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Ritter
Wie lange war es jetzt bereits her, dass Shelley das letzte Mal vor Zufriedenheit kaum mit dem Grinsen aufhören konnte? Eine Ewigkeit. Doch jetzt war es mal wieder soweit. Ein wunderschöner Strand, eine schick eingerichtete Hütte, Hugh Jackman und die Aussicht auf ein heißes Bad. Wenn sie nicht mal das strahlen lassen würde, könnte sie sich auch gleich den nächsten Dieben im Hole ins Messer werfen.
So sehr sie auch versuchte, an etwas anderes zu denken, so wenig bekam sie die Vorfreude auf warmes Wasser aus dem Kopf. Na los, jetzt frag ihn endlich!, wies sie sich in Gedanken selbst an und starrte immer noch leicht fassungslos auf den Ex-Schauspieler, der ihren Blick nur kurz darauf erwiderte. "Kann ich dir helfen, Shelley?"
Schon skurril. Die Tatsache, dass er mit ihr sprach, schockierte sie mehr als das plötzliche Auftauchen der Zombies sie damals schockiert hatte. Jedenfalls fühlte sich das jetzt so an. "Mister..." - "Hugh!" - "Mister... ne, nur Hugh... ich will nicht a-aufdringlich sein... oder klingen, aber... ich meine, Sie se-duuu siehst ja wie ich aussehe und... drinnen gibt es eine Badewanne und ich wollte nur wissen, ob es möglich wäre, dass ich unter Umständen Ih-deine... also, die Badewanne benutze?!" Bereits zu Beginn ihrer Ausführungen hatte Hugh wohl ziemlich sicher geahnt, worauf sie hinauswollte und spätestens ab der Hälfte begann er, zu grinsen, ließ sich aber nicht die Freude nehmen, ihr elendig verhaspelndes Auftreten bis zum Ende zu begutachten. "Fühl' dich heute Abend wie zu Hause!" Etwas Sicherheit kehrte zurück, genauso wie ihr Strahlen. "Danke,.... Hugh!"
Shelley drehte sich um und war drauf und dran, in die Hütte zu gehen, als ihr die dicke Stofftasche an der Seite auffiel. Schmutzwäsche. Vielleicht könnte sie die ja noch waschen? Ob Hugh eine Waschmaschine hatte? Einige Villager hatten eine, aber die Strandhütte sah nicht so aus. Sollte sie ihn einfach fragen? Das wäre ja noch dreister. Sie war ohnehin schon unverschämt genug gewesen, ihn nach der Badewanne zu fragen, ohne dabei ihre Hilfe bezüglich des Essens anzubieten. Erst mal baden.
Sie trat nun doch in die Hütte, lief lächelnd an Gabriel vorbei, welcher wohl gerade die Fischer-Utensilien zusammensuchte, und begab sich dann ins Bad, schloss die Tür. Zur Wanne eilend und am Hahn drehend, stellte sie fest, dass das Wasser tatsächlich warm zu sein schien. Perfekt. Der beste Tag aller Zeiten.
Shelley kramte die letzten sauberen Kleidungsstücke aus dem Beutel, ließ das Wasser ein und hing eben jene frische Kleidung sauber auf den Rand des Waschbeckens. Sie entkleidete sich und blickte in den großen Spiegel auf der gegenüberliegenden Seite des Badezimmers, musterte sich. Erstaunlich, wie ihr es ihrem Körper gelang, nicht erschreckend abgemagert auszusehen. Ein weiteres kleines Trostpflaster für ihr - noch heute morgen - sorgenvolles Gemüt. Abgesehen von ein paar winzigen, blauen Flecken an den Oberschenkeln und Dreck im Gesicht und an den Händen, war sie zufrieden. So zufrieden, wie sie eben mit sich sein konnte.
Sie stieg in die - sich langsam füllende - Wanne, seufzte entspannt auf und versprach sich selbst, nach dem Bad etwas weniger egoistisch zu sein. Schließlich waren Gabriel und Hugh die ersten Menschen hier, die nett zu ihr waren, ohne eine Gegenleistung zu verlangen.
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