Zitat Zitat von Diomedes Beitrag anzeigen
Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass FF auf absehbare Zeit nochmal davon wegkommt. Spielereien und Neuheiten im Kleinen und Kontinuität im Großen, so wie man FFVII mehr oder minder zusammenfassen könnte, wirds nicht mehr geben. (...) damit ein Main Series FF auf der Heimkonsole aus Lust und Laune entsteht, müsste es von dem Altar runtergeholt werden, auf den es die Verantwortlichen (und auch viele Fans) gelegt haben. Obs nun von innen oder von außen kommt, die Vorstellung hat sich zu sehr festgefahren, dass ein neues FF blitzblank poliert erscheinen muss.
Ja, leider! Es müsste gar nicht mal so weit vom Altar geholt werden, auf was Hochklassiges braucht man dabei nicht verzichten. Aber ein bisschen weniger wahnhaft dürfte das imho schon mal wieder laufen. Ich denke der Perfektionismus ist auch einer der Hauptgründe dafür, dass wir so lange keine vernünftigen Minispiele oder Weltkarte/Luftschiff mehr bekommen haben. Heutzutage muss alles aus einem Guss und visuell zu jeder Zeit bombastisch sein. Der Haken ist nur, dass das letztenendes Oberflächlichkeiten sind. Solche Standards kann man meiner Meinung nach gerne auch mal vernachlässigen, wenn man dafür einfach nur ein bisschen charmanten Spielspaß bekommt. Die arcadigen Minigames aus VII zum Beispiel, die sich nahtlos in die Handlung einfügten, würden sich auch in der aktuellen Generation noch wahnsinnig gut machen, aber Pustekuchen: Zu viel Aufwand lediglich aufgrund von Square Enix Ansprüchen an das eigene Produkt. Oder bloß auf Grundlage dessen, was sie über die Wünsche der Spieler zu wissen glauben.
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Dass man nicht immer möglichst schnell fertig werden will, ist ja auch insofern verständlich, da aus Hektik selten was Gutes entsteht.
Naja, vielleicht nicht gleich Hektik, aber ein größerer Druck, gerade auch Zeitdruck, kann der Effizienz durchaus zuträglich sein. Setzt natürlich die richtigen Leute voraus, die damit gut umgehen können. Ich würde normalerweise auch sagen, dass so eine Belastung eher leicht zu schwächeren Ergebnissen führt, aber lustigerweise ist der unmittelbare Vorgänger von FFXV, nämlich XIV: A Realm Reborn, ein Musterexemplar für das Gegenteil. Dort haben sie in kürzester Zeit einen würdigen Hauptteil aus dem Boden gestampft und die ziemlich kaputte Version 1 gerettet/ersetzt. Grenzt immer noch an ein Wunder, dass sie das gepackt haben, und zwar in gerade einmal gut zweieinhalb Jahren. Sicher, aus der Urfassung konnte man noch viele Assets wiederverwenden (etwa Charaktere, Monster, Städte nur leicht überarbeitet) und die Basics wie Lore usw. standen schon, aber das dürfte kaum mehr gewesen sein als Versus für XV gebracht hat.
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Die Fanbase ist vielleicht geschrumpft, aber ich habe nicht den Eindruck, dass das viel ausmacht. Wenn ein neuer Trailer erscheint, sind wieder alle aus dem Häuschen, und gerade weil das Spiel so immens gehyped und angeteasert wurde, werden es sich viele schon kaufen um zu sehen, ob sich das warten gelohnt hat. Und wenn auch jeder zustimmen würde, dass FFXV in seiner gesamten Entwicklung einer der krasseren Fälle in der Videospielgeschichte ist, hält sich die Häme von Seiten der Presse ebenfalls in Grenzen (...)

Und auch wenn für SE FFXV finanziell wahrscheinlich nicht die größte Erfolgsstory sein wird, wird man die Verkaufszahlen, sofern sie im erwarteten Bereich liegen, als Erfolg auffassen. Die Hardwarebasis umfasst irgendwas über 20 Mio., und wenn man davon 5 bis 6 Mio. erreicht, kann man sich nicht beschweren. Die Produktion wird wohl auch dementsprechend angepasst. Denke nicht, dass SE auf die Idee kommt, 8 oder 10 Mio. Stück an die Händler zu verschicken. Die wissen schon, womit sie rechnen müssen.
Das mag sein, aber ich bin echt gespannt, wie es laufen wird. Öffentlich werden sie XV garantiert nicht plattreden, erst recht nicht wenn sie eigentlich stolz auf das Resultat sind. Aber rein von den Zahlen her geht das einfach nicht auf. Und hieß es nicht, sie wollten das zum besten und erfolgreichsten Final Fantasy überhaupt machen? Der Punkt ist - um wirklich erfolgreich zu sein, müssten die Verkäufe spürbar wachsen. Wenn schon keine 8 bis 10 Mio., dann wenigstens um die 7. Für einen Break Even reicht das vielleicht auch nicht, aber es wäre schon bedeutsam, wenn das Spiel für die Serie zu einer Trendwende wird. Die Erstauslieferung wird die Menge von XIII wahrscheinlich nicht überschreiten, aber nachdrucken kann man falls nötig ja immer noch. Gute Kritiken alleine reichen allerdings nicht aus. Es ist nicht unrealistisch, wenn auch noch lange nicht garantiert, dass das Spiel sich so oft wie XIII oder gar XII verkauft, doch über den Punkt, wo das noch intern als zufriedenstellend gefeiert worden wäre, sind wir längst hinaus.
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Wer weiß, vielleicht wird man diesmal in großem Stil in DLC einsteigen, um das zu kompensieren.
Oh Gott, du machst mir Angst. Das kann ich mir sogar realistisch vorstellen, fänd ich aber alles andere als fein :-/
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Am Ende wird es, denke ich, niemanden groß stören, dass FFXV ein normal-sterbliches Spiel ist, nicht die große Offenbarung.
Es wird ohne Betrachtung der Umstände bestimmt keine Enttäuschung. Aber doch bleibt für mich ein komischer, unangenehmer Beigeschmack. Stellen wir uns nur mal eine Parallelwelt vor, in der Square Enix von Mitte bis Ende der einen Generation sagt "Hey, wir nehmen uns jetzt ein Mammut-Projekt vor, das übernächste Final Fantasy, welches für die kommende Konsolengeneration erscheinen wird und ganze zehn Jahre in Entwicklung bleibt! Dass sich das für uns auch finanziell rentiert, ist erstmal zweitrangig." Die immensen Zeiträume, über die wir hier entwicklungstechnisch sprechen, beflügeln die Phantasie. Alleine was Content-mäßig bei so etwas drin gewesen wäre: Die mit Abstand größte, detaillierteste RPG-Spielwelt die es jemals gab, massig Städte, unzählige Summons, Minispiele und Sidequests, eine große Party... Für so manches davon war in der Vergangenheit immer weniger oder auch zu wenig Zeit, und XV wird das in dem Umfang selbstverständlich nicht bieten. Würde man netto rechnen, was sie mit dem Scheitern von Versus XIII an Zeit, Geld und Aufwand verplempert haben, hätte so ein hypothetisches Spiel jedem Fan Freudentränen abgerungen. Doch das zählt alles nicht, weil es keine lineare Entwicklung war, sondern die Inhalte ständig abgeändert und umgearbeitet, ja das Spiel mehrfach von Neuem begonnen und manche Aspekte verworfen wurden, weil nie ein klares Ziel feststand, wie das fertige Werk auszusehen hätte. Es hätte ja schon sehr geholfen, wenn sie gleich von Anfang an unter dem Vorsatz gearbeitet hätten, Final Fantasy XV zu machen. Ich hab diese Fabula Nova Crystallis-Sache immer für einen dummen Einfall gehalten, besonders Versus, das von seiner Bedeutung und den Ausmaßen her den Hauptteilen in nichts nachstand (was der Titel unverdienterweise nicht widerspiegelte - wenn schon MMOs zur Hauptserie gehören können, dann sollten um einiges weniger abweichende Action-RPGs nicht außen vor bleiben müssen, Experiment hin oder her) und ohnehin zu früh angekündigt wurde.
Hätte, hätte, Fahrradkette. Doch ähnlich wie ich FFXIII als Spiel mindestens für annehmbar und okay halte, aber als RPG und Final Fantasy zum Teil geradezu verachte, wird es mir und vielleicht auch manch anderem schwer fallen, XV ganz nüchtern als das zu nehmen, was es geworden ist, ohne daran zu denken, was es hätte sein können. Gewisse Erwartungen türmen sich nach sooo langen Jahren eben doch auf, und sei es nur unterbewusst.