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Held
Es war ein hitziger und schwüler Tag, als Suparman, mit beiden Händen voll Geäst, durch das dichte Gestrüpp des Dschungels auf seine kleine Behausung zuschritt. Ein paar aneinandergereihte Äste, zusammengebunden mit einigen Schlingpflanzen, die auf einer Seite an einen größeren Felsen angebracht wurden, sowie eine alte Matratze und ein Autoreifen im Inneren. Es war ein armseliger Anblick einer Unterkunft, die er da hatte, aber sie erfüllte schon seit langer Zeit ihren Zweck und für den Bau von komplexeren Strukturen war er einfach zu ungeschickt. 2 linke Hände.
Lange muss es schon her sein, dass er mit einer Gruppe Überlebender auf einem Schiff zum ersten mal diese Insel betrat, zumindest fühlten sich diese Ereignisse für ihn wie etwas an, das schon Ewigkeiten zurückliegt, schon fast wie ein halb vergessener Traum.
Aber gut, er konnte mit sich selbst eigentlich zufrieden sein. Hier in den weiten Wäldern dieser Insel, Wallis et Futuna hatte man sie während der Überfahrt genannt, hatte er sich ganz gut eingelebt und er kam auch ganz gut alleine mit dem Überleben zurecht. Besser sogar noch, als zu diesem Ausbruch der Zombiekrankheit, als er noch in Gruppen mit diesen anderen Menschen ums Überleben kämpfte.
Und was hat es ihm gebracht? Er sah, wie unzählige Menschen neben ihm starben, zurückgelassen wurden, sich vor seinen Augen langsam in Zombies verwandelten. Diese Krankheit breitete sich nur unter Menschen aus und Menschen sind in solch extremen Situationen einfach unberechenbar und gefährlich. Wer konnte ihm versichern, dass der Kerl neben ihm nicht längst gebissen wurde, seine Verletzungen vor den Anderen versteckt, um sich verzweifelt an die letzten Minuten seines Lebens zu klammern und nur darauf wartet, im richtigen Moment seine Zähne in seine Schulter zu graben? Solange er sich mit anderen Menschen zusammenraufte, würden sich solche einfach zwangsläufig ergeben und früher oder später wird es auch die Leute in dieser verdammten Marinebasis erwischen.
Aber ihn sicher nicht, nein. Lieber hier draußen auf sich alleine gestellt sein, als zum Zombie zu mutieren.
Geändert von BIT (16.08.2013 um 13:48 Uhr)
Grund: Sig aus! ~ BIT
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Gebannt!
"Verpíss disch, du Schwanzlutschér!"
In einer der weitaus ungemütlicheren Ecken des Villages, welche in ihrer Struktur unangenehm an das Hole erinnerte, standen einige Pfadfindermädchen verängstigt hinter einer offensichtlich mehr als aufgebrachten, jungen Frau, welche durch ihre blaugefärbten Haare und ihre anarchistische Kleidung auffiel. Ihr gegenüber stand ein Mann mittleren Alters, welcher ob seines verwahrlosten Aufzuges und seines unrasierten Gesichtes offensichtlich dem Hole entsprang. In seiner Hand glänzte ein Messer, und doch zeigte seine Miene eine unruhige Mischung aus Wut und Angst.
Alice hatten ihre beiden Schlagringe herausgeholt und hielt sie dem Streuner entgegen, unversteckte Gereiztheit bestimmte ihre Erscheinung.
"Ein paar kleinén Mädschen das dursch Keksé verdiente Géld abne'men wollen, geht es eigentlisch noch armseligér?!"
Das blauhaarige Mädchen spuckte vor dem fremden Kerl auf den Boden, um seiner Wut noch einmal ausdruck zu verleihen, bevor dieser konterte.
"Du bist genau die Richtige, um süße Pfadfinder zu verteidigen, Göre! Kleine, anarchistische Punkerin, keine Bildung, keinen Anstand, bist wahrscheinlich nur hergekommen, indem du jemandem die Fresse eingeschlagen hast! Du hast keinen Blassen, welche Zustände im Hole herrschen, also mach mir hier nicht die Mutter Theresa!"
Alice entgegnete nichts, und so herrschte einige Sekunden lang Stille zwischen den beiden, während denen nur das schwere Atmen des Diebes zu hören war. Dann schließlich sprach sie erneut, diesmal mit ruhiger Stimme, man konnte nicht sagen, ob ihr Blick Verachtung oder Mitleid in sich trug.
"Es gibt IMMÉR einen anderén Weg... als diesé Scheißé!"
"Khh!"
Der Dieb gab einen abwertenden Laut von sich, doch verharrte er in seiner Position. Obgleich er von seinem Standpunkt überzeugt und nach wie vor mit einem Messer bewaffnet war, hatte das Mädchen die eindeutig besseren Waffen, vorallem, da sie auf ihn den Eindruck machte, viel Übung darin zu haben, sie einzusetzen. Er selbst hingegen war nur ein Gelegenheits-Dieb. Für heute gab er auf. Die Gören hätten eh nicht viel dabei gehabt.
"Fein, du Miststück... ich haue ab. Für heute. Aber das bereust du noch. Mir pisst keine Frau ans Bein!"
Der schwarzhaarige Mann sah zu, dass er in die Gassen des Villages eintauchte und war schnell aus Alice' Blickfeld verschwunden. Lässig steckte sie ihre Schlagringe weg und lächelte die Mädchen beruhigend an.
"So, das 'ätten wir geklärt, nischt?"
Die insgesamt vier Pfadfinderinnen, die so niedlich waren, dass Alice sich allein bei ihrem Anblick beherrschen musste, sie nicht sofort zu drücken, sprangen klatschend und lachend um sie herum.
"Waaahnsinn, dem hast du es aber ordentlich gezeigt!"
"Kannst du mir beibringen, wie das geht?"
Alice streckte ihre mit einem silbernen Kreuz gepiercte Zunge heraus um in einem schelmischen Grinsen nachzudenken.
"Hmm... isch glaubé, das lernt ihr von ganz allein. Ist nischt viel dabei."
"Wooooooooow!"
Die vier Mädchen tauschten beeindruckte Blicke ob der Erwartung, dass sie sowas auch bald könnten.
Eine von ihnen holte eingige Kekse heraus und bot sie Alice an.
"Hier, nimm ein paar, als Dankeschön, sogar ganz umsonst!"
Einen Augenblick lang zuckten Alice' Lippen beinahe unmerklich und ihr Lächeln drohte, in sich zusammenzufallen, bevor sie sich rechtzeitig wieder gefasst hatte und schnell abwinkte.
"Danke, isch... essé nischts Süßés..."
"Ohhh, wirklich?!"
Enttäuscht steckte die Kleine die Kekse zurück in ihre Tasche, bevor ihre Augen Alice' rechte Hand kreuzten.
"Sag mal, du... warum zittert deine Hand so?"
Das tat sie in der Tat. Und als die vier das wilde Mädchen genauer betrachteten, bemerkten sie, dass es am ganzen Körper zitterte. In der Hektik war das untergegangen, doch jetzt fiel es umso stärker auf.
"Oh! Nun... das íst die Aufregung! Es macht einen 'eidenspaß, solschen Idioden in den Derché zu tretén!"
Die Mädchen schienen davon noch weniger überzeugt als Alice selbst, deren bebender Tonfall einem Geständnis gleichkam.
"Ist alles okay mit dir? Sollen wir jemanden-"
"Nein nein", Alice fuchtelte nervös mit den Händen vor der Brust herum, "Íst schon gud, mir geht es besténs, also dann, passt auf eusch auf, ja?"
Blitzschnell machte der blauhaarige Wildfang auf dem Absatz kehrt und verließ den engen Weg, steuerte auf die naturbelassenen Bereiche des Villages zu, ließ die Pfadfinderinnen mit verdutzen Mienen zurück.
Sie hatten recht. Alice zitterte am ganzen Körper, weil sie Angst hatte.
Als ob sie diese Schlagringe jemals hätte einsetzen können. Sie hatte es bisher nicht getan und es würde wohl auch nie dazu kommen. Wenn dieser Kerl gewollt hätte, hätte er sie einfach umpusten können.
Im Bluffen war sie gut, aber Alice' Herz pochte noch immer, als würde es gleich aus der Verankerung springen und ihre Brust durchstoßen. Sie kannte die Zustände im Hole nur zu gut. In Wahrheit konnte sie den Mann nicht dafür verurteilen, was oder besser gesagt warum er es getan hatte. Sie hasste die Regierung dieser Insel, sie war selbstherrlich, tyrannisch und verstieß ganz nebenbei gegen so gut wie jedes geltende Gesetz der zivilisierten Welt, doch das hatte hier ja offenbar keinen Wert mehr.
Angespannt ließ sich Alice auf einer Wiese nahe zur Grenze des Gemeinschaftszentrums nieder, von der man einen wundervollen Panorama-Blick auf das Village hatte. Sie brauchte jetzt etwas zur Beruhigung, also kramte sie widerwillig eine Schachtel Zigaretten der Marke Gitanes aus der Tasche ihrer zerfetzten Jeansweste. Sie rauchte nur diese Marke.
Mit leidigem Gesichtsausdruck zündete das Mädchen den Glimmstengel an und steckte ihn sich in den Mund.
Keine zwei Züge dauerte es, bis sie in ihrer Schneidersitz-Position anfing, quälend zu husten und zu ächzen, Tränen quollen aus ihren Augen und ihre Lungen fühlten sich an, als wären sie mit Zement gefüllt. Erste Umstehende begannen schon, ihr verwunderte Blicke zuzuwerfen, also umklammerte Alice die Spieluhr in ihrer Hosentasche mit der Faust und unterdrückte weiteres Husten, bevor sie den nächsten Zug nahm.
Nach gefühlten und tatsächlichen Ewigkeiten hatte sie die Zigarette fertiggeraucht und zerdrückte den Stummel auf der Wiese neben ihr. Begleitet von einem tiefen Seufzer wanderte ihr Blick zu dem idyllischen Sommerhimmel, der dem chaotischen, wahnsinnigen Geschehen unter ihm in keinster Weise Rechnung trug. Warmer Sommerwind wehte durch Alice' lange, gefärbte Haare und mit ihren von zahlreichen Ringen bedeckten Fingern massierte sie sich die Stirn.
Nach einigen Atemzügen des Verweilens holte sie schließlich einen Zeichenblock und einige Bleistifte aus dem Rucksack, den sie dabeihatte und wartete auf eine spontane Inspiration, während sie ihren Gedankenfluss leise vor sich hinplätschern ließ...
"...Merdé Zombies... Merdé Zombies... Merdé Zombies... "
Geändert von BIT (16.08.2013 um 13:48 Uhr)
Grund: Sig aus! ~ BIT
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You got bamboozled
Gabriel saß stillschweigend an seinem Arbeitsplatz, umgeben von meterhohen Stapeln die sich beim genauen hinsehen als riesige, braune, teils noch gelbliche Blätter entpuppten.
Seine Finger rollten den braunen Stängel, an welchem er arbeitete, zu ihm hin. Fast schon mechanisch griff er nach rechts, zog ein weiteres braunes Blatt auf seinen Arbeitstisch ehe er es abtastete.
„Mhh... ich sagte ihm doch, dass wir schon vor einer Woche hätten anfangen sollen.“
Gabriel ließ die fast fertige Zigarre liegen, griff unter den Tisch und zog eine kleine Sprühflasche hervor. „Wenn die anderen davon erfahren, hauen die uns die Köpfe ab...“
Ein grober Pumpstoß füllte die Luft mit zerstäubten Wassertropfen und benetzte das viel zu trockene Tabakblatt.
Der große, gerollte Klumpen Tabak fiel auf das angefeuchtete Blatt und wurde mit einem schnellen, geübten Handgriff eingerollt und letztlich sachgemäß verklebt.
Der junge Franzose schnappte sich das herumliegende Wiegemesser und schnitt hervorstehende Blattspitzen ab, ehe die fertige Zigarre in die Pressform wanderte.
Gabriel schob langsam die Türe auf, welche nach draußen führte und wurde sogleich von den grellen Strahlen, der heiß glühenden Sonne geblendet.
„Merde...“ Er hatte wenig Lust mit einem Rucksack voller Zigarren und zerkleinertem Tabak ins Hole zu wandern, wenn die Sonne so auf ihn hinab brannte und die gesamte Luft so schwül war, dass jeder Atemzug und jeder Schritt schwer fiel.
Viel lieber hätte er sich ins Meer geworfen und wäre geschwommen bis die Sonne unterging. Doch was er früher nicht hatte, gab es nun im Überfluss... Arbeit.
„Hey Kleiner... wieder unterwegs um den Leuten Freude zu bereiten?“
Gabriel ging ein paar Schritte weiter und drehte sich um. Hugh saß auf der zweiten Ebene der Stelzenhütte und ließ sich die Sonne auf die haarige Brust scheinen.
„Oui, très bien“ Hugh tippte sich breit grinsend an seinen Strohhut „Dann pass auf dich auf Kleiner, lass dir nix klauen und vergiss nicht...“ „Unseren besonderen Freunden immer etwas aufheben.“ „Sehr schön Kleiner.“
Lächelnd winkte Hugh dem jungen Franzosen zu, bevor er sich den Hut ins Gesicht zog und wieder anfing zu dösen.
Es dauert nicht wirklich lange bis Gabriel im Hole ankam, aber die Hitze machte den Weg fast unerträglich. Aber er wusste genau, dass die Luft im Hole selbst noch schlimmer werden würde.
Die vielen Menschen, all die Wellblechhütten, die enge Bauweise... die Luft stand an diesem Ort.
Der kleine Platz an dem Gabriel sich alle paar Wochen aufhielt war mittlerweile bei einigen Leuten bekannt, egal ob die armen Einwohner des Holes die ihre alten Laster aufrecht erhalten wollten oder irgendwelche Militärs die mit ihren normalen Rationen nicht zurecht kamen.
Der Franzose hatte sich gerade an eine Wellblechhütte gelehnt, den Rucksack neben sich abgestellt, als er beobachtete, wie ein paar Einwohner einen Kerl im Kittel in eine Hütte trugen... eigentlich ist es nichts neues. Hier im Hole wurden täglich Leute zusammengeschlagen, ausgenommen und irgendwo in eine Gasse geworfen. Aber noch nie hatte er gesehen, dass einer dieser armen Säue einen Kittel trug.
Die Bewohner schienen weiter zu gehen als früher und das machte ihm Angst. Zwar hatte er sich mehr oder weniger den Schutz durch Leute wie Lexi und andere Militärs erkauft, die sich bei ihm Tabak holten... aber gerade jetzt wusste er nicht mehr, wie viel dieser Schutz bringen würde.
Geändert von BIT (07.08.2013 um 15:21 Uhr)
Grund: Sig aus. - BIT
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Young Imperial Combo
Dolores zuckte leicht zusammen, als sie ihren Namen hörte. Verdammt, sie hätte den Mädchen nicht so weit folgen sollen, gerade jetzt hatte sie gar keine Lust auf den üblichen Smalltalk, der im Village vorherrschte. "Oh, hallo Prudence." Sie hob ihre Hand zu einem leichten Winken. "Ja, es ist in der Tat ein wundervoller Tag. Und die Uniformen der Mädchen sind wirklich ganz reizend, damit macht ihr dem ganzen Village eine riesige Freude." Sie zupfte am Kragen eines der Mädchen herum, das nicht so recht wusste, wie es darauf reagieren sollte. "Entzückend."
"Wenn ihr noch ein paar Kekse verkaufen wollt, solltet ihr in jedem Fall noch bei Mister Thomas vorbeischauen. Er ist da oben und schneidet die Hecke, aber er freut sich bestimmt sehr über einen Besuch von euch." Sie zwinkerte den Mädchen freundlich zu. Ethan würde bestimmt nicht nur so viele Kekse wie möglich kaufen, er würde sich auch sehr schnell überzeugen lassen, zu diesem unnötigen Konzert zu gehen. Aber das war eine Unannehmlichkeit, um die sich Dolores erst später kümmern musste - jetzt war die Priorität, nicht länger mit der alten McAldrin plaudern zu müssen.
Gerade wollte Dolores gemeinsam mit den Pfadfinderinnen zum Haus zurücklaufen, als ihr eine weitere Person im näheren Umkreis auffiel. Es war dieses Mädchen... wie hieß sie noch? Celina? Eigentlich eine recht freundliche Person, aber ab und an etwas merkwürdig. Gerade jetzt stand sie da wie angewurzelt, starrte in ihre Richtung und knabberte an einem Keks. Wollte sie etwas Bestimmtes oder belauschte sie unhöflicherweise nur anderer Leute Gespräche? "Guten Tag?", sprach Dolores sie mit hochgezogenen Brauen an und auch Granny McAldrin heftete ihren Blick fragend auf das Mädchen.
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Held
Das Village lag ein wenig abgelegen vom Hole. In erster Linie sollte das wohl den Weg dorthin erschweren und vor allem den Bewohnern ersparen, sich das Leid ansehen zu müssen. Man sagt sogar, dass es Leute gab, die nichteinmal wussten, dass es eine Art Slum auf der Insel gab. Umso erstaunter waren diese dann, wenn sich sojemand mal in ihre Gegend verirrte. Es patrouillierten zwar regelmäßig Soldaten durch das Dorf, allerdings kam es ab und an vor, dass doch ein Hole-Bewohner dorthin kam und oftmals endete damit, dass es Ärger gab.
Matt kannte einige der abgelegenen Orte, von denen aus man an den Wachen vorbei kam. So kam es, dass er durchs Village lief, auf den Weg zu einer im wohlbekannten Bar, der einzige Ort, an dem die meisten der Bewohner vorbeigingen, weil sie ihm einen schlechten Ruf nachsagten. Nunja, so ganz unrecht hatten sie nicht, auch wenn keiner von ihnen wusste, was für Gestalten sich dort trafen, ganz zu schweigen, dass es eine ganze Gruppe von Leuten gab, die eindeutig nicht zum Village gehörten, aber trotzdem tagein und tagaus dort ein und aus gingen. Die Bar war es auch, wo Matt die meisten seiner Aufträge erhielt. Allerdings nicht mehr heute. Mehr als einen Auftrag brauchte er nicht.
Auf dem Weg zur Bar begegnete Matt einer Gruppe Pfadfinderinnen, die Kekse verkauften und ihn scheinbar nichtmal bemerkt hatten. Das war, bis sie mit ihm zusammenstießen, woraufhin einige Kartons mit Keksen herunterfielen. Sich entschuldigend hebten sie die Kartons wieder auf, während Matt seiner Wege ging, aber nicht ohne sich einen Karton ergaunert zu haben; natürlich hatte er ihnen heimlich ein paar Münzen zugesteckt, die sogar mehr wert waren, als der Karton samt Inhalt. Kinder beklauen gehörte nicht zu Matts Kodex.
Bald schon war er an der Bar angekommen; er betrat den Schankraum, in dem ihm gleich dicke stickige Luft entgegen kam. Matt setzte sich auf einen Barhocker und wurde gleich vom Barkeeper begrüßt. "Mit den Klamotten im Village herumzulaufen ist sehr mutig. Wenn du irgendwas bestellen willst, hoffe ich für dich, dass du Geld dabei hast. Die Bar bezahlt sich nicht von allein und dass ihr Typen hier im Village herumlauft und hier ein und ausgeht, ist auch nicht gerade ein sicheres Geschäft." "Ich hab Kekse."
Währenddessen schienen nebenan ein paar andere Gestalten über etwas zu reden. "Dann ist es sicher, dass der General soweit gehen will?" "Ja, wenn meine Informationen korrekt sind, will er sich ihnen endlich entledigen. Es scheint, als gäbe es irgendwo in der Unterwelt eine Ratte, die geplaudert hatte und nun will der General mit einem gezielten Streich die Anführer der Unterwelt auslöschen."
Geändert von R.F. (06.08.2013 um 10:39 Uhr)
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Ritter
Gerade hatte man sich darauf gefreut, dass eine innere Stimme Ruhe gab, da wurde man auch schon von außen angesprochen.
Celina hob den Kopf und schaute der etwas skeptisch dreinblickenden Mrs Thomas und Granny McAldrin ins Gesicht. Peinlich berührt bemerkte sie, dass sie die ganze Zeit gedankenverloren in deren Richtung geschaut hatte.
Verlegen nahm sie den Keks vom Mund, schritt mit einem freundlichen Lächeln auf die beiden Frauen zu und ignorierte Wills aufgebrachte Reaktion.
Höflich nickte Celina den Damen zu. "Guten Tag, Mrs Thomas, Mrs General." Ein wenig nervös überlegte sie, was sie jetzt sagen sollte. Das letzte was sie wollte war, dass man sie für eine Verrückte hielt.
Als ob das ein so falscher Gedanke wäre...
Celina merkte, dass ihr Lächeln gefror. Bevor die Situation also noch peinlicher wurde, sprach sie über das erstbeste Thema, das ihr einfiel: "Das Wetter ist herrlich heute, nicht wahr?"
Was für eine kreative Konversation.
Celina ließ sich nicht beirren und sprach etwas an, worüber sie die Pfadfindermädchen im Vorbeigehen hatte reden hören. "Wie ich hörte, soll es im Gemeinschaftszentrum ein Konzert geben. Ich finde es ja wunderbar, wie viel Mühe sich die Mädchen geben." Mit einem wohlwollenden Lächeln nickte sie in Richtung der Pfadfinderinnen, welche nun anscheinend Mr Thomas ihre Kekse andrehen wollten. "Jedenfalls kam ich nicht umhin, mich zu fragen, ob Sie wohl auch dort sein werden?"
Oh ja, das wird sicher ein herrliches Treffen, mit unserer schönen Bilderbuchgemeinschaft...
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Legende
Niki und sein Betreuer mussten noch eine ganze Weile am Hochsicherheitszaun entlang laufen, welcher New-WHO vom Hole trennte. Keine Chance, dort rüberzuklettern. Überall standen Soldaten in erhöhter Position und machten das, was Soldaten so machen. Sich solange langweilen, bis irgendwas passiert und sie "Peng, peng!" machen durften. Der Schatten des Zauns bedeckte Niki von oben bis unten. Würde sein Betreuer ihn nicht bei der Hand führen, würde er wohl orientierungslos im Dunkeln herumtappen... und irgendwann anfangen zu weinen wie ein kleines Mädchen. Die Atmosphäre war schon ziemlich bedrückend, Kinder waren hier definitiv fehl am Platz.
Am liebsten wäre Niki jetzt zurückgegangen, irgendwie war es hier schon etwas... unheimlich? Doch die Hand, die sein Betreuer festhielt, der Lärm, der aus der anderen Seite des Zaunes kam, diese Faszination... nein, nur der größte Feigling der Welt würde überhaupt gerade mal daran DENKEN, zurückzukehren. Okay, vielleicht war Niki dann der größte Feigling der Welt, so, wie seine Gedanken pausenlos in seinem Kopf herumschwirrten. Aber gut, so verging die Zeit wie im Flug. Ehe er es sich versah, stand er nämlich schon vor dem Übergangsgebäude zum Gemeinschaftszentrum.
Die nächste halbe Stunde war für Niki recht ereignislos. Er saß erstmal nur auf einem Sofa in einer Ecke, während sein Betreuer augenscheinlich irgendein Burökratiekram erledigte. Also Gespräche führen und ganz viel Papierkram machen. Er überlegte schon, sich solange hinzulegen, als sein Betreuer wiederkam und zu einem Tunnel führte. Er war nicht sehr lang, aber es wirkte doch so, als würde man beim Überqueren dieses Durchgangs das andere Ende der Welt erreichen. Plötzlich fühlte sich die Luft anders an, der Lärm, bestehend aus Plärren, Klirren und Schreien, veränderte sich zu einer friedlichen Gesprächsmasse. Sie erreichten dann erneut ein anderes Gebäude, wo der Betreuer noch fünf Minuten lang mit dem Empfang redete und ein paar Unterlagen vorlegte.
Endlich verließen sie das Gebäude. Schon wieder eine Glastür. Und dieses Mal... war es aber ein weitläufiges Pflaster, mit einem modern aussehenden Gebäude in der Mitte. Überall liefen Menschen herum, Leute seinesgleichen, die friedlich miteinander Gespräche führten und handelten. Ab und zu gab es vielleicht kleine Konflikte, die sich aber auf einfache 5-Sekunden-Aufreger beschränkten. Bemerkenswert war, wie unterschiedlich die Leute aussahen. Die fein gekleideten Männer im Anzug, die urlaubsreifen Hawaiihemden-Träger, Pfadfindermädchen, die verdreckten und rauchenden Mantelbesitzer, kleine Kinder mit zerzausten Haaren, die nur mit einer Hose rumliefen und um Geld bettelten... hier stießen die verschiedenen Kulturen wohl zusammen, auf eine heftige Art und Weise.
"Ü-Überwältigend..."
Geändert von Ligiiihh (07.08.2013 um 17:39 Uhr)
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Ritter
Nachdem die Gang den leblosen Kittelträger aus ihrer Wellblechhütte getragen hatte, wagte auch Shelley sich heraus, um sich von ihren eigenen Gedanken fern zu halten und um dem Gemeinschaftszentrum einen Besuch abzustatten. Ihre Stofftaschen hielt sie dabei fest in der Hand. Würde sie die Schmutzwäsche aus dem einen oder das medizinische Notwerkzeug aus dem anderen Beutel unbeaufsichtigt in ihrer Unterkunft liegen lassen, bräuchten Räuber und Plünderer keine fünf Minuten, um sie dieser Sachen zu entledigen. Bei ihr waren ihre letzten Wertsachen gut aufgehoben. Nicht, weil sie besonders wehrhaft war, sondern vielmehr, weil ihr glücklicherweise der Krankenschwester-Ruf vorauseilte, der dafür sorgte, dass niemand aus dem Hole es sich mit ihr verscherzen wollte. Nicht zuletzt war genau das der wenig altruistische Grund dafür, dass sie sich stets um andere kümmerte. Ihr Nutzen für die Masse in diesem gesellschaftlichen Moloch musste bestehen bleiben, damit ihre eigene Sicherheit gewährleistet war.
Draußen blickte Shelley sich um. Die Augen brannten beim Umherschauen durch den dichten Staub in der Luft, der von den unbarmherzig heißen Sonnenstrahlen in ein skurriles - auf eine bizarre Art und Weise fast schönes - Licht getaucht wurde. Sie konnte nicht behaupten, sich an den Gestank gewöhnt zu haben, doch Schmutz, Urin und sämtliche weitere, in ihrer Zusammensetzung fast undefinierbare Gerüche bildeten noch immer eine relativ angenehme Alternative zum Leichengeruch, der in ihrer Hütte herrschte.
Einige Leute liefen in ihren dreckigen Lumpen umher, manche ziellos, andere offenbar mit einer etwas klareren Destination vor Augen, sofern die Luft sie nicht bereits ihrer kompletten Sinne beraubt hatte. Shelley selbst fühlte sich oft nicht weit davon entfernt, in der Hitze einzugehen und vollständig den Verstand zu verlieren. Ein weiterer Grund, das Gemeinschaftszentrum aufzusuchen, um wenigstens für kurze Zeit der Unerträglichkeit des Holes zu entfliehen. Ihr Plan war wie so oft, für medizinische Versorgung oder einfache Hausarbeiten Nahrung zu bekommen. Hin und wieder hatte sie das Glück, besonders wohlwollenden und gut aufgelegten Villagern zu begegnen, die ihre schmutzige Kleidung wuschen oder ihr sogar ein warmes Bad gestatteten.
Der Gedanke an frische, duftende Wäsche und warmes Wasser auf ihrer Haut begleitete sie auf ihrem Weg zum Gemeinschaftszentrum und ließ sie für einen kurzen Moment zufrieden werden. Den gepflegten Mann in ungefähr ihrem Alter, der an einer der Wellblechhütten lehnte, lächelte sie in ihrem sporadischen Glück sogar an, bevor sie ihren Blick wieder in Richtung der Mitte von "Camp Hope" richtete.
Geändert von MeTa (06.08.2013 um 18:10 Uhr)
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You got bamboozled
Gabriel beobachtete die Hütte in welche der vermeintliche Wissenschaftler geschleppt wurde weiter. Was auch immer da vor sich ging, irgendwas sagte ihm, dass er seine Finger möglichst aus der Sache raushalten sollte. Das letzte was er brauchen konnte, war es damit in Zusammenhang gebracht zu werden.
Er griff gerade an seinen Rucksack als er erneut die drei Männer sah, wieder mit dem schlaffen Körper in ihren Händen. Er hörte das aufgeregte Gebrabbel der drei Männer, konnte sich jedoch keinen Reim daraus machen, was da vor sich ging. Die alltägliche Unsicherheit des Holes war ihm fremd geworden. Früher empfand er das als normal, heute jedoch...
Das Lächeln der jungen Frau die ebenfalls aus der Hütte kam, hätte er fast nicht bemerkt so sehr war er in Gedanken. Doch irgendwie schien er sein Klischee als liebäugelnder Franzose ganz unbewusst zu erfüllen und nickte der Dame zu.
Er festigte seinen Griff und hob seinen Rucksack an, warf ihn schnell über eine Schulter und machte ein paar hurtige Schritte.
„Comment allez-vous?“ In seiner ruhigen Stimme lag einer besorgter Unterton. Einerseits wusste er nicht, was es mit der Frau auf sich hatte und warum man ihr einen vermutlich toten Mann vor die Füße werfen wollte, aber andererseits konnte er sich auch nicht vorstellen, dass sie irgendwelchen Dreck am stecken hatte.
„Une cadav... ähh...“ Gabriel räusperte sich kurz und sprach mit leichtem Akzent weiter „Alles okay bei ihnen?“
Geändert von BIT (07.08.2013 um 15:22 Uhr)
Grund: Sig aus.² - BIT
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Ehrengarde
30. Juli 2013, 23:55
The Village, Grenzgebiet zu Sektor Alpha
Die Kühle der Nacht genießend stand Aileen am vereinbarten Treffpunkt am Strand und zupfte ihren Ausschnitt zurecht. Es war ein wirliklich netter Ausschnitt, der tiefste, den sie hatte, an einem wirklich netten Kleid, dem man es fast nicht ansah, dass die junge Frau ihre Tage im Hole verbrachte. Sie hatte eine volle Woche gebraucht, Abe von der Wichtigkeit dieses Kleiderkaufes zu überzeugen und inzwischen hatte es seinen enormen Preis mehr als wieder eingetragen. Zudem war es eine Eintrittskarte bis an den Rand von Sektor Alpha, denn wenn man flink war und den Kontakt mit den Einsässigen vermeidete, konnte man in angemessener Kleidung schadlos das Village durchqueren. Die kleineren Abwetzungen fielen im Halbdunkel der Nachtbeleuchtung nicht weiter auf. Aileen zog es ohnehin vor, in der Nacht zu arbeiten. Die Hitze der letzten Tage hatte ihr zunehmend auf den Kreislauf geschlagen und ihr Schwindel und Übelkeit verursacht. Alleine der Gedanke an die aufgeheizte kleine Wellblechhütte, die sie sich mit Abe teilte, trieb sie geradezu aus dem Hole heraus. Was sie jedoch ebenfalls lockte, war der Profit. Mit etwas Glück würde sich heute die Investion der letzten Nächte lohnen.
Schon schälte sich die breitschultrige Gestalt aus dem Dunkeln, die sie erwartet hatte. "Wie schön, dich zu sehen. Noch dazu so pünklich dazu. Du weißt ja gar nicht, wie viele Männer eine Frau warten lassen. " Begrüßte Aileen ihre Verabredung lächelnd.
Private Sheng grinste verlegen. Es war nicht zu übersehen, wie aufgeregt er war. Er war offenbar noch am überlegen, wie viel Körperkontakt er in seine Begrüßung mit einbringen durfte, als Aileen ihm die Entscheidung abnahm, indem sie in einer vorsichtigen Umarmung ihre Wange an seine legte.
"Wollen wir etwas am Strand spazieren gehen?", bot sie an.
Mit einem zustimmenden Geräusch folgte der Private ihr über den weißen Sand und legte nach kurzem Zögern einen Arm um ihre Tallie. Es schien ihm die Sprache verschlagen zu haben. Aileen duldete seine Berührung, wenn auch nur auf Grund des verräterischen Geräusches klimpernden Metalls in seinen Taschen.
"Diese Nacht ist wunderschön!", sagte sie und lachte vergnügt, "Lass uns an einen Ort gehen, der geschützter und einsamer ist, was meinst du?"
***
31.Juli 2013, 03:10
The Hole
Abe hob den Kopf, als er eine ihm vertraute Stimme vernahm. Sie gehörte Aileen, die sich mit tiefem Ausschnitt und honigsüßem Lächeln ihren Weg zu der kleinen Hütte bahnte, die wenigen Nachbarn, welche sich zu dieser Uhrzeit noch herumtrieben, freundlich grüßend, als befände sie sich in einer Straße voller gepflegter Vorgärten und schnuckeliger Einfamilienhäuser, nicht im Vorort der Hölle. War das ein Wasserkanister, den sie da verhüllt an ihrer rechten Seite mit sich schleppte? Abe betrachtete zuerst ihr aufreizendes Kleid, dann den selbstgefälligen Zug in ihrem Lächeln. Sie hatte Ware. Mehr als Wasser. Ohne Umschweife stand er auf und zog sich die kleine Wellblechhütte zurück.
Aileen folgte ihm, stellte den Kanister neben sich und verschloss den Eingang
"Was hast du dabei?", fragte Abe. Nicht, 'Woher hast du es', oder 'Wie hast du es beschafft.' Er wollte wirklich nichts weniger wissen, als das. Ihr Ausschnitt sprach Bände.
Statt einer Antwort nahm Aileen ihr Hüfttuch ab, wickelte es aus und ließ eine ansehnliche Menge Munition auf das Lager fallen. Richtige Munition, Militärqualität, nicht das improviserte Zeug. Abe verzog das Gesicht. "Das ist viel zuviel, Ai."
"Im Gegenteil, mein Lieber. Es ist nie genug. Du kennst ja die Preise."
"Ich meine es ernst, dein Kontakt wird unvorsichtig. Triff dich nicht wieder mit ihm, die Sache wird mir zu gefährlich."
Aileen seufzte. "Okay, sieh halt zu, dass du das Zeug schnellst möglich verschacherst."
Es war eine goldene Regel der beiden, dass die eigene Hütte stehts clean blieb. Tatsächlich besaßen weder Aileen noch Abe irgendwelche Waffen. Selbst Abes Wurfmesser waren ihm gleich bei ihrem "Einzug" ins Hole abgenommen worden, seinen Beteuerungen, er benutze diese nur für Vorführungen, zum Trotz. Er trauerte ihnen noch heute hinterher - sie waren Familienerbstücke gewesen und bis dato nie für etwas anderes als die Unterhaltung anderer benutzt worden. Inzwischen hatte sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Kampf entweiht und zerkratzt.
"Brauchst du was bestimmtes?", fragte Abe.
Aileen schritt nachdenklich den kleinen Raum ab, den sie sich mit Abe teilte. Er umfasste nicht viel mehr als zwei Matratzen, eine Kochstelle, einen kleinen Tisch, drei zu Sitzen umfunktionierten Baumstämmen, sowie einer Menge Regalbretter. Alleine die Matratzen waren im Hole ein Vermögen wert, genau so wie das Kleid, das Aileen am Leib trug. Die Irin zögerte, bevor sie ihrem Gefährten antwortete. "Nähzeug, wenn du es bekommst. Wenn möglich sogar Stoff - Irgend welche alten Sachen, die man noch vernähen kann."
Abe hob eine Augenbraue. Das war ungewöhnlich. Aber notierte es sich im Geiste zu den anderen Sachen, die sie dringend benötigten und ging nicht näher darauf ein.
Aileen zog eine abgewetzte Jeans und ein graues unscheinbares Top aus einem Kleiderstapel .
"Lass uns an die Arbeit gehen."
Ein paar Stunden später, als sich die beiden die Erde vom Leib gewaschen hatten und erschöpft auf ihre Lager sanken, war sämtliche Munition verkauft oder in den üblichen Verstecken vergraben.
***
31.Juli 2013, 05:45
The Hole, in Aileens und Abrahams Hütte
In der Dunkelheit der Hütte spürte Abe, wie Aileen zu ihm unter die Decke kroch und sich an ihn schmiegte. Ihre Hand schob sich unter seinen Hosenbund und im Nacken spürte er den Druck ihrer Zähne. Für gewöhnlich nahm sie sich ohne große Umschweife das, was sie gerade wollte. Abe und Sex stellten in diesem Zusammenhang keine Ausnahme dar. Nicht, dass Abe groß etwas dagegen gehabt hätte. Auch, wenn die kleinen Zusammentreffen zwischen den beiden ihre langjährige Verbindung in gleichem Maße verkomplizierten, wie sie sie vertieften, fand er sie alles andere als unangenehm und die Hitze in der kleinen Wellblechhütte machte das Einschlafen ohnehin schwer. Er genoss die Heftigkeit ihres Atems und die Weichheit ihrer Haut, als er nach Aileen griff und sie mit seinem Gewicht tief in das Lager drückte.
Als die beiden voneinander abließen, fand keinerlei weitere Liebkosung statt. Sie drehten sich - wie gewohnt - mit den Rücken zueinander, um zu schlafen. So, als wäre nie etwas zwischen ihnen passiert. Während Aileen bereits nach wenigen Sekunden in einen erschöpften Schlaf fiel, lag Abe noch etwas wach, lauschte den ersten Geräuschen des Morgens und dachte an Irland. Ob Alistair und die anderen noch am Leben waren? Schon seit über einem Jahr waren Aileen und er von ihrer Wahlfamilie getrennt. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Ihm kam in den Sinn, dass es ein reines Wunder war, dass Irenbande nie etwas über die kleinen nächtlichen Treffen zwischen ihm und seiner Sandkastenfreundin erfahren hatte. Die beiden hatten es stets geheim gehalten. Aileens Beweggründe hierfür kannte er nicht. Seine eigenen waren recht simpel: Er wollte nicht fälschlicherweise für ihren Lebensgefährten gehalten werden. In Aileens Leben gab es keinen Mann. Entweder das, oder sehr viele - je nachdem, wie man es auslegen wollte. Abe hatte sich nie sonderlich dafür interessiert, was sie diesbezüglich trieb, solange die junge Frau wohlbehalten wieder nach Hause kam. Er folgte in dieser Hinsicht seiner eigenen Regel, die er auch jedem anderen Mann nahelegen würde:
Er vermied es nach Möglichkeit, sein Herz an Aileen zu verschenken, denn er bezweifelte, dass er dafür irgendeine Form der Gegenleistung zu erwarten hatte.
Geändert von Ty Ni (06.08.2013 um 19:36 Uhr)
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Ritter
Shelley brauchte eine Weile, um sich der Tatsache bewusst zu werden, dass der - offensichtlich aus Frankreich stammende - Mann zu ihr sprach, wurde durch seine Frage aber nicht mal wirklich aus ihren Gedanken gerissen. Vermutlich lag dies an seiner Erscheinung; gepflegt, nicht uncharmant, ein Villager eben. Doch das jemand aus besseren Kreisen sich an sie wendet und dabei sogar ehrlich besorgt klingt, war ihr neu. Für gewöhnlich erschlossen sich doch sehr schnell egoistische und zwielichtige Muster im Verhalten der Menschen hier.
"O-Okay? Ja, alles okay. Warum... fragen Sie?"
"Ich habe gesehen, wie eine kleine Gruppe von Leuten einen Mann in Ihr Zelt trugen... einen Mann im Kittel!", erklärte der Franzose ihr. Sein leichter Akzent fiel auf, doch er war in keinster Weise störend.
"Ach...soo." Unter den vielen Gedanken, die sie sich bezüglich der dritten Kittelleiche innerhalb von zwei Tagen gemacht hatte, war nicht einmal der gewesen, welche Außenwirkung es haben könnte, dass ihre Hütte offenbar als Zwischenlager für tote Ärzte oder Wissenschaftler galt. "Die selbe... Gruppe hat seit gestern schon zwei weitere solche Leichen zu mir gebracht. Ich bin noch nicht lange hier, aber in den zwei Monaten bin ich wohl zu so einer Art... Ersatzkrankenschwester geworden. Wirkliche ärztliche Versorgung gibt es hier ja nicht und ich dachte, sowas könnte..." - Shelley stoppte für einen Moment. Schon eine gefühlte Ewigkeit hatte sie kein normales Gespräch mehr geführt, das nicht darauf abzielte, in irgendeiner Form Handel zu betreiben. Und jetzt war sie drauf und dran, ihren ersten Gesprächspartner seit eben dieser Ewigkeit müde zu quatschen.
"Jedenfalls wird das wohl der Grund sein, warum die Leichen zu mir gebracht werden!" Der Mann wirkte vertrauenswürdig auf sie, doch ihm jede Einzelheit ihrer zahlreichen Gedanken und Theorien zu offenbaren, warum die Gang nun wirklich die Leichen zu ihr - oder irgendwem - brachten, erschien ihr doch reichlich überflüssig.
Der Franzose nickte und warf einen längeren, doch unaufdringlichen Blick auf ihre Stofftaschen, von denen eine enorm ausgebeult war, während die andere kaum etwas in sich trug. Shelley folgte seinem Blick und klärte ihn sofort über den Inhalt auf, indem sie die Griffbänder der Äußeren, Schmaleren bei Seite zog. "Zeug zum Verarzten. Medizinisches Garn, Wundverbände und so. In der anderen Tasche ist nur schmutzige Wäsche. Ich hoffe, im Gemeinschaftszentrum jemanden zu finden, der verletzt ist und medizinische Versorgung braucht und mich im Gegenzug vielleicht die Kleidung waschen lässt und... etwas zu Essen hat."
Wieder ließ sie eine kleine Pause folgen, während der sie etwas schuldbewusst zu Boden sah. ""Ich hoffe natürlich nicht, dass jemand ernsthaft verletzt ist. Aber wenn..." - "Schon klar!", beruhigte der charmante Franzose sie zusammen mit einem verstehenden Nicken. Sie lächelte etwas verschmitzt. "Ich denke, wir sind ungefähr im selben Alter, also... ich bin Shelley!" "Gabriel! Es freut mich, Shelley!" Er reichte ihr die Hand zu einem sanften Händedruck, den sie dankend erwiderte. Und die Art, wie er ihren Namen betonte, war mindestens ein weiteres Lächeln wert.
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Auserwählter
Gehört dieses Mädchen überhaupt hierher? Prudence konnte sich zumindest nicht erinnern, sie hier je gesehen zu haben. War etwa schon wieder einer dieser dreckigen Bewohner des Holes durch die Wachen geschlüpft?! Da musste sie wohl mal ein kräftiges Wort mit Sebastien wechseln, der als Wachdienstleiter in diesem Rattenloch versuchte, in die großen, stattlichen Fußstapfen seines Vaters und Großvaters zu treten. Nunja, der Versuch war zwar von vornherein zum Scheitern verurteilt, besaß er schließlich nicht die stattliche Leibesfülle und das imposante Auftreten von General McAldrin. Aber es gab dringendere Probleme als die verschwendete Manneskraft von Prudence' Sohn an diese dahergelaufene Frau und die gänzlich unstattlichen und liederlichen Enkel. Diese Ratte hier im Village war sicher viel interessanter.
Prudence warf einen vielsagenden und achtungsheischenden Blick zu Dolores Thomas, räusperte sich kurz und sprach an das Mädchen, welches immer noch dastand wie vom Donner gerührt: "Wer möchte das wissen? Ich werde einer wildfremden...Dame...sicherlich nicht erzählen, wann mein Haus leer steht! Dieses Gesindel wird aber auch immer unverschämter, meinst du nicht auch, Dolores?"
Sie blickte sich um. Waren hier Männer? Eine Wache? Jemand, der mit diesem unverschämten Eindringling kurzen Prozess machen konnte? Prudence war EMPÖRT.
Geändert von Caro (06.08.2013 um 22:38 Uhr)
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Ritter
Toll gelaufen. Da könnte man in Ruhe Kekse essen und sich die Füße im Meerwasser kühlen - aber warum sollte man, wenn man sich auch von Militär-Omas aus dem Village werfen lassen kann.
Halt doch bitte einmal den Mund, Will!
Celina war gerade erst bewusst geworden, dass sie mit der alten McAldrin noch nie persönlich gesprochen hatte.
Trotzdem: Sie einfach mit den im Hole ansässigen Dieben und Bettlern gleichzusetzen - sie, die Tochter einer anständigen und angesehenen Familie - das ging zu weit! Was bildete sich diese... "Militär-Oma" eigentlich ein, so etwas grundlos zu unterstellen!?
Aber der alten Dame gegenüber unhöflich zu werden, würde auch nichts helfen. Jetzt galt es erst einmal, den eigenen Ruf zu retten, ohne dabei in Schwierigkeiten zu geraten. Man wollte schließlich im Village bleiben.
Ihre Wut zügelnd, aber mit deutlich weniger warmen Lächeln, antwortete Celina: "Nun, ich kann Ihnen beruhigt versichern, dass hier ein Missverständnis vorliegt. Es tut mir aufrichtig Leid, einen derart falschen Eindruck gemacht zu haben, geehrte Mrs McAldrin. Ebenso bitte ich um Entschuldigung, mich bislang nicht persönlich bei Ihnen vorgestellt zu haben."
Pass auf, dass du nicht ausrutschst, Prinzessin...
"Mein Name ist Celina Blair. Mein Vater, Aaron Blair, ist ein britischer Diplomat, welcher seit Jahren beiden Seiten zum Vorteil gereichende Beziehungen zur australischen Regierung pflegte und dessen Name auch im hiesigen Militär kein unbekannter ist. Aus diesem Grunde wurde mir ein Platz hier im Village zuteil und ich habe bereits mehrere Monate hier verbracht."
Beeindruckend, was man so an großen Reden über Daddys Taten halten kann, um sich selbst aus der Scheiße zu ziehen.
Will, du sollst nicht so viel fluchen!
Jaja, ich lasse ja schon davon ab, die zarten Ohren Ihrer Hoheit zu belästigen.
Darum bemüht, sich nichts von ihren inneren Dialogen (oder Monologen???) anmerken zu lassen, warf Celina Mrs Thomas einen hilfesuchenden Blick zu. Mit dieser hatte sie schon das ein oder andere Mal gesprochen und sie stets für eine vernünftige Frau gehalten. Vielleicht würde sie die Situation mit entschärfen und McAldrin beruhigen und von Celinas Aufrichtigkeit überzeugen können?
Geändert von Zitroneneis (06.08.2013 um 23:40 Uhr)
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Held
Gerade als die beiden Männer zu Ende geredet hatten, öffnete sich die Tür der Bar und zwei Soldaten traten ein. Sie blickten in den staubigen Raum und erblickten den Barmann, der hinter dem Tresen stand. Ihr Blick wanderte über den Tresen bishin zu den beiden Herren. Dann traten sie ein und postierten sich direkt vor dem Barmann. "Was kann ich für sie tun, meine Herren?", fragte dieser, während er argwönisch seine linke Augenbraue hebte "Ich dachte, ihr Soldaten müsst euren Dienst bis in die späten Abendstunden verrichten." "Ruhe, Barmann, der General hat befohlen, dass wir hier aufräumen und das Gesindel rausschmeißen. Das hat hier im Village nichts zu suchen und wir haben erfahren, dass vor allem in diesem Drecksloch immer wieder derartiges Pack anzutreffen ist."
Kaum hatten sie geendet, hoben sie bereits ihre Waffen und richteten sie auf die beiden Herren, die sich gerade aus dem Staub machen wollten. "Stehengeblieben! Niemand verlässt den Raum, bevor wir nicht seine Identität sichergestellt haben." Als ob die Worte nicht genug gewesen wären, machten die Soldaten ihre Waffen mit einem lauten klicken scharf; falls jemand irgendeine Bewegung machen sollte, wären sie wohl bereit, zu schießen. "Meine Herren, wir sind hier nicht im Hole. Waffennutzung hier im Village würde nur für Aufsehen sorgen und ich glaube nicht, dass der General soetwas begrüßen würde." "Genau, ganz genau." die beiden verdächtigen Personen schienen aus ihrer Angststarre aufgetaut zu sein. "Ihr wollt hier doch keinen Ärger machen." "Schnauze, elendes Gesindel! Nur noch eine einzige Bewegung!"
Einer der beiden Soldaten wandte sich ab und begann die Bar nach weiteren Personen abzusuchen. "Hier ist niemand mehr. Lass uns die beiden hier abführen, die sehen schon so aus, als wären sie aus diesem Loch gekrabbelt. Papiere haben sie sicher auch keine, die sind mit Sicherheit aus dem Hole." "Heda, mitkommen!" sagte der zweite Soldaten zu den beiden Männern "Aber wir..." "MITKOMMEN!" die Waffe wieder im Anschlag verließen die Soldaten zusammen mit den beiden Männern im Schlepptau die Bar, die jetzt praktisch leer war.
"Anscheinend geht denen die Hitze reichlich aufs Gemüht. Es dauert nicht mehr lange, bis die irgendwas richtig dummes anstellen, also das Militär." "Das scheint der Fall zu sein." Matt schälte sich aus der Dunkelheit, die sich in einer der Ecken breitgemacht hatte. "Es scheint, ich sollte Village und Hole für eine Weile meiden, zumindest, bis sich alles wieder ein wenig beruhigt hat." "Es gibt da diesen Raum im Gemeinschaftszentrum. Der wurde erst kürzlich renoviert und ist vor allem gut besucht. Eine Person mehr, oder weniger erregt da sicher kein Aufsehen." "Das werd ich mir auf jeden Fall ansehen." mit den Worten machte Matt Anstalten, die Bar zu verlassen.
"Was ist mit der Bezahlung? Vergiss nicht, dass du mir noch was schuldig..." *kling* Der Barmann konnte seinen Satz nichtmal beenden, als ein kleines Säckchen mit Münzen auf seinem Tresen landete. "Stimmt so!" mit diesen Worten öffnete Matt die Tür und verließ die Bar. "Verrückter Junge! Der könnte wohl bei seiner eigenen Hinrichtung dem Henker das Beil unter den Augen wegklauen." lachte der Barmann.
Matt machte sich auf den Weg zum Gemeinschaftszentrum.
Geändert von R.F. (06.08.2013 um 23:43 Uhr)
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Ritter
Und wieder stand er da, auf einem der oberen Stockwerke - wohl das vierte, wenn er die Auszeichnungen richtig betrachtet hatte - des so genannten Gemeinschaftszentrums und blickte auf die See im Osten. In Mantel und Fellmütze, auch wenn es nicht der Temperature wegen war, stand er da, die Hände hinter dem Rücken ineinander liegend und auf die See blickend. Irgendwo dort draußen lag die Welt, die er bereist hatte. Als Offizier der roten Armee, dann nach dem Zusammenbruch seiner Heimat als Söldner einer Organisation, bis schließlich Gesundheit und Alter seine Laufbahn beendet hatten und ihn zu einem alten Mann im Ruhestand machten. In solchen Momenten musste er lächeln. Nicht, weil es ein für ihn lustiger Gedankengang war, sondern weil er sich nur all zu gerne dem Vodka hingeben würde, aber hier in dieser Anlage an keinen kam. Gesundheitlich sicher von Vorteil wie auch von psychischer Seite her, wo ihm das doch ein Lächeln entlockte. Auch hatte man ihm bislang nicht wirklich etwas ähnliches wie Aufmerksamkeit gewidmet, war er doch ein eher älterer Mann, der für sich blieb.
"Радостно я повернул бы время назад" (Gerne würde ich die Zeit zurück drehen) murmelte Ivan, den Blick weiter auf die See gerichtet. Zum Beispiel der eine Einsatz in Afghanistan, bei dem sein Neffe Igor Dolvich im Kugelhagel ums Leben kam, was schon... Jahre... zurück lag. Dann die Alkoholsucht, der er nur dank seines guten Freundes Helmut Grunter die Stirn bieten konnte, doch selbst er lebte nicht mehr. Auch die Kontakte zu anderen aus der Söldnerorganisation war abgebrochen, seit Ivan im Ruhestand war. Ob sie überhaupt noch am Leben waren oder wie diese wandelnden Kreaturen, die allgemeinhin als Zombies bezeichnet wurden, durch die Gegend schlurften, das wusste er nicht. Und wollte er es überhaupt wissen? Und was brächte es ihm? Er war eigentlich recht froh, dass niemand ihm wirkliche Beachtung schenkte. Ein alter Russe, der für sich blieb und nur auf die See blickte erregte wohl nicht genügend Interesse, um sich mit ihm auseinander zu setzen. Er würde der Dinge warten, die da kommen, so wie zu seiner Zeit als aktiver Söldner auch.
Um die Militärs machte er sich keine all zu großen Gedanken. Militärs hatten vor dem Vorfall schon immer nach der Macht gegriffen und entgegen der Vernunft Entschiedungen getroffen. Wer nützlich war und kooperierte, konnte ein nahezu sorgenfreies Leben haben, wenn er sich nur dem Willen des Militärs unterwarf. Wer sich nicht mit den Militärs arrangieren wollte, dem blühte machtiger Ärger. In seiner Heimat Russland wurde das recht häufig mit Regimekritikern zelebriert, die urplötzlich in Gefängnissen und Straflagern verschwanden. Da hatte es Ivan doch etwas leichter. Er alt alter Mann von knappen sechzig Jahren, der nur einige Brocken deutscher und englischer Sprache sprechen konnte, wurde nicht sonderlich beachtet. Auch war es bei den vielen Menschen nicht gerade einfach, neue Kontakte zu knüpfen, waren sie doch alle irgendwie damit beschäftigt, das Beste aus der Situation zu machen. So hatte es für ihn zumindest den Eindruck. Und wie in jedem Land gab es auch hier Menschen, denen es besser ging als anderen und diese anderen waren, wie ebenfalls in jedem Land, die deutliche Mehrheit. Womit für Ivan klar war, dass egal wer die Herrschaftsgewalt inne hatte, dass das System an sich doch immer das selbe war.
Nur scheinbar nicht auf See, dachte er sich beim Blick durch die Glasfront vor ihm.
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