Das, was Narcissu sagt. Bei ihm und Klunky reih ich mich ein. Das ist auch genau das, was ich hier schon seit geraumer Zeit predige.

Während XIII zu sehr ins eine Extrem ging, droht mir Square Enix das grade in einer heftigen Gegenreaktion ins andere Extrem zu verkehren. Für mich war die Serie immer am besten, wenn sie einen gesunden Mittelweg aus beidem gewählt hat, was imho vor allem bei den Klassikern bzw. den ersten neun Teilen (und wenn wir mal ehrlich sind, ungefähr 80% des gesamten damaligen Genres) der Fall war. Ich weiß, ihr könnt das nicht mehr hören, aber für mich bestand und besteht die beste und pragmatischste Möglichkeit, so etwas ausbalanciert umzusetzen, in der begehbaren Weltkarte (oder alternativ auch nur befahr- /befliegbaren, bei unmittelbar zusammenhängenden Feldabschnitten, wie in Seiken Densetsu 2 und 3 oder Lost Odyssey). Auf der will ich aber gar nicht bestehen, wenn die Entwickler andere Wege finden würden, den Spielverlauf ähnlich rund und progressiv bei gleichzeitiger Ausgestaltung mit genügend abwechslungsreichem Inhalt zu machen. Was bestimmt gar nicht soo schwierig wäre. Müsste denen halt nur mal verklickert werden.

Hätte nichtmal ein riesiges Problem mit dem Open World Aspekt, wenn ich wüsste, dass das eine einmalige Angelegenheit bleibt. Aber ich habe große Befürchtungen, dass Square Enix im Erfolgsfall darin die Zukunft sieht und wir das Konzept so bald nicht mehr los werden. Dabei ging schon XII ansatzweise in die Richtung, und die beiden MMOs naturgemäß sowieso. Ich finde, das ist der falsche Weg. Ich möchte von einem geordneten, klaren Handlungsverlauf ein Stück weit an die Hand genommen und durch das Spiel geführt werden, aber immer noch genug Freiheiten genießen, die mir diese Welt näher bringen und mich alles Mögliche am Rande (das heißt, auf dem Weg zur Fortführung der Story, mit der Option, später dorthin zurückzukehren) selbst entdecken lassen.

Was ich eben nicht möchte, ist eine Spielwelt, in der ich mich ständig verliere. Nicht im übertragenen Sinne, sondern wortwörtlich. Wenn man einen Storybrocken von ein paar Minuten vorgeworfen bekommt und anschließend auf eine neue Riesenebene losgelassen wird, wo die nächsten ~20 Stunden zugebracht werden, ohne dass sich bei dem Erkundungs-Overkill auch automatisch was in der Handlung tut. Ich möchte mich in der Story und der Atmosphäre verlieren, in den Zusammenhängen und Verbindungen einer Welt, die ich nach und nach überschauen und verstehen kann - und nicht auf reinen Lauf- und Fahrwegen von 20 Minuten durch die Einöde, nur um eine Quest zu triggern. Die früheren Spiele fühlten sich gewissermaßen wie eine Art Vergnügungspark an, wo alles seinen Platz hatte. Bei der Größe von XV weiß ich ausgehend von meinem Drang, möglichst alles abzuchecken schon jetzt, dass ich mindestens 200 Stunden dafür brauchen werde, wovon nicht alle pure Unterhaltung sind, und trotzdem niemals das befriedigende Gefühl erfahre, annähernd jede Ecke gesehen zu haben.

Es gibt so etwas wie "zu große Spielwelt". Auf die Größe kommt es gar nicht an, im Gegenteil, die kann zum Problem werden. Wichtig ist, wie die Gesamtheit davon mit Leben und Interaktivität und mit permanenter Story gefüllt ist. Und wie ich mir die XVer Videos so betrachte, bin ich mir ohne voreilige Schlüsse zu ziehen zumindest sicher, dass es auch mit viel weniger noch gut geklappt hätte.