Zitat Zitat von Rush Beitrag anzeigen
Das die Welt zu leer aussieht, ist immer wieder ein Argument das ich nicht nachvollziehen kann. Habt ihr das früher bei den Worldmaps auch gesagt? Die waren im Grunde das selbe im kleineren Maßstab, dennoch gab es dort viele lange Laufwege ohne das man groß was "entdecken" konnte und ab und zu gabs einen Random Encounter. Hauptsache die Welt ist stimmig aufgebaut, dann ist der Effekt den solche Gebiete haben sollen schon erreicht. Man muss nicht alle 5 Meter ein verstecktes Item dazu finden oder so...
Richtig, in einem viel kleineren Maßstab. Genau darum geht es doch! Dadurch, dass das alles nur vereinfacht dargestellt wurde, war das halb so wild und wirklich weit hatte man es auch nie. Der wesentlichere Punkt ist aber der Aufbau: Die Weltkarten hatten kaum richtig umfangreiche, offene Flächen, schließlich waren sie dazu da, die diversen Orte der Spielwelt miteinander zu verbinden. Über weite Strecken der Spiele lief das eher semi-linear ab, bis sich langsam immer mehr Freiheiten eröffneten - zumindest wusste man, wo man hin muss. Selbst auf Kontinenten, die einem nicht bloß einen einzigen Pass zwischen zwei Bergketten ließen, war die Umgebung zumindest so überschaubar, dass man in dreißig Sekunden weit genug laufen konnte, um alles zu überblicken bzw. die Küste oder sonstige natürliche Begrenzungen zu sehen, falls es überhaupt möglich war, diese jemals aus dem Blick zu verlieren. Ich weiß nicht, wo du da "viele lange Laufwege" gehabt hast, aber sofern es nicht gerade etwas Optionales war, wie zum Beispiel das Shumi-Dorf in VIII, kann ich mich nicht erinnern, jemals unfreiwillig viel Zeit auf der Weltkarte verbracht zu haben. Man kam immer relativ zügig von A nach B. Letztenendes war die Weltkarte ja auch nur einer von mehreren Modi, der Hauptteil des Spiels fand immer noch im Feldmodus statt, sodass die Karte nicht mit Inhalten vollgepackt werden musste.

Jetzt haben wir FFXV. Ansätze dessen, gegenüber dem ich skeptisch bin, finden sich aber auch schon in XII, der Steppe in XIII oder den beiden MMORPGs (wobei das dort durch das Online-Konzept stark relativiert wird, da zigtausende von Spielern natürlich entsprechend Platz brauchen). Soll heißen, das komplette Spielgeschehen findet nun in dem Part statt, der früher der Feldmodus war! Doch während man die Inhalte - und da rede ich nicht nur von Schatztruhen, sondern auch von obligatorischen Story-Abschnitten sowie Sidequests - damals immer eng beisammen hatte und die Städte und Dungeons und Bergpässe kaum je größer waren, als dies durch die Inhalte gerechtfertigt wurde, sehen bis jetzt alle XVer Trailer für mich so aus, als wäre das einfach nicht mehr der Fall. Nicht nur wurden Weltkarte und Feld gewissermaßen zusammengelegt (das kannten wir schon), sie wurden auch zu atemberaubenden Ausmaßen aufgeblasen.
Ich bin mir sicher, dass in einem FFXV nicht jeder Winkel voll ist mit eigens für die jeweiligen, speziellen Orte kreierter Interaktivität, was man allerdings, natürlich stark verallgemeinert, von der gesamten bisherigen Serie bis einschließlich FFX noch behaupten konnte. Gab es auf den alten Karten eine betretbare Location, dann hatte diese automatisch irgendeine Form von Relevanz. Ja ich gehe sogar davon aus, dass man XV locker hätte "verkleinern" können, ohne dabei viel zu verlieren, außer dem schnell verfliegenden Moment, wenn einem Square Enix zum ersten Mal zeigt, wie lange man schnurgerade in eine Richtung laufen kann, ohne dass man irgendwo ankommt. Ein signifikanter Teil der Spielwelt besteht nur noch aus schöner aber toter Fläche. Sicher würde das Spiel mit einer Anpassung wie oben erwähnt nicht mehr ganz so riesig wirken, aber zumindest für mich wäre der Aufbau der Welt und damit eben auch der Spielablauf sehr viel komfortabler, bequemer, praktischer. Größer heißt für mich definitiv nicht zwangsläufig auch besser. Auch ein stark kompaktes RPG kann durch einen cleveren Aufbau, Abwechslungsreichtum, Features und Geheimnisse an jeder Ecke usw. überzeugen.

So ein FFXII war auch prinzipiell ähnlich aufgebaut, aber dort blieben die einzelnen Zonen meistens noch einigermaßen überschaubar. Doch schon die Tchita-Uplands und die Cerobi-Steppe erschienen mir dort gemessen an dem, was man dort anstellen konnte oder wie sehr dort die Story vorangetrieben wurde (nämlich so gut wie gar nicht), ungerechtfertigt zu groß. Damals hatte jeder Ort seine Funktion im Spiel. Das gilt erst recht für die klassischen FFs. Man konnte dort schön in Abschnitten denken. Das fällt nun alles weg und wird aufgeweicht, wenn alles, was es in dem Spiel gibt, auf solche riesigen Gebiete übertragen wird, die wahrscheinlich in sich nochmal so abwechslungsreich sein können, dass man gar nicht so genau sagen kann, wo die eine Location aufhört und die andere anfängt.

Ich kenne mich und weiß jetzt schon, dass ich mich ständig in der Welt von XV verlieren werde, weil ich gerne einen Großteil der Orte bis in die hintersten Winkel erkunden möchte. Dagegen kann ich mich nicht wehren, hab den natürlichen Drang, in RPGs zu erkunden. Doch eine Spielwelt mit dem Ansatz von XV droht bei mir dazu zu führen, dass ich anstelle von 70 Stunden locker 250 dort verbringe, von denen ich über die Hälfte aber nicht so richtig genießen kann, weil sie nur aus Laufwegen (oder Fahrwegen?) bestehen, bei denen man erst hinterher feststellt, dass man sie sich eigentlich auch hätte sparen können, weil dort außer Gegnern und ein paar kleinen Schätzen nicht viel ist.

Also so wie ich das sehe, könnte der Unterschied zur alten Weltkarte bzw. der Unterteilung in Karte und Feldmodus kaum größer sein.
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Außerdem haben wir jetzt auch endlich ein Luftschiff drin und ich hoffe man kann es auch manuell frei durch die Welt steuern, wielange hatten wir das nicht mehr richtig in einem FF?^^
Naja, das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Aber so "richtig" wird wohl auch XV nichts daran ändern, dass wir das Feature schon seit Final Fantasy IX nicht mehr vernünftig in den Spielen implementiert hatten. Denn zwar darf man selbst navigieren, aber soweit wir wissen bekommt man ohne klassische Weltkarte nie den Planeten aus XV als Ganzes im Spielgeschehen zu Gesicht, also nicht "frei durch die Welt steuern". Da wird es, im Gegensatz zu den ersten neun Teilen, irgendeine Form von unschönen Begrenzungen geben.

Für mich gehörte neben dem manuellen Fliegen aber auch immer noch ein weiterer Aspekt hinzu, der einem erst die Dimensionen von Freiheit so richtig eröffnete: Ich mag nicht so sehr die kleinen Schiffchen, die man nur von Außen sieht. Richtig interessant wurde es erst, als man hineingehen konnte und dort alles mögliche vorfand, mitsamt der eigenen Party. Das hat mir gerade in VI, VII, VIII und IX immer ein Hochgefühl gegeben. Man bekam sozusagen seine eigene, fliegende Basis und durfte das Schiff ausgiebig kennenlernen. Selbst in FFX oder X-2 fand ich die Airships immer noch besser als die Strahl in XII, weil sie wenigstens Charakter hatten und man sie durchstöbern konnte. Ein winziger flugtauglicher Untersatz, auf den gerade so genug Sitze geschraubt wurden, damit alle Partymitglieder mit können, da fehlt irgendwas.

Insofern deckt XV mit dem Transformer-Auto höchstwahrscheinlich gerade mal ein Drittel von dem ab, was ich mir von so einem Feature eigentlich erhoffen und wünschen würde, nämlich lediglich die Basics der Möglichkeit, überhaupt den Boden zu verlassen und selbst steuern zu dürfen. Was jedoch fehlt, ist einerseits die völlige Freiheit, die gesamte Welt in Windeseile umrunden und jeden beliebigen Ort erreichen zu können, und andererseits ein echtes Luftschiff, in das man hineingehen kann und in dem es irgendetwas zu sehen gibt. Wenn ich nur daran denke, wie viele wohlige Erinnerungen ich diesbezüglich an die erwähnten Teile der Serie habe, die nicht von ungefähr meine Favoriten sind... Von daher klar, das macht XV immer noch tausendmal besser als XIII in der Beziehung, aber es löst bei mir auf der anderen Seite nunmal keine Begeisterungsstürme aus, da sie es abermals nicht hinbekommen haben, etwas ganz unheimlich Simples aber trotzdem Geniales einzubauen, das mir ihre Vorgänger bis vor 16 Jahren noch wie geradezu selbstverständlich bieten konnten!