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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 2] Tag 0 - Rollenspielintro

Baum-Darstellung

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  1. #7
    "Spürst du vielleicht ein kleines Kribbeln, T-01?"

    Niki schüttelte den Kopf. Eine Nadel durchstach seine obere Handfläche, seltsame Liquide schlichen sich Tropfen für Tropfen in seinen Körper. Das wie vielte Mal schon, seitdem er aufgewacht ist? Keine Ahnung, oft genug, um zu sagen "unzählig" oder "als würde man versuchen, das Atmen mitzuzählen". Er saß nur mit einem schmerzvollen Blick da und dachte an nichts. An nichts, außer dem Piepsen der zahlreichen Bediengeräten um ihn herum. Er achtete auf dem Rhythmus. Alle zwei Sekunden würde ein neuer Ton folgen. Er wollte am liebsten mit den Füßen stampfen, mit den Händen klatschen, schnipsen oder nur mit dem Mund die Töne imitieren. Ihm war bewusst, dass dies nicht möglich war, also ersetzte er all dies durch einfaches Mitdenken.

    *piep* / (Jetzt.)
    [zwei Sekunden]
    *piep* / (Jetzt.)
    [zwei Sekunden]
    *piep* / (Jetzt.)
    [zwei Sekunden]

    [...]

    "So, T-01, wir sind dann fertig. Halt still, sonst tust du dir weh."
    "I-ich mache das lieber selbst...", stotterte er und zog mit einer Bewegung die Nadel heraus.
    "Uh... ich weiß nicht, ob das jetzt in Ordnung war...", überlegte der junge Mann im weißen Kittel, "ach, weißt du was? Erzähl einfach niemanden was davon."

    Der Mann begleitete Niki zu seinem Schlafzimmer, ein kleines, sauberes Eck mit einem weißem Bett, einem weißen Vorhang, weißem Tisch, weißem Stuhl, alles weiß. Sehr viel Fantasie benötigte es nicht, sich vorzustellen, wie er in Sector Beta lebte. Er setzte sich auf seine hauchdünne Decke. So dünn, dass er jede einzelne Daune spürte, mit welchen sie gefüllt war. Purer Luxus, so dämlich es klingt. Immerhin musste Niki den lieben langen Tag nicht viel machen, außer anwesend sein.
    Was nicht heißt, dass er das wertschätzen würde. Langeweile überkam ihm, und er blickte aus dem Fenster. Die Weiten des Holes überwältigten seinen Körper. Wie würde es sich anfühlen, mit seinen kleinen 1,60m dort überhaupt zu stehen? Die Furcht davor faszinierte ihn auf eine merkwürdige Weise, er wollte es sich noch näher anschauen.

    (Aufstehen, Fenster öffnen, rausspringen...)

    Das war das erste, was ihm dazu einfiel. Natürlich merkte er gleich, was für ein Schwachsinn das gewesen wäre. Wenn das Leben doch bloß so einfach wäre. Aber was hatte er andererseits großartig zu verlieren? Nun gut, darüber wollte er sich erstmal keine Gedanken machen. Vor ihm standen sein Betreuer, der wieder mal ausgewechselt wurde, sowie irgendeine wichtigere Person als er. Niki wusste von nix, weder wo er sich genau befand, noch was die ganzen Leute eigentlich mit ihm anstellen. Für ihn stand nur fest: Er musste hier unbedingt mal eine Weile weg.

    [...]

    Die andere Person ging weg. Und sein momentaner Betreuer schien nicht wirklich sehr vertraut mit den Regeln/Gesetzen hier zu sein. Eine ideale Gelegenheit, eine Gelegenheit überhaupt mal zu ergreifen. Niki zog an den Kittel von dem jungen Mann. Der drehte sich zu ihm und sah einen Finger zum Fenster deutend.

    "Was ist denn dort?"
    "K-kann ich mal d-dort hin?", fragte er mit einem hörbar unsicherem Ton.
    "Spinnst du? Im Hole gibt's nur Ärger und Chaos in einem zusammen! Da gibt es nix für dich."
    "Aber m-mir ist so langweilig... i-ich meine, ich k-kann so nicht weitermachen..."

    Der Mann fasste sich an die Stirn und kratzte sich dort ein wenig. Er dachte ein wenig nach. Konnten sie es sich leisten, eventuell eine Testperson zu verlieren? Nun gut, eigentlich hatte er Nikis Aussage nur überinterpretiert, aber das musste er ja nicht wissen. Jedenfalls blickte er seine Unterlagen durch und wandte sich dann an Niki.

    "Okay. Pass auf", lenkte er Nikis Erwartungen in eine positive Richtung, "ich bringe dich zum Gemeinschaftszentrum. Da kannst du dir kurz alles anschauen, aber wir bleiben da nicht lange, ist das klar?"
    Niki nickte begeistert: "J-ja, n-natürlich! B-bitte!"
    "Gut. Zieh deine komische Jacke an. Und verhalte dich gefälligst unauffällig, sonst kehren wir sofort heim, verstanden?"

    Er zog blitzschnell seine Patienten-Schürze aus und schlüpfte von einer Sekunde zur nächsen in seine anschmiegsame Jacke. Er zitterte am ganzen Körper, das erste Mal würde er diesen Abschnitt der Insel endlich verlassen. Gespannt wartete er auf die Welt draußen, zählte jeden Schritt, mit dem sich er von seinem Schlafzimmer fortbewegte. Die Glastüren öffneten sich mit einer gemächlichen Geschwindigkeit. Niki schluckte kurz, dann setzte er erstmals einen Fuß auf den dreckigen Boden der Außenwelt, wo ihn die heiße, schwüle Luft auf seinem Gesicht begrüßte, während er sich von dem wohlwollenden, kühlfrischen Mantel verabschieden musste, den ihm die dort befindlichen Klimaanlagen gaben.

    Wie sich die Welt wohl für ihn verändert hat?

    Geändert von Ligiiihh (05.08.2013 um 17:26 Uhr)

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