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Baum-Darstellung

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  1. #10
    So, hab jetzt gerade Ramuh bekommen und bin so Lv. 35 etwa. Zeit für einen etwas differenzierteren Bericht:

    Ich finde das Spiel nicht schlecht. Ich würde es 13 und 13-2 immer noch definitiv vorziehen. Die Story ist zwar bisher wirklich extrem schlecht erzählt, obwohl sie im Grunde gut sein könnte, und das Gameplay ist solala, aber es ist allemal besser als das katastrophale Writing und die permanente Bevormundung in 13.

    Allerdings merkt man einfach an allen Ecken und Enden, dass SE mal wieder - wie schon bei 13 - offenbar völlig bei der Planung versagt hat. Das merkt man daran, dass es hieß, Kingsglaive und Brotherhood würden nichts von der Handlung wegnehmen, dann aber eigentlich absolut notwendig sind (und im Falle des Films auch ständig billig reingeschnitten werden) um zu verstehen, wer wer ist, wie zu wem steht und was eigentlich Sache ist. Das merkt man daran, dass es hieß, man wolle eine gigantische Welt bauen, und letztlich einen mittelgroßen Kontinent hat der zugegeben ewig lange Laufwege hat, davon ab aber auch nicht viel mehr. Das merkt man daran, dass es damals zum Release der ersten Demo hieß, Duscae sei speziell für die Demo konzipiert und käme im eigentlich Spiel nicht vor - jetzt haben sie die Gegend ein bisschen aufgehübscht und sonst selbst die Deadeye-Quest und Ramuh fast 1:1 übernommen und die Chocobo-Zentrale zu der Zentrale in Eos erklärt.
    Das stinkt verflucht nach "Fuck, wir haben uns verplant, lass mal das nehmen, was wir eh schon haben, um irgendwie wieder in den grünen Bereich zu kommen". Dass Sachen wie "Es sind low-level runs möglich, wenn ihr nur nie campt!" auch ad absurdum geführt werden, da automatisch zwischen Kapiteln gelevelt wird, hat auch wieder den Anschein eines "Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern".

    Man hat offenbar so versucht, das Gegenteil von 13 zu machen ("Omg, zu lange Cutscenes sind böse! Schlauchlevel sind böse! Open World ist total in!"), dass man dabei aber auch nicht richtig nachgedacht hat. Die Oberwelt ist größtenteils recht leer und alles sieht sich ziemlich ähnlich, die Quests sind alle nach Schema F und die Story ist eher eine Ansammlung von Fetzen, die sich eher schlecht als recht einfügen: Entweder, die "große" Welt wirkt als merkwürdige Beigabe mit viieeelen langen Autofahrten, oder die Story wirkt eher wie notwendige Beigabe zur Welt. Irgendwie ist das Spiel da wieder Fisch noch Fleisch. (Die Ironie: Den berühmt-berüchtigten Datenlog aus 13 gibt es wieder. Wer kapieren will, was in der Welt eigtl abgeht, kann das im Tutorial-Menü nachlesen; ingame wird es soweit ich das bisher sehe nie erklärt.)

    Problematisch finde ich da besonders, dass das bisschen Story, was bisher war, fast grundsätzlich Deus Ex Machina-mäßig vorangetrieben ist: Cor taucht auf und sagt mir, was ich tun soll, erklärt nicht warum, es fragt keiner, aber scheinbar kommt man so weiter. Gentiana taucht auf, spricht in Rätseln, alle nicken, fertig. Was genau zu tun ist sagt mir die Popup-Questbeschreibung, den Zusammenhang darf ich mir selber herleiten. (Mal ernsthaft jetzt: Wie genau kommt meine Truppe von "Seek out the storm" zu "Renne zu exakt diesen drei Punkten, pack den Baumstamm an und du bekommst Ramuh"? Warum reagiert Noctis auf "She's at a base" mit "Ah, alles klar, k", anstatt mal zu fragen in welcher denn - ah halt, das Problem erledigt sich ja - ganz Deus Ex Machina - sofort von selbst...) Dass Noctis pünktlich mit Ende der Szene, in der er vom Tod seines Vaters erfährt, dann auch fertig zu sein scheint mit traurig sein ist auch sowas.

    Die Charakterinteraktion ist gut, das Kampfsystem finde ich inzwischen auch nett - weit weg von perfekt, aber es macht mir Spaß, wenn nicht gerade die Steuerung spinnt, die Kamera spinnt oder Noctis es nicht einmal schafft aufzustehen, weil 3 Viecher auf ihn einprügeln. Das Gameplay, die Welt und die Inszenierung insgesamt sind bisher zum Davonlaufen.

    Ich werde meinen Spaß mit dem Spiel haben, aber ganz ehrlich: Nach all den Jahren ist das kein lobenswertes Ergebnis, soweit ich das bisher beurteilen kann. Das fühlt sich alles an wie gewollt und nicht gekonnt, als wäre SE ihr Projekt total über den Kopf gewachsen. Mir ist schleierhaft, wie das Spiel auf seine ganzen Scores im Bereich von 90/100 kommt.


    Zum Glück kommt ja in (hoffentlich) absehbarer Zeit FF12HD raus - da habe ich eine gute Story (wenn auch wieder mit erzählerischen schweren Macken) in einer gut umgesetzten, lebendigen Pseudo-Open-World-Struktur.


    EDIT: Kurzer Randkommentar, was ich aber sehr, sehr positiv finde: Die Dungeons. Ich finde es zwar sehr schade, dass die Tombs nicht nochmal eigene klassische Tempel sind, aber die Dialoge und die Atmosphäre in den Höhlen ist schon nice. Auch die erste große Stadt mochte ich, da finde ich es nur schade, dass man da im Prinzip nichts draus gemacht hat und die Gassen und Seitenstraßen nur reine Laufwege sind mit hier und da nem Quest-NPC.
    Geändert von BDraw (04.12.2016 um 22:57 Uhr)

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