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Auserwählter
Gehört dieses Mädchen überhaupt hierher? Prudence konnte sich zumindest nicht erinnern, sie hier je gesehen zu haben. War etwa schon wieder einer dieser dreckigen Bewohner des Holes durch die Wachen geschlüpft?! Da musste sie wohl mal ein kräftiges Wort mit Sebastien wechseln, der als Wachdienstleiter in diesem Rattenloch versuchte, in die großen, stattlichen Fußstapfen seines Vaters und Großvaters zu treten. Nunja, der Versuch war zwar von vornherein zum Scheitern verurteilt, besaß er schließlich nicht die stattliche Leibesfülle und das imposante Auftreten von General McAldrin. Aber es gab dringendere Probleme als die verschwendete Manneskraft von Prudence' Sohn an diese dahergelaufene Frau und die gänzlich unstattlichen und liederlichen Enkel. Diese Ratte hier im Village war sicher viel interessanter.
Prudence warf einen vielsagenden und achtungsheischenden Blick zu Dolores Thomas, räusperte sich kurz und sprach an das Mädchen, welches immer noch dastand wie vom Donner gerührt: "Wer möchte das wissen? Ich werde einer wildfremden...Dame...sicherlich nicht erzählen, wann mein Haus leer steht! Dieses Gesindel wird aber auch immer unverschämter, meinst du nicht auch, Dolores?"
Sie blickte sich um. Waren hier Männer? Eine Wache? Jemand, der mit diesem unverschämten Eindringling kurzen Prozess machen konnte? Prudence war EMPÖRT.
Geändert von Caro (06.08.2013 um 22:38 Uhr)
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Ritter
Toll gelaufen. Da könnte man in Ruhe Kekse essen und sich die Füße im Meerwasser kühlen - aber warum sollte man, wenn man sich auch von Militär-Omas aus dem Village werfen lassen kann.
Halt doch bitte einmal den Mund, Will!
Celina war gerade erst bewusst geworden, dass sie mit der alten McAldrin noch nie persönlich gesprochen hatte.
Trotzdem: Sie einfach mit den im Hole ansässigen Dieben und Bettlern gleichzusetzen - sie, die Tochter einer anständigen und angesehenen Familie - das ging zu weit! Was bildete sich diese... "Militär-Oma" eigentlich ein, so etwas grundlos zu unterstellen!?
Aber der alten Dame gegenüber unhöflich zu werden, würde auch nichts helfen. Jetzt galt es erst einmal, den eigenen Ruf zu retten, ohne dabei in Schwierigkeiten zu geraten. Man wollte schließlich im Village bleiben.
Ihre Wut zügelnd, aber mit deutlich weniger warmen Lächeln, antwortete Celina: "Nun, ich kann Ihnen beruhigt versichern, dass hier ein Missverständnis vorliegt. Es tut mir aufrichtig Leid, einen derart falschen Eindruck gemacht zu haben, geehrte Mrs McAldrin. Ebenso bitte ich um Entschuldigung, mich bislang nicht persönlich bei Ihnen vorgestellt zu haben."
Pass auf, dass du nicht ausrutschst, Prinzessin...
"Mein Name ist Celina Blair. Mein Vater, Aaron Blair, ist ein britischer Diplomat, welcher seit Jahren beiden Seiten zum Vorteil gereichende Beziehungen zur australischen Regierung pflegte und dessen Name auch im hiesigen Militär kein unbekannter ist. Aus diesem Grunde wurde mir ein Platz hier im Village zuteil und ich habe bereits mehrere Monate hier verbracht."
Beeindruckend, was man so an großen Reden über Daddys Taten halten kann, um sich selbst aus der Scheiße zu ziehen.
Will, du sollst nicht so viel fluchen!
Jaja, ich lasse ja schon davon ab, die zarten Ohren Ihrer Hoheit zu belästigen.
Darum bemüht, sich nichts von ihren inneren Dialogen (oder Monologen???) anmerken zu lassen, warf Celina Mrs Thomas einen hilfesuchenden Blick zu. Mit dieser hatte sie schon das ein oder andere Mal gesprochen und sie stets für eine vernünftige Frau gehalten. Vielleicht würde sie die Situation mit entschärfen und McAldrin beruhigen und von Celinas Aufrichtigkeit überzeugen können?
Geändert von Zitroneneis (06.08.2013 um 23:40 Uhr)
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Held
Gerade als die beiden Männer zu Ende geredet hatten, öffnete sich die Tür der Bar und zwei Soldaten traten ein. Sie blickten in den staubigen Raum und erblickten den Barmann, der hinter dem Tresen stand. Ihr Blick wanderte über den Tresen bishin zu den beiden Herren. Dann traten sie ein und postierten sich direkt vor dem Barmann. "Was kann ich für sie tun, meine Herren?", fragte dieser, während er argwönisch seine linke Augenbraue hebte "Ich dachte, ihr Soldaten müsst euren Dienst bis in die späten Abendstunden verrichten." "Ruhe, Barmann, der General hat befohlen, dass wir hier aufräumen und das Gesindel rausschmeißen. Das hat hier im Village nichts zu suchen und wir haben erfahren, dass vor allem in diesem Drecksloch immer wieder derartiges Pack anzutreffen ist."
Kaum hatten sie geendet, hoben sie bereits ihre Waffen und richteten sie auf die beiden Herren, die sich gerade aus dem Staub machen wollten. "Stehengeblieben! Niemand verlässt den Raum, bevor wir nicht seine Identität sichergestellt haben." Als ob die Worte nicht genug gewesen wären, machten die Soldaten ihre Waffen mit einem lauten klicken scharf; falls jemand irgendeine Bewegung machen sollte, wären sie wohl bereit, zu schießen. "Meine Herren, wir sind hier nicht im Hole. Waffennutzung hier im Village würde nur für Aufsehen sorgen und ich glaube nicht, dass der General soetwas begrüßen würde." "Genau, ganz genau." die beiden verdächtigen Personen schienen aus ihrer Angststarre aufgetaut zu sein. "Ihr wollt hier doch keinen Ärger machen." "Schnauze, elendes Gesindel! Nur noch eine einzige Bewegung!"
Einer der beiden Soldaten wandte sich ab und begann die Bar nach weiteren Personen abzusuchen. "Hier ist niemand mehr. Lass uns die beiden hier abführen, die sehen schon so aus, als wären sie aus diesem Loch gekrabbelt. Papiere haben sie sicher auch keine, die sind mit Sicherheit aus dem Hole." "Heda, mitkommen!" sagte der zweite Soldaten zu den beiden Männern "Aber wir..." "MITKOMMEN!" die Waffe wieder im Anschlag verließen die Soldaten zusammen mit den beiden Männern im Schlepptau die Bar, die jetzt praktisch leer war.
"Anscheinend geht denen die Hitze reichlich aufs Gemüht. Es dauert nicht mehr lange, bis die irgendwas richtig dummes anstellen, also das Militär." "Das scheint der Fall zu sein." Matt schälte sich aus der Dunkelheit, die sich in einer der Ecken breitgemacht hatte. "Es scheint, ich sollte Village und Hole für eine Weile meiden, zumindest, bis sich alles wieder ein wenig beruhigt hat." "Es gibt da diesen Raum im Gemeinschaftszentrum. Der wurde erst kürzlich renoviert und ist vor allem gut besucht. Eine Person mehr, oder weniger erregt da sicher kein Aufsehen." "Das werd ich mir auf jeden Fall ansehen." mit den Worten machte Matt Anstalten, die Bar zu verlassen.
"Was ist mit der Bezahlung? Vergiss nicht, dass du mir noch was schuldig..." *kling* Der Barmann konnte seinen Satz nichtmal beenden, als ein kleines Säckchen mit Münzen auf seinem Tresen landete. "Stimmt so!" mit diesen Worten öffnete Matt die Tür und verließ die Bar. "Verrückter Junge! Der könnte wohl bei seiner eigenen Hinrichtung dem Henker das Beil unter den Augen wegklauen." lachte der Barmann.
Matt machte sich auf den Weg zum Gemeinschaftszentrum.
Geändert von R.F. (06.08.2013 um 23:43 Uhr)
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Legende
"Das hier ist das Gemeinschaftszentrum", fing Nikis Betreuer an zu erklären, "hier treffen sich verschiedene Leute aus allen Bereichen von Camp Hope."
"C-Camp Hope? Bereiche? Äh... wie läuft das alles hier eigentlich?", fragte er, seine Überforderung mit Kopfkratzen signalisierend.
"Weißt du echt gar nichts? Was haben die vorherigen Betreuer in den sechs Wochen mit dir gemacht?"
"Äh... a-also ich habe die meiste Zeit mich nur untersuchen lassen, glaube ich. Ab und zu w-wurde mir was zum Lesen gebracht, aber d-das war nicht so spannend..."
"Oh je... na ja. Ich erklär es dir grob. Wir befinden uns hier auf einem geschlossenen Bereich, der uns vor der Außenwelt schützt. Allgemein bekannt auf Camp Hope."
"U-und die Bereiche?"
"Es gibt fünf Bereiche. Sector Alpha, unsere Militärbasis; Sector Beta, wo du herkommst; The Village, wo die ganzen Bonzen sich tagein tagaus vollaufen lassen; The Hole, wo der ganze Rest hinkommt... und zu guter Letzt hier, das Gemeinschaftszentrum."
"I-Ist dieses Hole der Ort, den man v-von meinem Fenster aus sieht...?", fragte Niki, als ob er es nicht schon wüsste.
"Ja. Aber ich hab' dir gesagt, halt dich von dort fern", gab sein Betreuer einen warnenden Ton, "da ist nichts, was für dich geeignet wäre."
"G-Gut, i-ich will da eh nicht hin..."
Was natürlich gelogen war. Nicht, dass er voll scharf drauf war, mal so richtig im nächsten Loch die Sau rauszulassen, aber seine Neugier weckte den innersten Forschergeist in ihm. Irgedwie zog es ihn dorthin, obwohl er wusste, dass es für ihn dort zu gefährlich gewesen wäre. Möglicherweise identifizierte er sich mit den Leuten dort, oder es war irgendwas Magisches. Auf jeden Fall kam er sich selber komisch mit seinem Interesse zu diesem Ort vor.
"Also, hast du genug gesehen?", unterbrach sein Betreuer ihn in seinem Gedankengang.
"W-Was? N-Nein, natürlich nicht!!", antworte Niki ohne groß nachzudenken, "Ich will hier noch a-auf jeden Fall bleiben!"
"Wirklich? Aber hier gibt es doch nichts Spannendes...", murmelte der Betreuer vor sich hin, "...nur irgendwelche versifften Penner oder überhebliche Snobs."
"K-Können wir uns nicht z-zumindest noch dort umschauen? I-In diesem Gebäude da..." Niki zeigte auf das große Gebäude in der Mitte.
"Das Gemeinschaftszentrum selbst? Na ja...", dachte er nach, "...schön. Aber ich werde mit dir sicher nicht überall hingehen."
Sie machten sich auf zum Gebäude, dieses Mal mit getrennten Händen. Niki lief ein bisschen abseits, um sich ein paar andere Dinge aus nächster Nähe anschauen zu können. Er achtete dabei immer auf eine ideale Entfernung zu seinem Betreuer, um nicht für irgendwas gescholten zu werden. Nach kurzer Zeit standen sie auch schon im Inneren. Das Erdgeschoss bot viele Sitzgelegenheiten, sowie ein klitzekleines Café, welches unscheinbar in einer Ecke herumweilte und nicht gut besucht war. Für gewöhnlich verbrachte man hier auch nicht viel Zeit, als dass man sich hier zu Wasser und Brot hinsetzen wurde, aber es gab ja immer irgendwelche Leute.
"Ich sitze hier und gönn' mir meine Lektüre. Gehe nicht zu weit weg, klar? Wir haben dir einen Transmitter angebracht und wissen daher natürlich immer, wo du dich aufhältst. Spätestens in zwei Stunden bist du hier und wir kehren zurück. Hast du das soweit verstanden?"
"J-ja, denke schon. Zwei Stunden...", nuschelte er und kramte Rileys Taschenuhr hervor, "...okay, dann weiß ich Bescheid."
"Gut. Wenn du zu spät kommst, streiche ich dein Abendessen, damit du's weißt. Und nun hau schon ab, bevor ich's mir anders überlege."
Niki ließ sich das nicht zweimal sagen. Er flüchtete aus der Sichtweite seines Betreuers. Das erste, wohin er ging, war natürlich wieder nach draußen. Nur dort würde er seine unbefriedigte Neugierde stillen können. Ihm war unbehagen bei dem Gedanken, sich zwanghaft in solch gefährliches Gebiet zu begeben, aber was hatte er denn schon Besseres zu tun? Sich suspekte Chemikalien in die Adern pumpen lassen? Sicher nicht. Dann doch lieber in einem verkommenden, anarchischen Loch die Hucke vollkriegen. So einfach ist das Leben.
Geändert von Ligiiihh (07.08.2013 um 00:14 Uhr)
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Young Imperial Combo
Dolores konnte sich ein Schmunzeln kaum verkneifen. Die Alte wurde langsam auch schon senil. Selbst wenn sie Celina - was an sich schon relativ unwahrscheinlich war - im Village noch nie gesehen hatte, sah diese nun wirklich nicht aus, wie man sich einen Bewohner des Holes vorstellen würde. Aber mit Granny McAldrin wollte man es sich in der Öffentlichkeit auf keinen Fall verscherzen, weshalb sie sich erst einmal zurückhielt, bis die Blicke von beiden Frauen plötzlich auf sie geheftet waren. Einer leicht verzweifelt, der andere empört nach Antworten suchend.
"Ich kann zumindest bestätigen, dass diese junge Dame schon seit einiger Zeit hier im Village wohnt.", meinte Dolores besänftigend, setzte nach einem hörbaren Schnauben von Granny aber einen strengen Blick an Celina gewandt auf. "Man kann allerdings nie vorsichtig genug sein und gerade Mrs.McAldrin weiß mit all ihrer Lebenserfahrung am besten, wie misstrauisch man heutzutage sein muss." Was sogar der Wahrheit entsprach wenn man außer Acht ließ, dass sie vielleicht langsam Alzheimer bekam.
Dolores bemerkte, dass die alte McAldrin immer noch ein wenig verstimmt ihre Lippen kräuselte und das Mädchen nicht aus den Augen ließ. "Ich weiß, das Gesprächsthema war keine geschickte Wahl.", sagte sie also beschwichtigend. "Aber ich bin sicher die Kleine wollte nur endlich einmal mit dir ins Gespräch kommen, Prudence. Jeder hier weiß schließlich, wie wichtig du für das Village bist. Man kann es ihr doch nicht verübeln, dass du ein Vorbild für die Damenschaft hier bist."
Dolores lächelte Celina aufmunternd zu und hoffte inständig, die würde nicht allzu ernst nehmen, was sie gerade von sich gegeben hatte. Es missfiel ihr, so unfassbar zu übertreiben, aber aus irgendeinem Grund wollte sie es dem Mädchen wirklich ersparen, die alte McAldrin gegen sich zu haben.
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Ritter
Celina warf Mrs Thomas einen dankbaren Blick zu, bevor sie sich wieder Mrs McAldrin zuwandte.
"Das ist in der Tat wahr. Es ist allseits bekannt, wie sehr Sie sich im Village engagieren und dass Ihnen am Herzen liegt, die Ordnung hier aufrecht zu erhalten und der hier ansässigen Jugend die richtigen Werte zu vermitteln.
Dass Sie einer Ihnen Unbekannten nicht blind vertrauen ist äußerst vorbildlich und bestätigt, dass Ihr guter Ruf nur allzu berechtigt ist."
Höre ich da etwa eine kleine Spitze, Prinzessin.
Das bildest du dir nur ein, Will.
Versöhnlich lächelnd fuhr Celina fort: "Es freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mrs McAldrin. Ich hoffe inständig, dass sie mir mein plumpes Auftreten von vorhin vergeben können, denn es liegt keinesfalls in meiner Absicht, Ihnen zu nahe zu treten."
Aah, dieses Dauergrinsen macht mich wahnsinnig, Prinzessin! Wenn du weiter in jeder Situation wie ein Honigkuchenpferd grinst, versuchen die Leute irgendwann dich aufzuessen.
Nicht jeder ist so zuckerabhängig, wie du.
Gut für süße Prinzessinnen wie dich. Obwohl... vielleicht solltest du hoffen, dass die Militär-Oma Honigkuchenpferde mag.
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Legende
Jul saß vor ihrer Wellblechhütte welche sich am südlichen Ende des "The Hole" genannten Bereiches der Insel befand und kaute auf einigen Beeren herum. Sie war es satt. Nicht nur die Beeren. Auch ihr Dasein auf dieser Insel, dem angeblichen "Camp Hope". Zu Anfang noch fand sie diesen Namen passend. Eine kleine Gruppe Überlebender richtete sich hier ein Lager ein, man hatte noch Hoffnung auf ein neues Leben, einen Wiederaufbau der Welt. Doch mittlerweile war es bereits etliche Monate her und das Leben hatte sich stark verändert. Das Militär herrschte mit einem strengen Regime über die Insel – war sie nicht damals aus Deutschland weg gegangen um eben jenem strengen Regime zu entkommen? –, die Insel war in Bezirke aufgeteilt worden und da Jul weder zum Militär gehörte noch wissenschaftliche Erfolge vorzuweisen hatte, wurde sie zusammen mit den meisten anderen in das sogenannte Hole – Das Loch – gesteckt worden. Die Hoffnung in diese Insel hatte sie schon seit langem verloren. Das einzige, was sie davon abhielt ihren Lebenswillen auch noch zu verlieren, war der feste Glaube daran, dass sie es irgendwann alleine schaffen würde von hier weg zu kommen, eines Tages würde sie einfach weg sein. Doch bis es so weit war, war Jul darauf bedacht sich stets im Hintergrund zu halten. "Nur keine Aufmerksamkeit errregen!" war eines ihrer höchsten Gebote. Aus diesem Grunde war sie auch sehr froh darüber, dass ihre Hütte etwas abseits war, geschützt vor zu vielen neugierigen Blicken und dennoch ein perfekter Ausgangspunkt um das Treiben der übrigen Inselbewohner zu beobachten.
An diesem Nachmittag fiel ihr Blick auf Shelley, aus deren Hütte kurz zuvor eine Leiche getragen wurde. Bereits die dritte in dieser Woche. Jul schnaubte verächtlich. 'Diese Shelley… bildet sich ein allen und jedem helfen zu müssen. Ich versteh' sie nicht.' Während sie einen Schluck aus ihrem Kaffeebecher nahm (um genau zu sein war es kein Kaffee, aber immerhin etwas was diesem recht ähnlich kam und genügte um Juls Laster zu befriedigen), sah sie, wie der junge Franzose sich zu ihr gesellte und Shelley ihm ein Lächeln zukommen ließ. 'Der ist wohl alles recht um aus diesem Loch raus zu kommen, was?' Jul konnte das nicht weiter mit ansehen. Sie legte den Becher in ihre Hütte, zog sich ihre Turnschuhe an und begann eine Runde über die Insel zu laufen, zumindest so weit, wie sie kam. Als sie an Shelley und Gabriel vorbei kam, grunzte sie ihnen mürrisch zu.
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Auserwählter
Mh. Wer sich im Village versteckt, der muss eben mit den Folgen leben. Immer noch nicht vollständig überzeugt, beschloss Prudence, die junge Frau trotzdem im Augenwinkel zu behalten. Schließlich kannte sie inzwischen so gut wie jede Person im Village - wer sich noch nicht bei ihr vorgestellt hatte, kann so gute Manieren auch nicht haben. Als Antwort grummelte sie vor sich hin und wandte sich an Dolores. "Ich hoffe doch sie und ihren...Mann bei dem Konzert der lieben Mädchen anzutreffen" fragte sie mit spitzer Stimme. Schließlich hatte sich dieses ungleiche Paar schon öfter nicht auf den gesellschaftlichen Events des Villages blicken lassen. Sträflich von einer Frau, ihren Mann so gesellschaftlich zu blamieren. "Es wäre schließlich ganz ENTZÜCKEND, sie dort in der Menge zu sehen. Für die Mädchen natürlich, die sich freuen, ihren Familien eine Freude zu bereiten. Aber das können sie ja LEIDER nicht nachvollziehen." Mit einem Blick auf Dolores Unterleib seufzte sie laut auf. "Achja, ich würde ja auch gerne wieder im Kreis meiner LIEBEN Familie sein, aber das ist ja LEIDER nicht möglich.". Dolores lächelte Prudence an. "Oh ja, ich habe von ihrer Enkelin gehört. Sehr traurig." An Celina gewandt ergänzte sie: "Ihre Enkelin starb, als sie ganz alleine sieben Flüchtlinge geschmug..." "RUHE! Ich sprach davon, dass meine Familie die Sicherheit des Camps garantiert!" zischte Granny sie an. "Ich wünsche ihnen einen schönen Tag, Miss Blair, Miss Thomas" Sie wandte sich um und trippelte davon, in Richtung des Gemeinschaftszentrums. Ein Spaziergang würde ihr gut tun.
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Held
Abraham erwachte davon, dass Aileen würgend über einem Eimer hing. Er schälte sich aus den dünnen Decken und kniete sich neben sie, um ihr die Haare aus dem Gesicht zu halten.
Dem Sonnenstand nach zu urteilen war es in etwa Mittag oder früher Nachmittag. "Verdammte Hitze... die macht mich völlig fertig.", Keuchte Aileen zwischen zwei Würgreizen.
"Ich denke eher, du bist krank. Für den Rest der Munition könnte ich Medizin bekommen. Oder Desinfektionsmittel und dafür einen Arzt oder ähnliches ..."
"NEIN, nein ich bin nicht krank!", rief sie im gleichen Tonfall, in dem sie als Kind Spinat verweigert hatte und warf Abe unter schweißnassen Harsträhnen einen agressiven Blick zu. Kurz darauf wurde ihr Blick glasig und sie senkte ihr Haupt erneut über den Eimer um hingabevoll ihren Mageninhalt darin zu entleeren. Passenderweise spukte sie inzwischen nur noch Galle.
"Sei vernünftig. Das geht jetzt schon seit Tagen so", seufzte Abe. er griff nach einem Lederband und band seiner Freundin die Haare zu einem Knoten, da ihm so langsam der Arm einschlief.
Aileen schüttelte stur den Kopf. "Auf gar keinen Fall."
"Wie du willst." er zog sich ein nach Hole-Maßstäben frisches Shirt über, wusch sich Gesicht und Hände über der Wasserschüssel und machte sich dann zum Pinkel auf den Weg nach draußen.
"Abe!"
"Hm?"
"Trotzdem danke."
"Hm." In ein paar Tagen würde sie ohnehin auf das Angebot zurückkommen.
Abraham schritt nach draußen in die brennende Sonne und hielt ihr die Hand entgegen, um sein Gesicht vor dem gleißenden Licht zu schützen.
"Gott ist das heiß", fluchte er und setzte sich dann auf den staubigen Boden neben eine flache Badewanne voll mit schmutzigem Wasser. Wobei der Schutz hier hauptsächlich aus Erde, Pflanzenresten und allgemein Dreck bestand, nichts giftiges, aber trinken würde das wohl niemand. Deswegen klatschte Abraham sich auch nur eine Hand voll davon ins Gesicht. Das Nass selbst war zwar pisswarm, aber der leichte Wind sorgte dafür, dass sein Gesicht etwas abkühlte.
Mit einem kurzen Seitenblick schaute er zur Hütte hinüber. Sorgen machte er sich zwar, aber er kannte auch Aileens Dickkopf. Was soll man da machen? Spätestens, wenn es schlimmer werden würde, würde sie zum Arzt gehen, seine einzige Möglichkeit war, ihr irgendwie so zu helfen, bis sie sich dahingehend alleine in Bewegung setzte.
Ohne groß darüber nachzudenken stürzte er seinen Kopf in die Wasserwanne, schüttelte ihn unter Wasser und schoss dann wieder nach oben. Er hatte jetzt erstmal eine andere Aufgabe, und zwar, die Munition an den Mann zu bringen.
Geändert von Streicher (07.08.2013 um 17:19 Uhr)
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Ritter
Je weiter sich Gabriel und Shelley in Richtung Glaspalast begaben, desto schwächer wurden die unangenehmen Gerüche um sie herum, desto klarer die Luft. Die Hitze war nach wie vor erdrückend, doch man hatte sich daran - wie an so Vieles - inzwischen einfach gewöhnt.
"Bist du schon lange hier?", wollte der Villager wissen und Shelley schüttelte den Kopf. "Naja - je nachdem, wie du lange definierst. Etwa zwei Monate, wenn mich mein Zeitgefühl nicht täuscht. Und du? Du kommst aus dem Village, oder?" Sie bekam ein leicht verspätetes Nicken als Antwort, nachdem der Franzose zuvor noch in seinen Taschen gewühlt hatte und ihr nun eine zwischen Daumen und Zeigefinger geklemmte Zigarette präsentierte. "Nein, ich rauche nicht. Danke!" Bei der täglichen Verpestung, der sie ausgesetzt war, hätten Nikotin und Co. ihren Zustand wohl auch nicht mehr wesentlich verschlechtert, doch spürte sie schlicht und einfach nicht das Bedürfnis, zu rauchen.
"Oui!", hörte sie den Franzosen sagen und damit ihre Frage wieder aufgreifen. "Village. Ein Jahr Hole, dann Village." "Oh - erst Hole, dann Village? Wie hast du den Sprung geschafft? Hast du Tipps für mich?" Sie grinste Gabriel leicht an, der scheinbar gerade antworten wollte, als eine sportliche Frau an ihnen vorbei joggte und Shelley sich sicher war, dass ihr mürrisches Grunzen ihnen galt, wenngleich sie sich auch nicht erklären konnte, warum. Da ihr Begleiter ebenso verwundert schien, sparte sie sich die Frage, ob er die Frau kennen würde.
"Ich saß im Hole fest, wie du. Aber dann lernte ich einen Geschäftsmann kennen, Hugh Jackman. Heute lebe ich b..." - "Sorry, H-Hugh J-ackman? DER Hugh Jackman?" Die Lippen des Franzosen formten sich zu einem charmanten Grinsen, als er nickte. Und sie hatte nicht den geringsten Zweifel daran, dass er die Wahrheit erzählte. Gabriel war nicht der Erste, der behauptete, den Schauspieler nach Einbruch der Apokalypse getroffen zu haben. Auch Ian... Ian. Shelley hatte sich selbst versprochen, sich die wiederkehrenden Gedanken an Ian zu verbieten. Bislang gelang ihr das gut - und das hier sollte keine Ausnahme werden.
"Tut mir Leid, ich hab dich unterbrochen. Was war mit Hu... Mr. Jackman?" Das Grinsen auf Gabriels Gesicht blieb standhaft. Offenbar amüsierte ihn ihre Verwirrtheit, die Tatsache, dass es ihr nach langer, gesprächsfreier Zeit kaum möglich war, Gedanken von Unterhaltungen zu trennen. "Ich lebe jetzt bei ihm. Und arbeite für ihn. Fischen, Tabak anbauen und... verkaufen!" Er hob erklärend den Rucksack an. "Ich verstehe. Vielleicht passiert mir sowas ja auch mal." Sie lachte kurz etwas. "Ich hoffe dann auf Justin Long, oder... Scott Mechlowicz oder so." Es beeindruckte sie, welch befreiende Wirkung dieses Gespräch auf ihren Gemütszustand hatte.
Der Glaspalast erhob sich schließlich fast direkt vor den zwei Gestalten, ließ sie beinahe vergessen, woher sie kamen. Allein der Anblick war es wert, jeden Tag vorbeizuschauen. Doch mit etwas Pech würde Shelley Niemanden finden, der ihre Hilfe benötigte und schon wäre die aufgebesserte Laune dahin. Doch sich jetzt bereits mit derartigen Gedanken zu belasten, war überflüssig. Die erste Hürde würde es sein, durch die Menschenmassen zu kommen, die vom Hole ins Zentrum und vom Zentrum ins Hole strömten, ohne sich dabei beklauen zu lassen. Dies waren die seltenen Situationen, in der die Ersatzkrankenschwester froh war, dass es Wachen gab.
Sich die Stofftaschen eng an den Körper haltend, schob sie sich vor und sah dabei regelmäßig nach hinten, um Gabriel nicht aus den Augen zu verlieren. Knapp neben einer größeren, sich angeregt unterhaltenden Menschentraube, offenbar bestehend aus Personen unterschiedlicher Herkunft und Unterbringung, konnte sie eine schmale Gestalt in einer langen, fast etwas zu groß wirkenden Jacke ausmachen, die Gefahr lief, von vorbeieilenden, wesentlich schwerfälligeren Leuten bei Seite gestoßen und anschließend totgetrampelt zu werden. Doch die Gestalt, die sich bei genauerem Hinsehen als ein kleiner, asiatischer Junge entpuppte, stand ganz unbesorgt da und blickte eher neugierig in Richtung des Übels, dem Shelley und ihre Begleitung gerade entflohen. Etwas besorgt näherte sie sich, warf dabei einen weiteren Blick nach hinten und sah, dass Gabriel ihr nach wie vor folgte, griff den Jungen dann vorsichtig am Saum seiner Jacke und sprach laut, um die Massen zu übertönen.
"Spinnst du? Was machst du hier? Wenn du einfach in der Gegend rumstehst, wirst du noch überrannt!"
Geändert von MeTa (07.08.2013 um 20:47 Uhr)
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Young Imperial Combo
Mit einem überaus freundlichem Lächeln auf den Lippen wartete Dolores geduldig, bis Prudence McAldrin weit genug entfernt war. Über die Alte konnte man denken was man wollte, aber sie hatte Ohren wie ein Luchs.
"Du musst dir über Mrs. General keine Gedanken machen.", meinte sie schließlich an Celina gewandt. "Sie vergisst zwar kein negatives Detail - und davon findet sie immer eine Menge - aber sie bemüht sich trotzdem sehr, ihr Gesicht zu wahren. Es braucht schon einiges, um es sich komplett mit ihr zu verscherzen, und die beste Methode dafür ist in jedem Fall nicht zu viel Zeit mit ihr aufzuwenden. Irgendetwas findet sie immer, das ihr nicht gefällt, eher früher als später." Aber glücklicherweise wusste Dolores, wie man ein Gespräch mit Prudence schnell beenden konnte, auch wenn es natürlich nicht die feine Art und auch nicht immer zu empfehlen war. Umgekehrt kannte die Alte schließlich auch einen von Dolores' wunden Punkten, auch wenn sie keine Ahnung hatte, was in Wahrheit dahinter steckte.
Niemand im Village wusste, dass Mrs. Thomas eigentlich gar nicht Mrs. Thomas war, aber natürlich gab es Gerede. Und wenn die alte Schachtel nicht bald aufhörte ganz absichtlich von ihrer perfekten Familie (bis auf die Enkelin natürlich) zu sprechen, würde Dolores irgendwann der Kragen platzen. Es war wichtig, Mrs. Thomas zu sein und Mrs. Thomas zu bleiben. Sie hatte keinen Mann, der sich wie ein Waschlappen von der ersten Kreatur anfallen hatte lassen, die sich an seine Fersen geheftet hatte. Und sie hatte keine Tochter, die vollkommen verrückt gespielt hatte und wahrscheinlich schon vor der Katastrophe irgendwo ausgerutscht war und sich das Genick gebrochen hatte. Oh wie leicht es doch war ihnen einfach die Schuld an allem zu geben, statt sich irgendeinem Verlustgefühl hinzugeben.
Dolores atmete tief durch. Ja, jetzt war ihr wieder etwas wohler. Sie räusperte sich kurz, da sie Celina für kurze Zeit vollkommen vergessen hatte und sagte: "Nun, wie auch immer, wir sollten jedenfalls nicht mehr hier herumstehen bevor Mrs. McAldrin zurückkommt, sonst beschuldigt sie uns noch ernsthaft, wir hätten sie in der Zwischenzeit bestohlen."
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Ritter
Ein wenig angespannt blickte Celina der alten Mrs McAldrin nach.
Jetzt, nachdem sie einige Worte mit ihr gewechselt hatte, war die junge Frau im Nachhinein froh, die... "Militär-Oma"... nicht schon früher kennengelernt zu haben.
So arrogant zu werden, bloß weil alle männlichen Verwandten hochrangige Soldaten waren...
So ganz anders, als eine kleine Prinzessin, die ins Village gekommen ist, weil Daddy Kontakte hatte.
Ich beleidige zumindest keine Leute, bloß weil ich sie nicht kenne. Und hier im Village gibt es Kekse, also ziehst du auch deine Vorteile aus der Situation.
Jaaa - nur dass du deine Zeit anstatt Spaß zu haben und Kekse zu essen, lieber mit den Versuchen verbringst, alte Weiber zu befreunden. Und dabei kläglich scheiterst.
Warum beschwerst du dich? Die Situation ist doch gut ausgegangen und immerhin werden ich nicht mehr wie eine Verrückte angestarrt.
Was auch immer. Ich bin trotzdem hungrig - und du auch.
Tatsächlich merkte Celina, wie in diesem Moment ihr Magen knurrte. Aber hatte sie tatsächlich Hunger? Oder war das nur eine weitere Einbildung, hervorgerufen durch ihren imaginären Freund.
Hätte sie damals, vor einem Jahr sofort ihr Psychologie-Studium begonnen, könnte sie diese Frage beantworten.
Wäre sie damals in England geblieben, wüsste sie wohl, was mit ihrer Familie geschehen wäre.
Falls du überlebt hättest.
Ja, und Will wäre vermutlich auch nicht bei ihr.
Aber darüber sollte sie sich jetzt besser keine Gedanken machen. Mrs Thomas schlug gerade vor, den Standpunkt zu wechseln, um in keine weiteren Unannehmlichkeiten mit der Alten zu geraten.
Süß lächelnd erwiderte Celina: "Nun, im Alter werden viele Menschen... besonders äh... besonders."
Besonders übel?
"Ich stimme Ihnen vollkommen zu, dass wir vielleicht einen anderen Ort aufsuchen sollten, um keinen weiteren... Trubel... zu verursachen.", fuhr sie fort. Dann wandelte sich ihr Lächeln in ein offenes, freundliches. "Wie ich hörte, gibt es im Gemeinschaftszentrum ein kleines Café, das ich leider bisher noch nicht besucht habe. Vielleicht sind Sie daran interessiert, sich auf einen Tee einladen zu lassen? Als kleines Dankeschön für Ihre Unterstützung vorhin?"
Da kann man nur hoffen, dass all deine Freundschafsschließungsversuche so erfolgreich verlaufen, wie vorhin mit Mrs Militär-Oma.
Würdest du einmal damit aufhören, meine Sätze zu kommentieren?
Hmm. Vielleicht. Aber nur, wenn wir uns endlich an diese Kekse ranmachen.
Also gut. Ein Keks, wenn wir im Gemeinschaftszentrum sind. Und nur, wenn du dich zusammennimmst.
Ja, Mama...
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Legende
Niki spürte ein sanftes, aber dennoch bemerkbares Ziehen an dem Rand seines Schulterbereiches. Er drehte sich zu der verantwortlichen Person um und erblickte eine braunhaarige Frau, deren ernstes Gesicht voll und ganz anzusehen war.
"Spinnst du? Was machst du hier? Wenn du einfach in der Gegend rumstehst, wirst du noch überrannt!"
Ihre Stimme drang wie ein perfekter Pfeil durch ihn durch. Zuerst wusste er nicht, wie er reagieren sollte. Er machte einen kurzen Schritt nach vorne, um unbemerkt von ihr loszukommen, dann blickte er ziellos durch die Gegend, bis seine Augen wieder ihr Gesicht trafen und ein Wegdrehen nicht mehr möglich war.
"I-Ist schon gut, i-ich will h-hier eigentlich nur g-gucken u-und-"
"Bitte?", unterbrach sie ihn mit einem Wort, "Das kann doch nicht dein Ernst sein! Hier gibt es nichts zu gucken!"
Niki dachte nicht darüber nach, was er antworten sollte, ihm blieb auch keine Zeit: "I-Ich wollte mir nur diesen Bereich da a-anschauen..."
"Diesen Bereich anschauen?", und sie kombinierte dann in Sekundenschnelle, "Warte, du gehörst hier definitiv nicht hin. Komm sofort mit mir mit!"
Und als sie ihn an der Hand packte, gab es kein Zurück mehr. Mühevoll richtete er sein Gesicht zurück zum Eingang des Holes, eine Rush Hour mit zahlreichen Personen, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Und es fühlte sich nicht richtig an, jetzt einfach wegzugehen, obwohl er sich durchaus bewusst war, wie recht die braunhaarige Frau mit ihrer Aussage hatte. Er gehörte dort nun wirklich nicht hin. Oder doch? Er hatte einfach keine Zeit, über alles mehr als einmal nachzudenken.
"So", setzte sie an zu reden, als sie dann aus ihrer Sicht weit weg genug von dem Menschenauflauf waren, "woher kommst du eigentlich? The Village? So siehst du eigentlich gar nicht aus... aber aus The Hole stammst du sicher nicht!"
"Ich äh... ich... ähm... komme, glaube ich, von dort...", überlegte er und zeigte in Richtung eines Überganggebäudes.
"Aus New-WHO?", wunderte sie sich, "Was macht ein Kind in New-WHO?"
"Äh... nun... ich war dort auf Intensiv, glaube ich...", vermutete er, selbst darüber im Unklaren, weshalb er dort lebte, "...und die wollen mich aber noch dort behalten, um sicher zu gehen, d-dass es mir gut geht... denke ich... v-vielleicht...?"
Die Blicke der Frau schauten in alle Richtungen, die zu einem verwirrten Gesichtsausdruck führten. Sie sagte erst mal nichts, dachte mehr oder weniger laut, was Niki nicht zur Kenntnis nahm, und versuchte, sich aus seinen Aussagen etwas zusammen zu reimen.
"Warte, du wirst in Sector Beta gerade behandelt...? Wer sind denn deine Eltern oder Angehörigen...?"
"I-Ich habe gerade nur einen neuen Betreuer zugeteilt bekommen, d-der hat mich hierher gebracht, aber sonst..."
"Du kennst hier absolut niemanden und trotzdem wirst du dort gepflegt? Seit wann nehmen sie in diesem Loch hier Patienten auf?"
"K-Keine Ahnung", sagte Niki. Und nicht, weil er keine Antwort wusste, sondern allgemein nicht verstand, worauf sie sich genau bezog.
Sie bemusterte ihn ein wenig. Ihr stachen augenscheinlich seine seltsamen Haar- und Augenfarben auf. Und seine Haut war ungewöhnlich kreidebleich bei diesem Wetter. Die braunhaarige Frau überlegte dann noch kurz, was sie sagen wollte und setzte das Gespräch dann fort.
"Okay, wie auch immer", sie sah ihre Begleitung, einem Franzosen, von Weitem zuwinken "Du kommst, denke ich, alleine zurecht?"
Und gerade, als sie sich gerade gaaaanz gemächlich von ihm abwenden wollte, antwortete er: "N-N-Nein, g-ganz und gar nicht...!"
"Uh... okay?", füllte sie den Überraschungsmoment mit Worten. "Was ist das für ein Junge?", fragte sie sich kleinlaut denkend.
Niki überlegte kurz, was er sagen sollte. Er zögerte zunächst, dann machte er seinen Mund auf: "K-Kannst du mich etwas herumführen...? I-Ich möchte nur wissen, w-wie die Welt hier um mich herum funktioniert."
Mit einem seltsamen Blick von der Seite schaute sie ihn an. Niki kam sich selbst ja schon ein bisschen merkwürdig vor, aber was mussten wohl andere Leute davon halten, auf einen bleichen, grauhaarigen Jungen mit asiatischen Gesichtszügen in abgetragener Kleidung zu treffen, der in Sector Beta lebt, ohne irgendjemanden auf der Insel zu kennen und auch offenbar sonst nichts von Camp Hope wusste?
Geändert von Ligiiihh (08.08.2013 um 02:13 Uhr)
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Ritter
Und wieder stand er da, auf einem der oberen Stockwerke - wohl das vierte, wenn er die Auszeichnungen richtig betrachtet hatte - des so genannten Gemeinschaftszentrums und blickte auf die See im Osten. In Mantel und Fellmütze, auch wenn es nicht der Temperature wegen war, stand er da, die Hände hinter dem Rücken ineinander liegend und auf die See blickend. Irgendwo dort draußen lag die Welt, die er bereist hatte. Als Offizier der roten Armee, dann nach dem Zusammenbruch seiner Heimat als Söldner einer Organisation, bis schließlich Gesundheit und Alter seine Laufbahn beendet hatten und ihn zu einem alten Mann im Ruhestand machten. In solchen Momenten musste er lächeln. Nicht, weil es ein für ihn lustiger Gedankengang war, sondern weil er sich nur all zu gerne dem Vodka hingeben würde, aber hier in dieser Anlage an keinen kam. Gesundheitlich sicher von Vorteil wie auch von psychischer Seite her, wo ihm das doch ein Lächeln entlockte. Auch hatte man ihm bislang nicht wirklich etwas ähnliches wie Aufmerksamkeit gewidmet, war er doch ein eher älterer Mann, der für sich blieb.
"Радостно я повернул бы время назад" (Gerne würde ich die Zeit zurück drehen) murmelte Ivan, den Blick weiter auf die See gerichtet. Zum Beispiel der eine Einsatz in Afghanistan, bei dem sein Neffe Igor Dolvich im Kugelhagel ums Leben kam, was schon... Jahre... zurück lag. Dann die Alkoholsucht, der er nur dank seines guten Freundes Helmut Grunter die Stirn bieten konnte, doch selbst er lebte nicht mehr. Auch die Kontakte zu anderen aus der Söldnerorganisation war abgebrochen, seit Ivan im Ruhestand war. Ob sie überhaupt noch am Leben waren oder wie diese wandelnden Kreaturen, die allgemeinhin als Zombies bezeichnet wurden, durch die Gegend schlurften, das wusste er nicht. Und wollte er es überhaupt wissen? Und was brächte es ihm? Er war eigentlich recht froh, dass niemand ihm wirkliche Beachtung schenkte. Ein alter Russe, der für sich blieb und nur auf die See blickte erregte wohl nicht genügend Interesse, um sich mit ihm auseinander zu setzen. Er würde der Dinge warten, die da kommen, so wie zu seiner Zeit als aktiver Söldner auch.
Um die Militärs machte er sich keine all zu großen Gedanken. Militärs hatten vor dem Vorfall schon immer nach der Macht gegriffen und entgegen der Vernunft Entschiedungen getroffen. Wer nützlich war und kooperierte, konnte ein nahezu sorgenfreies Leben haben, wenn er sich nur dem Willen des Militärs unterwarf. Wer sich nicht mit den Militärs arrangieren wollte, dem blühte machtiger Ärger. In seiner Heimat Russland wurde das recht häufig mit Regimekritikern zelebriert, die urplötzlich in Gefängnissen und Straflagern verschwanden. Da hatte es Ivan doch etwas leichter. Er alt alter Mann von knappen sechzig Jahren, der nur einige Brocken deutscher und englischer Sprache sprechen konnte, wurde nicht sonderlich beachtet. Auch war es bei den vielen Menschen nicht gerade einfach, neue Kontakte zu knüpfen, waren sie doch alle irgendwie damit beschäftigt, das Beste aus der Situation zu machen. So hatte es für ihn zumindest den Eindruck. Und wie in jedem Land gab es auch hier Menschen, denen es besser ging als anderen und diese anderen waren, wie ebenfalls in jedem Land, die deutliche Mehrheit. Womit für Ivan klar war, dass egal wer die Herrschaftsgewalt inne hatte, dass das System an sich doch immer das selbe war.
Nur scheinbar nicht auf See, dachte er sich beim Blick durch die Glasfront vor ihm.
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Held
In den Ecken, kaum wahrnehmbar, weil die Menschenmassen, die sich im Gemeinschafteszentrum ausfhielten, sei es weil sie eine Auszeit brauchten, vom Alltag, der sich im Hole den armen Leuten bot, oder weil einige der Hole-Bewohner Kontakt mit Villagern aufnehmen wollten, schließlich kannten sich einige, auch wenn das nicht automatisch hieß, dass diese das Loch verlassen und sich ins Village einquartieren konnten, da das Militär solche Absichten zu unterbinden wusste, sich dort heute wieder so verdichteten, schließlich reden wir hier immernoch von einem Wochentag, an dem noch immer normal gearbeitet wurde, auch wenn das bei einer Zombiegefahr natürlich schlecht anders möglich war, musste man doch noch immer der Tatsache eines möglichen Angriffs, auch wenn das Militär sein bestes gab, um diese untoten Kreaturen vernzuhalten, aber man wusste ja nie, dass man sich an manchen Stellen kaum bewegen konnte, ohne gegen irgendjemanden zu rempeln, was wiederum ein gutes Geschäft für Diebe war, konnten die Bestohlenen niemals herausfinden, welcher der vielen Rempeller sie nun bestohlen hatte, eine gute Tarnung, sozusagen, standen vereinzelt zwielichtige Gestalten, die, immer darauf bedacht, nicht auf einen der Soldaten zu stoßen und sich nicht nur zu verraten, sondern gleichzeitig geschnappt und in den Gefängnistrackt des Militärs gesteckt, im Zweifelsfalle wohl, um ein Exempel zu statuieren, hingerichtet zu werden, ihre "magischen Mittelchen" an den Mann brachten, aber genauso schnell, wie sie gekommen auch wieder verschwunden waren.
Matt betrachtete die unterste Etage des Gemeinschaftszentrum und wusste, dass es nicht allzu schwer werden würde, sich hier unbemerkt zu bewegen. Was er am Abend machen sollte, sobald die meisten Besucher verschwanden, wusste er noch nicht genau, aber es war ja nicht das erste mal, dass er sich unter den Nasen des Militärs vor ihnen verborgen hatte. Zuerst einmal würde er aber versuchen, Ebene 4 zu erreichen. So watete er durch die Menschenmassen hindurch, vorbei an anderen Dieben, die vergebens versuchten, ihn um seine nicht vorhandenen Besitztümer zu erleichtern und wohlhabenderen Leuten, deren Taschen nur danach riefen, erleichtert zu werden. Das letzte, was Matt jetzt allerdings brauchte, war Aufmerksamkeit, weshalb er bis auf weiteres keinen weiteren Taschendiebstahl mehr zu versuchen, zumindest, soweit, wie er es vermeiden konnte.
Zuallererst besuchte er die sanitären Einrichtungen, hatte Matt es doch dringend nötig, sein schweißnasses Gesicht zu waschen und überhaupt den groben Dreck auf seiner Kleidung zu entfernen, damit man ihn nicht sofort mit dem Hole in Verbindung brachte. Danach stieg er die Treppen empor, bis er letztlich die Lounge auf Ebene 4 erreichte, die im Vergleich zum Erdgeschoss noch relativ leer war, bis auf einige vereinzelte Personen.
Geändert von BIT (11.08.2013 um 15:43 Uhr)
Grund: Sig aus! - BIT
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Ehrengarde
31.Juli 2013, 16:35
The Hole, "Sin Heaven"
Das "Sin Heaven" war einer der wenigen Orte auf der Insel, an dem man sich tagsüber ungesehener bewegen konnte, als nachts.
Zudem hatte Shoana, die Besitzerin des Bordells, nachts eher wenig Zeit. Deshalb war es später Nachmittag, als Aileen zum vereinbarten Treffen durch die Hintertür eingelassen und durch die überhitzten Gänge zum Zimmer der Gastgeberin geführt wurde.
Der Türsteher wies wortlos auf den schweren Samtvorhang, den Shoana wer weiß woher aufgetrieben hatte. Sie war eine der einflussreichsten Personen im Hole, quasi die Königin der "Unterwelt" und der Großteil des Handels lief über sie. Da Aileen wusste, dass man es sich mit Shoana besser nicht verscherzte, führte sie - dank etwas diplomatischem Geschick und einer Menge seltener Waren - eine rege Handelspartnerschaft mit der Puffmutter. Solange sie nützlich waren und dem Heaven nicht nennenswert die Geschäfte versauten, genossen Aileen und Abraham sogar einen gewissen Schutz. Und um dieses Wohlwollen und diesen Schutz zu sichern, ging eine gute Hälfte der erbeuteten Munition zu einem Freundschaftspreis an das Heaven.
Wie immer fühlte die Irin sich nicht besonders wohl, als sie den schweren Vorhang beiseite schob und Shoanas Räumlichkeiten betrat. Es war ein fensterloser, Räucherstäbchengeschwängerter Raum, der in seiner tropischen Hitze jedem außer Shoana selbst heftige Schweißausbrüche bescherte. Ansonsten spottete das Besucherzimmer geradezu jeder andern Ecke des Holes, einschließlich des restlichen "Sin Heavens", denn es war für Apokalypseverhältnisse äußerst eindrucksvoll eingerichtet, mit teuren Stoffen und seltenen Gegenständen, von denen einige fremdartige Statuetten aus Holz oder Elfenbein waren. Vielleicht afrikanischer Herkunft. Es herrschte nur dämmriges Licht, dass von den Kerzen stammte, die überall im Raum verteilt waren.
Aileen wich ein paar auf den Boden stehenden aus, als sie auf den Mahagonitisch zusteuerte, an dem all die Geschäfte des Sin Heavens abliefen, die lieber unentdeckt bleiben sollte. Hinter diesem Tisch, auf einem schweren blutroten Sessel, fast außerhalb des Lichtradius saß Shoanas dunkle, eindrucksvolle Gestalt und lächelte Aileen hintergründig zu. Die Hitze schien sie in keinster Weise zu beeinflussen.
Aileen grüßte respektvoll und ließ sich auf der anderen Seite des Tisches nieder.
"Und? Hast du die zweite Hälfte der Ware mitgebracht?" Shoanas Stimme war genauso dunkel und eindrucksvoll wie sie selbst. Es war eine dieser Stimmen, der man instinktiv lauschen musste.
"Wie besprochen.", bestätigte Aileen und fischte die Munition aus verschiedenen kleinen Verstecken ihrer Kleidung. Sie mochte Shoana nicht besonders. Nicht, weil diese unfreundlich oder gar grausam gewesen wäre, sondern aus dem simplen Grund, dass ihre pure Anwesenheit sie einschüchterte und verunsicherte. Und das war ein Effekt, den nur sehr wenigen Menschen auf die Irin ausübten.
Die Puffmutter wartete geduldig, bis ihr Gast sich wieder gesetzt hatte und beugte sich dann über den Tisch um die Ware zu sortieren, prüfen und zu zählen. Ein paar Minuten lang herrschte fast vollständige Stille, die Aileen nervös machte.
Schließlich zog Shoana zwei Säckchen hervor - eines gefüllt, eines leer, öffnete das leere, legte Stück für Stück die Munition hinein und ließ es dann in einer der Tischschubladen verschwinden.
"Sehr gut." sagte sie. "Hier die Bezahlung. Wie besprochen." Mit diesen Worten schob sie das zweite Säckchen vor Aileen.
Diese war weniger beherrscht als ihre Gastgeberin. Sie öffnete es, kaum dass es Shoanas Hand verlassen hatte, um den Inhalt zu prüften. Es gab absolut nichts zu beanstanden.
"Gut. ", sagte Aileen, "Danke für das Geschäft. Es war mir wie immer ein Vergnügen. Das war es dann bereits?"
"Aber ja." Ihr Gegenüber neigte amüsiert den Kopf zur Seite, " Wir können ein wenig über das Wetter reden, wenn du magst. Ist es das, was du vermisst?"
Aileen lächelte schief. "Nicht wirklich. Das ist nur das erste Mal, dass du mir kein Arbeitsangebot gemacht hast. Entweder werde ich alt, oder ich muss heute wirklich schrecklich aussehen."
Shoana grinste breit und ließ dabei eine Reihe makelloser Zähne blitzen, die sich eindrucksvoll weiß von ihrer schwarzen Haut abhoben.
"Es ist keines von beidem, Süße. Ich stelle grundsätzlich keine schwangeren Frauen ein."
Aileen wurde blass.
"W..wie...? Was sagst du da?" Und wieder hatte Shoana es geschafft, sie aus der Fassung zu bringen.
"Du wusstest es noch nicht? Komm, gibt zu, dass du es wenigstens geahnt hast.", selbst im Dämmerlicht konnte man das belustigte Funkeln in ihren tiefdunklen Augen sehen.
Der Irin blieb jedes Wort im Halse stecken.
"Normalerweise", fuhr Shoana fort, "würde ich dir beim Ablick deines entsetzten Gesichtes - und vor allem unter den Umständen hier im Hole - ein Abtreibungsmittel anbieten. Aber diesmal nicht." Sie lehnte sich in die Schatten zurück, so dass das helle Schimmern ihrer Zähne das einzige war, das man von ihrem Gesicht erahnen konnte. "Ich töte keine Schwestern. Das eine Kind, dass da in dir heranwächst, Aileen, scheint eine interessante Aura zu entwickeln. Ich halte sie für begabt. Wenn du sie nicht willst... trage sie aus und gib sie mir. Ich werde gut bezahlen. Für das andere habe ich keine Verwendung."
"Ich... was... ZWEI?", stammelte die junge Irin, dann klärte die aufflammende Wut ihre Gedanken. "Was BILDEST du dir ein!?", donnerte sie und stand ruckartig von ihrem Sessel auf, "Weder werde ich eines meiner Kinder töten, noch an irgendwen verkaufen, schon gar nicht an einen Puff!"
Wenn sie die Puffmutter verärgert hatte, so ließ diese sich nichts anmerken. Zwar blieb das Schimmern der Zähne aus, doch als Shaona sprach, war ihre Stimme so wohlklingend, sanft und beherrscht wie immer.
"Du siehst also, dass es wahr ist. Ziemlich wenig Überzeugungsarbeit dafür, dass du dich so lange davor gesperrt hast, nicht?"
"Das Gespräch ist beendet!", wutentbrannt drehte Aileen sich um und stürmte aus dem Raum, nicht, ohne davor den Beutel an sich zu nehmen.
"Du wirst sicher eine wundervolle Mutter." drang es an Aileens Ohr, bevor krachend die Tür ins Schloss fiel.
Hätte die junge Frau sich noch einmal ungedreht, hätte sie Shoanas Grinsen gesehen, hell im Dunkeln schwebend wie die Zähne der Grinsekatze.
Geändert von Ty Ni (11.08.2013 um 16:42 Uhr)
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Administrator
Er hatte noch kurz mitbekommen das der Alpha Sektor etwas über einen Tsunami sagte, aber dann war auch schon Shoana vor ihm und teilte ihm verzückt und in einem starken Akzent mit das er sich nach gemachter Arbeit gerne eine der Damen nehmen könne um sich einmal so richtig verwöhnen zu lassen. In seinem Kopf aber ging ihm diese Tsunamiwarnung nicht aus dem Kopf. Doch wenn ein Tsunami auf dem Weg war hier her, warum hat man dann keine Erschütterung durch ein Erdbeben gemerkt. Schließlich liegen, soweit seine Geographiekenntnisse ihn nicht im Stich lassen, die Wallis Inselgruppe am Pazifischen Feuerring. Was das heißt brauchte er sich ja nicht zu erklären. Da er sich erst gestern mit einer jungen Dame aus einer der einschlägigen Bars, oder wie man sie hier nennen will vergnügt hatte, war ihm heute dann eher nach einem Saftigen und sättigendem Essen. Desweiteren würde er hier sicher noch öfters das ein oder andere Gerät zusammenflicken. Entsprechend richtete die rassige Shoana in einem der hinteren Zimmer, die diese WellblechSauna namens Heaven hatte, ein Essen für die beiden an.
Beide fingen an, während des Essens ein wenig Small-Talk zu reden. „Ich hoffe das wir bald wieder von dieser Insel runter kommen… Das Militär und diese unerträglichen Wellblechhütten bringen einen noch um den Verstand. Und dazu noch der Gestank des Holes, wo sich der Geruch von Toten mit dem von Urin und anderen Exkrementen mischt…“ lies Shoana sich über die Zustände dieser Einrichtung aus. „Naja, anscheinend kannst du aber zumindest davon reden das du vernünftiges Essen besitzt. Bei uns in Ecke sind die meisten schon froh mal was anderes als dieses in seiner Konsistenz an Durchfall erinnernde Hafer, Mais, und-was-auch-immer-da-noch-alles-drin-ist-Gemisch zu bekommen.“ erwiderte er ihr während er von einem Saftigen Stück Fleisch abbiss.
Immer wieder verschwand die dunkelhäutige Schönheit in einem weiteren Zimmer was noch ein Stück hinter dem „Speisesaal“ lag, sobald eine der Damen kurz reinkam und ihr mit Zeichen etwas verständlich machte. Als sie nun einige Zeit länger weg bliebt machte das David schon etwas neugierig. Auch wenn ihm weitläufig bekannt war, dass hier recht krumme dinge von statten gingen, so war seine Neugierde größer als sein Verstand der ihm sagte das er es lassen sollte. An dem durch einen dicken Vorhang versperrten Raum angekommen versuchte er den Vorhang so wenig wie möglich zu bewegen aber trotzdem so viel wie möglich zu sehen und mit zu bekommen. Man hörte schon das eine hitzige Diskussion im Gange war, aber durch die Dicke des Vorhangs und der vielen Stoffe die diesen Raum ausgekleideten, vor allem an den Wänden, war es nach draußen hin kaum zu hören. „Es waren 55 Abgemacht und nicht nur 30. Was hat dein Boss nicht verstanden als ich ihm das mitgeteilt habe? zu sehen war Die „Puffmutter“ und ein etwas schmächtig wirkender Kerl der vor ihr auf dem Boden kniete und sie ihm mit einem ihrer Absatzschuhen auf dem Handrücken stand. Gerade so dass es weh tut, er aber nicht schreit wie man Spieß. Er versuchte sich bei ihr zu entschuldigen so gut es ging und beschwörte das er nicht wusste das sein Boss ihm nur 30 mitgegeben hatte. David schaute mit den Augen im Raum rum und sah um was es hier ging. Ja, selbst auf dieser Insel hier machen alle möglichen Drogen ihre runde. So lagen auf dem Tisch nicht unweit einer Prostituierten, einige provisorische Ampullen mit einer klaren Flüssigkeit drin.
„Also mein kleiner, gehe jetzt und sag deinem Boss Bescheid, bevor meine kleine Chantal dein bestes Stück an die Hunde verfüttert“ sagte sie zu ihm und zwinkerte ihm zu. Der schmächtige Kerl rannte wie von einer Tarantel gestochen aus dem Zimmer. Scheinbar musste es hier noch einen weiteren Eingang oder Ausgang geben. Als sich das Rasseweib wieder auf den Weg zum Esszimmer machte, spurtete David schnell auf seinen Platz zurück. „Ich muss dann auch mal wieder los, noch ein wenig Handel im Gemeinschaftszentrum betreiben. Danke für das Essen, und du weißt ja wo du mich findest wenn ich mal wieder was zusammenflicken muss.“ Er stand auf aber Shoana hier ihn mit einem kurzen „Warte“ auf. Der stattlich gebaute Amerikaner drehte sich um zu ihr „Das was du gesehen hast bleibt unter uns.“ sie trat ganz nah an ihn heran „Wir wollen ja nicht das deinem kleinen Freund etwas passiert, oder?“ hauchte sie ihm dann ganz gelassen ins Ohr, während sie ihm mit einer Hand durch den Schritt fuhr. „Natürlich, ich weiß Gar nicht wovon du redest. “ bestätigte er ihr das er verstanden habe. Sie trat, wieder einige Schritte zurück und David verließ daraufhin das „Heaven“ .
Als er diesen Wellblechofen von Puff verlassen hatte, stachen ihm erst mal die Sonne und der beißende Staub in den Augen. Der Geruch war wirklich unausstehlich. Hier traf sich wie schon die Puffmutter sagte, alle Gestänke die der Mensch, gewollt oder ungewollt, erzeugen konnte. Mit dem Gestank in der Nase sowie dem feinen Staub des Sandes in der Lunge machte sich David dann auf den Weg zum Gemeinschaftszentrum.
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Legende
Das tat gut! Jul kam nach ihrem Lauf schnaufend und schwitzend wieder an ihrer Hütte an. Bei dieser Hitze war es nicht unbedingt die beste Beschäftigung, die sie sich ausgesucht hatte, aber so konnte sie sich zumindest ein wenig abreagieren. An Shelley und den Franzosen dachte sie auch schon gar nicht mehr, stattdessen war es nun vielmehr eine Dusche nach der sie sich sehnte. Das sauberste Wasser war es zwar nicht gerade, welches sie den Bewohnern hier im Hole zur Verfügung stellten, trinken sollte man es auf keinen Fall, aber es genügte um sich den Schweiß vom Körper zu waschen und sich wieder halbwegs frisch zu fühlen.
Bei ihrem Lauf war sie am Gemeinschaftszentrum vorbei gekommen. Dort schien heute verhältnismäßig viel los zu sein. Jul hatte nicht viel für gesellschaftliche Ereignisse übrig, so wusste sie also nicht, ob es einen besonderes Grund für die vielen Besucher dort gab, oder ob es reiner Zufall gewesen ist. Im Grunde war es ihr auch egal. Dennoch, der Gedanke ließ sie nicht los. Nachdem sie geduscht und sich ein trockenes Shirt über gezogen hatte, siegte ihre Neugier schließlich und sie entschloss sich abermals auf den Weg zum Gemeinschaftszentrum zu machen. Dort gab es immerhin Trinkwasserspender, und dieses konnte sie momentan ganz gut gebrauchen. Sie packte zwei leere Wasserflaschen, einige Beeren und ihr letztes Geld (es waren leider nur noch wenige Dollar übrig) in eine Umhängetasche. Vielleicht hatte sie ja Glück und sie konnte sogar noch etwas nützliches erstehen?
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You got bamboozled
Gabriel legte das Messer beiseite, er hatte gerade die letzten Schnitte gesetzt und mit einem gezielten Handgriff zog er die gesamte Grätenstruktur aus dem letzten Fisch heraus. Er konnte sich noch gut daran erinnern, dass er als Kind immer Probleme mit Fisch hatte. Ständig blieben im Gräten im Hals oder in seiner Wange stecken. Er mochte Fisch nicht besonders, doch in der Not frisst der Teufel Fliegen. Man nahm, was man kriegen konnte und so musste sich auch der junge Franzose damit abfinden fast täglich Fisch zu essen.
Mittlerweile konnte er sogar halbwegs damit leben und wusste, wie man solche Ungetüme ordentlich zubereiten konnte.
Alles was fehlte waren nurnoch die provisorisch zusammengeschweißten Grillzangen, die sich Hugh und Gabriel im Austausch für ein paar Extra Kilo Tabak ergaunert haben.
Hugh, Shelley und Niki saßen bereits draußen und unterhielten sich wobei... es eher Hugh war, der die beiden unterhielt.
„...und dann bin ich halt durch den Schlamm gekrochen, ein altes Jagdgewehr in meinen Händen, bestimmt einem halben Kilo Matsch und Gras im Mund, aber das war mir egal, irgendwie musste ich da ja durchkommen!“
„Schon wieder die Geschichte wie du heldenhaft durch Schlamm gekrochen bist um Australien zu entkommen?“
„Ja aber sicher Kleiner! Das war ein Mordsabenteuer und ist doch immer der Renner.“
„Die Sache mit Nic Cage fand ich besser.“
Gabriel legte die krude zusammengeschweißten Grillzangen, zwischen denen die Fischhälfte lagen, auf dem Grill ab, das zart knisternde Feuer würde hoffentlich nicht zu lange brauchen.
„Nic...? Etwa der Nicolas Cage?“
„Jap, genau der! Wir hingen alle zusammen in Australien in ner edlen Luxusbude fest und knallten fröhlich alle Zombies ab, die sich unserem schönen Gartenzaun genähert haben. War ne ganz schicke Sache, fast wie bei ner Oscar Verleihung. Nur ohne die ewig langen Bühnenshows und Fake-Tränen die sich jeder rauswürgt.“
Shelley sah etwas verwirrt zu Gabriel herüber, der zuckte jedoch nur schmunzelnd mit den Schultern ehe er sich mit in die Runde setzte.
„Und jap, Nicolas war auch dabei. Verrückter Hund, hat ne Menge Mist gemacht. Hat anscheinend was auf den Kopf bekommen und dachte er wäre ein Magier. Der Kerl hat dauernd versucht in jeden Spiegel zu springen, konnten ihn nie davon abhalten, bis er irgendwann aufgehört hat und die ganze Zeit nurnoch auf einem Sessel rumhing. Ich dachte zuerst, man, der Kerl muss echt Mist erlebt haben, aber als er anfing wie wir anderen auf Zombies zu ballern war eigentlich alles super... bis er sich auf den Chopper setzte, Vollgas gab und laut brüllte, dass er der Ghost Rider ist.“
„Vollkommen Banane der Mann, aber Ghost Rider war ein klasse Film!“
„Backen zu Kleiner, Ghost Rider war furchtbar.“
Gabriel und Hugh grinsten über beide Ohren während sie sich gegenseitig vorwarfen geschmacklos zu sein und nicht müde wurden sich dies gegenseitig vorzuhalten.
Hätte der Franzose rübergeschaut, wären ihm vermutlich die belustigten Gesichtsausdrücke seine Gäste aufgefallen, aber so...
Die Sonne näherte sich immer mehr dem Horizont, begann ihn zu berühren und die Sekunden schienen viel schneller zu vergehen als üblich.
„...naja und eigentlich wollte ich ja noch meine Wolverine Krallen retten. Aber ich musste mich bei der verdammten Überfahrt so häufig über die Reeling lehnen, dass sie mir irgendwann aus den Taschen und ins Meer gefallen sind. Ich sags euch, wenn mich die beiden Aussies nicht an den Knöcheln gepackt hätten, dann wär ich vermutlich auch im Meer gelandet.“
Während sich sowohl die restlichen Stücke Fisch, als auch das Feuer dem Ende neigten, waren es einzig Hughs Plaudereien die nicht enden wollten.
Er hatte diese Art an sich alle unterhalten zu wollen und Gabriel genoss das. Viel gab es auf der Insel einfach nicht zu tun ausser zu überleben und zu arbeiten. Da war es eine Abwechslung Geschichten zu hören, auch wenn sich manches wiederholte war es immer noch besser als nichts zu tun.
„Naja...“ Hugh schaute an den Horizont und redete mit zugekniffenen Augen weiter „...jetzt habe ich so lange gequatscht, dass es fast Nacht ist. Bevor die Militärfutzis wieder alles abriegeln sollten wir zusehen zum Ende zu kommen.“
Gabriel begleitete Niki und Shelley den Weg zurück, auch wenn die Insel an und für sich sicher war, das war das mindeste. Niki war gegen Ende des Abends sehr still geworden, was, wenn es wirklich sein erste Tag ausserhalb von Sektor Beta gewesen sein soll, verständlich ist. Die vielen Eindrücke waren vermutlich zu viel vom Guten.
Die gläserne Front des Gemeinschaftszentrums erstreckte sich vor den Dreien, spiegelte die letzten Strahlen des Sonnenscheins.
„Na dann, ich hoffe ihr habt euch wohl gefühlt... auch wenn Hugh seinen leichten Hang zum endlosen Reden ausgelebt hat.“
„D-Das ist doch voll...k-kommen in Ord...nung. Das war ein t-toller Abend.“
„Ja, es war wirklich schön im Village. So eine Gelegenheit kann gar nicht unangenehm sein.“
Das Gespräch der Drei dauerte noch ein paar Minuten, Niki war der erste der sich von der Gruppe trennte, gezwungenermaßen. Lange fern bleiben durfte er wohl nicht.
Gabriel wollte schon den Rückweg antreten, als Shelley ihm nochmal auf die Schulter tippte.
„Warte... ich wollte mich nochmal für den Abend bedanken. Es war ein schönes Gefühl einmal so... sorglos sein zu können und einfach unbeschwert mit Leuten an einem Ort sitzen zu dürfen.“
„Pas de problème! Das lässt sich bestimmt wiederholen.“
Fast zeitgleich öffneten die beiden ihre Arme und verabschiedeten sich mit einer freundschaftlichen Umarmung.
„Ich werde morgen bestimmt im Gemeinschaftszentrum sein, vielleicht können wir uns ja hier treffen.“
„Je suis d'accord... ah... einverstanden.“
Während die letzten Strahlen von Sonnenschein hinter dem Horizont verschwanden, traten auch die beiden ihren Rückweg an.
Geändert von BIT (13.08.2013 um 18:25 Uhr)
Grund: Oh, eine Signatur. ~ BIT
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Ritter
"Засуженная водочка" (Verdammter Vodka) grummelte Ivan, als ihm beim Anblick des Sonnenuntergangs ein Hustenreiz überkam. Nicht, dass er Auswurf gehabt hätte, doch schmerzte es ihn hin und wieder beim Husten. Der exzessive Alkoholkonsum in der Vergangenheit hatte durchaus kleinere Spuren hinterlassen. Nicht wie bei bei seinem Onkel Alexander Dolvich, der im Alter von neununddreißig Jahren sich derart dem Alkohol hingegeben hatte, dass er sich sprichwörtlich um den Verstand gesoffen hatte. Das war noch lange vor den Geschehnissen, die ihn selbst hier her in diese Einrichtung geführt... nein... getrieben hatte. Trotz dass die Sonne im Westen unter ging war doch auch der Himmel in östliche Richtung (wo Ivan nach wie vor durch die Glasfront blickte, die Hände hinter dem Rücken ineinander gelegt) in zahlreichen roten, orangenen und violetten Farbtönen gehalten, die den Übergang vom Tag zur Nacht dar stellten und Ivan damit auch daran erinnerten, dass er vielleicht doch wieder zurück in seinen Verschlag sollte, in dem er nur das nötigste hatte. Eine Matratze zum Schlafen, eine Decke und das war es im Grunde auch schon. Diese beiden Dinge umgeben von dem umgeben, was man nur mit viel Phantasie als Wände und Dach über dem Kopf bezeichnen konnte, doch es genügte ihm. Es wirkte von außen vollkommen unbedeutend und hielt bei Regen doch eben diesen von seinem Schlafplatz fern. An Essen zu kommen war auch nicht weiter schwierig, hatte er doch schon zu Zeiten bei der roten Armee und später als Söldner sich selbst behelfen müssen, wenn es um die Versorgung mit Lebensmitteln ging. Sonderlich wählerisch war Ivan nicht und hatte sich so noch etwas zu Essen für zwei Tage in den Taschen seiner Cargo-Hose sichern können. Auch sein Messer hatte ihm mehr als einmal treue Dienste geleistet, sodass er den aus seiner Sicht idealen Umstand genießen konnte, in Ruhe gelassen zu werden und andere in Ruhe zu lassen.
Sicher war ihm nicht entgangen, dass es im Loch, wie der Bezirk mit seinem Schlafplatz genannt wurde, reichlich Prostitution und Gewalt gab, doch fehlte ihm zum Einen das Interesse an der fleischlichen Lust und zum Anderen hielt er sich für zu alt. Die Narben aus seiner Soldaten- und Söldnerzeit würden sicher nur erschreckend wirken und selbst wenn nicht war es doch das fehlende Interesse daran. Er war sein ganzes Leben lang Soldat gewesen, einst für Mütterchen Russland, dann im Auftrag der Söldnerorganisation und dort einer der meistgebuchten Söldner überhaupt, trotz seiner Schwachbarriere. "Der... Sonne... untergang..." begann er, gefolgt von Husten. "Verdammte... Alkohol...problem" grummelte er daraufhin. Oder war es womöglich der Umstand, dass er mit zunehmendem Alter nicht mehr die Entbehrungen gewöhnt war, denen er sich aussetzte? Das erinnerte ihn wieder daran, sich auf den Heimweg zu machen. Er griff in eine seiner Hosentaschen und holte eine abgepackte Salami heraus, deren Verpackung er öffnete und die Wurst langsam zu essen begann. Er mochte diese Dinger früher nie, doch nun, da er nichts anderes auf die Schnelle auftreiben konnte war es das einzige, was er noch zu Essen hatte. Die Salami und noch ein Brötchen, das er in einer Plastiktüte verpackt in seiner Hosentasche trug, wo er es etwas aufweichen ließ. Das Frühstück wäre somit quasi in Arbeit. "Везение даже с едами этих людей нищеты бросает прочь" (Ein Glück, dass selbst bei diesem Elend Leute Essen weg werfen) dachte er sich dabei, nickte während des Blinzelns und wandte sich um, den Heimweg antretend. Wie die vielen Tage seit er hier war, würde auch dieser Abend unspektakulär verlaufen und er am morgigem Tag noch vor Sonnenaufgang wieder hier auf der vierten Etage des Gemeinschaftszentrums stehen und auf die See hinaus nach Osten blicken. "Vielleicht... ich üben... diese... Sprache..." er quälte die Worte förmlich heraus. Es strengte ihn an, die in dieser Einrichtung übliche Sprache zu sprechen, doch vielleicht war es genau dieses Hindernis, was ihm den Anschluss an die Gemeinschaft - oder Teile davon - erschwerte. Wie dem auch sei, er war kurz vor dem Treppenhaus und würde sich auf den Weg zu seinem Schlafplatz im Loch machen, in Gedanken einige Worte in englischer und deutscher Sprache sprechend, allerdings eher gebrochen. Er war froh dabei, dass er keiner der Redner war, die den lieben langen Tag sich in ihrem eigenem Gerede verloren. Ivan lächelte bei dem Gedanken.
Geändert von Dr. Alzheim (13.08.2013 um 20:17 Uhr)
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