The Mars Volta - De-loused in the comatorium

[Don Rosa]

Okay, wenn eine Band schon so gehyped wird, bevor sie ihr erstes Album rausbringt, und die Vorschusslorbeeren trotzdem so angemessen sind, verdienen The Mars Volta allemal auch nen Thread im Forum . Wie gefällt euch das Album?

Ich muss sagen, das es zu einer meiner liebsten Rock-CDs aufgestiegen ist, auch wenn ich sonst ein Honk bin. Ich kenn mich zwar nicht sonderlich aus, geb ich gerne zu; aber zumindest genug um zu merken, dass außer ganz wenigen Randerscheinungen wie Muse die moderne Rockmusik so langsam zum Erliegen komm, von wegen Innovationslosigkeit und ständigen Selbstzitaten. Und dann kommen diese Afro-Latino-Rocker, die halbe Besetzung der At the drive-ins, beleben den Prog-Rock neu (die Behauptung stell ich mal in die Schwebe, das muss uns ErotoManiac abklären ) und treten dem Rest des Businesses mit ihrem Debüt so kräftig in den Arsch, dass es einem fast schon wehtut.

Die Musik selber ist ein furchtbar intensiver, musikalisch ausgeformter Ritt durch eine Geschichte vom Sänger Cedric Bixlar, die sich mit dem Selbstmord eines ehemaligen Bandmitgliedes auseinandersetzt. In der Geschichte, die diesem Konzeptalbum zugrunde liegt, gibt sich ein namenloser Mann eine Überdosis und fällt in ein Koma (de-loused in the comatorium eben), wird dort mit seinem Leben und seiner Stellung innnerhalb der Gesellschaft und dem Leben an sich konfrontiert, kämpft, erwacht und begeht endgültigen Selbstmord. Und trotz der Thematik schieben TMV ein Tempo, dass einem die Spucke wegbleibt (bsp, Eriatarka). Meiner Meinung nach eine grandioses, revolutionäres und technisch verdammt geiles (Rick Rubin eben) Album. Meine einzigen Negativpunkte: Auf die Dauer etwas anstrengend, und um alles mindestens im Ansatz verstehen zu wollen braucht man dringend Abschlüsse in Philosophie und Anglistik (Spanisch und Psychologie und Linguistik und Soziologie und MuWi könnten natürlich auch nicht schaden). Aber so etwas hat dem Business wahrlich gefehlt.