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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 2] Tag 0 - Rollenspielintro

Baum-Darstellung

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  1. #10
    "Verpíss disch, du Schwanzlutschér!"

    In einer der weitaus ungemütlicheren Ecken des Villages, welche in ihrer Struktur unangenehm an das Hole erinnerte, standen einige Pfadfindermädchen verängstigt hinter einer offensichtlich mehr als aufgebrachten, jungen Frau, welche durch ihre blaugefärbten Haare und ihre anarchistische Kleidung auffiel. Ihr gegenüber stand ein Mann mittleren Alters, welcher ob seines verwahrlosten Aufzuges und seines unrasierten Gesichtes offensichtlich dem Hole entsprang. In seiner Hand glänzte ein Messer, und doch zeigte seine Miene eine unruhige Mischung aus Wut und Angst.
    Alice hatten ihre beiden Schlagringe herausgeholt und hielt sie dem Streuner entgegen, unversteckte Gereiztheit bestimmte ihre Erscheinung.
    "Ein paar kleinén Mädschen das dursch Keksé verdiente Géld abne'men wollen, geht es eigentlisch noch armseligér?!"
    Das blauhaarige Mädchen spuckte vor dem fremden Kerl auf den Boden, um seiner Wut noch einmal ausdruck zu verleihen, bevor dieser konterte.
    "Du bist genau die Richtige, um süße Pfadfinder zu verteidigen, Göre! Kleine, anarchistische Punkerin, keine Bildung, keinen Anstand, bist wahrscheinlich nur hergekommen, indem du jemandem die Fresse eingeschlagen hast! Du hast keinen Blassen, welche Zustände im Hole herrschen, also mach mir hier nicht die Mutter Theresa!"

    Alice entgegnete nichts, und so herrschte einige Sekunden lang Stille zwischen den beiden, während denen nur das schwere Atmen des Diebes zu hören war. Dann schließlich sprach sie erneut, diesmal mit ruhiger Stimme, man konnte nicht sagen, ob ihr Blick Verachtung oder Mitleid in sich trug.
    "Es gibt IMMÉR einen anderén Weg... als diesé Scheißé!"

    "Khh!"
    Der Dieb gab einen abwertenden Laut von sich, doch verharrte er in seiner Position. Obgleich er von seinem Standpunkt überzeugt und nach wie vor mit einem Messer bewaffnet war, hatte das Mädchen die eindeutig besseren Waffen, vorallem, da sie auf ihn den Eindruck machte, viel Übung darin zu haben, sie einzusetzen. Er selbst hingegen war nur ein Gelegenheits-Dieb. Für heute gab er auf. Die Gören hätten eh nicht viel dabei gehabt.
    "Fein, du Miststück... ich haue ab. Für heute. Aber das bereust du noch. Mir pisst keine Frau ans Bein!"
    Der schwarzhaarige Mann sah zu, dass er in die Gassen des Villages eintauchte und war schnell aus Alice' Blickfeld verschwunden. Lässig steckte sie ihre Schlagringe weg und lächelte die Mädchen beruhigend an.
    "So, das 'ätten wir geklärt, nischt?"

    Die insgesamt vier Pfadfinderinnen, die so niedlich waren, dass Alice sich allein bei ihrem Anblick beherrschen musste, sie nicht sofort zu drücken, sprangen klatschend und lachend um sie herum.
    "Waaahnsinn, dem hast du es aber ordentlich gezeigt!"

    "Kannst du mir beibringen, wie das geht?"

    Alice streckte ihre mit einem silbernen Kreuz gepiercte Zunge heraus um in einem schelmischen Grinsen nachzudenken.
    "Hmm... isch glaubé, das lernt ihr von ganz allein. Ist nischt viel dabei."

    "Wooooooooow!"
    Die vier Mädchen tauschten beeindruckte Blicke ob der Erwartung, dass sie sowas auch bald könnten.
    Eine von ihnen holte eingige Kekse heraus und bot sie Alice an.
    "Hier, nimm ein paar, als Dankeschön, sogar ganz umsonst!"

    Einen Augenblick lang zuckten Alice' Lippen beinahe unmerklich und ihr Lächeln drohte, in sich zusammenzufallen, bevor sie sich rechtzeitig wieder gefasst hatte und schnell abwinkte.
    "Danke, isch... essé nischts Süßés..."

    "Ohhh, wirklich?!"
    Enttäuscht steckte die Kleine die Kekse zurück in ihre Tasche, bevor ihre Augen Alice' rechte Hand kreuzten.
    "Sag mal, du... warum zittert deine Hand so?"
    Das tat sie in der Tat. Und als die vier das wilde Mädchen genauer betrachteten, bemerkten sie, dass es am ganzen Körper zitterte. In der Hektik war das untergegangen, doch jetzt fiel es umso stärker auf.
    "Oh! Nun... das íst die Aufregung! Es macht einen 'eidenspaß, solschen Idioden in den Derché zu tretén!"

    Die Mädchen schienen davon noch weniger überzeugt als Alice selbst, deren bebender Tonfall einem Geständnis gleichkam.
    "Ist alles okay mit dir? Sollen wir jemanden-"

    "Nein nein", Alice fuchtelte nervös mit den Händen vor der Brust herum, "Íst schon gud, mir geht es besténs, also dann, passt auf eusch auf, ja?"
    Blitzschnell machte der blauhaarige Wildfang auf dem Absatz kehrt und verließ den engen Weg, steuerte auf die naturbelassenen Bereiche des Villages zu, ließ die Pfadfinderinnen mit verdutzen Mienen zurück.

    Sie hatten recht. Alice zitterte am ganzen Körper, weil sie Angst hatte.
    Als ob sie diese Schlagringe jemals hätte einsetzen können. Sie hatte es bisher nicht getan und es würde wohl auch nie dazu kommen. Wenn dieser Kerl gewollt hätte, hätte er sie einfach umpusten können.
    Im Bluffen war sie gut, aber Alice' Herz pochte noch immer, als würde es gleich aus der Verankerung springen und ihre Brust durchstoßen. Sie kannte die Zustände im Hole nur zu gut. In Wahrheit konnte sie den Mann nicht dafür verurteilen, was oder besser gesagt warum er es getan hatte. Sie hasste die Regierung dieser Insel, sie war selbstherrlich, tyrannisch und verstieß ganz nebenbei gegen so gut wie jedes geltende Gesetz der zivilisierten Welt, doch das hatte hier ja offenbar keinen Wert mehr.
    Angespannt ließ sich Alice auf einer Wiese nahe zur Grenze des Gemeinschaftszentrums nieder, von der man einen wundervollen Panorama-Blick auf das Village hatte. Sie brauchte jetzt etwas zur Beruhigung, also kramte sie widerwillig eine Schachtel Zigaretten der Marke Gitanes aus der Tasche ihrer zerfetzten Jeansweste. Sie rauchte nur diese Marke.
    Mit leidigem Gesichtsausdruck zündete das Mädchen den Glimmstengel an und steckte ihn sich in den Mund.
    Keine zwei Züge dauerte es, bis sie in ihrer Schneidersitz-Position anfing, quälend zu husten und zu ächzen, Tränen quollen aus ihren Augen und ihre Lungen fühlten sich an, als wären sie mit Zement gefüllt. Erste Umstehende begannen schon, ihr verwunderte Blicke zuzuwerfen, also umklammerte Alice die Spieluhr in ihrer Hosentasche mit der Faust und unterdrückte weiteres Husten, bevor sie den nächsten Zug nahm.

    Nach gefühlten und tatsächlichen Ewigkeiten hatte sie die Zigarette fertiggeraucht und zerdrückte den Stummel auf der Wiese neben ihr. Begleitet von einem tiefen Seufzer wanderte ihr Blick zu dem idyllischen Sommerhimmel, der dem chaotischen, wahnsinnigen Geschehen unter ihm in keinster Weise Rechnung trug. Warmer Sommerwind wehte durch Alice' lange, gefärbte Haare und mit ihren von zahlreichen Ringen bedeckten Fingern massierte sie sich die Stirn.
    Nach einigen Atemzügen des Verweilens holte sie schließlich einen Zeichenblock und einige Bleistifte aus dem Rucksack, den sie dabeihatte und wartete auf eine spontane Inspiration, während sie ihren Gedankenfluss leise vor sich hinplätschern ließ...

    "...Merdé Zombies... Merdé Zombies... Merdé Zombies... "

    Geändert von BIT (16.08.2013 um 13:48 Uhr) Grund: Sig aus! ~ BIT

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