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Thema: Lehre mit 23/24

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Das Problem betrifft aber nicht nur die "Kreativ-Branche". In allen Branchen wollen die Arbeitgeber jemanden mit mehrjähriger Berufserfahrung, aber wie soll man an Erfahrung kommen, wenn man grad frisch seine Ausbildung oder sein Studium beendet hat? Als ich meine Mechatroniker-Ausbildung beendet hatte, stand ich auch vor der Wahl: Entweder Zeitarbeit oder Arbeitslosigkeit. Ich habe mich für Zeitarbeit entschieden, aber so etwas ist moderne Sklavenarbeit, und kann ich niemanden Empfehlen. Es blieb nicht mal genug Geld über, um die Miete einer Wohnung zu bezahlen, und das in einem Vollzeitjob! Ich konnte von Glück sprechen, dass ich noch bei meinen Eltern gewohnt habe. Ein damaliger Arbeitskollege, der ebenfalls Zeitarbeiter war und seine Frau und zwei Kinder ernähren musste, hatte sich sogar durch die Zeitarbeit verschuldet!

    In Deutschland läuft auf dem Arbeitsmarkt extrem viel schief. Es hat einfach seine Gründe, warum die Hochschulen und Universitäten mittlerweile aus allen Nähten platzen, und die Ausbildungsplätze leer bleiben. Selbst jetzt, wo die Firmen rumheulen, dass sie keine Azubis finden, bekommen die Bewerber massig Absagen, weil die Firmen ihre Vorstellungen zu hoch ansetzen. Selbst die IT-Branche heult rum, aber wenn ich meine damaligen vergeblichen Versuche, um in der IT-Branche einen Ausbildungsplatz zu bekommen, anschaue, wundert mich das gar nicht. Wenn da so Fragen kommen, wie "Welche Programmiersprache können sie denn?" oder "Welche Sprache würden sie dann vor der Ausbildung noch lernen?", dann rollen sich bei mir die Fußnägel hoch. Wozu wollen sie dann überhaupt einen Azubi, wenn er schon alles wissen muss? Ich war damals 14 oder 15 Jahre alt, als ich mich um einen Ausbildungsplatz beworben habe und damals musste ich mir auch noch weitere Fragen anhören wie z.B. "Haben sie ein Führerschein?" oder "Waren sie schon bei der Bundeswehr?" ... Hallo? ... Mit 14 bzw. 15? ... Da fiel mir auch nichts mehr zu ein.

    Als ich dann vor zwei Jahren mein Studium als Medieninformatiker beendet habe, stand ich wieder vor dem Dilemma, dass die Firmen nur welche haben wollen, die Berufserfahrung vorweisen können. Den jetzigen Job habe ich auch nur durch einen Kommilitonen bekommen, der in der Firma ein Praktikum gemacht hat, und dann fest eingestellt wurde.

    Zitat Zitat von Cuzco Beitrag anzeigen
    Ich habe eine Kamera in die Hand genommen und versucht als Video-Journalist ein Volontariat (nicht viel Geld, aber zum Leben langt's) zu bekommen, aber außer einigen unbezahlten Praktika bei Produktionsfirmen und privaten Fernsehsendern nichts gefunden.
    Ein Volontariat ist auch extrem schwer zu bekommen. Eine Freundin von mir arbeitet seit mehreren Jahren als Pauschalist bei einer sehr bekannten regionalen Zeitung (die auch überregional verkauft wird), und selbst sie hat kaum Chancen auf ein Volontariat, weil sie einfach keine Vorausbildung vorweisen kann.

  2. #2

    Examinierter Senfautomat
    stars_mod
    Zitat Zitat von Whiz-zarD Beitrag anzeigen
    Ein Volontariat ist auch extrem schwer zu bekommen. Eine Freundin von mir arbeitet seit mehreren Jahren als Pauschalist bei einer sehr bekannten regionalen Zeitung (die auch überregional verkauft wird), und selbst sie hat kaum Chancen auf ein Volontariat, weil sie einfach keine Vorausbildung vorweisen kann.
    Wobei man da anmerken muss, dass sich der Beruf des Journalisten und die Anforderungen in dem Bereich in den letzten zehn Jahren ziemlich verändert haben. Konnte man da vor zehn Jahren noch mit etwas Glück ohne Studium reinrutschen, so ist heute ein Studium schon Grundeinstiegsvoraussetzung. Optimaler Weise liegt das dann im Bereich Germanistik oder Sprachen allgemein (Publizistik und Journalismus als Studiengänge selbst werden als zu verkopft angesehen) und man hat auch schon vorher als freier Mitarbeiter bei der Zeitung geschrieben.

    Dazu kommt dann noch, dass die gesamte Medienbranche im Bereich der Printmedien momentan extrem im Umbruch ist. Viele Großverlage (aktuell sogar der Springerverlag) sortieren ihr gesamtes Sortiment momentan neu und somit werden da keine Neueinstellungen mehr vorgenommen.

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