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Ritter
Bereits zum dritten Mal hatte Shelley nun versucht, die aufgeregt japsenden Philippinos zu beruhigen, wusste sie doch spätestens jetzt, was sie wollten. Der Gedanke an die relative Leichtigkeit, mit der sie die Toten inzwischen besah, sorgte für ein schuldbewusstes Stechen in ihrer Brust. Der Gestank von Verwesung und Dreck belastete sie zusätzlich, genauso wie die Unmengen an Staub, die sie jeden Tag inhalierte und die jeden Atemzug zu einer Anstrengung werden ließen.
Sie hatte sich in gespielter Höflichkeit bei den zweifelhaften Helfern bedankt und sie gebeten, den Körper des Toten schnellstmöglich aus ihrer Unterkunft zu entfernen. Es war ihr ein Anliegen gewesen, den Kittel des Mannes zu untersuchen, vielleicht einen Hinweis zu finden, der Teile eines größeren Bildes offenbaren würde. Doch hätte ihr das womöglich den Unmut der Drei eingebracht. Hätten sie die Leiche wirklich geplündert - wovon sie inzwischen fest ausging - könnten sie es falsch verstehen, sich beobachtet und verdächtigt fühlen. Und außerdem; wer war sie schon, die Zusammenhänge erkennen zu wollen? Eines der kleinsten Räder in der Maschinerie namens "Camp Hope".
Vielleicht tat es ihr gut, nicht mehr zu wissen als andere. Vielleicht haben die drei Männer in Kittel mehr gewusst als andere.
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