Ich hab halt die Befürchtung, dass selbst wenn das Hauptspiel einigermaßen rund ist und sich nicht halbfertig anfühlt, diese Art von DLC in mir eine tiefe Unzufriedenheit bezüglich verpasster Chancen weckt. Frei nach dem Motto "Wäre das hier Bestandteil des Haupt-Abenteuers gewesen, wäre es weeesentlich besser geworden." Wenn sie nun wirklich so etwas mit nem weiblichen Charakter durchziehen - was ich mir für das eigentliche FFXV schon wünschte, seit bekannt wurde, dass sie es lediglich bei den Kerlen belassen wollen - und das mit dem DLC wenn überhaupt auch nur gemacht wird, weil sich Square Enix äußerst spät ein paar Anmerkungen von Spielern zu Herzen genommen hat, dann kommt es bei mir leider fast zwangsläufig zu den obenstehenden Gedanken, dazu muss ich nicht erst auf inhaltliche Details warten :-/
Klar, besser geht immer, und vorstellen kann man sich vieles. Doch wenn einem nachträglich noch direkt unter die Nase gerieben wird, dass das durchaus im Rahmen des Spiels konkret möglich war, aber eben nicht konsequent umgesetzt wurde, empfinde ich das weitgehend als fiesen Teaser. Ein bisschen so, als würde man im Kino die ganze Zeit auf eine bestimmte Schlüsselszene warten, die aber niemals kommt. Und dann entdeckt man sie ein halbes Jahr später unfertig animiert in den Bonus-Features der Heimvideo-Veröffentlichung. Hoffe das beschreibt einigermaßen verständlich, wie ich das ganz subjektiv meine.
Mir geht es dabei um Abwechslung. Wenn es im Spiel sowieso nur einen Charakter gibt, dann kann es immer nur männlich oder weiblich sein (oder irgendeine Phantasiefigur). Da ist mir das Geschlecht weitgehend egal. Wenn wir aber von Gruppen in japanischen Rollenspielen reden, sieht die Sache schon ganz anders aus, und da bist du nicht bei 70% mit ausschließlich männlichen Protagonisten, sondern plötzlich bei 90% oder mehr Vertretern, bei denen mindestens eine oder mehrere der Figuren weiblich sind. In XV haben sie die Partyfunktionalität schon massiv runtergeschraubt, es ist nur noch ein einziger unmittelbar spielbarer Charakter vorhanden, man hat nicht mehr die gewohnte Auswahl. Dazu sind alle drei Unterstützer von Anfang an im Team, kennen sich alle, tragen alle standardmäßig schwarz... Ist für mich einfach ein zu minimalistischer und gleichförmiger Ansatz. Wenn man schon gezwungen wird, die ganze Zeit Noctis zu verwenden, dann hätte es mich gefreut, wenn wenigstens in der automatisierten Support-Party irgendwo ein Mädel dabei ist, und sei es nur temporär.
Richtig, in X-2 hatten wir auch nur eine komplette Girlie-Truppe und auch dort hat mich das gestört. Jedoch hatte diese Fortsetzung schlicht nicht denselben Stellenwert wie ein neuer nummerierter Hauptteil, schon gar nicht wie einer, auf den gewissermaßen seit über zehn Jahren gewartet wird. Deshalb fällt es mir leichter, über das Trio aus X-2 hinwegzusehen. Von XV hätte ich gedacht, dass es versucht, jeden wenigstens bei den offensichtlichsten Punkten und Genre-Konventionen einigermaßen zufriedenzustellen, sodass für alle was dabei ist. Eine Freundin von mir meinte bereits, dass sie es auch blöd findet, dass diesmal keine Frauen im Team sind. Kann ich nachvollziehen und denke nicht, dass diese Meinung an ein Geschlecht gebunden ist (weder ihr noch mir geht es dabei um Brüste ...naja, mir vielleicht ein ganz kleines bisschen, neben vielen anderen und wichtigeren Dingen -_^).
Die Bezeichnung Sausage Party finde ich gerade hierfür wunderbar treffend, da "Party" zufällig auch im Rollenspiel-Vokabular vorkommt :P
Das ist mir schon klar. Aber für mich besteht ein großer Unterschied zwischen NPCs, die für ein Weilchen in der Geschichte auftauchen einerseits, und Charakteren, die Teil dieser kleinen, eingeschworenen Gemeinschaft werden, welche von mir gesteuert zusammen so ein Abenteuer erlebt und die automatisch viel intensiver darin verstrickt und ständig präsent sind, andererseits.
Kommt immer darauf an, wie. Fans wollen auch keinen Stillstand, aber ebensowenig eine Häufung radikaler Änderungen, sondern meist lieber das Wesentliche von dem behalten, was sie kennen und lieben. Wenn die Entwickler uns neue zusätzliche Gameplay-Systeme präsentieren, bin ich dafür immer offen, auch wenn sie Einfluss auf das gewohnte Konzept haben. Aber es ist eine Sache, etwas Neues hinzuzufügen und eine ganz andere, etwas Bekanntes dafür zu reduzieren oder abzuschaffen. In XIII endete genau diese Art der "Innovation" für mich persönlich in einer Katastrophe, und für viele gehen die ständigen tiefgreifenden Veränderungen mit jedem einzelnen neuen Teil der Serie schon weitaus länger viel zu weit. Daher finde ich es nur verständlich, wenn die Leute laut andere Wünsche äußern und misstrauisch und skeptisch sind, sobald man ihnen im Vergleich zu den Vorgängern erstmal etwas wegnimmt und längst nicht sicher ist, ob der Ersatz überhaupt was taugt, geschweigedenn so gut wie bisher oder besser ist. Sofern es sich um Aspekte handelt, auf die ich besonderen Wert lege, kann ich letzteres praktisch schon ausschließen.Zitat
Anstatt andauernd alles Vorherige über den Haufen zu werfen und bei Null anzufangen, sollten die Entwickler viel häufiger versuchen, das, was sie haben, zu verbessern und zu perfektionieren. Es fehlt die Stabilität. Sie müssen sich nicht nach den Fans richten und tun das meistens sowieso nicht, aber wenn sie mehrfach etwas verhauen, dann muss sich keiner wundern, wenn die Kunden irgendwann das Interesse verlieren und die angepeilten Verkaufszahlen von zig Millionen ausbleiben. Ab und zu kann es eben doch ganz hilfreich sein, die Schreie zu berücksichtigen. Wer weiß, ob wir ohne sie in XV überhaupt ein Fluggerät bekommen hätten. So langweilig es klingen mag, ein gewaltiger Teil meiner Vorfreude zu Final Fantasy VIII und IX bestand damals darin, zumindest einigermaßen zu wissen, was mich erwartet, nur eben ganz neu variiert und in anderem Kontext. Heutzutage kann ich nichtmal mehr mit Sicherheit sagen, ob mir das nächste Spiel überhaupt noch gefallen wird.
Ja, hab ich. Und sehe ich als unzureichenden Grund. Einerseits weil ich keinen übermäßig großen oder positiven Bezug zu "reiner Männerfreundschaft in einer Gruppe" habe und wenn, dann inzwischen eher negative Gefühle und Assoziationen damit verbinde (daher kein sonderlich fesselndes Thema in einem Spiel für mich). Andererseits vor allem, weil gute Schreiber es schaffen würden, eine solche freundschaftliche Intimität auch in einer größeren und/oder gemischtgeschlechtlichen Gruppe darzustellen.Zitat
In Spielen wie Final Fantasy VI bis IX bekam ich bereits mit weit geringeren technischen Möglichkeiten das gewünschte Team-Feeling, das ich in japanischen RPGs so sehr mag. Wenn XV die Party so stark komprimiert und minimiert, dann ist es das zumindest für mich einfach nicht wert, selbst wenn dadurch potentiell mehr Platz für ein paar persönliche Charakter-Szenen sein sollte. Denn ein Element, das ich immer geliebt habe, wurde damit vernachlässigt und zu großen Teilen abgeschafft. In dem Zusammenhang stört mich auch die Diskrepanz des Umfangs zwischen Spielwelt und Party. Gerade mit dem neuen Open-World-Ansatz und unendlich weiten Flächen hätte ich es als naheliegend empfunden, dem Spieler wenigstens die Wahl zu lassen, wie bzw. mit welchen Figuren er die Orte erforschen möchte.
Und ist ja nicht so, als wäre die Gruppenstärke immer gleich geblieben und jetzt plötzlich würden sie ausnahmsweise mal was anderes versuchen! Sie ist über die Jahre bereits immer weiter zusammengeschrumpft. VI hatte 14 Figuren, VII hatte 9, VIII hatte 9 (einschließlich Laguna & Co), IX hatte 8, X hatte 7, XII und XIII hatten jeweils nur noch 6. FFXV ist hier also nicht ein kreativer Umschwung, sondern folgt lediglich dem Trend und übersteigert ihn bis ins Extreme mit im Prinzip nur noch einer Spielfigur, mit Wohlwollen vielleicht vier. In dem Bereich weiß ich nunmal sehr genau, wo meine eigenen RPG-Präferenzen liegen. Ich wünsche mir nicht weniger, sondern mehr Charaktere, optimalerweise um die zehn. Die kleineren Parties werden uns schon seit Ewigkeiten vorgesetzt. Ich vermisse Stellen wie in VI, wo ich für gefährliche Dungeon-Missionen meine Party in drei kleinere Teams aufteilenmusstedurfte, die dann zusammenarbeiteten. Oder Szenen wie in VII, wo sich die komplette, bunt zusammengewürfelte Schar im Konferenzraum der Highwind einfand, um gemeinsam die Lage zu besprechen. Trotzdem kann niemand behaupten, diese Spiele hätten keine intimen Charakter-Momente in der Story gehabt. Mit so einem uniformen Mini-Grüppchen wie in XV bekomme ich das einfach nicht mehr. Genau genommen habe ich davon bereits seit FFIX nicht mehr viel gespürt.
Es ist also nicht so, als würde ich sagen, ich möchte es immer gleich haben. Aber viele Aspekte der Spiele sind schon seit langer Zeit nicht mehr "gleich". Bekannterweise erscheinen sie auch nur noch in großen zeitlichen Abständen. Hätte es in den letzten ~15 Jahren wenigstens einen Teil mit einer großen Party gegeben, hätte ich über XV zu diesem Thema nicht so viel rumgemosert. Womit die Entwickler meiner Ansicht nach wirklich mal "Eier beweisen" würden, wäre, den Mut aufzubringen, entgegen der allgemeinen Trends einfach mal wieder alte Tugenden neu zu entdecken und diese modernisiert und optimiert wieder in die Spiele einzubauen.
Ich red nicht davon, dass das mit allem oder immer so sein müsste, aber was die Entwickler machen, hat seit geraumer Zeit keinerlei Muster mehr. Das, was du individuelle Schaffensfreiheit nennst, ist in vielen Dingen bloß eine platte Ausrichtung an in der Branche gerade beliebten Konzepten. Hieß es nicht sogar, für XIII habe man sich an Call of Duty orientiert? Für X-2 an Tomb Raider? Würden es nicht alle möglichen Spiele quer durch diverse Genres genauso machen, wäre Square Enix bestimmt nicht auf die Idee gekommen, sich für XV erstmals am Open-World-Gameplay zu versuchen (zumal für Versus ursprünglich wohlgemerkt noch eine klassische, begehbare Weltkarte geplant war). Das Gleiche gilt für das actionlastige Kampfsystem. Und das nicht nur in einem neuen Titel wie XV, sondern gleich auch im Remake von VII. Phantasievolles Charakterdesign wurde nach IX zum Tabu erklärt, weil es im Westen auch nicht so gemacht wird und das Massenpublikum außerhalb Japans angeblich ein Problem damit haben könnte. Früher dagegen hat der Laden noch seine eigenen Trends gesetzt, daran über längere Zeit festgehalten und damit andere Entwicklerstudios inspiriert bzw. das ganze Genre beeinflusst und zu Größe und Glanz verholfen. Jetzt rennen sie bloß noch dem hinterher, was andere machen.
Too little, too late? Können sie von mir aus gerne auch sein lassen ¯\_(ツ)_/¯Zitat