der Nacht vor die Tür wenn Banditen oder schlimmeres davor stehen stehen sollten.
    Leider kam das nicht selten vor. Rahel war im Loch nicht besonders beliebt. Sie hatte noch vor ihrer Ankunft auf der Insel ihr
    linkes Auge verloren. Brandnarben bedeckten ihr halbes Gesicht, und an ihrer rechten Hand fehlten zwei Finger. Gerüchte
    hatten nach ihrer Ankunft schnell die Runde gemacht. Einige meinten da ihre Familie allesamt infiziert worden seien habe Rahel
    diese in ihrem Haus eingeschlossen, und es selbst in Brand gesteckt, und sich dabei ihre Wunden zugezogen. Andere meinten
    sie sei auf der Flucht vor dem Beisern einem grausamen Mann in die Hände gefallen der sie über Wochen ... quälte. Als sie sich
    endlich befreien konnte habe sie sich an ihm gerächt, indem sie ihn mit kochendem Öl übergoss, und an einen Baum gefesselt für
    die Beißer liegen lies. Wieder andere sagten die Wunden stammten aus Zweikämpfen, da sie sich mit Raubüberfällen durchgeschlagen
    hatte. Welche Version nun stimmte, wusste Fritz nicht. Rahel war nicht sonderlich gesprächig was ihre Vergangenheit anging, und
    Fritz war das durchaus recht, da sie ihrerseits auch keine Fragen in Bezug auf die Seine stellte. Was das anging passten die
    beiden perfekt zusammen. Eine Symbiose der Freundschaft des Schweigens.

    Fritz betrat die Hütte. Ein süßlicher Duft lag in der Luft. Rahel hatte offenbar Hirsebrei gemacht. Auf dem kleinen Tischchen in der
    Ecke standen zwei Schalen von dem die eine voll die andere leer war. Daneben lag ein Zettel. Du spülst ab. Bin am Steine Suchen.
    Findest mich später am Gemeinschaftszentrum. Da ist seit Stunden schon ein riesiger Aufruhr. Lass die Finger von den gezuckerten
    Datteln, oder ich schneide sie dir ab. - R.


    Fritz lächelte in sich hinein, Aß, wischte die Schälchen notdürftig aus, und machte sich auf dem Weg zum Gemeinschaftszentrum.
    Da er Rahel in den unteren Stockwerken nirgends entdecken konnte, machte er sich schließlich auf den Weg in das 4.

    Geändert von Jerome Denis Andre (13.08.2013 um 23:05 Uhr)

  7. #7
    Nichts konnte ihn aktuell aufhalten seinen Weg fortzusetzen. David wollte jetzt nur noch schnell zum Gemeinschaftszentrum um einige Besorgungen zu machen und dann eigentlich wieder zurück nach Hause. So feilschte und handelte er unter anderem ein paar elektroteile zusammen. Sie waren nicht besonders groß aber er konnte sie gebrauchen. Es handelte sich Großteils um Chips und Speichermodule, sowie eine Hand voll wenige Zentimeter große Platinen. Nichts womit man jetzt etwas groß anfangen könnte wenn man nicht wüsste für was man sie sich gekauft bzw. erhandelt hatte. Entsprechend waren seine Jackentaschen zumindest leicht gefüllt.

    Nachdem er dann einige Zeit damit verbracht hatte noch einige Angebote zu durchstöbern und hier und da noch kleinere Utensilien mitgenommen hatte die man vielleicht gebrauchen könnte. Als er nun mittlerweile raus schaute stellte er fest dass er sich auf Ebene 4 des Gemeinschaftszentrums wiederfand. Hier war reges Treiben, aber man hatte an den Bänken am Fenster auch eine überaus schöne Aussicht auf das Meer. Da fiel ihm wieder der abgefangene Funkspruch vom Militär ein… War da nicht etwas wegen eines Tsunami den er da mitbekommen hatte? Schnell ging er an eines der Fenster um auf das Meer zu schauen und irgendwelche Regungen des Wassers zu bemerken. Auch am Horizont schaute er sich um ob er da schon eine Welle auf die Insel zu kommen sah. Wenn dem wirklich so ist das hier ein Tsunami her kommt, warum warnen die Militärs einen dann nicht?
    So ging er auf einen Der Militärs zu die dort standen und für Ordnung sorgten. Solle er ihn wirklich Fragen? Was ist wenn es nicht wahr ist und sie das nur zum Test eingespeist haben um zu sehen wer den Funk mithören kann. Der Amerikaner war sich nun nicht mehr so sicher was er tun sollte und bog An dem Soldaten vorbei ab zurück zu einer Fensterscheibe um sich dort auf eine Bank zu setzen und weiter das Meer zu beobachten.

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