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Bei den regionalen Ausschnitten habe ich immer das Gefühl, dass mir etwas vorenthalten wird, dass ich nicht die ganze Geschichte präsentiert bekomme.
Ich glaube sogar, dass einem bewusst etwas vorenthalten wird. Wenn man sich nur auf ein Land beschränkt und die Welt drum herum nur über Erzählungen oder spielinterner Literatur aufbereitet bekommt entwickelt sich ja eine gewisse Erwartungshaltung beim Spieler. Gerade bei Spielen, die von vornherein als Franchise ausgelegt sind möchte man ja irgendwann einmal weiterziehen und anderswo Abenteuer erleben. Man kann es aber nicht, weil man eben nicht immer ÜBERALL hin kann. Eben zu jenen fernen Orten, die man nur vom Hörensagen kennt. Sie bleiben dünkelhaft und unerreicht, damit der Zauber gewisser Ländereien erhalten bleibt. Westliche Entwickler entwickeln daher ja gerne riesige RPGs, die jeweils nur ein Bruchstück der zugrundeliegenden, erdachten Welt beherbergen und dann in weiteren Serienteile weiter ausgebaut werden. So ist das riesige Himmelsrand (Skyrim) lediglich die nördlichste Provinz des Kontinentes Tamriel des Planeten Nirn. Und da Skyrim ja schon in sich riesig ist wird die weite der restlichen Welt genauso deutlich, wie als würde ich mit einer kleinen Figur von Dorf zu Dorf über eine Planetenkugel ziehen. So viele Dörfer und Städte wie Skyrim alleine hatte sicherlich noch kein FF.

Oder das ländliche Ferelden, dass mit all seinen Wäldern, Magierzirkeln, Dörfern, verfallenen Burgen, Städten und Tiefen Wegen nur ein Land auf dem Kontinent Thedas ist, dem Schauplatz der Dragon Age Reihe (Thedas ist übrigens die simple Kurzform für The Dragon Age Setting ^^). Das Tevinter, das einstige Imperium voller Magier und der Grundstein für die spielinterne Religion rund um den Erbauer und das Nichts (eine astrale Traumebene, die man immer mal wieder besuchen darf) teilweise dafür verantwortlich ist, was in Thedas alles so schief läuft und es bisher eben noch nicht von irgendeinem Spieler bereist wurde tut der generellen Spannung und dem Gefühl der Weite aber keinen Abbruch.

Sind alles wieder nur westliche Beispiele von mir, ich weiß, und viele JRPGler schätzen oder schätzten ja gerade die japanische Andersartigkeit dieses RPG-Subgenres und wollen ja gerade diese Eigenständigkeit und Konformität nicht auf Dauer verlieren, nur weil es gerade Trend ist. Ich denke aber einfach, dass es einfach nicht zwingend notwendig ist, die ganze Handlung auf einen ganzen Planeten auszudehnen, um das Gefühl für Weite gescheit zu vermitteln. Ich finde es ja gerade interessant, wenn bestimmte Dinge im dunkeln bleiben und einen leichten Sagen-Charakter behalten oder sich einfach als entferntes, exotisches Land herausstellen, dass man nie besuchen wird. Ein einzelnes Land oder auch ein ganzer Kontinent können sicherlich eine genauso packende Geschichten tragen wie ein ganzer Planet. Zumindest vermisse ich bei all dem Gefühl der Freiheit, dass man auf den Reisen zwischen den Dörfern und Städten aus Dragon Age, TES, The Witcher und Co., nicht das große Ganze, dass irgendwo hinter der mir verschlossenen Landesgrenze auf mich warten könnte. Schließlich hab ich bei den Umfangsmonstern und den teilweise packenden (Neben)Geschichten so viel zu tun, dass ich nicht unbedingt auf der Südhalbkugel sein muss. Ich finde, dass die Spiele von heute schon riesig genug sind, wenn nicht sogar zu groß um wahr zu sein.

Eventuell würde es den Entwicklern bei dem Entwickleraufwand auch gut tun, wenn man sich einmal eine Welt ausdenkt und dann alle Spiele einer Reihe dort spielen lässt. Nur dann auf einem anderen Kontinent (inklusive Abstecher zu ausgewählten Orten des vorhergehenden Spiels). Man muss sich nicht immer die Lore neu ausdenken oder mit neuen Informationen hantieren sondern man kann einfach mal mit einem gegebenen Pool an Informationen die Welt weiter ausbauen. Klar, Final Fantasy hatte immer eine neue Welt pro Hauptteil. Vielleicht wäre es aber nicht verkehrt, wenn man pro Konsolengeneration mal an einer Welt/einer Designphilosophie festhält. Man spart dadurch sicherlich auch einiges an Entwickleraufwand, wenn man nicht immer wieder bei Null anfangen muss. Und da SQE ja schon mit einer (recht inkonsistenten) Trilogie in der letzten Konsolengeneration vorgelegt hat würde es mich nicht wundern, wenn der nächste FF Teil dann auch ein (durchdachteres) FF XV-2 wird (sofern Teil XV jetzt nicht ein „lass es uns einfach zu Ende bringen“-Spiel wird und im Stillen am eigentlichen FF XVI gearbeitet wird).

Wenn man jetzt nämlich wieder auf Weltkarte, Globus und einen kompletten Planeten setzten würde, ginge das sicherlich wieder zu Lasten der einzelnen Gebiete, die sich dann weniger groß, sondern vielmehr gedrungen anfühlen könnten. Sowas ist mir z.B. letztens bei Chrono Trigger negativ aufgefallen. Es ist ein altes Beispiel, ich weiß, und die Welt dehnt sich ja nicht nur in der Breite aus, sondern auch durch die verschiedenen Zeitebenen hindurch. Wenn man sich aber nur die Welt an sich betrachtet fällt einem schnell auf, wie klein doch alles ist. Gut, das Spiel selbst ist kleiner als andere JRPGs seiner Zeit, klar. Aber wenn ich mir vorstellen müsste, wie heutige Entwickler ihre riesigen Hubs bauen und das die paar Hubs, die es letztlich ins Spiel geschafft haben die ganze Welt sein sollen, wäre mir die Welt dann doch wieder etwas zu klein (trotz Ausmaß der begehbaren Gebiete). Mir wäre es sogar lieb, wenn sich SQE um eine konsistente Welt bemüht, die man vielleicht ausbauen kann. Ein Final Fantasy XV-2 erweitert mit Sicherheit den bestehenden Kontinent von Final Fantasy XV und gibt dir Zugang zu Ländereien, die die Truppe aus Teil (1) aus Erzählungen kennenlernen durfte. Wie gesagt, ich finde es nicht schlecht, wenn bestimmte Hintergrundinfos vornehm im Hintergrund bleiben, damit man selber seine Schlüsse ziehen kann und die eigene Fantasie angeregt wird und die Erwartungen - sofern es überhaupt einen Nachfolger unter dem Gesichtspunkt gibt – dann letztlich bestätigt, übertroffen oder enttäuscht werden.

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Auf den ersten Blick praktisch, können die meiner Ansicht nach auch richtig viel kaputt machen, weil es viel zu einfach ist.
Da gebe ich dir Recht. Zu Beginn eines jeden Spiels nehme ich mir auch immer vor, ja nicht die Schnellreisefunktion zu nutzen. Auch weil ich immer gerne die Welt auf mich wirken lasse und ich so auch die ein oder andere spontane Quest mitnehmen kann. Aber meistens siegt die Bequemlichkeit und die Zeit im Nacken. Möchte ja auch nicht Ewig und drei Tage am selben Spiel hocken. Irgendwann wird die gepflasterte Hauptstraße auch langweilig. ^^

Bei FF XII bin ich übrigens gern immer mal den ein oder anderen Weg extra gegangen. Auch der Erfahrung und der Mobs wegen. Trotzdem kommt man bei der Größe auch nicht drum herum sich mal eben schnell mit einem Klick über die halbe Welt zu bewegen, weil ich es auch nicht einsehen, meinen Feierabend mit einem Spaziergang von A nach B zu füllen, an dessen Ende nur eine Belohnung wartet, die ich mir abholen wollte. Sowas kann man ja wohl mit ein, zwei Klicks erledigen, statt Stunden durch bereits bekannte Gebiete zu stapfen, an denen man sich schon satt gesehen hat.

Im Übrigen empfand ich Cocoon als mega spannend und frisch, wie es aber letztlich umgesetzt wurde (und speziell das spröde Pulse darunter) war einfach eine Katastrophe. Schade um das verschenkte Potential. Wie es sich letztlich entwickelt hat (also in XIII-2 und XIII-„3“) weiß ich natürlich nicht. Dieser ausgehöhlte Planet über Pulse hatte schon was, mir sind nur die Ausmaße von Pulse selber dann nie deutlich geworden. Oo