Square Enix ist in dieser Hinsicht auch nicht so schlimm, das stimmt. Aber ein beträchtlicher Teil der RPG-Landschaft ist heute einfach sehr stark in diesen Anime-Otaku-Sog geraten, und Individualität fehlt da einfach oft. Mit Fananbiederung meine ich natürlich auch, dass man durch bewährte Mittel versucht, sichere Verkaufszahlen zu erzielen, statt irgendetwas auszuprobieren, das Risiken mit sich trägt. Gerade das hat Final Fantasy aber immer ausgemacht und ich sehe Square Enix trotz all der Versagen immer noch als sehr wichtige Firma an, da sie zu den Entwicklern gehören, die noch ihren eigenen Weg gehen. ATLUS macht das auch, Falcom macht das. Aber viele Entwickler verlassen sich halt auf bekannte Prinzipien und Elemente (GUST, Tales, Shining, vermutlich auch Phantasy Star) und erreichen für mich auch kein Niveau, was ich als wirklich gut bezeichnen würde.
Bei Final Fantasy XIV habe ich auch gar nichts dagegen, dass die Fans da viel mitwirken. Das ist ein MMORPG, da hat man als Entwickler viel Freiheit und muss die Fans langfristig an sich binden. Toriyama war einfach unfähig, das hat bei ihm einfach den Unterschied gemacht. Seine eigene Soße war schlimm genug, und dann hat er auch noch ständig die Fans falsch interpretiert.
Hm, das ist aber nicht so wirklich die Lösung. Ein Director sollte schon viele Freiheiten genießen. Wenn das Spiel durch ihn dann trotzdem schlecht wird, war es einfach die falsche Entscheidung, diese Person in solch eine Position zu befördern. Den "Schaden zu minimieren" ist jetzt nichts, was mich enthusiastisch stimmen würde. Was natürlich nicht heißt, dass ich der Ansicht bin, dass ein Director sich gar nicht beeinflussen lassen sollte. Du hast schon recht mit dem gesunden Maß. Allerdings sollte er, und das ist mir sehr wichtig, Respekt seiner eigenen Arbeit gegenüber haben. Toriyama hat in dieser Hinsicht komplett versagt, so sehr wie er die ohnehin schon nicht sonderlich gute Story hat entgleisen lassen – das gleiche gilt für die Charaktere. Und gerade da sehe ich auch ein Problem. "Ooh, ihr wollt mehr Lightning? Komm, machen wir noch ein Spiel, in dem Lightning als Hauptcharakter vorkommt." In XIII-2 hat es ja schon angefangen, mit dem Walküren-Outfit und der Idolisierung von Lightning. Dass sie ein beliebter Charakter war, hat bis dahin ja auch gestimmt, und das ist vermutlich auch ihr Verhängnis geworden. Toriyama hat oft davon geredet, die Wünsche der Fans zu erfüllen und so weiter. Auch wenn das, was er gesagt hat, oft Schwachsinn fand, hatte ich immer das Gefühl, das er gedacht hat, den Fans einen großen Dienst zu erweisen. Das ist meiner Meinung nach der falsche Ansatz, um ein Spiel zu entwickeln, zumindest wenn es sich um ein großes und storygetriebenes Spiel handelt.Zitat
Ein anderes Beispiel aus dem gleichen Haus ist The 3rd Birthday. Da gebe ich auch Kitase die Schuld an der billigen Fananbiederung. Ein paar Leute haben gesagt, dass sie eine Duschszene wie aus Parasite Eve wollten, und Toriyama hat dann darauf reagiert. Und dann versucht er noch, dass Schadenssystem, das Ayas Kleidung immer weiter zerstört, noch mit Realismus zu rechtfertigen. Yeah, sure, as if.
Aus diesem Grund mag ich Sakaguchis Spiele selbst dann gern, wenn sie ihre Macken haben. Sie wirken einfach aufrichtig und ehrlich. The Last Story hat in vielerlei Hinsicht nicht so wunderbar funktioniert und die Story hatte auch gerade gegen Ende ihre Schwächen, aber die Art und Weise, wie sich das Spiel anfühlt, hat mir einfach sehr gefallen.