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#RottenToTheCore
So, ich habe den Film nun auch gesehen und muss leider sagen, dass er für mich eine recht große Enttäuschung war…
. Ich muss aber gleich die Abstriche machen: Ich fand den Film nicht so endlos scheiße wie einige andere Fans des Franchises; ich denke wirklich, dass er manchen sehr gut gefallen könnte, die einfach nur gutes Popcorn-Kino erwarten. Dennoch hatte er – für mich zumindest – einige sehr grobe Schnitzer.
Erstmal aber das Positive. Der Film sieht echt einfach geil aus, die Action fetzt. Der Snyder-Nolan-Mix ist beeindruckend gut und ich hoffe, dass er für weitere Filme beibehalten wird. Darüber hinaus war Russell Crowes Jor-El eine riesige Überraschung, weil ich diese Darstellung bisher am besten fand. Er agiert in dem Film hauptsächlich als K.I. der Schiffe, was ihm als Charakter viel mehr Interaktionsmöglichkeiten bietet – selbst im Tode. Auch mochte ich einige Ideen, die leider viel zu kurz kamen: Teilweise wurde der Film aus Sicht von Lois erzählt, was eine super Idee gewesen wäre, hätte man es durchgezogen; die kryptonische Kultur war sehr interessant und ich mochte, dass Kal-El als Kind mit seinen Kräften wirklich überfordert war. Das hat einige neue Dinge auf den Tisch gebracht.
Allerdings leidet der Film sehr stark unter dem Drehbuch, das meiner Meinung nach kein Schauspieler, kein Regisseur und kein Produzent hätte retten können (Naja, ok, sie hätten einfach ein anderes Drehbuch nehmen können.). Es gibt erstmal nicht wirklich Dialoge, sondern nur Monologe mit Partner. Es gab wirklich keine Chemie zwischen jeglichen Charakterkonstellationen und die Charaktere waren so flach, dass kein Schauspieler glänzen konnte. Ganz besonders hervorheben möchte ich allerdings Kevin Costner als Jonathan Kent, der sich wirklich null Mühe gegeben hat… und wenn man bedenkt, was ein riesiger Vollhorst Kent in dem Film ist, kann ich's ihm nichtmal verübeln ("Hätte ich sie sterben lassen sollen?" "Hm. Joah. Vielleicht. Menschenleben sind nicht so wichtig, weißt du."). Aber hey, er hatte die lustigste Todesszene ever.
Dann gab es in dem Film eigentlich keinen Clark Kent, sondern nur Kal-El, der auch oft betont, dass er ein Alien ist. Dieser kam mir hier nie heroisch vor. In Rückblenden hatte er auf mich den Eindruck, dass er eine tickende Zeitbombe ist, die irgendwann aus purer Aggression explodiert. Er ist auch erst ein "Superheld", wenn seine Artgenossen kommen, nachdem er sie quasi aus Versehen angefunkt hat und selbst bedroht ist. Alle Heldentaten davor waren eher versehentlich, weil man grad in der Nähe war (Supes zieht irgendwie das Pech an in dem Film.). Man kann sich über die Interpretation von Superman streiten, aber für mich ist es eine Grundvorraussetzung, dass er eine der größten Heldenfiguren überhaupt ist – er war's hier nicht. Es hilft dann auch nicht, dass der Endkampf zwar toll aussieht, aber total unter den Teppich gekehrt wird, dass offensichtlich "9/11 – The Nuclear Edition" mit vielen Off-Screen-Toden abgeht. Es ist schon etwas komisch, wie wenig Charakter aufgebaut wird, wenn man bedenkt, dass es circa eine Stunde lang wirklich null Action und nur Charakter"entwicklung" gibt. An Shaky Cam wird in ruhigen Momenten aber dennoch nicht gespart.
Allgemein hat dem Film einfach ein Schwerpunkt gefehlt. Er hatte nicht wirklich einen. Supermans Entwicklung? Geht so. Wie Lois Lane Superman entdeckte? Angerissen, aufgegeben. Die Kultur Kryptons? Da, schöne Hologramm-Effekte! Konflikt zwischen kryptonischen Erbe und menschlichen Einflüssen? Ja, darum ging der Film irgendwie, aber Kal-El stand nie vor einer Entscheidung, weil seine Artgenossen ihn eh nicht leiden konnten. Die arme Sau. Man wollte es irgendwie vielen recht machen und hat nichts wirklich im Detail gebracht.
Alles in allem… naja. Einfach naja. Ich kann zwar die starke Reaktion mancher Kritiker nicht ganz nachvollziehen, denn so schlecht wie Superman 3, 4 und Returns ist er nicht, aber ich habe mir als Fan doch viel mehr von Nolan und Snyder erwartet. Die geben dennoch meiner Meinung nach ein gutes Team ab, nur sollten sie sich das nächstes Mal einen VIEL besseren Drehbuchautoren suchen.
. Wer aber weniger Superman und mehr Action-Geile-Effekte-Kino will, der wird wirklich gut bedient.
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