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The Big Guns
"Was denkt er verdammt nochmal wo wir hier sind, in der Grundschule?"
Show 'n' Tell war einer der Hauptgründe, warum Lexi diese Insel satt hatte. Satter noch als die schwülwarmen Temperaturen, satter als die teilweise strunzdummen asozialen Vollhonks die sich selbst "Soldaten" nannten und teilweise halbvergammeltes Material einreichten zur Reinigung und Instandsetzung, satter noch als alle Jubeljahre zum Partroulliendienst abgestellt zu werden und direkt hautnah das Elend zu sehen, was sich "Hole" nannte. Dabei war das größte (Arsch-)Loch der Typ, der nach jedem erdenklichen noch so kleinen Strohhalm klammerte, um Ideen zu klauen und sie als eigene hinzustellen, egal ob...
"Weißt du was, Lexi? Du viel zu verspannt, viel zu - weißt schon - gestresst.", sagte Private Ajax, der einzige Typ, der sich mehr oder weniger freiwillig gemeldet hatte, um ihr zu helfen. Gerade mal 18 Jahre alt, fast schon ein Jüngling im Gegensatz zur mittlerweile fast 30-jährigen, hatte er eigentlich keine großartige Aufgabe außer zu putzen wie ein Motherfucker. Doch das hielt ihn nicht davon ab, ein breites Grinsen aufzusetzen und frisch zur Tat zu schreiten, wenn Lexi auch teilweise selbst eingreifen musste weil er Stahlwolle als Allheilmittel gegen jede Art von Schmutz ansah. Aber gut, er war gerade seit zwei Tagen hier, seitdem schon wieder Munition geklaut worden war - entweder als Back-up oder asl Ersatz in spe. Lexi war noch nciht ganz sicher, was sie von dem Rotschopf mit dem 3mm-Schnitt und den Sommersprossen halten sollte - aber sie war für jede Hilfe dankbar.
"Shit, ich bin direkt zurück in der High School...", murmelte die Blondine, fuhr sich durch die struppigen Haare und verzweifelte vor ihrem Skizzenblock, in welchem sie die Lösung zu suchen schien zwischen all den Schlagwörtern, die sie auf den vor ihr liegenden aufgeschlagenen zwei Seiten gesammelt hatte: Zombies -> Heranziehen als Zielscheiben -> Werbevideo drehen, um die Bürger der Insel zu informieren --> in Zusammenarbeit mit Forschungsteam war bis jetzt die beste Assoziationskette, aber sie konnte Leeds' linkes Ei darauf verwetten dass bereits jemand anderes die Idee gehabt hatte. Mindestens fünfmal dürfte "Öhm, Sir, wir sollten Zombies erschießen um zu lernen wie man, öhm, ich weiß nicht - ach ja Zombies erschießt!" vorgetragen worden sein.
"Wie wär's mit "Bikinis als Kampfanzüge"? DAs wäre endlich mal...", warf Ajax mit einem süffisanten Grinsen ein.
"Nein.", unterbrach sie ihn mit scharfem Tonfall, bevor sie mit einer lässigen Handbewegung beide Seiten aus dem Skizzenblock zerrte, sie zerknüllte und in den Papiereimer neben ihr warf, bevor sie ihre Ellenbogen auf dem Tresen abstützte und das Gesicht in den Händen vergrub. Ein genervtes Seufzen später klappte sie den Block zu, verstaute ihn im Hosenbund unter ihrem provisorischen Poncho und schaute Ajax gestresst an. "Ich bin urlaubsreif.", sprach's und wandte sich zwei zerlegten Sturmgewehren zu, die fein säuberlich vor ihr auf dem Tresen ausgebreitet waren. Seitdem der Arsch der hier gerne einmal klaute wohl gestolpert war und dabei den guten Tapeziertisch zerlegt hatte, der bis vor kurzem als "Zerlegstation" ausgeholfen hatte, musste halt der Tresen herhalten, was nicht nur ein immenses Sicherheitsrisiko war (bei all den verrückten Gestalten, die unterwegs waren und Cowboy spielten) sondern auch irgendwie blöd aussah. Gerade einmal einen guten halben Meter breit, hatte man nicht besonders viel Platz um circa zwei Dutzend Einzelteile ordentlich sortiert anzuordnen. Die Regale hinter ihr waren fast schon kurz vorm zerbersten mit ollen Waffen verschidenster Fabrikate - und Ordnung zu halten fiel schwer wenn ständig irgendwer in die Waffenkammer einbrach und alles durcheinander brachte.
Nachdem sie zwei der dreizehn Teile einer ausgemsuterten AK-47 gereinigt und halbwegs instand gebracht hatte, erwischte es sie eiskalt: Schmachter. Vom feinsten. Jetzt eine Zigarette würde nicht alles Probleme aus der Welt schaffen und bestimmt würde nicht Seargant Leeds beim scheißen vom Blitz getroffen werden - aber es wäre eine nette Abwechslung zwischen dem Verzweifeln wegen eines gottverdammten Schulprojekts, dem Ärger mit kleptomanisch veranlagten Vollidioten und den immer wiederkehrenden Gedanken an Axel.
"Ich bring' ihn zurück, Mum."
Sie wusste immer noch nicht, ob sie ihn jemals finden würde - aber eines war gewiss: Aufgeben würde sie nicht. Sie war nicht auf die andere Seite des Erdballs gereist, um auf einer blöden Insel zu vergammeln. Eines Tages würde sie hier wegkommen und endlich wirklich anfangen mit der Suche.
"Ich bin mal kurz draußen, Ajax. Übernimmst du solange die Stellung?", fragte sie. Er bejahte, in halblaut ausgesprochenen Gedanken daran versunken, wo die CZ-75 hinkommen würde, während sie sie die Tür öffnete, das Barret aufsetzte und sich an den Rand der Hängebrücke begab, die die Waffenkammer vom Rest der Militärbasis trennte. Sie zupfte etwas Tabak und ein Pape aus der leichten Ausrüstungstasche, die rechts auf Tailienhöhe baumelte, drehte sich fix eine Zigarette, schnappte sich die Streichholzpackung und zündete den Glimmstengel an, derweil alles andere in ihrer Tasche verschwinden lassend.
"Ich komme nie von dieser gottverdammten Insel runter, oder?", seufzte sie und zog an der Zigarette. Später würde sie ins Village gehen müssen, um bei dem verrückten Franzosen neuen Tabak zu besorgen.
Geändert von T.U.F.K.A.S. (25.08.2013 um 19:00 Uhr)
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