Ne, ich finde die Steppe sogar farblich deutlich schöner als alles, was Duscae so zu bieten hatte. Das Ding ist folgendes: Auf deinen Screens sehe ich einen Wald. Einen schönen, dichten Wald, ja, aber letztlich einfach einen Wald wie ich ihn im echten Leben auch irgendwo finden könnte. Genauso die Steppe. Sieht toll aus, sieht realistisch aus. Aber letztlich ist da dann auch Schluss. Ich kann mich zu 90% an eine x-beliebige Stelle stellen und sagen "boah, ist die Grafik gut" - aber es gibt keine richtigen Blickfänger, nichts, wo ich sagen würde "Mensch, ist die Umgebung traumhaft schön".
Xenoblade hatte das insofern, als dass jede Umgebung irgendwelche fantastischen (aber dadurch auch gänzlich unrealistischen) Merkmale hatte, irgendwelche Felsformationen, der ständige Blick in den Himmel auf Bionis bzw. das Meer (im Himmel!), Mechonis in der Ferne, Felsformationen am Horizont die man meist tatsächlich rauf konnte. XV sieht gut aus, aber ist einfach zu sehr optisch für meinen Geschmack in der Realität verankert. Und: Obwohl die Steppe auch Felsformationen en masse hergibt, kommt man da fast nirgends rauf, es bleibt reine Deko.
Ich hatte gestern Abend einen Punk, an dem ich mich dabei ertappt habe, wie ich einfach den Controller vorwärts gedrückt habe mit einer Hand und dann 5 Minuten nebenher was anderes machen konnte. Ging ja eh immer nur geradeaus. Dazu die sehr minimalistische Musik außerhalb der Kämpfe oder spezifischer Orte wie Rastplätzen bspw. und das andauernde monotone Geklapper des Schuhwerks von 4 Leuten... Ich hab mir echt gedacht "Hui, ist das langweilig". Gibt ja auch nichts zu verpassen. Normale Monster sind eh aus Ferne nicht sichtbar sondern spawnen eher nach Zufall (und das auch relativ selten), Schätze gibt es zwar, sind aber so rar, dass es recht unwarscheinlich ist, ausgerechnet jetzt an einem vorbeizurennen und selbst wenn, werden sie ja auf der Karte markiert.
Es sieht alles sehr schön und sehr realistisch aus, aber genau dadurch wird es fix langweilig. Dass alles so weit ist und man locker mal 5-7 Minuten stumpfes geradeaus-Laufen einplanen muss, nur um zurück zum Auto zu kommen, macht den Punkt leider nicht besser (was nachts dadurch besonders lustig wird, dass man von Monstern kurzerhand aus der Karre geworfen wird und dann vermutlich reiß aus nehmen und das Ding dann bei Tag erstmal wieder einsammeln muss, entwickelt sich auch sehr schnell von "coole Idee" zu "okay, jetzt ist es nur noch nervig"). Ich hoffe, man bekommt irgendwas später, womit man bei Bedarf einen Chocobo rufen kann (und nicht nur an diesen Stationen).
Diese langen Distanzen die dann auch ewig dauern zusammen mit der schlichten Ereignislosigkeit sind dann bei mir darin gemündet, dass ich auf meiner Map Punkte sah, die ich noch nicht kannte, es dann aber einfach für ohnehin nicht lohnenswert erachtet habe, da hinzugehen. Tolle Ausblicke gibt es kaum, da Klippe = imaginäre Wand, und die (unwahrscheinlichen) Schätze lohnen sich größtenteils nicht. Kurz: Ich verpasse wohl eh nichts.
Und das ist genau das Problem, was ich schon mit Duscae befürchtet habe und was immer noch da ist. Die Welt ist zu groß und bietet dafür zu wenig. Mag sein, dass sich das echt noch ändert und hier einfach die Steppe recht unergiebig ist, aber ich fürchte fast, dass das eher das generelle Spieldesign ist. Ich hoffe es nicht, aber es schwant mir. Das ist jetzt auch keine Katastrophe für mich, ich werde trotzdem meinen Spaß haben, durch die Gegend zu ziehen (bloß dass ich halt dann parallel ein Handyspiel spielen und da Krams farmen kann), ist aber schade, weil es so ein bisschen zeigt, dass SE offenbar verkannt hat, worum es bei so open world-Sachen geht. Größer ist nicht gleich besser und alleine auch nicht das Maß aller Dinge. Same für die gute Grafik, die alleine leider auch nicht alles reißen kann.
Hier! Das Spiel wird allerdings an meine Eltern geliefert, da ich an dem Tag wohl nicht zuhause bin und dem Paketboten nicht ganz traue, daher evtl. +1-2 Tage. Aber gut, bis dahin ist ja vllt. auch der Piggyback-Guide da.![]()