Das sehe ich entschieden anders. Dass Versus XIII und FFXV Teil einer eindeutigen Entwicklungskontinuität sind, steht außer Zweifel. Es mag stimmen, dass das Endprodukt von Versus anders werden sollte, als das, was wir mit XV bekommen, aber im Kern ist es noch immer das selbe Projekt mit den selben Grundzügen und zu großen Teilen sogar den selben Entwicklern. Nur weil Square Enix ein anderes Label draufklatscht heißt das noch lange nicht, dass sie damit reinen Tisch gemacht haben. Wäre ja noch schöner, sich als Kunde und Fan so leicht an der Nase herumführen zu lassen. Wesentliche Dinge, die für Versus versprochen wurden, sollte man für XV so gesehen erwarten dürfen, oder, wenn schon etwas Wesentliches weggelassen wird, zumindest einen angemessenen Ersatz, der besser in die Vision des fertigen Spieles passt.
Ich spreche hier nicht von Luftschlössern! Das hat nichts mit "Optimalvorstellung" zu tun. Die erwähnten Features waren handfeste Sachen. Vielleicht noch nicht fertig implementiert und erst recht nicht gebalanced, aber eine perfektionistische Ader hat Square Enix nicht erst seit gestern. Man kann davon ausgehen, dass die Sachen, die ursprünglich geplant waren, zumindest nicht völlig daneben gewesen wären sondern gut und mindestens einigermaßen schlüssig ein großes Ganzes ergeben hätten. Den typischen Fehlern zum Trotz, die auch XV unter Garantie haben wird. Das gilt sowohl für Gameplay, als auch Story. Mehr noch, Versus hatte mit diesen Dingen das gewisse Etwas, das es von anderen Final Fantasies deutlicher abhob und die Sache interessant machte, während mir XV mehr und mehr weichgespült und ein bisschen mehr wie an den Mainstream angepasst vorkommt. Es geht also auch um das Gesamtbild.
Natürlich kann niemand sagen, wie Stella in einem fertigen Versus unterm Strich gewesen wäre, aber alleine der Fakt eines weiblichen Gegenstückes zu Protagonist Noctis, das dessen übernatürlichen Eigenschaften teilt und als Rivalin auftritt, ist imho schon rein konzeptuell tausend mal spannender als alles, was wir bisher von Luna gesehen oder gehört haben. Ich kann und will auch gar nicht ausschließen, dass XV das sehr gut machen wird, ich hoffe es sogar, aber es würde schon eine Menge dazu gehören, um mich das damals Angekündigte vergessen machen zu können. Denn dafür würde ich mindestens sagen können dürfen "Jau, das ist eine gute Idee als Ausgangsbasis, die man mit dem alten Ansatz so nicht hätte machen können." Aus Erfahrung mit Square Enix ist in dem Bereich aber eher Skepsis angesagt und berechtigt.
Wenn man mir erst den Mund wässrig macht, mir dann nicht das vorsetzt, was angepriesen wurde, und ich mich darüber echauffiere, ist das doch wohl kaum meine Schuld. So klingt das bei dir aber. Wenn es eines gibt, was ich im Bereich der Unterhaltungsmedien hasse, dann sind das Verschlimmbesserungen. Ich habe weder Versus, noch XV gespielt, genauso wie jeder andere auch, also kann ich das nur an den Infos festmachen, die wir haben. Und davon ausgehend muss ich mich leider der Fraktion anschließen, die das Spiel besser fand, als es noch Versus werden sollte. Du darfst auch nicht vergessen, dass bereits eine Menge Material dazu veröffentlicht worden ist. Wäre das nicht der Fall, wäre alles halb so wild. Aber lange Trailer zu Gameplay und Story, die nach einem komplett fertigen Spiel aussahen, daran kann man als RPG-Kenner schon eine ganze Menge festmachen, sogar bis hin zum Spielgefühl. Auch bei den bisher bekannten Handlungsszenen, die rausgeflogen sind, zählen deine Ausführungen nicht, da es sich um ganz konkrete Stellen handelt, die man nach wie vor in den Videos bewundern kann. Und da verwundert es dich wirklich, dass man etwas hinterherweint, dem man im Laufe von fast einem Jahrzehnt (!) entgegengefiebert hat, während für die umgearbeitete Neufassung Vergleichbares oder Besseres bislang ausgeblieben ist? Nächste Chance auf der Gamescom, this better be good...
Von daher bin ich der Meinung, dass du es dir zu einfach machst, diesen Komplex auf Vorurteile zu reduzieren, ohne die dazugehörigen Umstände richtig einzuordnen. Denn diese Meinungen kommen nicht von ungefähr. Da braucht es auch kein allzu abgehobenes Was-wäre-wenn-Szenario. Selbst mit fairen, durchschnittlichen Qualitätsvorstellungen über ein Spiel, das es niemals gab, kann man sich demnächst gut ein halbwegs realistisches Bild davon machen, wie bestimmte Features in der späteren Endfassung gewirkt hätten. Square Enix waren es, die uns diese Ideen in die Köpfe gepflanzt haben, wie gesagt über viele Jahre hinweg. Wenn XV an bestimmten Stellen versagen sollte, kann es vorkommen, dass man schnell wieder bei der hypothetischen Alternative, bei Versus ist. Zu Recht, weil das bedeutet, dass die Entwickler ihr Ziel in mehrfacher Hinsicht nicht erreicht haben.
Man wird es nicht von Anfang bis Ende und als komplettes Spiel vergleichen können, auch und gerade von der Story nicht, das ist klar. Heißt aber nicht, dass wir nicht das, was wir über Versus wissen und davon bereits gesehen haben dem gegenüberstellen können, was in XV passiert. Und wir haben schon eine ganze Menge von Versus gesehen ^^ Nein, dass die Invasionsszene gleich am Anfang stattfinden sollte, war vorher soweit ich weiß nicht bekannt - da sieht mans mal, selbst heute noch erfahren wir neue Details zu Versus XIII *g* Ich bin einfach gespannt zu sehen, wie viel von dem schon veröffentlichten Versus-Material es ins fertige Spiel geschafft hat (in welcher Form auch immer... von manchen Szenen wie dem Showdown auf der Treppe haben wir ja alleine in den verschiedenen Trailern schon mehrere Versionen gehabt!). Durch so etwas kann man vielleicht auch die Entwicklungsgeschichte von Versus und XV besser nachvollziehen. Wenn man so eine Spurensuche betreibt, dann war die überdimensionale Entstehungsphase wenigstens für etwas gut. Persönlich finde ich derartige Geschichten immer aufregend. Siehe zum Beispiel auch den Millennium-Trailer zu FFX (mit schwarzhaarigem Tidus), dessen Location man später nahe der stillen Ebene ausfindig machen konnte.
Wie schon gesagt, sie hätten das zumindest auf ein brauchbares Niveau gebracht, da wird von anderen namhaften Spielestudios ganz anderer unfertiger Kram rausgehauen. Tatsächlich hätte ich notfalls gerne ein paar qualitative Abstriche in Kauf genommen, wenn wir dafür überhaupt die Möglichkeit bekommen hätten, rumzuballern usw.. Daher sprach ich weiter oben vom Gesamtbild. Mich hat die Idee deshalb so fasziniert, weil sie so völlig neuartig und ungewohnt für ein großes Final Fantasy war. Wurde passenderweise vom ehemaligen Dirge of Cerberus Team mit reingebracht und spiegelte sozusagen auch deren Erbe als Teil der Entwicklertruppe wider. DAS ist etwas, das ich als revolutionär empfunden hätte, ein gänzlich neues Spielelement. Das Gleiche gilt für das kapern der Waffen und Fahrzeuge der Feinde, die man dann gegen sie verwendet. Ich war immer für mehr Interaktivität, genau das, was XIII so gefehlt hat. Versus schrie Interaktivität und sinnvolle Innovation aus jeder Eins und Null seines Quellcodes. Den Eindruck hab ich von XV bis jetzt nicht, es ist - soweit derzeit bekannt - eher konventioneller, "normaler", sogar restriktiver (kein Charakterwechsel) und damit imho auch etwas langweiliger geworden als vorher. Mit dem Auto rumfahren, Tag-Nacht-Wechsel mit Campen, Action-Kampfsystem... Mal abgesehen davon, dass das auch alles schon in Versus dabei sein sollte, sind das auch generell alles Dinge, die wir in der Serie schon mehrfach prominent vertreten hatten oder zumindest aus diversen anderen Rollenspielklassikern gut kennen.Zitat
Das einzige, was ich im Moment noch interessant finde, ist die Warp-Fähigkeit. Aber selbst da habe ich Angst, dass sie das Potential verkennen, wenn ich solche Interview-Aussagen lese wie die, dass sich das ausschließlich auf die Kämpfe beschränken soll. Was wäre das für eine Verschwendung! Mit festgelegten Warp-Punkten und -Distanzen ließen sich überall in der Spielwelt entlegene/schwer zugängliche Schätze verstecken, zu denen man sich blitzschnell hinzappt, wenn man denn aufmerksam genug war, sie in der Ferne zu sehen und richtig zu stehen. Die Bedenken, die die Entwickler fürs Warpen hatten, greifen dadurch nicht. Es wäre nicht so, dass man das immer und überall machen könnte, aber eine Verwendung auch als Teil der Erkundung würde die Interaktivität auf simple aber befriedigende Weise steigern.
Ich hoffe weiterhin darauf, dass sie noch irgendein großes Feature enthüllen werden. Bei den steuerbaren Mechs und großen Kanonen habe ich die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, das sah damals einfach zu cool aus. Aber ich lasse mich auch gerne mit was anderem überraschen.
Jopp, total. Der Punkt nervt mich noch viel mehr als die eigentlichen inhaltlichen Änderungen. Einerseits, weil das aus solchen für uns kaum nachvollziehbaren Gründen geschieht, und andererseits, weil die bessere und wesentlich einfachere bzw. weniger aufwändige Alternative auf der Hand lag! Hätten sie Stella mit Design und Namen behalten, wäre vielleicht aufgefallen, dass zwei, drei Szenen aus Versus rausgenommen wurden, aber selbst das gilt nur für die Spieler, die die ganze Entwicklung von Anfang an verfolgt haben. Mehr nicht. Hätte man alles wunderbar unter "strukturelle Anpassungen" verbuchen können. Ja, Stella hat sich gewandelt, aber man hätte ihr immer noch viel von der alten Version "unterstellen", ja die eigenen Vorstellungen weiterhin auf sie projizieren können und das sowieso erst im fertigen Spiel gesehen. Jetzt hingegen ist es so, als würden sie der gesamten Spielerschaft den virtuellen Mittelfinger zeigen und sagen "Schaut her! Wir haben einen Charakter, auf den ihr euch gefreut habt komplett gelöscht, weil wir nochmal drüber nachgedacht haben und lieber was GANZ anderes machen wollen. Daher gibts auch gleich einen neuen Namen und verändertes Äußeres dazu. Aber hey, es ist zumindest frisch und anders als Versus, weil Versus ist jetzt FFXV. Haben wir das eigentlich schon genug betont?" Du hast hier völlig Recht. Es ist absurd, dass Square Enix noch gar nicht veröffentlichte fiktionale Figuren so behandelt, als hätten sie eine Art Eigenleben und würden für sich stehen.Zitat